Zitat Zitat von Nonsense Beitrag anzeigen
Ich hatte eim schönes, geregeltes Leben, ich hatte(Wortwiederholung) eine Frau, 2(Man schreibt Zahlen in Geschichten immer aus) Kinder, einen guten Job,
Die Wiederholung ist dort durchaus nicht kontraproduktiv. Es ohnehin ein ziemlich blödes Phänomen im Deutschen, dass man Wortwiederholungen automatisch ankreidet.
Das geregelte Leben ist nicht inklusiv zur Aufzählung, sondern expositorisch. Man könnte überlegen, ob an der Stelle eine etwas durchsichtigere Zeichensetzung sinnvoller wäre, an sich ist der neue "ich hatte"-Aufgriff aber gut dazu geeignet, den Leser nicht in eine Aufzählung (mind you, listende Aufzählungen sind dreißigmal so schlimm wie Wortwiederholungen) zu fokussieren. Die grässlichen Wortwiederholungen hast du stattdessen im dritten Kapitel. Könntest meinen, der Typ im Auto ist Autohändler, soviele Autos, wie der seine Autos nennt.

Zitat Zitat von Nonsense
Und(Und-Satzanfänge vermeiden. Genau wie Dann.)
Das ist jetzt nicht unbedingt Kritik an deiner Kritik, aber das ist eine der dümmsten Maximen, die Handwerksschreiber sich jemals hätten ausdenken können. Das kommt irgendwo aus dem englischsprachigen Raum und kann deshalb in unserer Sprache schwerlich Anwendung finden ("dann" leitet Hauptsätze ein; warum soll man den Sprachusus verbiegen?) und selbst im angelsächsischen Raum ist diese Regel reinster Schwachsinn. Die Idee dahinter ist eher, dass man Anreihungsgliedsätze zum Zweck der Sequenzierung (also die Ereignisabfolge) vermeidet, also die Leute nicht im Schema "und dann ... und dann ... und dann ... und dann ..." schreiben. (Fun fact: Kinder erzählen so außerordentlich elaborierte Geschichten. Das aber nur am Rande.) Das Problem ist, dass das ein wunderbares Stilmittel sein kann und dass ein "und" oder ein "dann" am Satzanfang eben noch keine Anreihungsgliedsätze macht, sondern nur Anreihungsgliedsätze Anreihungsgliedsätze machen.

Es wird im Übrigen im deutschen Sprachraum als eloquent betrachtet (und es hat auch tatsächlich einiges an Sprachgewalt), wenn man retorsive (zwar ... aber) oder sequentive (erst ... dann) Zusammenhänge, deren zweites Glied einen Hauptsatz an einen Hauptsatz reiht (bei "zwar ... aber" und "erst ... dann" ist das der Fall) durch einen Punkt trennt, sodass der zweite Satzzusammenhang eigenständig steht. (Und mit "aber" oder "dann" beginnt -- für die Regelmacher ein schlimmeres no-go als Lady Gagas Kleidungsstil!) Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Lesers fokussiert, denn nach "erst" erwartet er nunmal ein "dann" und nach "zwar" immer ein "aber". Das ist praktisch für das Spannungsmanagement oder dafür, einer Aussage besonderes Gewicht zu verleihen.

Ähnliches gilt für Sätze, die mit "und" beginnen, der freigewordene Konnexionsraum nach vorne wird entweder durch Satzende gebrochen, sodass das "und" unerwartet anschließt (auch das ist gut für's Spannungsmanagement) oder gar völligen Raum nach vorn lässt, der eine ewige Leerstelle bleibt. Was Osterhase da macht, ist eben dieser unerwartete Anschluss über das Satzanfangs-Und.

Wie gesagt, das ist jetzt kein Angriff auf dich oder so, die Regelmacher sind einfach bescheuert. Das sind auch die Leute, die meinen, etwas kann nur Sinn ergeben und nicht machen. Weil es ja auch überhaupt keinen Grund hat, dass Leute so sprechen oder schreiben, wie sie es tun, Muttersprachler sind ja bekannt dafür, dass sie sich in ihrer Sprache nicht halbwegs adäquat äußern können. Da braucht es Regelmacher, die das eigentlich störende Phänomen nicht verstehen (Anreihungsgliedsätze) und deshalb konsequent die Symptome (Anreihungsgliedsätze präsentieren sich nunmal mit Konnektoren und sequentiven Konjunktionen wie "und" und "dann" an ihrem Anfang) verbannen wollen.



Ansonsten muss ich meinen Vorrednern recht geben, OP, viel Wert hat das leider nicht. Das liegt unter anderem an den Klischees, die du blind zusammenschusterst ohne zu sehen, wo sie herkommen und welche Funktion sie in der jeweiligen Situation inne haben. Schlimmer noch, du hast nicht wirklich Lust, dich mit diesen Klischees auseinanderzusetzen (hätte ich auch nicht, aber ich schreib auch keine Zombie-Geschichten), weshalb deine drei Kapitel auch etwa ein Fünfundzwanzigstel der Länge eines einzelnen durchschnitten Erzähltextkapitels haben. Der Waisenaffe über mir hat auch besonders viel Recht, wenn er von "völlig an den Haaren herbeigezogen" spricht. Nichts davon wirkt auch nur einigermaßen glaubhaft. Und abgesehen von der wirklich tropfsteinhöhligen Rechtschreibung ist dein Stil stark bearbeitungswürdig. Du zeigst schon, dass du ein paar Erfahrungen gesammelt hast, aber du rutschst leicht in Platitüden und floskelhaften Ausdruck ab -- eine Krankheit übrigens, die du dir von Shia LaBeouf geholt haben musst, dem geben die Drehbuchschreiber meist ähnliches zu sprechen. Im Film mag das wirken (mich stößt das ja enorm ab, aber ich fand auch den Terminator langweilig und unterfordernd), im Text ist das so lesevergnüglich wie Aldi-Prospekte.

Schau vielleicht, dass du dich an einem andere Genre versuchst. Kurze Erlebnisgeschichten, Fantasy und so ein Kram. Bei diesem Zombie-Genre muss man unheimlich mit den Publikumserwartungen spielen, Konflikte und Szenarios bauen, Charakter zeichnen (ja, selbst wenn der herkömmliche Zombiefilm den Eindruck macht, als wüsste man nicht, wie letzteres funktioniert; wobei The Walking Dead da zu glänzen scheint). Da willst du grad zu viel auf einmal, das klappt so nicht, wenn dir schon die Grundlagen für Einzelszenarios fehlen. Und das tun sie halt leider, so schade das ist. =/

Zitat Zitat von Osterhase
Mariuana-Farm
Marijuana, Marihuana, Mariguana. Das sind die einzig möglichen Schreibweisen.