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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #29

    Skyrim, Fürstentum Reach, vor den Mauern Markarths

    Sylaen richtete sich auf und warf einen weiteren Scheit ins Feuer. Er landete mit einem knistern auf seinen bereits verkohlten Artgenossen, wobei er ein wenig Asche aufwirbelte. Während der nach Kohle riechende Rauch zusammen mit einigen Funken in den ruhigen nächtlichen Himmel aufstieg, starrte Stephanus in die tanzenden Flammen und wunderte sich, ob es durch die Verworrenheiten des Schicksals dazu gekommen war, dass es sich bei dem frischen Holzscheit um einen von eben jenen handelte, die der Bretone heute Mittag fallen gelassen hatte. Wie war sein Name noch gleich gewesen? Delstian? Elstian? Er wusste es nicht mehr. Er hatte ihn über den Tag hinweg völlig vergessen. Stephanus und seine Gedanken waren durchgehend beschäftigt gewesen. Vom Training und von der Arbeit im Lager wehklagten seine mittlerweile müden Muskeln. Seine Waffen hatte er erneut geschärft, zudem hatte er bei den letzten Arbeiten an der lächerlichen Holzpalisade geholfen, die jetzt das Lager umspannte.
    Das meiste Holz wurde importiert, denn Reach war nicht für seine dichten und tiefen Wälder bekannt. Im Gegenteil. Neben vertrocknet aussehendem Gras und den stellenweise wachsenden Büschen gab es kaum erwähnenswerte Vegetation. Mit Ausnahme der vereinzelten Bäume. Die knorrigen dürren Pflanzen trugen kaum Blätter und schienen aus den unerbittlichen Felsen der Umgebung und allen Widrigkeiten des trockenen Klippenlandes zu trotz stur dem Himmel entgegen zu wachsen. Sie sahen uralt aus, verhärmt und verbogen. Sie waren starrköpfige, trotzige Greise, die es obgleich ihres Alters der erbarmungslosen Natur zeigen wollten, und sich auch noch fest vorgenommen hatten, die Berge selbst zu überdauern.
    Und während die Funken wie rote Glühwürmchen aufstiegen, musste Stephanus plötzlich an lang vergessene Abende denken, bei denen er ebenfalls vor einem Lagerfeuer gesessen hatte. Damals war er aber von anderen Leuten umgeben gewesen. Von vertrauteren Leuten, und vertrauenswürdigen. Unverhofft überrumpelten ihn Melancholie, Sehnsucht und Einsamkeit, als er an die in seinen Erinnerungen bereits verschwimmenden Gesichter seiner verflossenen Mitstreiter dachte und seine Gedanken sich auf Wanderschaft begaben.
    Als er die Augen schloss konnte er sie unter seinen Lidern deutlich am Feuer sitzen sehen, noch lebendig und glücklich miteinander lachend. Die Erinnerung schmerzte, und es fiel ihm schwer sich zusammenzureißen und vor den ihn in der Gegenwart umgebenden Zeitgenossen zu verbergen, was in ihm vorging.
    Ein Schemen an der Feuerstelle in seinem Kopf winkte ihm zu. Elberond, ein Bosmer, an einem Hitzschlag in der Alik'r Wüste gestorben, circa fünf Jahre nachdem Stephanus sich eingeschrieben hatte. Als das Kaiserreich 4Ä 175 Hammerfell als Provinz verstieß, wurden die Rothwardonen sehr misstrauisch allen Ausländern gegenüber, und die Söldner wurden nur für Ziele von sekundärer Bedeutung genutzt. Dies hinderte sie nicht, ihre angekauften Waffenträger wortwörtlich in die Wüste zu schicken. Ein Jahr nach Elberonds Tod hatten es die stolzen Einwohner Hammerfells schließlich fast im Alleingang geschafft, die Armeen des Aldmeri-Bundes vollständig zurückzuschlagen. Der Elf war einer seiner ersten und besten Freunde gewesen. Ungefähr im gleichen Alter, aufgeweckt, und entgegen allen Erwartungen ein miserabler Bogenschütze. Sie hatten sich die Strapazen der Kampfausbildung und der niederen Arbeiten der Rekruten geteilt, ihr Essen, ihre Geschichten, Witze und Philosophien. Er war wie ein Bruder für ihn gewesen. Sie mussten ihn am Ende zurücklassen. Die Sonne hatte gleichgültig und zerschmetternd auf sie herabgebrannt, und auf niemanden wurde während des Marsches Rücksicht genommen.
    Wer hinfiel und nicht mehr die Kraft fand von alleine wieder aufzustehen war tot.
