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Thema: [Sky] Rollenspielthread #1 (Signatur aus)

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  1. #11

    Himmelsrand, Fürstentum Ostmarsch, Straße nach Weißlauf

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    Mit lautem Klacken prallten die hölzernen Klingen aufeinander und sandten eine unangenehme Schockwellte durch Hand, -gelenk und Unterarm, die vorübergehende Taubheit hervorrief. Vesana drehte sich unter den gekreuzten Übungsschwertern mit Eisenkern hindurch, um den in den Arm gelegten Schwung weiter zu nutzen und zog ihre Waffe in einer tiefen Kreisbahn gegen die Hüfte ihres Gegners nach. Dieser wich jedoch zurück, seine Füße wirbelten auf dem trockenen Erdboden Staub auf, und ließ ihren Schlag ins Leere laufen. Wie so oft zuvor umkreisten sich die Kontrahenten, mit erhobenen Schwertern belauerten sie sich, Schweiß rann über die Haut – egal ob frei, oder von leichtem Stoff bedeckt – troff vom Kinn und anderen hervorstehenden Körperecken. Schwer hoben sich ihre Brustkörbe. Ab und an mussten sie die mit Leder umschlagenen Hefte nachgreifen.
    So wie sich die seitlichen Zöpfe der Jägerin allmählich aufzulösen begannen, solange dauerte die Auseinandersetzung zwischen den zwei Kaiserlichen inzwischen, so durcheinander lagen die fingerlangen, schwarzen Haare ihres Widersachers. Sein sauber getrimmter Kantenbart glänzte ebenso feucht wie seine Haut, doch die dunkelbraunen Augen wirkten wach und ließen nicht auf Erschöpfung schließen. Im Gegenteil, sie strahlten Ruhe aus – Wachsamkeit, aber auch Gelassenheit. Mit der freien Linken strich er sich eine Strähne des dunklen Haars aus der Stirn ohne die Augen von Vesana zu nehmen und sich dadurch eine Blöße zu geben. Diese spürte einen einzelnen Schweißtropfen über ihre Stirn rinnen und in ihrer rechten Augenbraue verschwinden, gleich darauf sammelte er sich aber wieder an deren unteren Rand. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihr ins Auge tropfte.
    Auf der Terrasse zum hinter Jorrvaskr liegenden Übungsplatz standen die übrigen Mitglieder der Gefährten, die an diesem heißen, wolkenlosen und windstillen Tag im Spätfrühling 4Ä 197 nicht gerade auf Mission waren. Gespannt schweigend und nicht einmal bei knapp ausgehenden Schlagabtauschen mitgerissen stöhnend beobachteten sie den Kampf zwischen Vesa und Darius, der inzwischen mehr als doppelt so lange dauerte wie jeder andere Übungskampf der Jägerin mit den Nicht-Zirkelmitglieder der Gefährten. Sie spürte die vielen Augenpaare auf sich, doch störte sie sich nicht daran. Einzig ihre eigenen Erwartungen lasteten schwer auf ihr. Seit über sechs Monaten ungeschlagen gegen jedes einfache Mitglied der Gemeinschaft. Einzig gegen die Zirkelmitglieder hatte sie regelmäßig verloren. Und jetzt sollte ihr dieser Welpe, kaum drei Monate Mitglied der Gefährten, gefährlich werden? Niemals!
    Bevor der Schweißtropfen an ihrem Auge hinabfallen konnte, führte sie einen Schlag von hoch oben diagonal nach links unten. Während der schwarzhaarige Kaiserliche blockte, drehte sie sich an ihm vorbei um die eigene Achse, schleuderte die salzige Perle davon, und wiederholte den Hieb, diesmal in seinem Rücken. Nur um Haaresbreite entkam er diesem mit einer echten Waffe normalerweise tödlichen Schnitt, taumelte nach vorn, fiel und rollte sich über den staubigen Boden ab. In einigen Schrittlängen Entfernung kam er auf die Füße, Knie gebeugt, das Schwert lauernd an der Seite im Handgelenk kreisend. Sein inzwischen wieder wohlgenährter, trainierter Körper hüllte sich in feines, braunes Pulver, das schnell zu Schlieren verwischte. Beide hatten den Mund dauerhaft offenstehen wie Raubtiere auf der Jagd, so schwer atmeten sie inzwischen. Beinahe glaubte Vesana sogar, sein Herz in der nackten Brust schlagen zu sehen. Vielleicht war es aber auch nur Einbildung, weil ihr eigenes so schnell schlug. Die Pausen zwischen Phasen des Austauschs von Schlägen zogen sich mittlerweile länger hin, die Erschöpfung zog allmählich in ihre Muskeln ein und keiner wollte deshalb einen Fehler begehen.
    Dann setzte Darius an, rannte auf sie zu und führte einen mächtigen Hieb von der Seite. Mit Mühe lenkte ihn die Kaiserliche ab, doch folgte sofort ein weiterer von schräg oben. Block. Ein abgesetzter Schlag von unten, links, rechts, oben, oben, unten, zum Abschluss ein Stich und wieder standen sie sich gegenüber, hechelnd. Leichtes Zittern setzte ein, als sich die Taubheit im rechten Arm abermals zu legen begann. Vesa musste schnell handeln, wollte sie noch gewinnen. Sie war schneller und wendiger als ihr Widersacher, dafür besaß er mehr Kraft. Ihre einzige Chance bestand in der Flucht nach vorn, einem Hagel von Schlägen, während dem der muskulöse Mann irgendwann einen Fehler begehen musste.
