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The Big Guns
Sie kam an der Hütte an. Ein rustikales, kleines Steinhaus. Die Fensterläden waren verschlossen, die Mauern wirkten verwahllost, fast war es, als hätte schon seit Jahrzehnten niemand mehr dieses Haus betreten bis die Rothaarige und der Junge mit der beschissenen Handschrift da reingegangen waren.
"Djángo, ich glaube das wird schwieriger als erwartet.", murmelte Lumi, während sie um das Haus wanderte und schaute, ob Wachen oder ähnliches dort postiert waren. Die Luft schien allerdings rein zu sein. "Wie soll ich dramatische Auftritt machen wenn ich nicht in Haus reinkomme? Bassza meg... [Och Scheiße...]" Sie grübelte kurz, bis sie sich entschloss, erst einmal zu horchen, was da drin vor sich ging. Vielleicht konnte sie ja sogar aufschnappen, was Analbert zu sagen hätte. Vielleicht etwas wichtiges. Mit gebotener Vorsicht hielt sie ihr rechtes Ohr an die Holztür und versuchte, Gesprächsfetzen aufzuschnappen.
"Ich weiß auch nicht... er gab mir... seltsame Medizin und... verschrieb mir nur strengste Bettruhe im dunkelsten Dunkeln..."
"Oh je, Ihr... Ihr seht nicht gut aus...!"
"Ich... habe guten Dienst geleistet, solange ich lebte"
"Nein, nein, nein...!", flüsterte Lumi sich selbst zu und sah vor ihrem geistigen Auge die so sicheren Gulden gen Nirgendwo wegfliegen.
"D-dieses Dorf... e-es ist... nicht frei von Sorge, wie wir immer denken... mit meinem Tod und des Neuanfangs eines unwissenden Jünglings... werden schlimme Dinge ihren Lauf nehmen...
i-ihr... s-sollt n-n-neue H-ho - neue Hoffnung i-in einer anderen Person sch-schöpfen...
...habt Vorsicht!"
Dann Stille, leises Schluchzen eines Mädchens. Lumi dachte kurz nach: Entweder würde sie jetzt reinplatzen und ihren dramatischen Auftritt hinlegen wo es schon längst zu spät war für Analbert, oder sie würde ihren dramatischen Auftritt verschieben bis die beiden rauskämen.
"Ich frage mich, wer ihm diese Medizin verabreicht hat...", flüsterte sie Djángo zu. Sie kannte sich nicht besonders gut mit Kräuterkunde, Medizin und all dem Scheiß aus, aber sie wusste zumindest ein wenig darüber. Ihren Clan versuchte man schon seit Jahrzehnten auf die hinterlistigste Art und Weise vom Angesicht der Welt zu tilgen. Es gab immer irgendjemanden, der einen Groll gegen die Szábos hegte (manchmal die Szábos selbst), somit war sie zwar nicht unbedingt eine große Kämpferin, aber gut darin, einzuschätzen, wann jemand lautlos und wann jemand mit Pauken und Trompeten töten wollte. Das hier musste wohl eine Mixtur daraus sein: Gleichzeitig unauffällig, gleichzeitig ein Exempel statuieren.
"Was hat Analbert wohl gemacht, Djángo?", fragte sie in Richtung des Beutels. Das Frettchen gab keine zufriedenstellende Antwort, verschwand stattdessen wieder in den Untiefen des Beutels. "Ja. Gute Frage, ich weiß..."
Dann legte sie ihr bestes Gewinnerlächeln auf. "Das ist spannend, Djángo! Ist vielleicht besser wenn wir hierbleiben und schauen, was man daraus machen kann." Die Idee war schnell geboren. Sie würde den beiden zu dem Ort folgen, wo sie Analbert bat hinzugehen und dann würde sie endlich mal wieder zu dem kommen, was sie schon seit Monaten nicht mehr machen konnte. Sie war vielleicht ein wenig aus der Übung, aber nichts sagt "Ohne mich seid ihr am Arsch." wie eine möglichst wahrheitsgetreu wirkende Wahrsagerin.
"Beste Idee, Djángo!", sagte sie und hüpfte in ein nahegelegenes Gebüsch, von wo aus sie den Eingang der Hütte beobachten konnte. Gleich würden sie rauskommen, sie würde ihnen unauffällig folgen - das war ein großartiger Plan.
Geändert von T.U.F.K.A.S. (21.03.2013 um 17:01 Uhr)
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