Es wird schlimm enden..., dachte Lumi bei sich. Sie dachte nach. Es ergab keinen Sinn. Warum sollte eine Sekte ein Pissdorf mit einem Dutzend Einwohnern wie dieses hier infiltrieren? Irgendwas musste entweder Analbert der Hauptmann oder Horst der verdammte Holzfäller ohne Seele, oder irgendwer anders ausgefressen haben. Vielleicht war die Anzahl der Rothaarigen der Grund für ihr Auftauchen hier? So viele Leute ohne Seele, die einfach zu haben und noch einfacher zu töten sind, weil sie ohne Seele keinen Sinn für Gefahr hatten. Lumi schnupperte Gefahr an jeder Ecke - zwar konnte sie Noel nun besser leiden als noch gestern, aber er wirkte alles andere als allgemein vertrauenswürdig. Vielleicht machte gerade das ihn eher zum perfekten Opfer als zum perfekten Täter. Grübelnd tippte sie mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn, dachte nach, versuchte zu erinnern was sie...
„Es fällt mir auch schwer mit diesem... Bibliothekar umzugehen. Mich treibt vor allem Sorge um, sonst würd ich es nicht ansprechen. Auch um ihn. Keiner mag ihn wirklich, zu spitz ist seine Zunge. Ich denke er macht den meisten hier Angst. Jedenfalls würd' ich gern wissen ob er im Morgendämmern etwas sah, wo er doch die letzten Tage immer schon recht früh in der Apotheke stand. Vielleicht war er heute auch früh auf den Beinen und hat etwas gesehn oder gehört?“, heulte Konrad wie ein Waschweib und unterbrach Lumis Gedankengang gerade rechtzeitig. Sie war noch lange nicht bereit, dieses Trauma noch einmal zu durchleben. Sie hoffte nur, dass sie als Außenstehende nicht involviert werden würde in dieses barbarische Treiben.

Sie fixierte einen Moment lang Konrad mit einem ausdruckslosen Blick, drückte Djángo, den sie die ganze Zeit in im Arm gehalten hatte, fest an ihre Brust und streichelte ihm über das Fell. Es beruhigte sie ungemein in einer derart stressigen Situation. "Nem tehetem ezt, Djángo..", flüsterte sie ihrem flauschigen Freund ins Ohr. Es gab nicht genug Dünnbier in dieser Welt, um all die schlechten Gedanken wegzusaufen.