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Mirokurator
Ich denke, die Relevanz wird überschätzt und hat nicht das Potenzial, am klassischen Vertriebssystem zu rütteln. Selbst jetzt gibt es schon eine RIESEN-fucking-Anzahl an Videospielkickstartern, bei den viele untergehen, weil die dicken Namen einen Großteil des Geldes für sich eintreiben. Es gibt erfolgreiche Ausnahmen, aber tendenziell standen hinten den wirklich großen Geldmengen immer auch große Namen, was gerade die wirklich kleinen Studios leer ausgehen lässt. Und je mehr Leute Kickstarter als Plattform benutzen, desto größer wird dieses Problem. Nicht, dass man es nicht umgehen könnte, aber das erfordert stetige Weiterentwicklung.
Dazu kommt, dass sich die Studios speziell bei Kickstarter gern mal vertun, was die Rechnung angeht -- es gab inzwischen schon einige Projekte, die zusätzlich noch einen Publisher suchen mussten oder einfach gescheitert sind (ein Risiko, das sonst der Publisher abdeckt). Selbst Double Fine, die als erste so richtig fett Geld eingefahren haben, mussten schon Abstriche machen, wie sie netterweise in ihren Dokuvideos gezeigt haben. Der Wegfall des Vertriebsweges bringt also auch ganz neue Probleme mit sich, mit denen offenbar nicht alle Entwickler klarkommen.
Letzter Punkt: Meines Wissens nach sind bisher nur Kickstarter-Projekte fertig, die auch davor schon mehr oder minder vollständig waren (FTL, Giana Sisters usw). Die wirklich NEUentwicklungen, also der Punkt, wo es spannend wird, wo auch das echte GELD reingeflossen ist, lassen noch auf sich warten. Kickstarter hat nicht umsonst die "Risiken"-Rubrik auf ihren Projektseiten hinzugefügt, und ich bin sehr gespannt, wann der erste Millionen-Kickstarter so richtig baden geht und seine Backer im Regen stehenlässt.
That being said, es ist natürlich eine großartige Sache. ^__^
Ich will das auch nicht untergehen lassen, die Vorteile wurden ja schon genannt, und gerade im Videospielbereich gibt es die eine oder andere Nische, die wunderbar von diesem System profitieren kann. Die ganz großen Kickstarter waren nicht umsonst alle irgendwo Oldschool, und auch überspezielle Indieproduktionen können so ihre Möglichkeiten aufstocken. Also Daumen hoch.
Etwas problematisch ist das de-facto-Monopol von Kickstarter. Die anderen Crowdfunding-Seiten erreichen nicht mal ansatzweise deren Umfang, und es wurde schon gelegentlich angemerkt, dass die Leute von KS auch schon "Publisher-Allüren" entwickeln (was auch immer das heißen mag -- hat mal jemand aus einem P&P-KS in nem Interview gesagt). Denn, so toll die Idee auch ist, wer KS als großen Befreiungsschlag gegen den Publisher-Raubtier-Kapitalismus darstellt, sollte nicht vergessen, dass Kickstarter 10% des Geldwerts kriegt. Damit will ich nicht sagen, dass da irgendwas Falsches dran wäre, aber am Ende ist es auch nur ein Publisher, der das Risiko auf seine Kunden abwälzt (zynisch gesprochen).
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