    Neben ihm saß ein weiterer Kamerad aus seinen ersten Jahren: Der Ohrlose Oswald, ein Nord, der noch vor ihrer Begegnung beide Ohren an den Frost verloren hatte. Der trinkfesteste Mann, den Stephanus je gekannt hatte, mit dem Körperbau eines Bären und der geballten Kraft eines Erdrutsches. Für Stephanus war er ein Ersatzvater gewesen. Ein klobiger Prolet, der sich aber auch selbst Grenzen gesetzt hatte, und auch nicht so dumm war, wie er aussah. Der Nord hatte ihm vieles über den Nahkampf mit Schwert und Schild beigebracht. Seine Moral hatte Stephanus geformt. Im Scherz hatte Elberond einst gesagt, man könnte den Ausgang einer bevorstehenden Schlacht voraussagen, wenn man auf Oswalds kahlen Schädel spuckte und alles gut auf voller Fläche verteilte und dann lange genug in sein vom Kahlkopf reflektiertes Gesicht sah. Oswald war an der Grenze zwischen Morrowind und Schwarzmarsch bei einem Scharmützel gefallen, aber nicht bevor er womöglich übertriebenen Berichten zufolge zehn Argonier mit in den Tod gerissen hatte. Der Nord hatte eine Halskette aus Stahl getragen, rief sich Stephanus in Erinnerung. Eine Kette, die er selbst geschmiedet hatte.
    In seinem Kopf hörte er ihn wie damals brummen: „Sie her, Stephanus. Dinge die du selber machst, halten am besten. Wie diese Kette hier. Ich habe sie mit meinen eigenen verdammten Händen gefertigt. Sie ist nicht von weltlichem wert, nicht aus Gold, auch nicht aus Silber, aber bei Ysmir, ich kann dir garantieren, sie wird uns beide überdauern.“
    Trotz seiner Bemühungen war es Stephanus damals nicht vergönnt gewesen dieses Erinnerungsstück zu bergen.
    Dann waren da noch Dan-Za, Madril, Sorink, der grünhändige Malik und Viania Catraso. Aber die Liste der Namen ging immer weiter und verlor sich zum Teil in der trüben Tiefe des Vergessens. Mit Vielen von ihnen hatte Stephanus gute Erinnerungen, mit einigen hatte er sich nur das Zelt, den ein oder anderen Schlauch Wein und die Wärme des Feuers geteilt. Allein das galt unter manchen Umständen schon als Freundschaft. Seit fast schon 30 Jahren kamen und gingen die Gesichter. In seinem Beruf wurde man nur selten alt.
    Er lächelte dann doch gequält, als er sich vor allem an die Zeit mit Viania zurückerinnerte. Beim Gedanken an sie fühlte der Kaiserliche noch stärkere Sehnsucht in sich aufsteigen. Seine erste Liebe außerhalb der Kaiserstadt. Die Zeit mit ihr war unbeschreiblich gewesen, die besten Jahre seines damals jungen Lebens. Deutlich sah er ihre smaragdgrünen Augen und ihre freche, lebensfrohe Art. Diese Eigenschaften waren, neben ihren besonderen gemeinsamen Momenten, die einzigen Erinnerungen die er an sie noch hatte.
    „Du hast echt eine bemerkenswerte Fähigkeit, dich nur an die Augen deiner Mitmenschen zu erinnern,“ stellte der Kaiserliche selbstkritisch fest.
    Stephanus seufzte und fuhr sich durch den Bart. Die Zeit in der Oswald, Viana und Elberond noch lebten... Damals war er ein wahrer Schönling gewesen, doch dass war bevor er aufgehört hatte, sich zu rasieren, bevor er vom Krieg und den beschwerlichsten Umständen gezeichnet wurde (seine Nase tat ihm hin und wieder immer noch weh), und bevor die Spuren der Zeit sich geduldig und unaufhaltsam in sein Antlitz schlichen. Über die Jahre hinweg war er verbittert und zynisch geworden. Wie war es nur so weit mit ihm gekommen?
    „Nein, nicht zynischer,“ dementierte ein Teil von ihm. „Du bist nur weniger Dumm und Naiv als früher.“
    Er wurde jäh aus seinen Gedanken geschreckt, als Sylaen ihn leicht in die Seite stieß.
    „Schlaft nicht ein, alter Mann. Hrard kommt gleich und teilt die Wache ein.“
    Stephanus quittierte die Bemerkung der Elfe mit einem leisen Murren und nickte dann Cocius, dem anderen Kaiserlichen in der Gruppe zu, der ebenfalls unweit von ihm am Feuer saß. Nachdem er sich seiner Aufmerksamkeit sicher war, sagte er:
    „Cocius, reich mir mal den Wein.“
    Der angesprochene Kaiserliche nahm noch einen letzten Schluck aus dem ledernen Behältnis und streckte seinen Arm dann mitsamt Weinschlauch Stephanus entgegen. Dieser griff sich den Lederbeutel, löste den an einem Seil befestigten Korken und setzte die nun freie Öffnung an seinen Lippen an, nicht ohne dem anderen Kaiserlichen ein dankbares Nicken entgegenzubringen. Er schloss die Augen als die süße Flüssigkeit in seinen Hals ran und ihn mit Wärme erfüllte. Das Feuer hielt zwar einen Teil seiner Vorderseite warm, aber jedes Stück seines Körpers, das Stephanus von den Flammen abwandte oder das zu weit weg lag wurde Opfer der nächtlichen Kälte und ihrer seltsam milden Umarmung. Dieser zwielichtige Zustand hatte einen eigenartigen Reiz. Der Kaiserliche zog es aber vor, sich vollständig in wohlige Wärme zu wiegen, wobei der Wein gut half.
