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Thema: Das Dorf Gottes 2-Tag 3

Baum-Darstellung

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  1. #2
    "...durfte ich mit eigenen Augen sehen, dass die Vermutungen des Mannes in schwarz tatsächlich zutrafen. Während meiner Nachforschungen wurde ich zum Hauptmann des Dorfes ernannt. Das wiederum erlaubte es mir, einen Blick auf die verdächtigsten der Dorfbewohner zu werfen, was mich letztlich auf die Spur eines gewissen Konrad Elkarst brachte. Ich konnte seine wahre Identität als verfluchter Ketzer nachweisen, doch während eines Gerangels gelang ihm die Flucht in die Tiefen des Waldes. Es ist zwar fragwürdig, ob er dort wieder herauskommen wird, dennoch halte ich es für angebracht, in nächster Zeit die Posten im Grenzland verstärkt nach ihm Ausschau halten zu lassen. Anbei habe ich hier noch ein Bild von ihm, das in seinem Haus gefunden wurde.

    Weiterhin musste ich leider erfahren, dass sich vor kurzem eine Sekte hier eingeschleußt hatte, deren Ziel es ist, die Bevölkerung mittels brutaler Morde zu vertreiben. Leider war es mir nicht möglich, herauszubekommen, wer hinter dieser Sekte steckt, stattdessen schöpft die Bevölkerung mittlerweile Verdacht und wenn ich nicht schleunigst aus dem Dorf verschwinde, werden sie wohl mich als nächstes an den Galgen bringen. Aus diesem Grunde werde ich nun zu euch zurückkehren, mein König. Ich bitte darum, dass eine Truppe der tapfersten Inquisitionssoldaten bereitgestellt wird, um dieser Sekte Einhalt zu gebieten. Alle nötigen Informationen sollen sie dann erfahren, wenn ich am Hofe angekommen bin.

    Ergebens, Ross Fäller, königlicher Inquisitor
    "

    Ross faltete den Brief, steckte und steckte ihn in einen Briefumschlag, welchen er sogleich versiegelte und zu dem anderen Brief lag. Diese beiden Nachrichten würde wohl die letzten sein, die Ross aus Düsterwald senden würde, denn er wusste, dass ihm nur noch die heutige Nacht blieb und dass er fliehen musste, wenn er nicht gehenkt werden wollte.
    Der Eilbote, den Ross zu sich gerufen hatte, wartete bereits an der Tür des Hauptmannshauses und war sichtlich nervös. Nervös, weil er Angst hatte, von einem der Lumianer verhext zu werden. Ross gab ihm die Briefe und der Bote eilte sofort, sichtlich erleichtert, Düsterwald verlassen zu können, in Richtung Waldpfad.

    Heute Nacht würde er es nur noch ein einziges Mal versuchen und dann würde er sich ebenfalls aufmachen. Ross sattelte das Pferd, welches dem alten Hauptmann gehört hatte und brachte es an einen nur schwer einsehbaren Ort nahe des Waldrandes. Danach nahm er seine Axt, nur zur Sicherheit, schließlich war es des Nachts gefährlich hier in Düsterwald geworden. Mit seiner Axt in der Hand ging er zum Haus von Rekon, wo er sogleich anklopfte.

    "Wer da?" "Die Inquisition! Aufmachen!", es gab ein leises Knarren und die Tür ging einen Spalt auf. Rekons Kopf war es, der nun aus der Tür herausragte "Ross, du bist es. Ich dachte schon, irgendwas von einer Inquisition gehört zu haben. Mensch, mach mir doch nicht so eine Angst. Du weißt doch, nachts streifen diese Lumianer umher und töten unschuldige Menschen!" im faden Schein der Nacht und des Lichts, das von Rekons Hütte nach Außen drang, konnte man deutlich Ross ernste Miene erkennen und Rekon schien sichtlich verwirrt "Ist irgendwas nicht in Ordnung, Ross?" "Lass mich rein. Der König hat mich damit beauftragt, das Dorf von jeglichem Ketzervolk zu befreien und wenn du nicht als Vaterlandsverräter hingerichtet werden willst, gehorchst du jetzt besser." Rekon wurde langsam nervös und dann sagte er "Aber Ross. Wir kennen uns doch schon so lange, wir haben uns doch schon seit unserer Kindheit gut verstanden. Erinnerst du dich nicht? Ich würde niemals etwas tun, was irgend jemandem schaden würde, du musst mir doch glauben!" "Ich bitte dich, lass mich um der alten Tage Willen herein, damit ich sehen kann, dass du kein Ketzer bist!" Ross stimme war fordernd, aber auch ein bisschen wehmütig. Es war klar, dass Ross das nicht gerne tat, aber er musste es tun, nicht nur seines Vaterlands wegen, sondern auch weil er seine Familie wiedersehen wollte und wenn er heute nur einen Unschuldigen finden würde, wüsste er wenigstens, wem er in seiner Abwesenheit den Hauptmannstitel übergeben könnte.

