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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

  1. #961
    Zitat Zitat
    Im Endprodukt hat man dann so Sachen wie "children" statt "child" ("He is the First Children" oder so) und noch viel mehr.
    Das ist doch eigentlich ein Pluspunkt, immerhin Originalgetreu... Naja, ich hab mich schon über die Platinumedition genug aufgeregt, da kann ich die Entrüstung diesmal getrost ignorieren...

  2. #962
    Ich sags mal so: Die Untertitel sind so schlecht, dass ich mir lieber die deutsche Synchro anschaue.

    Das soll bei mir was heißen.

  3. #963

    Made in Abyss
    Tolle Serie, die diesen Monat auf Netflix bereitgestellt wurde. Obwohl die Protagonisten sehr kindlich aussehen, sind Erzählung und Darstellung keineswegs nur an Kinder gerichtet. Mir hat die Serie super gefallen und ich hoffe, dass dort weiteres Material lizensiert wird - jetzt wo ich mit der deutschen Synchro gestartet bin

    Beim Schauen der ersten Folge habe ich eig. erwartet, dass es dazu bereits ein Videospiel gibt. Hoffe das folgt auch noch irgendwann - würde sich sehr anbieten.

    Geändert von Linkey (26.06.2019 um 21:23 Uhr)

  4. #964
    The Promised Neverland

    Endlich gesehen.
    Starker Anfang, mit einen für meinen Geschmack zu langgezogenen Mittelteil.
    Die letzten beiden Episoden waren dafür nahezu perfekt, selbst wenn ich an der Stelle von Emma mit der Krücke schon längst Mutter mehrere male eins rübergezogen hätte.
    Wenn das nicht reicht, Ray hat ja genügend Benzin gesammelt.
    Ne, mal im Ernst, wenn man weiß was kommt, wirken mir deren Beweggründe arg unglaubwürdig.

    Für den Spannungsbogen war das wiederum förderlich und hat The Promised Neverland schon Spaß gemacht.
    Nicht so perfekt wie erhofft, doch freue mich auf Staffel 2.

    Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu

    Habe vielmehr Trash erwartet.
    War am Ende relativ ernst und finde den Film solide.
    Nichts was man im Kino sehen muss.

    The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro

    Musste nach Far From Home einen Vergleich starten.
    Dabei habe ich Rise of Electro jetzt insgesamt schon 3x gesehen.
    Gefällt mir nach wie vor besser, was den neuen Teil nicht abwerten soll.
    Nur all die Schauspieler sind eine ganze Ecke besser, die Handlung ernster und die Action einfach cooler.
    Und My Enemy von Hans Zimmer fesselt mich immer wieder.
    Da schmeckt man förmlich die Bedrohung.

    Dark Staffel 1 & 2

    Die erste deutsche Serie, die ich richtig gut finde.
    Hätte keine 1,5 Jahre nach den ersten beiden Folgen verstreichen lassen dürfen, da Dark spannend und bedrückend wie nur wenige Serien ist.
    Abgesehen von Moritz Jahn & Paul Lux sogar durch die Bank gute Schauspieler.
    Warum man leider die beiden genannten und völlig talentfreien Schauspieler im engeren Cast aufnehmen musste wird mir dafür auf ewig ein Rätsel bleiben.
    Nichtsdestotrotz liebe ich all die Zusammenhänge, wer mit wem verwandt ist, wie die Katastrophe sich auswirkt, was noch kommt usw.

    Das krumme Haus

    Hier haben wir einen wieder etwas schwächeren Film.
    Das Ende war genau mein Geschmack und alles davor irgendwie zu seicht.
    Knapp zwei Stunden plätschert die Handlung so vor sich hin und wartete ich bloß auf die Auflösung.

    Usagi Drop

    War glaube ich mein erster Josei.
    Dieser Begriff war mir bis gestern gänzlich unbekannt, da ich zufällig auf Usagi Drop aufmerksam geworden bin.
    Zwar wird hier viel auf heile Familienwelt gemacht und eine Familiengründung als Glücksrezept verkauft, dennoch war das für mich eine sehr positive Überraschung, die permanent gute Laune ausstrahlt, viele Lacher bereithält, sympathische Charaktere lebt und definitiv einer der stärksten Animes im diesen Jahr wird.
    Halt einfach mal eine stinknormale Geschichte, die sich nicht zu wichtig nimmt, mit nervigen Charakteren nervt, zu extrem auf die Tränendrüse drückt und, und, und.
    Lasse deswegen mal einen da.

