Valkyrie Profile 2 – Silmeria durchgespielt.
Hmm… ja, fangen wir mal mit den positiven Sachen an:
Anders als im ersten Teil stand man in den Kapiteln nicht unter Zeitdruck, wodurch das Spielen weniger gehetzt ablief als in VP-L. (Man konnte da ja stellenweise kaum trainieren, weil jeder Dungeon-Besuch einen oder mehrere Tage (?) fraß.)
Die Optik der Sequenzen hat mir wirklich sehr gefallen und die damit verbundene Darstellung der Charaktere fand ich bedeutend ansprechender als das offizielle Artwork (Cover, Zeichnungen im Heftchen…). Besonders Rufus ist ‘ne richtig schnieke Sahneschnitte.
Und das war’s auch schon mit den angenehmen Dingen, denn das Spiel hat mir leider mehr Frust- und „Häh?“-Momente beschert als mir lieb ist.
Ich hab gar nicht mehr mitgezählt, wie lange ich bei diversen Sprung- und „Gegner-einfrier“-Passagen gebraucht habe, aber stellenweise war das ein totaler Zeitfresser. Es war zwar nicht ganz so schlimm wie im ersten Teil (wo ich an einem Ort – ungelogen (!) - eine komplette Stunde gebraucht habe, nur um den Raum zu verlassen), doch es hat gereicht.
An und für sich finde ich die Idee gar nicht mal so blöd und auch das Rumrennen in 2D hat mich schon in VP-L nicht wirklich gestört, trotzdem ist es ungemein frustrierend, wenn man ewig und drei Tage Kristalle durch die Gegend ballert, um ein Item oder auch nur den Ausgang zu erreichen.
Die Story war an sich nicht schlecht, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir diverse Informationen vorenthalten wurden (vielleicht durch fehlende Romane) oder ich manche Sachen, die mir nur anhand winziger Brocken hingeworfen wurden, gefälligst zu kapieren hatte. Möglicherweise bin ich auch einfach nicht fit genug im Kopf, aber bei einigen Szenen saß ich da und dachte: „Und wo kommst du jetzt her? Wie konnte das jetzt passieren?“.
Gut, es ist bereits einige Jahre her, seit ich den ersten Teil gespielt habe, aber an manche Dinge kann ich mich noch erinnern und nach Beenden von VP-S hab ich kurioserweise mehr Fragezeichen im Gesicht als vorm Beginn, weil vieles offen gelassen wurde – speziell in Bezug auf das Auftauchen diverser Leute in VP-L.
Der größte Frustfaktor war jedoch das Kampfsystem. Ehrlich, das war eines der dämlichsten Mechanismen, die mir je untergekommen sind!
- Mal davon abgesehen, dass ich beim besten Willen keinen gescheiten Rhythmus in das Drücken der vier Tasten (X, O, Dreieck, Quadrat) gekriegt und mehr oder weniger wahllos darauf rumgehämmert habe, ging mir die AP-Leiste mächtig auf die Nerven. Für fast alles wurden AP verbraten, die dann für andere wichtige Sachen wieder fehlten.
Sehr oft stand in der Lösung, die ich genutzt habe, der Satz: „Wenn du den Gegner angegriffen hast, dann sprinte aus seiner Reichweite.“. Hei, was habe ich gelacht! Mein Standard-Szenario sah nämlich ganz anders aus: Eventuell zum Gegner hinsprinten und ihm in den Rücken fallen (klappte in 50 % der Fälle – meistens waren’s Frontalattacken), dann angreifen und sich mit nahezu 0 AP mitten in der Reichweite des Gegners wiederfinden, um DANN erstmal die Hucke vollgekloppt zu bekommen, weil man ja nichts weiter machen konnte (sprinten kostete schließlich schon 15 AP). Angeschlagen, wie die Truppe dann meistens war, hatte man die Wahl zwischen wieder angreifen (mit weniger AP), versuchen abzuhauen oder genau EINE EINZIGE Handlung mittels des Kampfmenüs auszuführen.
Pardon, aber das war noch so ‘n Unding: Wer von den Entwicklern ist denn bitte auf die kreuzdämliche Idee gekommen, das Benutzen des Menüs während des Kampfes zu begrenzen? Man pfeift aus dem letzten Loch und hat eventuell noch ein, zwei Tote im Gepäck und muss sich entscheiden, ob und wie man seine verletzten Leute heilt oder ob man was zum Wiederbeleben reinschmeißt. Und dann heißt es Warten bzw. Fersengeld geben, denn nach einer – wie auch immer gearteten – Aktion schließt das Kampfmenü erst einmal seine Pforten und öffnet sie erst wieder, nachdem eine gewisse Zeit verstrichen ist. Macht besonders in Bosskämpfen wahnsinnig viel Spaß…![]()
- Ach ja, und dass ich in ungünstigen Kampfarealen in den Gegnerbereich reingebrettert bin und feststellen musste, dass ein oder zwei meiner Leute irgendwo jwd hinter mir an irgendwas hängengeblieben waren und ich bloß noch zwei Männeken zum Angreifen hatte, ist mir auch mehr als nur fünf Mal passiert.![]()
- Herrlich war auch die Sache mit den Trefferzonen: Die Lösung, die ich konsultierte, war wirklich sehr gut und ausführlich und hatte u.a. ständig Tipps auf Lager, welchen Teil der Gegner man gezielt angreifen sollte, um besondere Items zu erhalten oder den größtmöglichen Schaden zu verursachen. Ich habe mich das ganze Spiel über gefragt, wie der Schreiberling seine Attacken in Richtung Kopf, Waffe, rechter Arm etc. steuern konnte – ich konnte es nämlich nicht. Wenn ich angegriffen habe, dann hat meine Party auf irgendetwas raufgekloppt - was es war, entzog sich komplett meiner Kontrolle. Sollte dahinter wirklich irgendein System stecken, so habe ich es partout nicht gerafft.
Fazit: Ich denke, dass ich seit langem mal wieder ein, zwei Spiele habe, von denen ich mich dauerhaft trennen werde.