    Eine Finte in seine rechte Flanke, während sie mit einem Nachstellschritt an seine linke Seite kam. Während sie sich an ihm vorbeiwand, zog sie ihm mit der Verse den linken Fuß weg, brachte ihn aus dem Gleichgewicht und führte die Holzklinge in einem hohen Hieb auf die Schulter seines linken Armes. Wie er diesen noch rechtzeitig ablenkte, sollte ihr ein Rätsel bleiben, aber er schaffte es. Taumelnd kam er vor ihr auf die Füße und versuchte seine Waffe zwischen sich und die Jägerin zu bringen. Diese führte jedoch keinen Schlag, sondern einen Stich gegen seine Brust. Er beugte sich nach hinten, entkam dem Treffer, doch hielt er sein Schwert in der Überraschung lockerer. Das nutzte Vesana, ließ das ihre im Handgelenk kreisen und verkeilte es zwischen Klinge und Parierstange an Darius‘ Waffe. So verkeilt war es ihr ein Leichtes ihn zu entwaffnen. In hohem Bogen flog das Übungsschwert über sie hinweg, landete irgendwo außer Sicht im Dreck, doch das spielte auch keine Rolle mehr – ihre Schwertspitze drückte sich inzwischen gegen die Brust des Schwarzhaarigen. Applaus donnerte von der Terrasse.
    Mit weit aufgerissenen Augen betrachtete ihr Kontrahent die Kaiserliche, atmete unverändert schwer, Schweiß floss ihm in Strömen am Leib hinab und Erschöpfungszittern ergriff von ihm Besitz. Vesa nahm ihre Waffe nun runter und ließ sich anschließend rücklings einfach in den Dreck sinken. Das Schwert neben sich fallen gelassen, legte sie die Hände auf die Stirn und schloss die Augen. Es gab keine Stelle mehr, an der ihre Tunika noch nicht klitschnass an ihrem Körper klebte. Der Beifall endete inzwischen und die meisten der Zuschauer gingen wieder ihrer Wege, wie die Kaiserliche bemerkte, als sie die Augen öffnete. In diesem Moment schob sich ein Schatten über sie und jemand reichte ihr die Hand, um ihr auf die Füße zu helfen. Es war Darius, wie sie wenig später feststellte, als er nicht mehr direkt in der Sonne stand. „Ein guter Kampf“, befand er.
    „In der Tat“, entgegnete sie mit einem Nicken, hob ihre Waffe auf und machte sich daran, zu Aela und Farkas, die noch auf der Terrasse zurückgeblieben waren, hinüberzugehen. Ihr Gegner folgte kurz darauf.
    „Sehr spannend“, lobte die rothaarige, hochgewachsene Nord mit der markanten Kriegsbemalung im Gesicht. Der bärenstarke, aber nicht unbedingt hellste Gefährte an ihrer Seite brummte zustimmend. Vesana nahm sich einen der zwei Wasserkrüge, die auf einem nahen Tisch standen. Erst schüttete sie sich einen Teil des Inhalts über den Kopf, genoss das kühle Nass, wie es von oben ihren Körper hinabfloss und die Hitze, die sie in sich spürte, wenigstens von außen etwas bekämpfte – danach setzte sie das Gefäß mit beiden Händen an die Lippen und trank gierig. Darius tat es ihr gleich, während die beiden Zirkelmitglieder geduldig warteten, dass sie Kontrahenten vom Kampfrausch wieder etwas runterkamen. Erst danach setzte Aela erneut an zu sprechen und fixierte dabei die Kaiserliche. „Der Zirkel hat eine neue Aufgabe für Dich, Vesa.“
    „So? Was soll es sein?“
    „Du wirst einen Welpen ausbilden“, erklärte Farkas und grinste, weil er genau wusste, dass die Jägerin zuvor wenige Ambitionen gezeigt hatte, freiwillig einen zu übernehmen. Nicht zuletzt, weil sie nach ihrer eigenen rasanten Weiterentwicklung derartige – teils utopische Ansprüche – an andere anlegte. Und obwohl hohe Ansprüche durchaus vorteilhaft für einen Schüler sein mochten, konnten sie auch zu dessen Scheitern führen. Abgesehen davon war sie seit gerade einmal einem viertel Jahr selbst ein vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft.
    Seufzend fragte sie: „Wen?“ Aela nickte leicht an ihr vorbei, sie wandte sich um und blickte in Darius‘ schmutzverklebtes Gesicht. Er schien noch nicht ganz realisiert zu haben, worum es überhaupt ging – Ratlosigkeit zeichnete seine festen Züge.
    „Die übrigen Zirkelmitglieder erkennen Deine Gründe für das Desinteresse an der Ausbildung eines Welpen an, glauben jedoch, dass sie in diesem Fall keine Gültigkeit besitzen“, sprach die erfahrenere Jägerin weiter.
    Skeptisch zog Vesana eine Augenbraue hoch. „Inwiefern?“ Sie nahm noch einen Schluck Wasser, ohne die Augen von ihren Gesprächspartnern zu nehmen.
    „Ihr seid euch vergleichsweise ebenbürtig, so dass auch Du noch etwas lernen kannst.“ Die Kaiserliche lachte kurz auf.
    „Ebenbürtig, so?“ Sie wandte sich Darius zu und nahm sich eines der Holzschwerter, die inzwischen auf dem Tisch lagen. Kurzerhand drückte sie es ihm gegen die Brust, bis er es mit einer Hand selbst festhielt. „Das wollen wir erst noch sehen. Abmarsch.“
    „Das heißt, Du nimmst an?“, hakte Farkas nach und erntete ein grimmig-schiefes Lächeln.

