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Thema: "Dragunova" - Hardboiled trifft 80er-Sleaze trifft Girls-with-guns

Baum-Darstellung

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  1. #8
    Ich habe den Text in der Datei bearbeitet, da es vor allem bei der Länge für mich viel einfacher ist. Allerdings kann ich da meiner pedanten Seite freien Lauf lassen, vielleicht ist es zu viel des Guten. Sag mir, ob du damit was anfangen kannst. Alle Anmerkungen sind natürlich rein subjektiv und sollen nur Vorschläge sein.

    Zum Text im Allgemeinen: Er ist viel homogener und stilistisch stabiler und meiner Meinung nach sicherer geworden. Vor allem gegen Ende dieser Version merkt man, dass du in den Fluss gekommen bist und dich darin recht sicher bewegst. Allerdings kommt es dadurch manchmal, wie Cipolla auch angemerkt hat, so vor, als ließest du dich sowohl vom Inhalt als auch von der Sprache hinwegtragen, anstatt sie zu kontrollieren. Deshalb hat man als Leser glaube ich manchmal dieses Gefühl des "Overkill", der Gewaltdarstellung nur um ihrer selbst Willen. Wenn das natürlich im Text verankert ist, siehe z.B. die Folterszene, dann ist das durchaus angebracht, aber du musst dem Leser auch Pausen gönnen, sonst wirkt das irgendwann nur noch wie billiges und offensichtliches "ich-werde-euch-alle-schockieren"-Gehabe (nicht, dass es jetzt bei dir so schlimm wäre, aber für mich hat es eindeutig die Tendenz dahin).
    Dann solltest du aufpassen, dass du nicht zu vage wirst in deinen Sätzen. Zum einen verwendest du recht oft umständliche und unnatürliche Formulierungen (außerhalb der direkten Reden) und zum anderen hast du im Laufe des Textes die Angewohnheit entwickelt, selbst bei actionreichen Szenen elendig lange Satzgefüge zu verwenden. Beides schadet unglaublich der Dynamik des Textes, vor allem weil der Inhalt selber stark von der Bewegung lebt. Meiner Meinung nach musst du viel mehr darauf achten, dass der Textfluss an das Geschehen angepasst ist.
    Ansonsten gibt es sprachlich ein paar kleine Dinge. Das mit Joint - Jonny - Keule passt mir immer noch nicht, du verwendest die drei Begriffe zu vermischt, man bekommt den Eindruck, dass du zwanghaft versuchst, eine Diversität in den Text zu bringen, die so nicht nötig ist (ich meine damit, dass du in aufeinanderfolgenden Sätzen die drei Begriffe verwendest). Dann musst du in Sachen der Zeichensetzung noch bei der direkten Rede etwas besser schauen (das ist jetzt wirklich nur kleinlich und nebenbei). Wenn ein Satz nicht direkt im Anschluss mit "sagte" oder einem ähnlichen Verb beginnt, kommt nach der direkten Rede kein Beistrich, es fängt einfach ein neuer Satz an.
    Da fällt mir noch ein: Da du immer Absatzweise recht stark aus der Sicht der einen oder anderen Person schreibt, musst du dir auch immer ganz im klaren sein, wer diese Person gerade ist und dementsprechend das Vokabular, aber auch die angesprochenen Gedanken und die Bezeichnungen verändern und anpassen, sonst reißt das den Leser aus dem Textfluss und erschwert die Identifikation mit den Personen sehr.

    Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen. Insgesamt finde ich den Text immer noch ziemlich gut, auch wenn ich gegen Ende wie gesagt ein bisschen den Eindruck habe, dass du dich zu sehr in die Geschichte hineinziehen lässt (was Cipolla ja auch empfunden hat). Es liest sich teilweise sehr wie ein Filmskript, nur funktionieren nicht alle Bilder und Szenen, die in einem Film super aussehen würden, auch im Geschriebenen. Ich habe manchmal das Gefühl, ich weiß, was du darstellen willst, aber es kommt einfach nicht so rüber (Vorsicht mit zu vielen Adjektiva, auch bei grafischen Beschreibungen zum Beispiel). Und pass auf, dass du nicht zu sehr in ein Über-Klischee schlitterst (dass du dich mit Klischees im Allgemeinen hier spielst ist schon klar, aber auch da kann es zu viel des Guten sein).
    Ich bin jedenfalls gespannt auf mehr.
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