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Thema: Das Dorf Gottes Tag 0 (Anmeldung noch bis Mittwoch 20h)

Baum-Darstellung

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  1. #12
    Luise hoffte inständig, dass Tyrells Symptome kein Zeichen für eine aufkommende Grippe waren. Das letzte was sie gebrauchen konnte, war eine Epidemie, jetzt wo ihr Vater so krank war und sie sich um die Apotheke zu kümmern hatte. Viel konnte sie aber nicht tun, also schlug sie dem Jungen einen Kräutertee vor, der zumindest ein bisschen helfen sollte. Jedenfalls hoffte sie das.
    Plötzlich hörte Luise, wie Konrad sie von der Seite ansprach und die Möglichkeit in den Raum warf, dass Noel doch als Zahlung für die Medizin das Ladenschild wieder richten könne. Luise wusste nicht, ob dieser dürre junge Mann wirklich so geeignet wäre, eine solche Arbeit zu übernehmen. Eigentlich hatte sie ihn noch nie schwer arbeiten sehen, da sie ihm normalerweise nur hier in der Apotheke begegnete, wenn er wieder von seinen Kopfschmerzen geplagt wurde. Und manchmal in der Bibliothek, wenn sie etwas nachforschen wollte, was Adalberts Bücher nicht hergaben. Und unabhängig davon, ob er das Zeug zum Handwerker hatte oder nicht - Noel hatte noch immer dieses gewisse Etwas um sich, das Luise so verunsicherte. Das ihr beinahe Angst einjagte, und dass sie beim besten Willen nicht greifen konnte.
    Aber vielleicht sollte sie sich nicht so sehr von ihren eigenen, unbegründeten Gefühlen leiten lassen. Vielleicht sollte sie dem jungen Mann einfach etwas Vertrauen entgegen bringen. Schließlich war er auch immer freundlich zu ihr.
    "N-nun, wenn Euch das nichts ausmacht, Noel, dann könnt ihr sehr gerne das Ladenschild richten, anstatt den üblichen Preis zu zahlen. Schließlich seid Ihr... äh... s-sehr oft hier und m-möchtet vielleicht n-nicht Euer g-ganzes Geld wegen dieser K-Kopfschmerzen für unsere Medizin ausgeben." Hoffentlich klang das nicht unhöflich. Luise hatte gehört, dass manche Erwachsene empfindlich darauf reagierten, wenn man sie darauf ansprach, ob sie ihren Geldbeutel schonen wollten - anscheinend verletzte es ihren Stolz. Und das war das letzte, was Luise wollte. Also fügte sie mit einem scheuen Lächeln hinzu: "A-aber natürlich nur, wenn Euch das genehm ist. E-ein Schild befestigen i-ist ja sicher anstrengend, u-und kostet bestimmt viel Zeit -"
    Bevor sie lange darüber nachdenken konnte, ob sie Noel nun womöglich als Schwächling bezeichnet hatte, wurde Luise von zwei Bauernkindern unterbrochen, die einen verletzten Fuchswelpen hereintrugen.
    Schlagartig veränderte sich Luises Miene. Das fiepende, pelzige kleine Etwas rang ihrem Gesicht ein warmes Lächeln ab. Vorsichtig streckte sie dem Füchschen ihren Finger entgegen und es schnüffelte ausgiebig daran. Dann öffnete sie das Hemd weiter und zog scharf den Atem ein, als sie die blutverkrustete Pfote sah.
    Schnell warf sie einen Blick in die Richtung ihres Vetters. "Konrad, bitte hilf mir! Das sieht schlimm aus, ich muss es wohl auswaschen und nähen. Bitte, beruhige ihn solange!" Dann lächelte sie. "Tiere mögen dich immer so gern. Und wenn wir uns beeilen, wird es ihm in einer Woche wieder gut gehen."

    Geändert von Zitroneneis (18.03.2013 um 17:14 Uhr)

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