    Grillen zirpten um sie herum und wetteiferten mit Bodeado, der irgendwo in der Nähe gedankenverloren an den Seiten seiner Harfe zupfte.
    Sylaen stellte unvermittelt eine Frage: „Hat jemand 'ne Ahnung, warum wir überhaupt hier sind? Ich meine, was läuft in Himmelsrand ab?“
    Niemand antwortete. Sie stieß Stephanus erneut an und stellte ihre Frage ein zweites Mal.
    Der Kaiserliche seufzte und rückte ein wenig von ihr weg. Er wollte von der Waldelfe wirklich nicht angefasst werden. Besser jetzt reden, dachte er dann, während er ganz diszipliniert seine aufkochende Wut unterdrückte.
    „Einfach,“ erwiderte er dann so gleichgültig, wie er nur konnte, „Ulfric Sturmmantel will den Thron von Himmelsrand und hat dafür den Hochkönig umgelegt. Das Kaiserreich hat das natürlich nicht einfach so hingenommen, und jetzt hat er einen Bürgerkrieg angestachelt.“
    Als Söldner behielt Stephanus seine Meinung für sich, aber das bedeutete nicht, dass er sich keine bildete. In seinen Augen war Ulfric nichts weiter als ein weiterer Adliger, der bei seinen Versuchen Macht zu gewinnen gescheitert war und nun einen zweiten Anlauf startete. Dass Sturmmantel dabei vorgab, allein für die Unabhängigkeit von Himmelsrand zu kämpfen, hielt der Kaiserliche für absolut verdammenswert. Wie viele arme Naivlinge würde er unter seinem Banner vereinen können? Stephanus verabscheute Menschen wie Ulfric, die andere manipulierten und ihre Ängste und Träume ausnutzten um dadurch an ihre eigenen Ziele zu kommen. Wenn es die Situation nicht unbedingt erforderte verbarg Stephanus seine Absichten nicht. Wollte er jemanden töten, dann versteckte er das nicht.
    „Aber wenn du ganz ehrlich bist,“ forschte eine nachdenkliche Stimme in seinem Kopf nach, „würdest du unter den gleichen Umständen nicht das selbe tun?“
    Ja. Ja, das würde er wohl.
    „Verdammter Narr,“ verbesserte er sich selbst im Nachhinein, „du bist keinen Deut besser.“
    Was war heute Abend los mit ihm? Über Dinge wie Moral und die Menschen aus seiner Vergangenheit hatte er lange nicht mehr nachgedacht.
    „Wie viele Leute hat er?“ erkundigte sich die Elfe weiter.
    Stephanus wusste, dass sie keine Angst vor einer Überzahl an Feinden hatte. Das Miststück wollte nur wissen, wie lange sie in der nordischen Provinz bleiben würden.
    „Hrard meint, er hat den ganzen Osten hinter sich.“
    „Den ganzen Osten?“
    „Ja,“ knurrte er.
    „Dann bleiben wir wohl ein Weilchen hier.“
    „Ja.“
    Sie verzog den Mund und blickte finster drein. „Ich mag's hier nicht. Himmelsrand ist zu kalt.“
    „Musst dich wärmer anziehen,“ brachte Cocius sich ins Gespräch ein.
    Stephanus wand sich von seiner Sitznachbarin ab und lehnte sich zurück, während Cocius und Sylaen die Unterhaltung weiterführten. Er wechselte normalerweise keine Worte mit ihr und erwiderte nur selten etwas, wenn sie ihn ansprach. Seine Miene verfinsterte sich, während er am Rande mitbekam, wie Cocius anfing, mit der blonden Waldelfe zu flirten. Dieser Idiot hatte ja keine Ahnung. Aber er wollte sich nicht die Mühe machen ihn vorzuwarnen. Nein, dass war jetzt nicht seine Angelegenheit. Sollte der andere Kaiserliche von alleine darauf kommen, wie psychotisch Sylaen sein konnte. Ihren Beinamen „Jungelfe“ hatte sie dadurch bekommen, dass sie einmal erwähnt hatte, dass sie mit ihren fünfzig Lebensjahren im Vergleich zu anderen Elfen recht Jung war. Im Augenblick hatte sie eine gute Phase, aber ihr Gemütszustand konnte sich drastisch von einen Moment auf den anderen ändern. Er verspürte Ekel bei der Erinnerung an eine ihrer neulichen Episoden. Er hatte sie bei einer Pause auf ihrem beschwerlichen Trip über die Grenze von Hochfels dabei erwischt, wie sie ihre krankhaften Zwänge an einem armen Hasen ausließ. Das Tier war offensichtlich paralysiert gewesen, denn unter normalen Umständen hätte es sich gewehrt und geschrien wie am Spieß, während seine Peinigerin ihm systematisch jeden einzelnen Knochen brach. Dabei hatte Slyaen die ganze Zeit über vor Verzückung gekichert, und Stephanus hatte an den Augen des Tieres gesehen, dass es bei vollem Bewusstsein war. Das stumme Leid und das perverse Gackern der Frau hatten in dem Kaiserlichen eine Mischung aus Wut und Ekel ausgelöst. Bis dahin hatte er zwar gewusst, dass sie geisteskrank war, aber ab diesem Augenblick war ihm bewusst, wie tief der gewalttätige Wahnsinn in ihr steckte. Als sie ihn letztlich doch bemerkte hatte sie ihn böse angefunkelt und ihm gesagt, er solle sich gefälligst um seinen eigenen Kram kümmern. Er hatte es nicht gebraucht, ihr zu sagen, wie krank sie ihn machte. Sein Gesichtsausdruck allein hatte Bände gesprochen, und sie hatte zu genüge darin gelesen. Zu gerne hätte er sie in diesem Moment umgebracht, doch ein gefolterter Hase war leider keine ausreichende Berechtigung. Solange man der Kompanie Geld einbrachte und seine eigenen Leute nicht wegen jeder beliebigen Belanglosigkeit tötete, konnte man so viele Hasen malträtieren, wie man wollte. Er arbeitete nun mal mit Mördern zusammen. Berüchtigte Ex-Banditen, entlaufene Sträflinge, Vergewaltiger.
