Das Erste, dass er spürte, war ein Pochen.
Ein durchdringendes, zerfressendes Pochen, dass seinen Kopf plagte.
Noch bevor er es geschafft hatte, die unvorstellbar große Kraft aufzubringen, seine schweren Augenlider zu öffnen, sang sein ganzer Körper ihm ein Lied von Schmerz und Muskelkater.
"Pech und Schwefel..."
Murmelnd, ja flüsternd erwachte Noel aus einem ungemütlichen Schlaf, öffnete seine leicht verklebten Augen und sah in seine Hand; Sein Amulett lag darin, hatte er doch des Nachts Selbiges um seinen Arm gebunden. Stumm legte er es sich um seinen blassen Hals, verzichtete darauf, wie jeden Morgen einen Kuss darauf zu drücken. Schweigend kleidete er sich an, nahm sich einen Apfel vom Küchentisch und verließ darauhin sein unaufgeräumtes, schäbiges Haus.
Wie immer, wenn er den Himmel zum ersten Mal an einem Tag erblickte, sprach er sein kurzes Gebet.
Es war ein düsterer Tag. Zwar regnete es noch nicht, doch war die Sonne umringt und verdeckt von schweren, dunklen Wolken, die da das Himmelszelt in einen Anblick von Missgungst verwandelten. Noel beruhigte das Wetter. Er mochte es, viel besser als gestern.
Allerdings verschuf auch das seinem zitternden Körper, dessen Ursache er sich nicht erklären konnte, keine Linderung, noch dem bestialisch intensiven Pochen seines Kopfes oder gar der unnatürlichen, eisigen Kälte in seiner Brust, als ob eine Kristallhexe ihn verflucht hätte.
Der junge Mann entschied sich, seine Bibliothek aufzusuchen. Nach dem Stand der beinahe nicht zu erkennenden Sonne war es gegen 11:00 Uhr, er hatte noch eine Stunde Zeit bis zur Bibliothekseröffnung, aber das konnte Noel nur recht sein. So konnte er sich in Ruhe ein oder zwei Bücher zu Gemüte führen.
Worüber wohl? Vielleicht über eine Sprache oder Kampfkunst. Ja, sein Wissen weiterbilden war ein beständiges Verlangen des Jungen.
Mit diesem Gedanken und von unzähligen Beschwerden geplagt begab er sich zur Bibliothek, leise eine Melodie summend wählte er einen verlassenen Waldweg.