Judge Dredd much?
Insgesamt finde ich das einen sehr guten Anfang (es ist doch nur ein Anfang, oder?), wenn auch sehr "filmisch", wenn du verstehst, was ich meine. Von anderen Texten, die du hier gepostet hast, meine ich mich erinnern zu können, dass du es durchaus auch besser verstehst, eine Atmosphäre rein durch Text zu vermitteln. Bei diesem hier hatte ich ständig den Eindruck, der Schilderung von etwas zu lesen, das in einem Film passiert. Ich glaube, dass das an der Art und Weise liegt, wie du beschreibst; teilweise passt es zwar ganz gut, aber es gibt Passagen, wo du es (meiner Meinung nach) nach nicht ganz schaffst, die Situation für den Leser gut nachvollziehbarer näher zu bringen. Am eindeutigsten war das für mich im "Der Bademantelträger"-Abschnitt, noch unterstützt durch den zitierten Liedtext (für mich persönlich sind Liedtexte in Geschichten sowieso ein No-go, wenn sie nicht unbedingt für die Handlung notwendig sind, aber das ist rein mein persönlicher Geschmack).
Die Zweite Sache, die ich zu bemängeln hätte, ist eine gewisse Inkonsistenz im Stil, vor allem im ersten Absatz. Natürlich ist dadurch, dass du Text und Dialog vermischst, ein gewisser Kontrast in der Sprache gegeben und auch gut, aber auch innerhalb der beschreibenden Textpassagen hast du eine zum Teil recht große Diskrepanz zwischen dem Vokabular und dem Stil. Zum Beispiel verwendest du da den Begriff "Jonny", und im gleichen Satz schreibst du dann " um mit der daraus resultierenden Flamme die Keule anzufeuern.". Es mag zwar Absicht sein, aber für mich persönlich passen "Jonny" (und, wenn auch weniger schlimm, auch "Keule") einfach nicht mit "daraus resultierend" (und einem so langen Satzgefüge) zusammen. Das bessert sich, finde ich, im Lauf des Textes, und du findest dann zu einem einheitlicheren Stil.
Aufgefallen sind mir zum Beispiel zwei mal hintereinander "Klamotten" im ersten Absatz, und dieser Satz
wo du die Sachbearbeiterin einmal als Beobachterin und als Beobachtete hast, was mich beim Lesen gestört hat. Aber jetzt, wo ich das so niederschreibe, könnte das auch ein ganz gewiefter stilistischer Schachzug gewesen sein... aber aufgefallen ist es mir trotzdem, also passt es für mich nicht ganz in den Textfluss hinein.Zitat
Dann ist da auch der Absatz
Für meinen Geschmack könnte oder müsste man den letzten Satz streichen. Die ersten zwei gefallen mir sehr gut, der dritte ist meiner Meinung nach ziemlich überflüssig-pathetisch, und seine Bedeutung schwingt in den ersten beiden sowieso schon explizit genug mit. Das ist vielleicht auch etwas, was du für den ganzen Text in Betracht ziehen solltest. Manchmal tendierst du dazu, zu nachdrücklich einer Beschreibung nachzugehen, vor allem, nachdem du bereits Andeutungen gemacht hast. Dadurch geht für mich etwas vom Textfluss verloren, und im "schlimmsten Fall" kommt man sich als Leser ein bisschen so vor, als würdest du einen für dumm halten. Nicht, dass ich das nicht wäre, aber das ist ein anderes Problem.Zitat
An sich hast du ja eine sehr gute Art, Ereignisse zu beschreiben, da ist es schade, wenn du dann noch eins drauflegst und das bereits offensichtliche noch ein Mal nennst.
Aber genug der peniblen "Fehlersuche", mir hat der Text wirklich gut gefallen. Ich finde, du bist wirklich sehr gut darin, Beziehungen zwischen Personen darzustellen und einen sehr realistischen Handlungsraum zu schildern. Deine Texte haben oft etwas "alltägliches" an sich, auch wenn sie zum Teil etwas verrückte Ereignisse schildern, sodass man sich gut in die Handelnden hineinversetzen kann. Auch wenn dieser Text für meinen Geschmack, wie schon erwähnt, etwas zu sehr Judge Dredd-y ist, hatte ich doch Momente, wo ich die Handlung lebhaft vor mir hatte. In diesem Sinne: Bitte mehr! =P
Approved![]()