Rhythm Thief & der Schatz des Kaisers durchgespielt
Fangen wir doch gleich mal mit dem Fazit des Spieles an, das da lautet: Ich habe keinerlei Gespür für Rhythmus im Leib.
Um mal das Pferd von hinten aufzuzäumen und erst alle Punkte abzuklappern, die Rhythm Thief zweitrangig beschreiben:
Das ganze Drumherum abseits der Rhythmus-Spielchen hat mir am besten gefallen.
Die Graphik war niedlich; die Geschichte nicht weltbewegend und trotzdem flott erzählt; die (Neben-)Charaktere zwar nicht ganz so schräg wie bei Layton und Ace Attorney, aber dennoch z. T. liebenswert krude; das Suchen der Geräusche für die Musikmaschine ein nettes Gimmick für zwischendurch – ebenso wie das Stöbern nach den Phantomnoten.
Tja, soweit die guten Nachrichten.
Das Hauptelement von Rhythm Thief dagegen hat mich des Öfteren an den Rand des Wahnsinns gebracht. Vorneweg ist zu sagen, dass ich die Abwechslung der Rhythmus-Spielchen gut fand: Stylus, Buttons, Bewegen des 3DS – es war für jeden was dabei.
Dennoch ging der Spielspaß rapide Richtung Keller, denn nach einer relativ guten Anlaufphase (ca. erste fünf, sechs Spielchen) scheiterte ich am laufenden Band. Damit bin ich wahrscheinlich – mal wieder – ein groteskes Unikum, denn in fast allen Rezensionen im Netz stieß ich auf die Formulierung „Nett, aber oft viel zu leicht“. Bei mir trifft das genaue Gegenteil zu: „Nett, aber oft viel zu schwer. Bockschwer!“
Trotz der Infotexte zu Beginn jedes Spieles wusste ich so manches Mal gar nicht, was genau ich eigentlich zu tun hatte und bei einigen wenigen Spielen beschleicht mich das Gefühl, dass die Erklärungstexte schlichtweg falsch waren. (Z.B. das Spiel mit den Maracas: Steuerkreuz, X = rot, B = blau, A = grün. Schön, dass die Ringe die Farben rot, gelb und grün hatten. Blau waren die Murmeln, die durch die Ringe hopsten. Was genau soll man da drücken?)
Aber auch nachdem ich die Grundlagen vieler Spiele kapiert hatte, sah ich viel zu oft den ‚Fehlschlag‘-Bildschirm, da ich partout nicht mit der rasenden Geschwindigkeit mithalten konnte und permanent niedrige Wertungen kassierte.
Und das ist eigentlich der größte Kritikpunkt, den ich in Bezug auf Rhythm Thief habe: Es ist ziemlich unfair, dass man innerhalb der Spielchen viele gute Wertungen braucht, um auf der Rhythmus-Leiste weiterzukommen, aber nur ein oder zwei schlechte Wertungen genügen, um wieder ganz unten bei ‚E‘ zu hängen. Spielerfreundlichkeit ist was anderes…
Wie man an der Überschrift sieht, bin ich schlussendlich durch Rhythm Thief durchgekommen, aber ich hätte mir gewünscht, dass man nach einer bestimmten Anzahl an Fehlversuchen die Möglichkeit erhält die Spiele zu überspringen bzw. ihren Schwierigkeitsgrad herunterzuschrauben. Beinahe jedes Spielchen 10-15 Mal anfangen zu müssen und dennoch daran zu scheitern, dämpft die Spielfreude extrem.
Trotzdem ist es schade, dass ich höchstwahrscheinlich nicht in den Genuss des zweiten Teiles kommen werde, denn obwohl mir – wie bereits gesagt – die Story und das Rundherum-Ambiente sehr gefallen hat, stehen die Chancen mich je an den Nachfolger zu wagen, sehr gering.