Je nach Umfang wäre die Zeit Napoleons bis hin zum Versailler Vertrag noch recht wichtig, weil hier der Kern der deutsch-französischen Feindschaft gesehen wird. Als gutes Beispiel dient hier immer die Abhandlung Madame de Staël unter dem Titel "De l'Allemagne", die in napoleonischer Zeit schwerer Zensur zum Opfer gefallen war. Auch die Trennung septentrional/meridional, die vor allem im romanistischen Kulturraum noch bis heute Wirkung trägt, ist nicht zu unterschätzen. Das könnte unter Umständen aber zu weit führen, Napoleon ist hingegen aus der Gleichung nicht wegzudenken.

Der wichtigste Angelpunkt ist der Elysée-Vertrag (deutsch-französische Freundschaftsvertrag), der von Adenauer und de Gaulle unterzeichnet wurde. Der Vertrag ist noch heute Grundlagendokument für die deutsch-französische Beziehung und das politische Gebahren unserer beider Nationen, das gemeinschaftlich beschlossen wird. Hieran kannst du die Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg eigentlich ziemlich gut ablesen; auch an den Gemeinschaftsprojekten, die auf dieser Grundlage entstanden sind, wie etwa ARTE, das DFJW oder zahlreiche deutsch-französische Förderinstanzen.

Seit ein paar Jahren schwirrt das Gepenst "Staatenkartell" durch die öffentliche Wahrnehmung, also der Vorwurf, es handle sich um eine rein machtpolitische Allianz mit dem Zweck der Hegemonie in Europa. Das ließe sich als kritische Stimme noch mit einbinden.

Ob die Straßburger Eide unbedingt reingehören, musst du entscheiden. Streng genommen, so lässt sich argumentieren, beginnt die Beziehung zwischen den zwei Völkern (die sich als solche verstehen lassen) erst im Zuge der 1789er-Revolution und der Gründung der Ersten französischen Republik.