    „Wann werden denn jetzt die Wachen eingeteilt?“ fragte jemand unvermittelt.
    Wie auf ein geheimes Zeichen hin schälte sich von einen Moment auf den anderen Hrards Umriss in einigem Abstand auf der anderen Seite der Feuerstelle aus der Dunkelheit. Die knisternden Feuerzungen beleuchteten sein Gesicht, tauchten es in dunkles Orange und Gelb und ließen die Furchen in seinen harten Gesichtszügen noch tiefer als sonst erscheinen. Der kräftig gebaute Nord war frisch rasiert, und seine strohblonden Haare lagen zu dünnen Zöpfen geflochten auf der linken Seite seines Kopfes. Seine dunklen Augen gingen fast im Flimmern der über den Flammen erhitzen Luft und den Schatten in seinem ernsten Gesicht unter, und nur das sich in ihnen spiegelnde Feuer versicherte dem Betrachter, dass sich in Hrards Augenhöhlen tatsächlich Augäpfel befanden und nicht nur dunkle Leere. Stephanus korkte den Weinbeutel wieder zu und begrüßte den Neuankömmling dann mit einem Kopfnicken. Er respektierte den Mann.
    Alle Gesichter, die sich um das Feuer herum versammelt hatten, waren nun auf Hrard gerichtet und alle Gespräche zwischen ihnen waren verstummt.
    Ohne Umschweife erhob der Nord seine tiefe und etwas monoton klingende Stimme, während er seinen gespenstischen Blick über jeden einzelnen von ihnen wandern ließ:
    „Wir bewachen diese Nacht das östliche Ende des Lagers an der Straße. Levinius, Stahlzapfen, gro-Ogdum, Meum-Te. Ihr Vier habt bis Eins Wache. Bodeado, Jungelfe, Spurius, Bärenpelz, bis vier. Fleisch, gro-Golug, Jungeiche und ich bis Morgenappell. Ich stelle gleich die Sanduhren. Der Rest von euch kann heute Nacht ausschlafen.“
    Danach ging der Nord wieder seines Weges und verschwand im Schatten der Umgebung.
    Sofort regte sich die Meute um das Lagerfeuer herum wieder, als währen sie aus einer Kältestarre gebrochen und hätten sich an den Ofen erinnert, den sie zuhause angelassen hatten. Stephanus und die drei anderen Erstschichtler zogen sich auf ihre Beine und machten sich auf, um ihre Ausrüstung zu holen. Zuvor reichte der Kaiserliche aber den sich in seiner Hand leicht verformenden Schlauch an seine Kumpane zurück.
    Sie befanden sich in der Nähe der Stadt und außerhalb eines potenziellen Kriegsgebiets in relativer Sicherheit und konnten sich kurze Wachschichten leisten. Zusätzlich konnte Stephanus unter diesen Umständen auch seine Paranoia überwinden und er hatte für die vorhergegangene Arbeit seine Rüstung und sein Schwert beim Quartiermeister abgegeben. Seinen Dolch behielt er selbstverständlich immer bei sich.
    Reach war selbst im Ausland berüchtigt für seine unsicheren Straßen. Die „Abgeschworenen“, wie sie sich nannten, griffen Gerüchten zufolge jeden an, der das Pech hatte, in ihre nähe zu kommen oder in einen ihrer Hinterhalte zu geraten. Bis jetzt hatte die Kompanie aber keinen einzigen von ihnen zu Gesicht bekommen. Auf der Reise nach Himmelsrand erlitt ihr Trupp auch keine Nennenswerten Verluste, weder durch Banditen oder durch Unfälle. Stephanus konnte also mit weniger Streng verteilten Wachschichten leben. Er bevorzugte es auch in die erste Schicht eingeteilt zu werden, was Hrard bewusst war. Vielleicht wollte der Nord ihn für irgendwas belohnen, oder es war auch nur kompletter Zufall. Für das letztere Sprach, dass eine durchgeschlafene Nacht viel eher eine Belohnung gewesen wäre.

