Ich habe erst mal nichts gegen diese Erklärung. Darum ging es ja bei meiner Nachfrage auch nicht. Trotzdem sehe ich da keine besonders tiefe oder empathische Auseinandersetzung mit den Tätern. Es ist eine oberflächliche Auseinandersetzung, die ich per se nicht kritisiere. (*) Schließlich sind es Nonsenses NPCs, noch dazu welche aus der Vergangenheit. Und eine tragische Kindheitsgeschichte, die eine Pseudo-Rechtfertigung für ihre Taten liefert, möchte ich auf keinen Fall. Es wird ja auch klar Stellung bezogen und gesagt, dass sie dumme Bestien sind - durch den Wolf.
Da folgt dann auch eines meiner persönlichen Probleme in der Konsequenz. Die Täter werden von den Wölfen ermordet. Das zerstört 1. die - im Rahmen der Erinnerung dargebotene - kleine Revenge-Kiste, weil der Rape-Szene plus anschließenden Jubelarien der Täter ca. 40 Zeilen gegeben werden, der Rachemoment dann aus einer Zeile besteht, die auch nur sagt: "Gellende Schreie waren es, die dieser Nacht durch die finsteren Straßen Bolisarias' hallten." Zweitens wird trotzdem keine kritische Stellung DAZU bezogen. Wolf sagt: "Jo, ihr seid doof, weil ihr eigene Frauen habt, aber trotzdem für den Spaß sowas macht. Also töten wir euch jetzt." Das ist dann im Übrigen - nach der Deus-Logik - einer der Gotteswölfe, die Turniere veranstalten, bei denen sie Menschen dazu bringen, sich gegenseitig umzubringen. Auch dazu keine wirklich kritische Haltung im Text. Später avanciert der Protagonist selbst zum Deus und macht mit. Die Opfer sind dann lediglich ärgerliche Verluste, weil sie seinen Plan zerstören, aber nicht, weil da tatsächlich Menschen sterben. Dass Noel das nicht sieht, okay. Aber es gibt in Nonsenses Texten soo viele Charaktere, Wendungen und Co. Warum dann nicht mal einen, der kritisch Stellung nimmt zu den selbstverständlich wirkenden Gut-und-Böse-Einordnungen. Nein - stattdessen bekommt auch der moralisch mehr als zweifelhaft tätige Noel dann den plakativ positiven Beinamen "Gott der Aufopferung".
Der zweite - und größere - Punkt ist die Darstellung der Rape-Szene selbst und ich verstehe absolut nicht, warum Nonsense da so eine komplett abwehrende Haltung einnimmt. Wer selbst mit lapidaren Aussagen wie "XYZ ist kein Autorengott" oder "Charakter ABC ist sehr blass" um sich wirft, muss auch konstruktive(re) Kritik vertragen können. Dafür ist dieser Thread da und da wird ja wohl jeder seine Meinung äußern dürfen. Anstatt sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen und zu reflektieren wird das meiste abgetan mit "OLOOLOLOL, über das Feedback kann ich nur lachen und andere auch!!1112EINSELF", um bloß sicherzugehen, dass auch andere mit im Boot sind. Schön und gut, dann sieht es eben nicht jeder so. Wollen wir uns alle einfach nur blind gegenseitig den Bauch pinseln oder ernsthafte Kritik üben, die gerade einem RPG-Anfänger vielleicht auch helfen kann, in Zukunft einfacher an solchen Spielen teilzunehmen? Denn das wichtige an so einem Spiel ist, dass man gemeinsam Spaß hat und sich alle möglichst wohlfühlen, weil es eben keine Fanfiction, kein Roman und kein sonstwas ist, in dem man selbst der Regisseur ist.
Also... zu meiner Meinung - warum ich finde, dass der angesprochene Rape-Teil mir nicht gefallen hat.
(* Es gibt dennoch auch andere Herangehensweisen. Als popkulturelles Beispiel nenne ich da Jackie Earle Haleys Rolle in "Little Children", ein pädofiler, bei seiner Mutter lebender, schon etwas älterer Kerl, der seiner eigenen Neigung gegenüber absolut kritisch gegenübersteht, was auch weiter getrieben wird. [Einzelnes verrate ich nicht, da ich ja nicht spoilern möchte])
Und noch mal: Das hier ist Feedback. Und dieser Thread ist der Feedback-Thread. Ich erkenne Zusammenhänge.
Ich habe erst mal nichts gegen diese Erklärung. Darum ging es ja bei meiner Nachfrage auch nicht. Trotzdem sehe ich da keine besonders tiefe oder empathische Auseinandersetzung mit den Tätern. Es ist eine oberflächliche Auseinandersetzung, die ich per se nicht kritisiere. (*) Schließlich sind es Nonsenses NPCs, noch dazu welche aus der Vergangenheit. Und eine tragische Kindheitsgeschichte, die eine Pseudo-Rechtfertigung für ihre Taten liefert, möchte ich auf keinen Fall. Es wird ja auch klar Stellung bezogen und gesagt, dass sie dumme Bestien sind - durch den Wolf.
