Vielleicht kennt ihr das auch: Ihr interessiert euch für ein Spiel, findet aber nur spärlich Informationen darüber und stellt dann letztendlich anhand der Informationen fest, das dieses Spiel offiziell als "schlecht" abgestempelt wird. Aus diesem Grund habe ich diesen Thread hier ins Leben gerufen, unbekannten oder unterschätzten Spielen eine zweite Chance zu geben, indem ich auf ihre
Stärken etwas mehr eingehe. Aber nicht nur unterschätzte Spiele, sondern auch etwas unbekanntere Spiele werde ich mir hier genauer vornehmen.
Im Grunde ist der Thread also eine Art Review Zentrum meinerseits, das ich hin und wieder mal mit weiteren Spielen upgrade. Ich hoffe das ein oder andere Spiel gefällt euch trotzdem, obwohl es im Grunde ein nicht ganz so gutes Spiel ist. Die Grundidee habe ich nämlich schon etwas länger gehabt, da "schlecht" und "gut" häufig Definationssache und abhängig vom persönlichen Geschmack ist. Insbesondere hier im Forum kann man das sehr gut beobachten.
Ganz wichtig: Nehmt nicht alles so ernst, was ich hier reinschreibe.
Jedes Spiel, was ich euch hier vorstelle finde ich auf seine Art und Weise gut. Also nicht persönlich nehmen, wenn ich nicht alles so nett dahinschreibe.

Würde mich auf einen regen Austauch freuen!
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich eröffne diesen Thread nun hochfeierlich mit dem allerersten Spiel! Gratulation! Euphorie! Und weiß der Teufel noch was!
Shadow Madness
Plattform: PS1
Alles verseucht
Die Geschichte von Shadow Madness ist eigentlich schnell erzählt. Ihr schlüpft in die Rolle von Stinger, einem Ausreisser, der eines Tages wieder nach Hause zurückkehrt und feststellen muss, dass seine Heimat zerstört wurde, da in letzter Zeit eine geheimnisvolle Seuche überall ihr Unwesen treibt und... ja, dann passieren schon einmal solche Sachen. Menschen werden verrückt, Tiere sind plötzlich ganz aggressiv und auch sonst ist alles andere als normal. Da stellt sich einem natürlich die Frage: Wer zum Teufel war das? Um dies herauszufinden, tut sich Rebell Stinger mit der liebreizenden Windblatt zusammen, die auch gerade zufällig in der Stadt ist (mal ehrlich, was macht sie da denn bitteschön in solch schwierigen Zeiten?) zusammen und machen sich gemeinsam auf den Weg in die große weite Welt von Arkosia, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Nach kurzer Zeit oder besser gesagt nach 15 weiteren Minuten im Spiel, treffen die beiden auf einen Roboter, der scheinbar zur Landwirtschaft genutzt wird. Allerdings kann dieser sprechen und wurde wohl von seinen Schöpfern, den Werklern in einem kleinen Haus in eine Art Wald vergessen, schön hinter einer Leiche platziert. Ganz egal wie makaber das alles auch sein mag, der Roboter gehört ab sofort zur Gruppe dazu und stellt sich mit dem Namen Harv-5 zynisch und irgendwo auch etwas herablassend vor. Damit wäre das unaufhaltsame Trio komplett! Gemeinsam reisen unsere Freunde weiter, um das Geheimnis dieser Seuche zu ergründen und Harv-5 um seine Schöpfer wieder zu finden.
Dabei treffen wir aber im weiteren Verlauf auf Voldemort, noch skurilleren Charakteren und einer zweiten Welt, wo sich die Charaktere schließlich auch für einen längeren Zeitraum hinweg trennen werden. Abschiedschmerz? Nein.
Ich hab' nen Kopf und der kann zaubern!