    Man hörte die Zeltgruppe der Schmiede bevor man sie sah: Selbst noch in der Nacht arbeiteten einige Schmiede unter der Leitung eines Meisters an ihren improvisierten Schmelzöfen und hämmerten an Ambossen auf metallene Rohlinge ein.
    Hier und da konnte man auch das quietschen und kratzen eines Schleifsteins hören. Gesellen besserten Rüstungen aus und reparierten Waffen und machten sie wieder kampfbereit. Sie stellten einfache Äxte, Kolben und Schwerter her, Hufeisen, Nägel, eiserne Heringe und dergleichen. Die Herstellung von Rüstungen war allein die Aufgabe des Meisterschmieds. Wie über dem Zelt des Alchemisten stieg hier Rauch auf, dieser blieb im Gegensatz zu der anderen Wolke aus Qualm naturbelassen. Der Geruch von Ruß und verbrannter Kohle erfüllte die Luft, eine rauchige Note, die Stephanus schon immer gefallen hatte, und hier war sie stärker noch als vergleichsweise der Duft, der im Wind von der Stadt bis ins Lager mitschwang. Die gesamte Ausrüstung war schwer zu transportieren, und sie wurde auch erst dann aufgebaut, wenn ein längerer Aufenthalt sicher war.
    Trotz des Lärms und der immer noch aktiven Arbeit schlief der große Teil der Handwerker bereits, in den meisten Öfen brannte die Glut einsam pulsierend vor sich hin und wartete darauf, wieder aufgeheizt zu werden und durch ihre künstlichen Lungen – die Blasebälge - neue Luft und damit neues Leben einzuatmen. Am Rand des kleinen Abschnitts im Lager befand sich eine Reihe von Baracken die als Waffenkammer herhalten mussten. Zwei Männer bewachten den Eingang, und im Innern trieb einer der Quartiermeister sein Unwesen: Ein magerer, kleiner und kahlköpfiger Bretone in einem speckigen, dunkelgelb gefärbten Lederwams. Stephanus kannte ihn beim Namen.
    „Maniel. Meine Sachen.“
    „Nachtwache?“
    „Ja.“
    Der Bretone nickte daraufhin, und ohne weiteren Wortwechsel pfiff der Mann dann nach seinen Assistenten, die faul im Halbschlaf zwischen Waffen- und Rüstungsständern hervorguckten und sofort um einiges wacher wurden, als der Quartiermeister sich vom Kaiserlichen wegdrehte und sie scharf Anschrie und ihnen einen schönen Urlaub in Oblivion selbst versprach, sollten sie sich nicht gefälligst in Bewegung setzten.
    Wie von Molag Bal verfolgt trugen sie in Windeseile Stephanus' Ausrüstung zusammen. Kurze Zeit später steckte er dann auch schon in seiner Rüstung und fühlte sich gleich viel wohler. Es war, als würde man an einem klammen kalten Tag einen Mantel überziehen, um sich vor dem frostigen Wind zu schützen. Oder als würde man bei strömenden Regen eine wasserfeste Kapuze aufsetzen. Doch noch wichtiger war ihm sein Schwert. Erst jetzt gestand er sich ein, wie nackt er sich ohne seine Waffe gefühlt hatte.
    Mit einem kindischen Lächeln hielt er die Klinge gegen eine Fackel in seiner Nähe und beobachtete, wie sich das Feuer darin spiegelte. Es war eine schöne Waffe. Für den größten Teil war die zweischneidige Klinge aus dunklem Stahl auf den ersten Blick schnurgerade und verjüngte sich nur allmählich, lief am Ende aber Ende unvermittelt zu einer dreieckigen Spitze zusammen, dem Ort. Die Hohlkehle des Schwertes hatte eine mattere Beschaffenheit, als zum Beispiel die wie ein Spiegel glänzende Schneide, und endete kurz vor der Fehlschärfe.
    Der Schwertknauf besaß die Form einer großen Münze und war aus Eisen gefertigt. Sein Gewicht gab Stephanus' Waffe mehr Balance, da es das Gewicht der Klinge ausglich. Zudem eine Parierstange aus Stahl. Viele seiner Mitstreiter besaßen Schwerter mit Parierstangen aus Messing, doch war dieses Metall einfacher zu bearbeiten, wies im Ausgleich aber eine geringere Haltbarkeit vor. Eine sich verformende – oder im schlimmsten Fall sogar zerbrechende – Parierstange konnte einem Schwertkämpfer schnell das Leben kosten.
    Und dann war da noch das Heft aus Hartholz, umwickelt mit dunkelbraunem Leder. Es lag gut und stabil in der Hand, und es bot gerade genug platz für zwei Hände. Dadurch konnte Stephanus das Schwert je nach Situation mit einer oder mit zwei Händen führen: Entweder mit einem Schild für zusätzlichen und vor allem beim Kampf gegen Bogenschützen entscheidenden Schutz, oder mit beiden Händen für zusätzliche Schlagkraft. Diese Waffe war geschmiedet, um gerüstete Gegner zu bekämpfen, genau was Stephanus brauchte. Zwar war sie beim Handgemenge in engen Bereichen durch ihre Länge weniger effektiv als kürzere Blankwaffen, aber in solchen Umständen fand der Kaiserliche sich nur selten wieder. Das offene Feld war sein übliches Kampfgebiet.
