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Thema: Das Dorf Gottes 2-Tag 2

Baum-Darstellung

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  1. #25
    Peter betrat das Wirtshaus und schüttelte sich die regennassen Haare. "Was für ein Sauwetter da draußen! Grüß Gott, Brunhild!" rief er in den Schankraum hinein, da er zunächst gar nicht bemerkte, dass dieselbe gar nicht anwesend war. Sich ein wenig über die Abwesenheit der Wirtin wundernd, aber nicht weiter fragend setze er sich an die Theke, legte seinen Umhang ab und sah sich im Wirtshaus um. Viele Gäste waren noch nicht anwesend. In einer Ecke saßen der Bibliothekar und die Apothekerstochter Luise. Was sie wohl mit ihm zu schaffen hatte? Die beiden schienen sich angeregt zu unterhalten, man könnte fast behaupten, dass das Mädchen an seinen Lippen hing. Peter ahnte bereits das schlimmste. Lieber Gott, bitte lass nicht zu, dass das kleine unschuldige Ding in die Fangen dieser Ketzer gerät. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät. Für Peter war Noel immer noch der Ursprung allen Übels. Er ging nicht in die Kirche, war somit ein Ketzer und musste folglich zu dieser Sekte gehören. Er fragte sich, warum der Rest des Dorfes das nicht auch sah. Zumal der Pfarrer heute auch diese Entscheidung getroffen hatte. Dennoch wollte Peter sich anhören, was er und die übrige Dorfgemeinschaft zu sagen hatten. Zumal der Rotschopf vermutlich nicht alleine handelte. Vielleicht könnte man mit gemeinsamen Kräften einen seiner Mitstreiter entlarven, welcher ihnen weitere Hinweise auf die übrigen Täter lieferte.

    Während er so auf den Tresen starrte und auf Brunhild wartete, vernahm er Noels Stimme lauter als zuvor. Er schien allen Anwesenden etwas sagen zu wollen. Peter sah auf, und tatsächlich, der Bibliothekar stand im Raum und klagte Tyrell, den jungen Bastler, an zu den Lumianer zu gehören. Hm... Tyrell? Besonders viel zu tun hatte er bislang nicht mit ihm gehabt, aber sollte er deswegen gleich ein Lumianer sein? Er wusste es nicht. "Noel, was veranlasst dich dazu den jungen Tyrell als Mitglied dieser Sektengruppe zu beschuldigen? Willst du uns nicht an deinen Gedanken teilhaben lassen?" und dieser wiederholte, was er zuvor zu Luise gesagt hatte: "Er war ein häufiger Besucher in der Apotheke. Selbst ich, der ich nicht oft im Dorf war, weiß, dass er jeden Tag gern gesehen im Zentrum war. Ein aktiver, gesprächiger Junge. Doch seit dieser Lumianersache... ist er wie vom Erdboden verschluckt, hat sich verändert, ist viel kälter und einzelgängerischer in seinem Verhalten geworden." - "Tja, da muss ich dir ausnahmsweise mal zustimmen, zumindest was seine Abwesenheit angeht. Aber vielleicht ist er ja auch krank geworden und muss das Bett hüten. Luise, weißt du da vielleicht etwas? Vielleicht solltest du ihn später einmal aufsuchen?"

    Bevor Luise dazu kam ihm zu antworten, erschien Brunhild in der Schankstube, ging schnurstracks auf Noel zu und wrang ein undefinierbares, aber zweifelsohne extrem stinkendes nasses Bündel über dem jungen Mann aus. Peter wusste nicht recht, wie er reagieren sollte. Er war entsetzt und schadenfroh zugleich. Er fragte sich, was die sonst so gutherzige Brunhild zu solch einer Tat getrieben haben konnte. Andererseits konnte er Noel nie besonders leiden und hatte sich schon des öfteren gewünscht, dass ihn mal jemand von seinem hohen Ross herunter holte. Peter erwischte sich dabei, wie ihm ein Grinsen über die Mundwinkel huschte.

    Nach dieser Aktion hatte die Wirtin das Haus verlassen, kam jedoch bald darauf wieder hinein und teilte allen ihre Sicht der Dinge mit. Sie verdächtigte Ross Fäller, ihren neuen Hauptmann. Peter schüttelte den Kopf. Ross kannte er nun schon viele Jahre. Der würde sich garantiert nicht so einer Sekte anschließen. Der Holzfäller ergriff auch gleich darauf selbst das Wort. Offensichtlich hatte Brunhild ihn am Tage zuvor missverstanden. Peter atmete tief ein. Die ganze hier wurde ihm unheimlich. Sie waren einst ein so ruhiges friedliches Dorf gewesen. Besonders die langjährigen Bewohner, wie Ross, Brunhild und er welche waren, sie kannten sich schon ewig und hatten immer ein gutes Verhältnis zueinander. Nun waren es ein paar Verrückte, die Misstrauen und Zwietracht im Dorf sähten. Peter senkte den Kopf. Was sollte er nur tun?

    Geändert von Layana (03.04.2013 um 14:38 Uhr)

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