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Held
Ross hatte die Nacht im Hauptmannshaus verbracht, wo er sich alle Utensilien und einen Großteil der Schriften ansah. Vielleicht hatte der verstorbene Hauptmann ja irgendwelche Hinweise hinterlassen, Hinweise die sie auf die Spur der Lumianer hätte führen können. Dafür, dass noch vor ein paar Tagen hier jemand seinen Dienst verrichtet hatte, war es erstaunlich staubig und außerdem hing ein modriger Geruch in der Luft. Ross versuchte, den Ursprung des Gestankes auszumachen, als er irgendwo in der Ecke vergammelte Überreste einer Mahlzeit vorfand.
Mit einem angewiederten Blick beförderte er die Schimmelpilzkultur nach draußen, bevor er sich wieder den Pergamenten widmete. Zu seinem Leidwesen, konnte er damit aber nicht allzu viel anfangen, da seine Lesekünste geradeso ausreichten, um als Holzfäller die wichtigsten Sachen erledgien zu können, aber bei weitem nicht genug, um den Inhalt der Pergamente zu begreifen, weshalb er sie schlussendlich dann mit einem Anflug von Frustrationen vom Tisch fegte.
Mit einem Seufzer stand er auf und begab sich ersteinmal zu einem Fenster. Die kalte Luft draußen und die warme Luft im Inneren des Hauses sorgten dafür, dass die fensterscheiben alle angelaufen waren. Ross betätigte den Hebel, der die Fenster aus ihren Verankerungen gleiten lassen sollte, damit sich das Fenster öffnen lies. Mit einem leichten knarksen schoben sich die in Holz eingelassenen Fensterscheiben nach außen und boten somit ein ideales Loch, durch das der leichte Wind eindringen konnte, der sich in den letzten Stunden gebildet hatte.
Über die Zeit hatte war die Temperatur noch weiter abgesunken und nun konnte man ab und an einige vereinzelte Schneeflocken sehen, die im Winde tanzten, bevor sie zu Boden fielen und auf der noch immer warmen Erde sich wieder in Wassertropfen verwandelten.
Nun zog ein kalter Wind durch das spärlich beleuchtete Arbeitszimmer und die Kerzen, die überall verteilt standen flackerten im Wind, einige wenige, die sich zu nah am Fenster befunden hatten, gingen aus und hinterließen eine dünne Wolke, die vom Wind fortgetragen wurde und der Umgebung einen leicht festlichen Geruch gab.
So verging die Nacht und langsam wich die Dunkelheit dem Licht, auch wenn es am Morgen noch immer ein recht wolkiger Anblick war. Die Kerzen waren alle heruntergebrannt und überall im Zimmer lagen nun alle möglichen Pergamente herum. Von Volkszählungen, über Verhandlungen, Importe, Exporte, Steuereinnahmen und -ausgaben, Berichte über ungelöste Verbrechen, Unfälle, von denen ein Großteil sich im Innersten des Waldes zugetragen hatten und noch viel mehr. Ross, der sich fast die ganze Nacht um die Ohren geschlagen hatte, erwachte leicht verwirrt; zum einen weil er sich nicht in seinem Bett befand (wobei ihm recht schnell wieder einfiel, dass er gar nicht nach Hause gegangen war) und zum anderen, weil er feststellen musste, wohl doch eingeschlafen zu sein. Das und die Tatsache, dass es nur ein paar Stunden Schlaf waren, was bei seinem Grad der Überarbeitung doch noch recht wenig war, oder anderes gesagt: er war es einfach nicht gewohnt.
Ross blickte auf und stellt fest, dass das Fenster wieder geschlossen war. Hatte er es wieder geschlossen? Ross konnte sich nicht erinnern. Er stand auf und begab sich zu dem Fenster, welches sich zum Dorfplatz richtete und öffnete es. Danach versuchte er einen Blick auf den Platz zu erhaschen, wobei er bemerkte, dass sich eine kleine Menge an Leuten bereits dort versammelt hatte. War etwas in der Nacht vorgefallen? Ross war sich sicher, in der Nacht nichts gehört zu haben, auf der anderen Seite musste er aber wohl irgendwann doch eingeschlafen sein. So würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als selbst nachzusehen. Sollte sich doch etwas ereignet haben, so musste er als Hauptmann sich sofort um die Gegebenheiten erkundigen.
So kam es, dass Ross sich seinen Mantel schnappte und die Tür zum Hauptmannshaus öffnete. Mit eiligen Schritten, begab er sich schnellstmöglich dorthin, wo sich die Ansammlung aufhielt und umso näher er kam, umso mehr vernahm er einen leicht metallernen Geruch und was das bedeuten könnte, wurde Ross mit jeder Schritt immer mehr bewusst: es war jemand gestorben.
Als er am Dorfplatz ankam, bot sich im ein grauenhafter Anblick, war das die Nonne, die dort..."Das schlimmste ist also eingetreten...dann bleibt uns also heute wieder nur die Entscheidung, jemanden hinrichten zu lassen...", ihm lief ein Schauer über den Rücken.
Geändert von R.F. (03.04.2013 um 13:42 Uhr)
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