Der Artikel ist Unsinn. Es gibt sicherlich einiges zu beanstanden – etwa die anfängliche Intransparenz bei der Shenmue-Kampagne, weil nicht klar gesagt wurde, dass die Backer nur einen (kleinen) Teil der Entwicklung finanzieren und tatsächlich ein größerer Geldgeber dahintersitzt –, aber dass jemand kein Geld für kleine Spiele ausgibt, weil er sie in ein größeres investiert, ist eine ziemlich aus der Luft gegriffene Aussage.
Ich denke sogar, dass solche Kampagnen insgesamt einen positiven Effekt haben, weil sie mehr Leute auf Kickstarter und Crowdfunding aufmerksam machen. Wer erst einmal einen Account hat und regelmäßig die Seite besucht, wird vermutlich auch eher anderen Projekte unterstützen.
Zumindest ich kann von mir sagen, dass kleinere Projekte nicht darunter leiden, wenn ich größere unterstütze. Gerade weil ich auch einen größeren Reiz darin sehe, ein Projekt zu unterstützen, dass nicht eh schon finanziert ist oder Unmengen an Fans hat. Es werden ja auch nicht weniger Indie-Spiele auf Steam gekauft, nur weil es auch AAA-Kram dort gibt.
Wenn ein Projekt es nicht schafft, finanziert zu werden, überzeugt es entweder nicht, wurde zu wenig beworben oder von der Presse behandelt, oder hat einfach zu hoch gesteckte Ziele. Starke Konkurrenz kann natürlich auch ein Faktor sein, aber ich glaube nicht, das der so gigantisch ist. Den Spiele, die beispielsweise mich persönlich richtig überzeugend, gibt es auch nicht jede Woche zuhauf, sondern vielleicht alle zwei bis drei Monate mal.