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Original geschrieben von aurelius
Das sehe ich nicht so. Die Leuten motzen doch den ganzen Tag über die Politiker. Sie wollen ja etwas haben, bei dem sie ihre eigenen Probleme vergessen können. So werden dann schnell mal die Politiker Sündenböcke, über die ganz Deutschland meckert. Angeheizt durch diverse Printmedien.
Aber auch die anderen Zeitungen reagieren darauf, weil sie sich dem Trend einfach beugen müssen. Und das machen auch Magazine wie der Spiegel, wenn die aktuelle Stimmung im Land gegen Berlusconi ist, dann machen sie ein gehässiges Titelbild, so ist das einfach.
das problem ist nicht, dass die medien und die gesellschaft über die poltiker motzen. denn dafür gibt es wirklich jeden grund und eine demokratie funktioniert nun einmal so. das ist demokratie: den unmut laut aussprechen können (mehr können wir in den meisten fällen ohnehin nicht). das problem ist nur, aus welchen gründen wir über sie motzen (abgesehen von der tatsache, dass es heutzutage kräfte gibt, die uns weit mehr schaden als die politiker). politiker wollen doch die kleinen stories, aus denen dramen werden -damit die bevölkerung von den wahren dramen (z.B. sozialabbau) abgelenkt wird! es ist doch sehr auffällig: sobald irgendwo ein großer skandal gesichtet wird, inszeniert die politik einen noch größeren (den die medien natürlich sofort aufschnappen), um von diesem skandal abzulenken (in dem zusammehang fällt mir der film "wag the dog" ein, wo die berater des amerikanischen präsidenten einen krieg gegen albanien inszenieren, um von der tatsache abzulenken, dass es der präsident mit einer minderjährigen getrieben hat -natürlich ist die realität weitaus unspektakulärer, aber so verhält sich's mit hollywood ). wie auch immer, die bevölkerung lässt sich leicht blenden. skandale überschatten sichtbare skandale und die alltägliche langeweile überschattet die unsichtbaren. poltiker als sündenböcke ja, aber poltiker sind auch immer selbstinszenierer (jedenfalls die großen), die es gar nicht anders wollen. und wenn dann jemand mit einer wirklich guten idee kommt, fällt der konkurrenz, der gesellschaft und den medien schon etwas ein, um ihn schlechtzumachen. jedes freie land bekommt das, was es verdient

eine zeitung wie die BILD haben wir in österreich ja übrigens auch -und die wird (prozentuell zur einwohnerzahl) noch weitaus öfter gelesen und hat auch einen weitaus größeren einfluss auf die österreichische meinung und politik. das ist traurig (wiederum: die bevölkerung bekommt das, was sie verdient), aber eine tatsache. vor allem ist es traurig, wenn eine zeitung sich nicht auf tatsachen, sondern auf die meinung der bevölkerung stützt (wobei wir wieder beim thema "meinungsbilden" und "meinungsnachplappern" wären) und gleichzeitig hochgradig populistisch agiert....

es ist schwer, informiert zu sein und dabei nicht zu verblöden
(achtung: paradoxon! )