Die Gruppe, mit der wir ab sofort herumreisen ist alles andere als "normal". Stinger, der als typischer RPG Held fungiert, denkt nur an sich, mag Frauen sehr gerne (er ist also noch nicht von der Seuche befallen!) und ist eher ein Prolet anstelle eines Helden. Windblatt ist zickig, schlau (gute Kombination zweier so schöne Eigenschaften) und hat den Drang, alles und jeden zu helfen. Nebenbei kommt sie im Indianeroutfit daher. Na wenn das mal kein Fanservice ist.... Zuletzt wäre da noch Harv-5, ein Freund von anspruchsvollem Humor und Zynismus. Zudem gibt er zu allem und jeden seinen Senf ab. Aber es bleibt nicht bei diesen drei Recken. Im weiteren Spielverlauf bekommen wir noch bis zu drei weitere Charaktere dazu, die sogar noch skuriller als unsere drei Helden sind. Ein schwebender Kopf, der von Kanibalen als Gottheit verehrt wird, einen langen Bart wie Gandalf aus Herr der Ringe oder für die Harry Potter Fans Dumbledore und sogar noch ZAUBERN kann? (Gandalf=Zauberer, Dumbledore=Zauberer) Wow! Eines kann man dem Spiel nicht nachsagen, es würde keinen frischen Wind ins Genre bringen. Aber nicht nur die spielbaren Figuren sind klasse und innoativ umgesetzt worden, auch der Rest der Einwohner, egal ob von der Seuche verseucht oder noch normal, haben alle ihre Eigenarten. Man kann wirklich sagen, dass jeder Charakter im Spiel ne Schraube locker hat und man würde dies auch auf gar keinen Fall negativ meinen. Es macht tatsächlich unheimlich viel Spaß, die amüsanten Gespräche zwischen den Spielfiguren und den heimischen NPC im Spiel zu lesen und das folgt dazu, dass man sich manches Mal sogar gezwungen sieht, mit den Einwohnern zu reden, eben weil diese alle ihre Eigenarten haben, unglaublich verrückt und dennoch charmant sind. Aber nicht nur das: Das gesamte Spiel regt zum erkunden ein! Überall gibt es Schätze, Anspielungen und Gags zu finden, die nur darauf warten gefunden zu werden. Das ist gleichzeitig auch die wahre Stärke von Shadow Madness.
Lasset uns reisen! Auf einer richtigen Weltkarte.... aus Stoff!
Die Welt von Arkosia bereisen wir zu Fuß, allerdings durchstreifen wir nich weltkartentypische Landschaften, sondern bewegen uns auf einer Karte vorwärts, die als Weltkarte im Spiel dient. Auf der Weltkarte betreten wir dann neue Ortschaften wie Städte, Dungeons und irgendwo etwas dazwischen... Das heißt es ist irgendwie ne Stadt, allerdings gibt es hier auch Monster und die meisten Häuser dieser Stadt sind auch alles andere als heile. Dafür kann man aber desöfteren in einem Gasthaus schlafen oder Items und Waffen bei diversen Händlern kaufen, es sei denn, man stört sich nicht an den Monstern. Hach ja, wie schön das wenigstens die Wirtschaft von der Seuche profitieren kann. Also so negativ kann das alles doch gar nicht sein, wie alle sagen...
In den NORMALEN Städten kann man sich zum Glück frei bewegen und muss keine Monster fürchten. In Dungeons und auch in den Städten gibt es neben Monster und lustigen Einwohnern auch so allerhand viel zu entdecken. Wir finden praktisch an jeder Stelle VIELE verschiedene Gegenstände, wovon wir aber immer nur ein paar mitnehmen kann, da unser Rucksack nur begrenzt Platz hat. Und so denken wir uns alle jedes Mal: "Wow! So viele Gegenstände! Aber nehmen könne wir keine..." Bei Händlern decken wir uns mit neuer und besserer Ausrüstung ein, da die Händler so nett sind und uns freundlicherweise immer wieder zeigen, welcher Ausrüstungsgegenstand jetzt besser ist.... halt nein, alles eine Lüge. Wir können das vorher gar nicht wissen, da Verbesserungen im Spiel nicht angezeigt werden. Jediglich der Stärke und Verteidungungsgrad wird uns gnädigerweise angezeigt, aber ob der neue Gegenstand jetzt wirklich was taugt, wissen wir erst, wenn wir diesen auch gekauft haben. Ich sag ja, die Wirtschaft profitiert stark davon. Vermutlich ist die ganze Sache mit der Seuche doch nur ein PR Gag? Die Zeit wird es zeigen...
Ein super neues Kampfsystem erwartet uns!
