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Mirokurator
So, ich hab mich die Tage mal beim yWriter5 eingearbeitet, den man komplett kostenlos herunterladen kann.
Vorweg, cooles Ding, vielen Dank für den Hinweis!
Ein Kommentar am Anfang: Solche Programme sind nicht für jedermann und jedes Projekt geeignet, und genau das macht sie zu potentieller Prokrastination. Wenn man mit Word etc. wunderbar klarkommt, würde ich davon abraten, diese Tools auszuprobieren. Jede Einarbeitung erfordert Zeit, das Einpflegen von Informationen sogar einen ziemlichen Batzen an Zeit. Der yWriter5 im spezifischen eignet sich meines Erachtens für "normale" Romane, nicht unbedingt für epischen Weltenbau (dafür ist er zu klein), Freewriting (dafür ist er zu groß) oder Ähnliches.
Wer allerdings genervt von unübersichtlichen & unhandlichen Notizen ist, etwas mehr Überblick möchte oder einfach nicht der Mensch mit der besten Organisationsgabe ist, dem kann das Ding echt gut helfen, und zwar nicht nur als Zeitersparnis, sondern auch inhaltlich. Es gibt Registerkarten für "Figuren", "Schauplätze" und "Gegenstände" (imho etwas seltsam, lässt sich aber gut für "alles andere!" verwenden), unter denen man entsprechende Inhalte einsortiert, beschreibt und kommentiert. Das Interface ist zugänglich, praktisch, und abgesehen von der Übersicht hilft das Ganze auch dabei, eine gewisse Struktur in das Setting zu kriegen -- wenn ein Ort bspw. noch keine Beschreibung hat, fällt es einem sehr schnell auf.
Der eigentliche Text wird in Kapitel und Szenen unterteilt. Ein kleiner, handlicher Editor zur Formatierung ist dabei und es gibt zahlreiche Optionen, um die Charaktere, Orte usw. mit dem laufenden Text zu verbinden. So erwartet das Programm etwa eine Figur, aus dessen Perspektive die Szene stattfindet. Die Inhalte können problemlos verschoben und verknüpft werden.
Was mir an Stellen wie dieser aufgefallen ist: Das Programm begünstigt einen gewissen Mainstream (erstmal wertfrei gemeint). Nicht jeder schreibt in Kapiteln und Szenen, nicht jeder verpasst seinen Charakteren klare Ziele, nicht jeder benutzt deutliche Perspektiven, aber das Programm geht durchaus davon aus. Das ist kein großes Problem, denn man kann all das problemlos auslassen oder uminterpretieren, aber man sollte eben aufpassen, dass der yWriter einem nicht diktiert, wie man zu schreiben hat. Die positive Seite ist natürlich ein gewisses Maß an Professionalität, denn so ganz ohne Grund ist dieser Mainstream ja dann doch nicht Mainstream.
Was das Programm NICHT hat - und was in meinen Augen ein großes Manko darstellt! - ist seltsamerweise Multitasking. Man kann immer nur ein Fenster (Szene, Figur, usw.) offen haben, und obwohl das Herumschalten zwischen Szenen & Co. sehr benutzerfreundlich gestaltet ist, vergibt man sich hier eindeutig Möglichkeiten. Vielleicht wollte man die Systemauslastung minimieren oder sowas. Im Vergleich zum aktuellen Word (das auf meinem Netbook ein, zwei Minuten lädt) bringt das sogar was.
Praktikable Funktionen wie der Export in eine Textdatei sind dabei und funktionieren auf den ersten Blick sehr gut. Die Zugangshürde ist überschaubar. Man braucht schon etwas Zeit und muss seinen eigenen Stil finden, aber das Vokabular und das Programm sind größtenteils intuitiv und minimalistisch.
Kurzum, für die richtigen Projekte ein echt nettes kleines Programm.
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