  5. #965



    Für einen deutschen Film... ja ja, und so weiter, und so fort. Haken wir dieses Prädikat doch gleich ab, indem ich sage, dass der Film für mich nicht viel 'Deutsches' im negativ konnotierten Kontext hat, die Kamera-Arbeit sieht sehr gut aus, alles ist professionell ausgeleuchtet, die Dialoge klingen nicht permanent seltsam, die Musik ist stimmungsvoll. Aus dem Nichts muss und darf sich also ohne Vorbelastung mit allen Filmen der Welt messen.

    Ich will es kurz machen und schnell zum Wichtigen kommen - Der Film ist für mich überraschend souverän, emotional involvierend und bezieht ganz klar Stellung in einer Position, die ich vollkommen teile, so wie hoffentlich die Meisten die ihn gesehen haben. Er ist unterteilt in drei Akte. Der Erste führt die Familie ein, das Attentat auf Vater und Sohn folgt, und wir bekommen eine glaubhafte und deprimierende Trauerbewältigung von Schauspielerin Diane Kruger gezeigt. Der Zweite ist die Gerichtsverhandlung, die einigen zu überdramatisiert war, die ich aber im vollkommen richtigen Maß angespitzt und emotionalisiert fand, und die für mich insgesamt noch leicht vor Akt I den stärksten Abschnitt des Filmes darstellt. Dann kommt Akt 3, der grob mit dem Wort Rachegedanken unterstrichen werden kann. Also, wie gesagt, Teil 1 ist stark, Teil 2 ist deswegen so stark und gewissermaßen spannend, weil man selbst so involviert und versessen darauf ist, dass die beiden Nazi-Attentäter ihre Strafe bekommen, zusammen mit Diane Krugers Anwalt die hanebüchenen und widerwärtigen Argumentationen der Verteidigung anhören und gedanklich auseinandernehmen und Befriedigung verspüren, wenn sich die Beweisschlinge um die Hälse der stereotypen und reuelosen Täter zuzieht, die im Film (zurecht!) als gewissenlose Nazimonster dargestellt werden.



    Bis hierhin war das Ganze ein solides Drama mit universellen Faktoren, die beinahe jeden ansprechen. Leider, leider, leider bricht der Film für mich mit dem Ende des zweiten Aktes und anschließend mit dem dritten Akt fast vollkommen auseinander und verbaut sich sehr viel.
    Gerade beim gleich folgenden Kritikpunkt hat man meiner Meinung nach wieder stark gemerkt, dass das hier eben ein Film, und nicht die Realität ist, der ein Drehbuch hat, der den Zuschauer mit Wendungen überraschen und schocken will, selbst wenn diese Wendungen meilenweit vorhersehbar und schändlich bei den Haaren herbeigezogen sind. Achtung, Spoiler. Trotz der im Film präsentierten, erdrückenden und lückenlosen Beweislage der Anklage gegen Hitlerfan 1 & 2 werden diese vom Gericht freigesprochen wegen ein paar zweifelhaften Argumenten der fiktiven Verteidigung. Ich weiß, so was kann in der Realität passieren und ist es sicher häufig auch, aber in diesem ganz speziellen Fall kam das völlig - Achtung, Wortwitz - aus dem Nichts, ein dramaturgischer Pokniff, DAMIT es den dritten Akt geben kann. Lächerliches und leider auch wirklich vermeidbares Writing.


    Dann haben wir den dritten Akt, der ähnlich dem ersten seeehr langsam verläuft, dabei aber verfehlt, die selbe emotionale Stärke aufzubauen. Der Film geht am Ende zwanzig Minuten zu lang, und das eigentlich nur, weil Diane Kruger - Achtung Spoiler - die freigesprochenen Nazis zwar erst mit der selben Nagelbombe wegsprengen will, die ihre Familie ermordet hat, sich es dann aber doch anders überlegt weil ein Vogel auf dem Wohnwagen der Täter sitzt, und sie für ein paar Stunden eine 'Was soll's, Schwamm drüber'-Attitüde fährt. Dann will sie aber plötzlich DOCH Rache, und tut das, was sie eigentlich schon vor zwanzig Minuten erledigt haben wollte. Okay...?


