Alter: 26
Beruf: Wirtin des Gasthauses "Zur runden Hirschkuh"
Als Sohn des einzigen Wirts weit und breit das „Glück“ zu haben, sich mit der immer nach Bier riechenden Brauerin der Gegend zu vermählen, liegt wohl auf der Hand. Bier ist ein gefragtes, aber in Massen doch recht teures Gut, und so ward es schnell beschlossene Sache für den Erben des Gasthauses „Zum dicken Hirsch“. Einige Jahre später als nunmehr selbstbestimmender Wirt das Pech zu haben, von einem der Bierfässer der Frau beim nächtlichen Stibitzen überrollt zu werden, mag ein nicht unbedingt angenehmes, aber wohl außergewöhnliches Lebensende gewesen sein.
Gudrun Brauer ließ der Verlust ihres Gattens nicht verzweifeln, sondern mit der Lektion, die Fässer in Zukunft besser festzubinden, den Betrieb in die eigenen Hände nehmen- zusammen mit ihrer damals fünfjährigen Tochter. So wuchs Brunhild fortan ohne Vater, aber lange nicht ohne Vaterfiguren auf. Genügend Männer, die dem jungen Ding abends gerade nach einigen Bieren so manches über Gott und die Welt erzählten, gab es schließlich genug in dem Dörfchen. Ihrer Mutter griff sie wo sie nur konnte unter die Arme, lernte sporadisch lesen und so wurde sie unweigerlich über die Jahre zur besten Köchin, Brauerin und vor allem Tratscherin des Dorfes ausgebildet. Ihre Zukunft als nächste Wirtin war also mehr als vorgezeichnet.
Ihre Mutter schaffte sich drei Jahre nach dem Tod des Wirts gegen zu aufdringliche Gesellen einen Schäferhundwelpen an, den sie nach ihrem verblichenen Mann Rüdiger taufte. Ihr wurde versichert, dass aus ihm ein geradezu furchteinflößender Köter werden würde, schließlich habe er einen Stammbaum, der das verbriefen würde. Allerdings entwickelte er sich mehr zu einem faulen, verfressenen und treudoofen Feigling denn einer wirkungsvollen Einschüchterungsbestie. Die Brunhild vor sechs Jahren zusammen mit dem Wirtshaus vererbt bekam, nachdem ihre gute Mutter einer Lungenentzündung erlag.
„Zum dicken Hirsch“ wurde kurzerhand umbenannt in „Zur runden Hirschkuh“ und Konrad wurde als neuer Stalljunge eingestellt. Dass sie inzwischen eine leichte Schwärmerei für ihn entwickelt hat, würde sie nie offen zugeben, zumahl sie sich kaum vorstellen kann, dass er eine „alte Jungfer“ wie sie noch haben wöllte. Doch das muss ja nicht heißen, dass man ihm nicht doch ab und an einmal schöne Augen machen oder ein extra Bier mit Rührei und Speck ausgeben kann…
Brunhild ist jedem gegenüber offen und herzlich, redet gern und hat für alles und jeden ein offenes Ohr. Überdies versucht sie einen Weg zu finden, Rüdiger endlich dazu zu bewegen, wie jeder normale alte Hund endlich das Zeitliche zu segnen, da er zu sonst eh nicht nütze ist.