    Stephanus schob sein Schwert in die mit Fell gefütterte Scheide und befestigte sie auf der linken Seite seines Körpers an seinem Gürtel. Hiernach wünschte er Maniel und seinen faulen Lehrlingen eine gute Nacht und machte sich dann auf.

    Er war auf halben Wege zu seinem Posten, als Jemand Stephanus im gehen auf die Schulter klopfte, und er brauchte sich nicht erst umzudrehen, um zu wissen, um wen es sich handelte. Das Gewicht der großen Pranke zu spüren war schon genug, und nun gingen er und Soldin Stahlzapfen nebeneinander her. Unweit hinter sich konnte Stephanus noch die Schritte der anderen Männer hören, die ebenfalls der ersten Wache zugeteilt wurden, als der Wind zunahm und sich in ihren Haaren verfing. Hier und dort klatschten die Zeltplanen dumpf auf, wie Segel, die den Wind einfingen.
    „Na, Levinius? Wie gefällt Euch Himmelsrand?“ Mit einem herzlichen Lachen und einem vor Glück strahlenden Gesicht ließ Soldin von der Schulter des Kaiserlichen ab, und breitete stattdessen die Arme aus und deutete sie auf das das Land umgebende Gebirge. Masser und Secunda vermochten es an diesem Tag kaum die Nacht zu erhellen, so dass sich die Berge als gigantischer Schatten fast schon bedrohlich vor dem Sternenhimmel abzeichneten. Die Augen des Nord funkelten bei seiner Pose wie die eines Diebs, der es nach langen Strapazen endlich geschafft hatte, in ein Goldlager von unschätzbaren Ausmaßen zu gelangen.
    „Könnt Ihr es sehen? Es riechen? Einfach verdammt wunderbar wieder in der Heimat zu sein!“, brüllte er schon fast.
    „Alles was ich sehen kann ist Euer Großkopf, Stahlzapfen,“ erwiderte Stephanus trocken.
    „Wie meinen?“ Der massige Nordmann hielt inne und drehte sich zu ihm um.
    „Ja. Und je mehr ihr über Himmelsrand erzählt, desto mehr wächst er auch an.“
    Der Nord hatte der gesamten Mannschaft schon seit dem Moment an, an dem sie zur Grenze aufgebrochen waren, mit der glorreichen Heimat der Menschen auf Tamriel, Himmelsrand in den Ohren gelegen. Langsam reichte es.
    „Wenn Ihr nicht aufpasst, dann platzt er gleich.“
    „Vielleicht sollte ich Euren Kopf platzen lassen, kaiserlicher Hundesohn.“
    „Ach ja?“
    Stahlzapfen nickte mit einem finsteren Lächeln auf dem Gesicht: „Ja. Und wenn dann mein eigener Kopf platzt, muss ich wenigstens nicht Euren stinkenden Leichnam auf den Abfall schaffen.“
    Er zog sein Schwert. Stephanus ließ sich nicht lumpen und tat es ihm gleich. Eine Weile standen sie sich mit gezogenen Waffen gegenüber und starrten sich gegenseitig an, zwei Wölfe kurz vor dem Angriff. Der Kaiserliche konnte den Wahnsinn und die Mordlust in Soldin's Augen sehen. Eine fast zwei Meter hohe und erzürnte Ansammlung von Muskeln und Hass. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis sie sich gegenseitig an die Kehle gehen würden. Die Zeit schien wie in Zeitlupe zu vergehen, sein gesamter Körper war gespannt, Adrenalin raste durch seine Blutbahnen. Ihre anderen Mitstreiter hatten beide vollkommen aus ihren Gedanken verbannt, da diese nur stehenblieben und teilnahmslos hinsahen, ohne merkliche Absicht in den Konflikt einzugreifen.
    Plötzlich brüllte der Nord vor lachen und steckte sein Schwert weg. Alles war also nur ein neunverdammter Scherz gewesen. Ein kranker Streich.
    „Verrückter Schweinehund,“ fluchte der Kaiserliche mit einem falschen Lächeln auf den Lippen, sein Gesicht immer noch Soldin zugewannt.
    Dieser klopfte sich einmal auf den Oberschenkel und fasste sich dann langsam wieder, und nickte dem anderen Mann belustigt zu.
    „Ach, wenn ich Euch umbringen würde, Stephanus, dann hätte ich niemanden mehr zum töten!“ Damit ließ der Nord die Sache bei sich beruhen, und Levinius war froh über den plötzlichen Sinneswandel des Nords. Für einen Moment blieb er noch verdutzt stehen während Soldin bereits weiterging.
    Stephanus sah ihm im Gehen nach, als Meum-Te an ihm vorbeizog.