    Rückblickend wusste sie nicht mehr genau, was sie dazu bewegt hatte, die Aufgabe so umstandslos anzunehmen. Vielleicht weil ihr der Kampf gegen Darius Spaß bereit hatte und sie mit ihm auf gleichem Niveau trainieren konnte, ohne sich grämen zu müssen, dass man es ihr leicht machte. Vielleicht auch, weil er nicht weniger ehrgeizig war, als sie und seine eigene Entwicklung nach Eintritt in die Gemeinschaft der Gefährten ähnlich schnell voranschritt, wie die ihre. Die Zirkelmitglieder hatten daher durchaus rechtgehabt, als sie meinten, auch Vesana könne noch etwas dazulernen. Vermutlich wusste sie all das zum Zeitpunkt der Aufgabenverteilung instinktiv schon. Und womöglich gefiel ihr zu allem Überfluss an guten Gründen der Gedanke an diese neue Herausforderung mehr, als die Vorbehalte, die sie bis dahin gehegt hatte, sie zu hemmen vermochten.
    Jetzt nahm sie das Stofftuch von ihrem Kopf, schüttete den stinkenden Heiltrank irgendwo an einen Busch und verstaute den Rest bei ihren Sachen. Nach dem Dampfbad verlor sich ihr Blick im Lagerfeuer am Abend des zweiten Reisetages nahe dem Zufluss aus dem Rifton-Plateau in den Weißfluss. Hrothluf schlief bereits fest. Sie saß also allein den knisternden Flammen gegenüber – Darius war fort, sie Zirkelmitglied, nur noch wenigen unterlegen, den meisten ebenbürtig. Allein in der Dunkelheit der sternenklaren Nacht nützte ihr all das jedoch wenig. Einsamkeit lastete schwer auf ihren Schultern. Nur noch vier, höchstens fünf, Tage, dann wäre sie wieder zu Hause, hätte sie wieder Freunde um sich. Es wurde Zeit, dass sie zu ihrem Alltag zurückkehrte. Egal, wie schwer es ihr auch fiel, sie konnte nicht ständig in Erinnerungen oder Gefühlsausbrüchen hängen bleiben. Wo käme sie da bloß hin, man stelle sich nur einmal vor, jemand würde sie dabei beobachten. Nein, soweit würde sie es nicht kommen lassen. Sie musste schleunigst ihre alte Standfestigkeit zurückgewinnen und diese Schwächephasen überwinden, hinter sich lassen. Und doch … die Einsamkeit würde auch zurück in Jorrvaskr nicht vollends verfliegen, dessen war sie sich sicher.
    Grummelnd legte sie sich auf die Seite, stützte den Kopf auf die Hand und starrte weiter in die Flammen. Die Decke zog sie höher und wartete, bis Hrothluf sie mit der Wache ablöste.



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    Geändert von Bahaar (18.10.2013 um 15:16 Uhr)

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