Herzstück eines jeden Rollenspieles ist das Kampfsystem. Bei Shadow Madness ist das aber nicht der Fall. Die Kämpfe sind sogar mit Abstand der größte Kritikpunkt am Spiel. Auf der Weltkarte, in den Dungeons oder in den Pseudo Städten werdet ihr oft mit Monstern aneinandergeraten, die ihr gekonnt aus dem Weg räumen müsst. Doch bevor ihr euch ins Getümel begibt, könnt ihr Konfrontationen rechtzeitig aus dem Weg gehen, wenn ihr euch schnell.... duckt.... Daran merkt man also, dass die Seuche nicht nur die Einwohner von Arkosia erwischt hat, sonder auch schon den Großteil der Monster und die wenigen, die, die Seuche noch nicht abgekommen haben, werden euch dann anschließend normal angreifen. Eure Kontrahenten schaltet ihr mit dem super neuen Active-Round System aus, was nichts anderes heißt als: Menüauswahl trifft auf Echzeit und alle müssen immer wieder warten, bis sich der ATB Balken von Final Fantasy wieder gefüllt hat, aber den gibt es hier nicht, da er zum damaligen Zeitpunkt schon für Final Fantasy 9 in Anspruch genommen wurde. Also muss es auch ohne gehen. Jaja, sogar das Kampfsystem ist schon verseucht.. so weit ist es also schon gekommen... ATB ohne Balken...
Die Befehle für die Kämpfe sind alle absolut Genrestandard. Angriff, Verteidung, Zauber und Gegenstand. Extras wie: Wähle Angriff und drücke im richtigen Moment die richtige Taste um zwei anstatt einen Schlag abzugeben" sind zwar ganz nett, aber auch nichr wirklich notwendig, da der Schwierigkeitsgrad sehr einfach ist und sich eher an RPG Anfänger richtet.
Hört mal, dunkle Klänge...
Die Musik des Spieles ist weitesgehend sehr stimmig und passt gut zu dieser Welt. Angefangen von den Stadststücken (was für ein Wort...) bis hin zu den Dungeonstücken (WAS für ein WORT...) gibt es hier nicht viel zu meckern. Lediglich die Kampfmusikstücke (Ok, das ist in Ordung!) hätte besser sein können. Sie sind zwar nicht wirklich schlecht, doch irgendwie fehlt ihnen das gewisse Etwas. Nichtsdestotrotz ist die Musik gut an dem Spiel angepasst worden.
Das Comeback von Final Fantasy 7
Es ist unbestritten: Final Fantasy 7 ist eines der beliebtesten Rollenspiele aller Zeiten. Damals, wie auch heute. Das muss man sich auch bei Shadow Madness gedacht haben, sonst wäre die FF7 Grafik hierbei definitv nicht eingesetzt worden. Aber nicht nur das: sämtliche Gegenstände, die in der Welt herumliegen sind Substanzen! Nein, das war es nicht. Sie sehen zwar so aus wie Substanzen, sind es aber nicht. Das kommt auch davon, wenn man kleine Kugeln rot anfärbt, sie in die Spielwelt einfügt und der Spieler sich denkt: "Sieht zwar so aus wie eine Substanz, ist aber ein neues Schwert für Stinger." Die Hintergründe sind aber ordentlich und können sich ziemlich gut sehen lassen, ähnlich wie bei Final Fantasy 7. Ja, Jenova kam und hat Shadow Madness verseucht, nachdem sie in FF7 besiegt wurde. Das würde FAST alles erklären!
Fazit
Shadow Madness ist ein Spiel, was nur so von Parodie, Humor und Anspielungen überquilt. Auch so ist es vermutlich eines der lustigsten Spiele, die ich je gespielt habe. Der Humor ist klasse und dabei nicht nur persönlichkeitsabhängig, da für jeden Geschmack etwas dabei ist. Stinger als simpler Humor, Windblatt als Frauenhumor und Harz-5 mit seinem Zynismus. Die anderen Charaktere mal außen vor gelassen. Wenn man einmal drin ist, ist es auch schwer, die Welt von Arkosia wieder zu verlassen, auch wenn das Gameplay Mängel aufweist. Jeder, der auf der Suche nach was nicht ganz so ernstem ist, kann sich Shadow Madness gerne mal ansehen. Alle anderen können dieses Spiel aber getrost ignorieren.
Positiv:
+ umfangreiche Spielwelt
+ sehr sympathische Charaktere
+ gelungener Mix aus Humor, Anspielungen und Ernsthaftigkeit
Negativ:
- Kampfsystem zu undynamisch
- Gameplaymacken wie Shopsystem etc
- generell ohne Anspruch
Empfehlenswert für: Parodieliebhaber