Da folgt dann auch eines meiner persönlichen Probleme in der Konsequenz. Die Täter werden von den Wölfen ermordet. Das zerstört 1. die - im Rahmen der Erinnerung dargebotene - kleine Revenge-Kiste, weil der Rape-Szene plus anschließenden Jubelarien der Täter ca. 40 Zeilen gegeben werden, der Rachemoment dann aus einer Zeile besteht, die auch nur sagt: "Gellende Schreie waren es, die dieser Nacht durch die finsteren Straßen Bolisarias' hallten." Zweitens wird trotzdem keine kritische Stellung DAZU bezogen. Wolf sagt: "Jo, ihr seid doof, weil ihr eigene Frauen habt, aber trotzdem für den Spaß sowas macht. Also töten wir euch jetzt." Das ist dann im Übrigen - nach der Deus-Logik - einer der Gotteswölfe, die Turniere veranstalten, bei denen sie Menschen dazu bringen, sich gegenseitig umzubringen. Auch dazu keine wirklich kritische Haltung im Text. Später avanciert der Protagonist selbst zum Deus und macht mit. Die Opfer sind dann lediglich ärgerliche Verluste, weil sie seinen Plan zerstören, aber nicht, weil da tatsächlich Menschen sterben. Dass Noel das nicht sieht, okay. Aber es gibt in Nonsenses Texten soo viele Charaktere, Wendungen und Co. Warum dann nicht mal einen, der kritisch Stellung nimmt zu den selbstverständlich wirkenden Gut-und-Böse-Einordnungen. Nein - stattdessen bekommt auch der moralisch mehr als zweifelhaft tätige Noel dann den plakativ positiven Beinamen "Gott der Aufopferung".
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Du kritisierst die Stelle nicht wegen dem was vorgeht, sondern weil nirgends gesagt wird "Das, was die gemacht haben, war ganz doll böse, und weil sie so böse waren, müssen sie jetzt für alle Ewigkeit in der Hölle leiden"?
Die Geschichte (von Noel) ist doch nicht dazu da, irgendeine Moral zu zeigen. Sie zeigt a) was geschehen ist und b) wie Noel darauf reagiert. Nirgends wird eine Wertung vorgenommen, die besagt, dass etwas richtig oder falsch ist. Das heißt nicht, dass man keine moralischen Empfindungen bezüglich der Geschichte haben kann, aber warum soll Nonsense den Lesern vorschreiben, dass sie die Kerle nicht zu mögen haben?
Du kritisierst die Stelle nicht wegen dem was vorgeht, sondern weil nirgends gesagt wird "Das, was die gemacht haben, war ganz doll böse, und weil sie so böse waren, müssen sie jetzt für alle Ewigkeit in der Hölle leiden"?
Die Geschichte (von Noel) ist doch nicht dazu da, irgendeine Moral zu zeigen. Sie zeigt a) was geschehen ist und b) wie Noel darauf reagiert. Nirgends wird eine Wertung vorgenommen, die besagt, dass etwas richtig oder falsch ist. Das heißt nicht, dass man keine moralischen Konsequenzen aus der Geschichte ziehen kann, aber warum soll Nonsense das für die Leser tun?
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Ich kritisiere die Stelle nicht NUR wegen dem was vorgeht. Das tue ich ja schließlich danach noch.
Es werden in der gesamten Noel-Geschichte oft genug Wertungen vorgenommen, die sagen, dass etwas richtig oder falsch ist, ob nun von Seiten der Götterwölfe oder Noels intellektuellem Gehirn selbst. Nie wird aber kritisch Stellung zu Dingen genommen, die Noel oder seinem wankend-wandelnden Charakterkonzept nicht in den Kram passen. Und das ist - bei den ausufernden Texten - etwas, das ich mir einfach anders gewünscht hätte. Auch so beim getöteten Medicus. Wird in einem selbstjuristischen Akt spontan hingerichtet und dann wird sich den potenziellen Konsequenzen entzogen, indem im- und explizit geschrieben steht, dass das ja keiner gesehen habe, was in einem gemeinschaftlichen Foren-RPG einfach nicht geht. Wenn man sich zu so einer Sache entscheidet - und schon einen NPC tötet, den man selbst nicht geschaffen hat - sollte man dann schon mit den Folgeschäden leben können.
Ich brauche keine Moral. Aber wenn Geschriebenes nur so vor einseitigen Moralen trieft, dann vermisse ich eben auch die andere Seite der Medaille, die mir als Leser nicht geboten wurde. Meine Ansicht und meine Kritik. Ich verpflichte Nonsense damit nicht, es unbedingt anders zu machen, sage aber, dass es mich persönlich gestört hat.