    „Sah kurz aus, als würde Nord dich töten,“ bemerkte der Argonier im Vorbeigehen in gebrochenem kaiserlich.
    Der Kaiserliche zuckte die Achseln. „Stahlzapfen ist eben verrückt. So was macht er manchmal.“
    Dadurch, dass er es als verkorkste Gewohnheit des Nords verkaufte, versuchte Stephanus sich nicht von der Echse anmerken zu lassen, dass der Nord ihn zumindest genauso sehr überraschte wie jeden Außenstehenden. Seine Nackenhaare waren immer noch aufgerichtet und sein Herz kehrte nur nach und nach zu seinem gewohnten, langsameren Rhythmus zurück. Er war schon bereit gewesen, vorzuschnellen und zuzustechen, bevor er die plötzliche Veränderung im Verhalten des Nordmannes gemerkt hatte. So leicht es auch gewesen war, ihn zu provozieren, so leicht hatte Stahlzapfen sich auch spontan entschieden, heute kein Blut zu vergießen.

    „Wenn ich's Euch doch sage! Der Typ hat die Wahrheit gesagt!“
    Stephanus stieß ein ungläubiges Lachen hervor und schüttelte den Kopf.
    „Der einzige Drache auf der Welt steht im Tempel des Einen, und ist zudem seit fast zweihundert Jahren versteinert.“
    Stahlzapfen funkelte den Kaiserlichen von der Seite an.
    „Ihr seit ein miesepetriger, skeptischer, verdammter Bastard, wisst Ihr das?“
    „Das ist durchaus begründet. Ihr müsst schon sehr Dämlich sein, wenn Ihr jeden Scheiß glaubt, den irgendein verängstigter Reisender erzählt.“
    Nun war es an Soldin den Kopf zu schütteln.
    „Ich sehe schon seit Jahrzehnten die Furcht in den Gesichtern Anderer. Der Typ hat sich vor Angst fast in die Hosen gemacht. Der hat uns nichts vorgespielt, um sich interessant zu machen.“
    Der Kaiserliche schnaufte.
    „Ich hab ja nicht gesagt, das er gelogen hat. Er hat durchaus geglaubt, er habe einen Drachen gesehen.“
    „Das hat er.“
    „Hat er nicht. Diese verflixten Leute vom Land sind schreckhaft wie sonst was. Da hat ihm wohl eine Wolke für eine Sekunde die Sonne verdunkelt und er ist in Panik verfallen.“
    „Wolken brennen keine Häuser nieder,“ erwiderte der Nord.
    „Der Penner ist wohl verängstigt losgelaufen und hat sich den Rest nur eingebildet. Erinnert Ihr Euch noch an den Werwolf von Wegrast?“
    Soldin nickte.
    „Und was war der am ende gewesen?“
    „Ein verdammter Obdachloser mit Wolfsmantel.“
    „Sehr wohl. Ein verdammter Obdachloser mit Wolfsmantel. Und die ganze verdammte Stadt hat mit ihren Gerüchten die Angst an die Spitze getrieben.“
    Stephanus fröstelte. Seit ungefähr einer Stunde Standen sie schon bei der Kontrollstelle am Wegesrand. Ganz in der Nähe hörte er gro-Ogdum husten, und Meum-Te als Rückmeldung darauf wütend auf Argonisch schnattern. Zu ihrem Glück hatte sich der Wind im Laufe der Nacht gelegt, aber während der Tag durch die Wärme der Sonne unglaublich heiß gewesen war, war die Nacht ohne die Sonne umso kälter. Dieser krasse Gegensatz zwischen Heiß und Kalt war Stephanus durchaus bekannt. Dieser Effekt war besonders in Wüsten zu spüren.
    Und der besagte Fremde war vor einigen Minuten an ihrem Posten vorbeigezogen, aber nicht, ohne ihnen hastig von dem angeblichen Drachenangriff auf der Straße vor ein paar Tagen zu erzählen.
    „Diesmal ist es aber anders,“ beharrte der Nord. „Brarek Jungeiche hat mir erzählt, wie er mit einem von der Stadtwache geredet hat, und der hat ihm auch von Drachen erzählt. Kennt Ihr Helgen? Niedergebrannt, von einem einzigen Drachen allein. Ulfric Sturmmantel war da, und General Tullius auch.“
    „Und wahrscheinlich auch noch der Kaiser selbst, während Sheogorath auf der Wiese nebenan Blümchen pflückte.“
    „Ach, halt doch einfach die Klappe. Die gesamte Stadt redet davon. Und auch jeder andere Reisende,“ ereiferte sich der Nord.
    „Gesamte Städte reden von einem Werwolf, der eigentlich nur ein Obdachloser ist.“
    „Ihr seit zu ungläubig.“
    „Ich bin zu vernünftig.“
    Stahlzapfen spuckte verächtlich aus.
    „Vergesst es einfach. Mit Euch zu reden hat keinen Sinn.“
    Einige Minuten später brach der Nord dann wieder die Stille.
