Wie gesagt, ich finde das mit der Action nicht schlimm. Ich frage mich nur, ob bei bestimmten Spielen da vielleicht aus der Handlung heraus ein gewisser Zwang besteht.
Sequels sind oft größer und epischer angelegt als die Originale. Das ist ein Kniff von Drehbuchautoren bzw. Spieleentwicklern, um die Handlung der Sequels relevant zu machen. Aber es ist auch ein Trick von Produzenten, um mit den Sequels noch mehr Geld zu machen. Ich bin mir nicht sicher, ob letzteres immer der ausschlaggebende Grund gibt.
Beispiele, wo es der Fall ist, findet man zuhauf. Aber z.B. bei Dead Space bin ich mir nicht so sicher. Ich denke wirklich, dass hier die Hauptmotivation war, dass die Story eine Steigerung verlangte. Denn ich sehe irgendwie nicht, wie ein größerer Action-Aspekt bei einer solchen Reihe plötzlich neue Spieler ansprechen könnte. Leute, die das Genre mögen, kaufen die Spiele. Leute, die mit dem ersten Teil nichts anfangen konnten, werden nicht plötzlich zum zweiten greifen, weil er mehr Action hat. Die Motivation war doch eher "lasst uns das Spiel besser machen", nicht "lasst uns das Spiel für Leute zugänglicher machen, die Schockmomente und Zombie-Aliens hassen".
Zu Half-Life: Um meine These zu untermauern, würde ich hier vielleicht sagen, dass die Wandlung bereits im ersten Teil vonstatten ging und keine schlechte Sache war (ja, abgesehen von Xen). Das Spiel wusste, dass es sich nicht auf Schockmomenten und Survival Horror ausruhen kann. Das ist ein guter Anfang, um den Spieler ins Geschehen zu involvieren, aber für die Handlung war es dann essentiell, dass der Freeman-Charakter wächst, selbst zu einer ernstzunehmenden Gefahr für seine Gegner wird.
Wir haben hier also auch den Wandel zu mehr Action, und es ist eine gute Sache. Es war von Anfang an so geplant.
Ich gebe zu, dass Half-Life 2 nicht unbedingt eine Steigerung der Action darstellte, sondern eher sogar einen Fokus auf ruhige Momente und Charaktere legte, der vorher so nicht vorhanden war. Aber auch das zeigt doch wieder, dass sich Franchises weiterentwickeln müssen, um interessant zu bleiben.
Und das ist ja das eigentliche Ding: Fans wollen oft, dass Sequels genau wie ihre Vorgänger werden, und wenn sie nicht ihren Erwartungen entsprechen, empören sie sich darüber, dass die Seele des Franchises verkauft wurde.
Irgendwie bin ich immer wieder erstaunt, wenn Leute sagen, Tomb Raider würde jetzt von Uncharted abgucken. Geradewegs so als hätte Uncharted nicht massiv von Tomb Raider abgeschaut - und zwar nicht nur in Sachen Gameplay, sondern einfach in allem. Ich meine, nichts gegen Uncharted, die Spiele haben ihre Fans und sie haben eine gute eigene Geschichte und ein leicht anderes Spielkonzept (= mehr Ballern)... aber Lara Croft war schon immer Indy mit Titten. Ihr Drehbuch war halt nur immer mies.Zitat
Hätte es Uncharted nicht gegeben, hätte Tomb Raider dennoch so werden müssen wie Uncharted, um nicht komplett an Relevanz zu verlieren.