Ich belebe diesen Thread hier mal um etwas über Sound Voltex zu schreiben, ein japanisches Rhythmusspiel, dass ich seit ca. einam halben Jahr intensiv spiele.
In Europa kennt das (verständlicherweise) kaum jemand, da es in seiner Urform ein Arcade-Spiel ist (und die haben wir hier ja nicht wirklich). Ich habe es mal bei SGDQ gesehen und dann letztes Jahr im Japanurlaub zuerst gespielt.
Wie funktioniert das Spiel? Es ist ein vertikal scrollendes Rhythmusspiel mit 6 Tasten und 2 Drehreglern, mit denen man "Laser" steuert. Bevor ich jetzt hier einen Roman schreibe, um etwas zu erklären, was man nach einem kurzen Videoausschnitt versteht: ich habe vor kurzem einen Anfänger-Guide zu dem Spiel produziert, auf den ich hier mal verweise. Nach den ersten 2-3 Minuten sollte man das Konzept verstanden haben.
Ich möchte hier hauptsächlich mal beschreiben, warum ich das Spiel so gelungen finde:
1. Es sieht wahnsinnig stylish aus! 2. Das Controllergimmick mit den Drehknöpfen ist innovativ und das Knöpfchen drehen macht einfach Spaß. Gleichzeitig gibt es sehr kreative Charts, in denen es ganz schön knifflig ist die Laser-Patterns zu lesen und zu spielen. 3. Es gibt eine klare "offensichtliche" Handhaltung, in der man die Knöpfe drücken/drehen kann. Gleichzeitig besteht ein Teil der Challenge in höheren Levels daraus, gerade von dieser Haltung abzuweichen (und z.B. mit der linken Hand Knöpfe auf der rechte Seite zu drücken). Dadurch gibt es auch ein gewisses Puzzle, wie man denn seine Hände am besten über den Controller bewegt, sodass es sich am Ende geschmeidig und flüssig anfühlt zu spielen. 4. Es gibt eine offizielle Heimversion, mit der man es zu Hause spielen kann, sowie mehrere third party Controller die der Arcadeversion in nichts nachstehen und auch noch einigermaßen erschwinglich sind. 5. Das Punktesystem ist motivierend: es gibt mehrere Ränge (A, AA, AAA, S etc.) die auch gut getroffen sind vom Abstand her (es ist z.B. schon echt eine Leistung sich zu AAA zu steigern von AA). Man kann so auch graduelle Fortschritte machen vom ersten Clear zum AA zum AAA zum S-Rank zur Full Combo. Nicht so wie z.B. bei Taiko No Tatsujin, wo es eher "alles oder nichts" ist - bei einem Fehler bist du raus und kriegst die Goldkrone nicht. So wird auch Genauigkeit belohnt denn zu frühe oder zu späte Eingaben geben halbe Punkte. 6. Es gibt massenhaft Content mit über 1000 Songs! 7. Es gibt granulare und einfach verständliche Schwierigkeitsstufen der Charts von 1-20. Die Kurve steigt dabei exponentiell an, von "absolut trivial" bis "man muss jahrelang dafür trainieren und talentiert sein". So gibt es motiverenden Fortschritt wenn man einen Level weiterkommt oder den nächsten "Dan" im Spiel erreicht.
Das war eine Menge Lob, zum Schluss erlaube ich mir noch etwas Kritik:
1. Bei so viel Content ist natürlich auch eine Menge Murks dabei: Songs die einfach nur Lärm sind, nervtötend, oder absolute ätzende Gimmicks haben (z.B. plötzliche BPM-changes). Aber bei der Menge kann man wohl drüber hinwegsehen. 2. Die Songpacks für die Heimversion sind recht teuer, selbst bei dem schwachen Yen. Ich erlaube mir nur, sie im Sale für die Hälfte zu kaufen. 3. Ich bin kein Fan von der Anime-Waifu-Optik in den Menüs; aber ist vielleicht Geschmackssache.
Wer das Spiel ausprobieren will, aber nicht nach Japan fliegen möchte: In Deutschland kann man es im Hi-Score in Hannover spielen, oder ansonsten ist die nächste Anlaufstelle für Westdeutsche wohl das exzellente Nationaal Videogame Museum in Zoetermeer in den Niederlanden.