    „Wie steht Ihr eigentlich zum Bürgerkrieg, Levinius?“
    Stephanus seufzte leise und zuckte dann die Achseln. „Ein Krieg wie jeder andere auch.“
    „Für welche Seite seit ihr?“
    „Macht doch keinen Unterschied, oder?“
    Eigentlich wollte er die Frage nicht beantworten... Aber, so überlegte er, selbst die unbedeutendste Konversation versicherte, dass er sich nicht allein mit seinen Gedanken an vergangene Zeiten wiederfand.
    Er wog den Kopf hin und her, ließ geschlagen die Schultern sinken und sagte dann: „Legion.“
    „War ja klar. Der Strahl möge dich treffen, Kaiserlicher Hundesohn.“
    „Ach?“ Stephanus drehte sich zu Soldin um. „Und Ihr seit also ein Anhänger des großen Freiheitskämpfers Ulfric?“
    „Himmelsrand sollte frei sein,“ erwiderte Stahlzapfen.
    „Euch ist aber schon bewusst, dass wir auf der Seite der Legion kämpfen, oder? Also gegen die Sturmmäntel.“
    „Ja ja, das weiß ich doch,“ stellte der Nord mit einer Wegwurfgeste klar.
    „Ich will nur sicher stellen, dass die Qualität ihrer Truppen gewahrt wird.“
    „Achso?“, wunderte sich Stephanus.
    „Ja! Und außerdem stelle ich auch sicher, dass jeder Sturmmantel seinen Platz in Sovngarde verdient, bevor ich ihn ins Jenseits befördere.“
    „Bravo,“ lachte der Kaiserliche, „die werden Euch für Euren Dienst bestimmt eine Statue in Windhelm stiften.“
    Soldin lachte nun auch. „Das will ich aber schwer hoffen. Das währ doch das Mindeste.“
    „Wenn Ulfric aber gewinnt,“ sagte Stephanus, nachdem sich das verhaltene Lachen wieder gelegt hatte, „und Himmelsrand unabhängig wird, wird die gesamte Provinz mit Sicherheit den Bach runtergehen.“
    Stahlzapfen warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Glaubt Ihr etwa, Nords können sich nicht selbst regieren?“
    „Darum geht es nicht,“ stellte der Kaiserliche klar, „aber nach dem Bürgerkrieg würden zwei Generationen Nords fast am Stück durch die Kriege gebeutelt sein. Erst der große Krieg, und dann diese Scheiße jetzt.“
    „Worauf wollt Ihr hinaus?“
    „Die verdammten Hochelfen, Stahlzapfen. Die werden danach hierherkommen und einfach alles überrollen. Und das Kaiserreich wird dagegen auch nichts mehr tun können. Und danach...“ Seine Miene verfinsterte sich. „Danach schnappen sich die gelbhäutigen Bastarde eine Provinz nach der anderen.“
    Soldin schwieg daraufhin nachdenklich, redete nach einer Pause aber doch weiter.
    „Nein. Nein, so ist es nicht. Seht, das Kaiserreich ist so gut wie zerschlagen.Ein sterbender Schatten seiner Selbst. Alles, was es für Himmelsrand noch bewirkt, ist, dass die Menschen hier Steuern an den Kaiser zahlen müssen, ob sie wollen oder nicht. Hohe Steuern, um Cyrodiil und Was-weiß-ich wieder fein herzurichten. Im Gegenzug werden unsere Religion und unsere ältesten Bräuche verboten, damit ihr Kaiserlichen diese lächerlichen Forderungen der Hochelfen einhalten könnt. Das Kaiserreich zieht Himmelsrand nur runter. Und sobald es frei ist, können wir Nords eine vernünftige Verteidigung gegen die Aldmer aufbauen. Außerdem...“ Der Nord räusperte sich. Sein Gesicht war gerötet, denn er hatte sich wirklich in das Thema rein gesteigert. So viel an einem Stück hatte Stephanus ihn noch nie reden gehört.
    „Außerdem, der große Krieg ist schon was her. Ja, es gibt hier und da noch einige Kriegsversehrte, aber die gibt es überall auf Tamriel, und sie machen auch keinen Großteil der Bevölkerung aus.“
    „Und wenn der Bürgerkrieg so weitergeht, verkrüppelt Ulfric auch noch die jungen Männer und Frauen seines Landes.“
    „Nicht, wenn das Kaiserreich die Unabhängigkeit akzeptieren würde,“ konterte der Nord.
    Beide Männer schüttelten sacht den Kopf während sie wieder nach Osten schauten und das Thema fürs erste beiseite legten. Dass Soldin desertieren und sich auf die Seite der Sturmmäntel schlagen würde bezweifelte Stephanus aber. Nein, der Nord liebte es zwar zu töten, aber auch er hatte seine Prinzipien.
    Außerdem wusste jeder, was Ganlydyn Menarven mit Deserteuren anstellte.
    Stephanus zog seinen Mantel enger um sich, denn nicht nur seine Gedanken, sondern auch der wieder aufkommende Wind sorgten dafür, dass ihm unangenehm kalt wurde.
    Geändert von Kampfkatze2 (24.06.2016 um 00:04 Uhr)

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