    Nach einigem Zögern öffnete Rekon die Tür und Ross trat ein. Die ganze Hütte war voller verschiedenster Waffen, Waffen eines Jägers. Allesamt waren sie in gewisser Weise wunderschön, wunderschön aber auch tötlich. "Siehst du? Hier ist nichts! Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts zu verbergen habe..." kurzes Zögern "...kann ich dir einen tee anbieten? Dann können wir vielleicht noch mal in Ruhe darüber reden. Und morgen lachen wir dann über die ganze Sache, nicht wahr?" doch Ross schien ihn nicht weiter zu beachten, sondern sah sich weiter die Einrichtung an, bis ihm eine freie Stelle an der Wand auffiel "Was ist das?" fragte er "Es sieht so aus, als ob da mal was gehangen hatte. Von der Länge nach zu urteilen, könnte das ein Schwert gewesen sein. Hast du es verloren?" langsam konnte man Rekon seine Nervosität ansehen "Ja, aber das hab ich vor ein paar Tagen im Wald verloren, lustige Geschichte, weißt du?" Rekon versuchte zu lachen, aber es gelang ihm nur bedingt "Mach nur, ich hab noch etwas Zeit. Ich würde gerne wissen, wie du dein Schwert verloren hast."

    "Öhm, lustige Geschichte...weißt du...ich war im Wald und dann..." Rekon schlich langsam und zitternd um Ross herum, bis er hinter seinem Rücken war "und da war dieser Bär...weißt du, es war ein wirklich großer Bär..." hinter Rekon war eine Kommode, auf der ein spitzer und geschärfter Langdolch lag, den Rekon nun fest umgriff "der war mit Sicherheit zwei Meter groß...und jedenfalls" Rekon schlich sich langsam, den Dolch in der Hand, an Ross heran "...er hat mir das Schwert aus der Hand geschlagen!" Rekon ließ seine Dolchhand blitzschnell nach vorne gleiten, als Jäger wusste er, wo man zustechen musste, um zu töten. Doch leiter war Ross schneller, er drehte sich um und schaffte es gerade noch so, den Dolch mit dem Axtgriff abzufangen, sodass die Klinge im Holz stecken blieb.

    Rekon schrieh auf und versuchte mit wirbelnden Handbewegungen seinen Dolch wieder zu befreien, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen schaffte Ross es, mit einer geschickten Drehung, den Axtstil in Rekons Bauch zu rammen, bevor er ihn mit einem gezielten Schlag ans Kinn zu Boden schlug. Rekon spuckte Blut und versuchte aufzustehen, der Dolch war ebenfalls zu Boden gefallen, doch gerade als er danach greifen wollte, trat Ross ihn mit einem gezielten Fusstritt außer Reichweite. Rekon stand zitternd auf, indem er sich seinen Kamin entlang hochzog und versuchte nun, sich einen Schürhaken zu schnappen und damit nach Ross zu schlagen. Doch bevor es soweit kommen konnte, hatte Ross ihm die Axt seitlich in den Hals und ihn gegen die Wand gedrückt. Für einen Moment lang bekam Rekon keine Luft mehr, dann sprach Ross zu ihm "Nicht ich werde dich töten. Stattdessen sollst du morgen am Galgen deine rechte Strafe bekommen. Sieh diese letzte Zeit, die dir noch bleibt, deine Galgenfrist, als letztes Geschenk einer guten Freundschaft an." Ross ließ den Druck, den er mit seiner Axt auf Rekons Hals ausübte, sinken, bevor er diese wieder herunterschwang. Rekon stürzte zu Boden, die Hände auf den kalten Fussboden, mit gesenkten Blick, nach Luft schnappend. "Außerdem will ich nicht, dass deine Tochter mit den gleichen Schrecken aufwachen muss, wie es schon Luise tun musste. Ich gebe dir die Möglichkeit, dich noch einmal von ihr zu verabschieden, also vermassel es nicht, ihr zu liebe."

    Danach nahm sich Ross Zettel und Stift und schrieb etwas auf. Diesen Zettel gab er dann den noch immer nach Luft ringenden Rekon. "Gib diesen Zettel morgen den Dorfbewohnern. Möge Gott deiner Seele gnädig sein." In dem Zettel stand, dass Ross Rekon enttarnt hatte und welche Ziele er als Inquisitor in Düsterwald gehabt hatte. Außerdem stand dort auch noch etwas davon, dass er Tyrell Flynt (Ligiiihh) zum neuen Hauptmann ernenne.

    Danach verließ Ross Rekons Haus, ging dorthin, wo er das Pferd bereitgestellt hatte, ritt auf und verließ Düsterwald. Vielleicht würde er eines Tages wiederkommen. Mit der offenen Frage im Kopf, was aus dem Dorf werden würde, ritt er durch die Nacht auf dem Weg zum König und zu seiner Familie, vor allem letztere konnte er nun wirklich gebrauchen.

    Geändert von R.F. (05.04.2013 um 20:13 Uhr)

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