Ross hatte das Verhör beobachtet und leider, wieder, keinerlei hilfreiche Erkenntnisse gewonnen. Alles lief nun wohl auf eine Wahl ins Blaue hinaus. Ross seuzfte und als er sich umdrehte, um den Dorfplatz zu überblicken, der mittlerweile langsam von Fackelschein erfüllt wurde, da sich der Himmel bereits zum Nachthimmel wandelte. Mittlerweile schienen alle, nein wohleher fast alle, angekommen zu sein. Auf jeden Fall waren es genug, um die Wahl zu starten und für den Fall, dass nicht alle noch zur Wahl auftauchten, würde er sich eben eine Liste mit den Namen der Abwesenden geben lassen. Ohnehin befürchtete Ross bereits, dass selbst wenn sie heute einen Lumianer erwischen sollten, dort noch mehr von ihnen waren und sie mit Sicherheit in der Nacht zuschlagen würden.

Ross machte sich also nun bereit und die Menge schien augenblicklich zu verstummen, als sie mitbekamen, dass es wohl losgehen sollte.

"Ich Ross Fäller, ehemals Holzfäller und seit gestern Hauptmann heiße euch bei diesem unschönen Ereignis willkommen. Das Dorf wurde von einer widerlichen Sekte infiltriert, die nun versucht, die rechtschaffenen Bürger, also uns, zu töten und das Dorf für sich zu beanspruchen. Doch das dürfen wir nicht zulassen. Wir werden ihnen unser Dorf nicht kampflos überlassen. Wir werden sie finden und zur Rechenschafft ziehen, egal wie gut sie sich auch verstecken mögen."

"Jeder Mensch und jedes Tier hinterlässt irgendwelche Spuren, Spuren die man nur finden muss. Einer allein wird allerdings nicht viel ausrichten können, deshalb bitte ich euch, die ihr mit Sicherheit alle eure Heimat behalten wollt, uns Hinweise zu geben und sei es auch nur, dass ihr in der Nacht ein Geräusch gehört habt. Denn egal, wie winzig der Hinweis auch sein möge, am Ende könnte er viele Leben retten. Jeder, der irgendetwas weiß, sich aer nicht äußert, tut nichts anderes, als dieser Sekte zuzuarbeiten."

"Heute Abend wird jemand hingerichtet werden, vielleicht ist es Konrad, vielleicht aber auch ein anderer. Also helft mit, dass heute kein Unschuldiger sterben muss." Ross ging zu dem Zettel, auf dem bereits in der Nacht jemand bei Konrad einen Strich gemacht hatte.

"Dieser Zettel hier soll eure Stimme sein. Wenn ihr nichts weiter zu sagen habt, möchte ich euch bitten, einen Strich bei dem Namen zu machen, bei dem ihr euch sicher seit, dass dies einer der Übeltäter ist. Derjenige, der am Ende die meisten Stimmen hat, soll heute gehenkt werden."

"Ich selbst werde heute ebenfalls meine Stimme abgeben, aber noch nicht gleich, denn ich will vermeiden, dass sich alle auf eine Person stürzen und dadurch womöglich irgendetwas wichtiges zurückhalten, ob nun willentlich, oder nicht. Niemand soll behaupten, der Hauptmann habe sie zu einer bestimmten Entscheidung gezwungen."

"Jeder, der noch etwas sagen möchte, soll nun sprechen. Danach möchte ich alle Anwesenden darum bitten, einer nach dem Anderen seine Stimme abzugeben. Möge die Wahl beginnen und möge sie glimpflich verlaufen." mit diesen Worten hatte es also begonnen.