    Der letzte Akt ist sehr zäh, lange, ereignislose Einstellungen, wenig Musik, viel Ruhe und Diane Krugers nachdenkliches Gesicht. Sie ist definitiv die große Stärke des Films, ihr Schauspiel ist herausragend und bildet eine trauernde, zerrissene Ehefrau und Mutter fast schon zu gut ab. Aber auch sie kann eben nur mit dem arbeiten, was das Drehbuch ihr vorgibt. Das kontroverse Ende, indem sie sich und die Nazis schließlich in die Luft jagt, spaltet die Gemüter. Ist Selbstjustiz gerechtfertigt? Nein. Sollte man sie in einem Film als erstrebenswert darstellen? Nein. Das wurde hier aber meines Erachtens nach auch nicht gemacht. Als Zuschauer denke ich mir, dass die letzten 20 Minuten unnötig waren, weil Diane Kruger danach zum selben Schluss kam, und ich es so bevorzugt hätte, wenn sie sie gleich beim ersten Mal in die Luft gejagt hätte. Ich befürworte das nicht, ABER, in diesem fiktiven Fall, der ein unwirklich hirnrissiges Gericht brauchte um stattzufinden, der zwei absolut gewissenlose Nazis porträtiert, die Diane Kruger die Familie weggesprengt haben einfach deswegen, weil ihr Mann ein Türke war, kann ich zumindest vollkommen nachvollziehen, warum sie so gehandelt hat. Und es ist eine zufriedenstellendere Konklusion dieses Filmes für mich, als wenn sie mit einem Schulterzucken und einem Lächeln in den Sonnenuntergang gefahren wäre, weil Gegengewalt ja keine Lösung ist. Nein, ist sie nicht, aber nichts tun und die Mörder der eigenen Familie am Strand Urlaub machen lassen auch nicht.


    Nochmal gesondert positiv hervorheben möchte ich die Kamera-Arbeit in manchen Szenen wie etwa dem Schluss, die einige wirklich interessante und visuell ansprechende Perspektiven einfängt. Das umgedrehte Meer vor den Credits, die verschwommene Linse, als Diane Kruger aus dem Hintergrund langsam auf den Wohnwagen der Nazis zu läuft, so was. Diese Ideen haben das extrem sterile Bild etwas aufgelockert.


    Alles in allem ist Aus dem Nichts flacher, zäher, unglaubwürdiger als es erst den Anschein gemacht hat und hätte sein können, sicherlich kein Film den man gesehen haben muss, aber mit seinen 106 Minuten Lauflänge war er für mich auch kein Kampf, er ist durchaus unterhaltsam in der ersten Hälfte und behandelt ein wichtiges Thema mit der richtigen, nazi-feindlichen Gesinnung dahinter.

    Typischer Fall für Sonntagabend auf dem Sofa.


    5/10 Bomben für Aus dem Nichts


  6. #966

    Der Lego-Film war 2014 eine der größten und positivsten Überraschungen der letzten Jahre für mich, hat mich mit seinem Ideenreichtum, seiner komödiantischen Raffinesse, seiner popkulturellen Quer-Referenzierung und nicht zuletzt seiner emotionalen Wucht förmlich weggeblasen. Der Batman Lego-Film lieferte dazu zwar keinen gänzlich gleichwertigen Nachfolger, bot aber abermals einen sehr, sehr guten, urkomischen und auch emotionalen Ausflug ins Legouniversum, mit dem man rundum zufrieden sein konnte. Die Erwartungen an LegoMovie2 waren entsprechend hoch.

    Diesen Erwartungen konnte er leider nicht, weder in der öffentlichen noch meiner Wahrnehmung, gerecht werden. Teil 2 ist ein in eigentlich jeder Hinsicht schwächerer Film als Teil 1 und Batman, und das ist nur bedingt schlimm weil diese zwei Filme eben großartig waren, aber ich hatte schon das Gefühl, dass hier viel Potential verschenkt wurde.

    Das fängt bei der Konzeption an. Lego Movie 1 ebenso wie Batman waren buchstäbliche All ages-Filme. Kinder konnten sie sich anschauen, sich sekündlich mit buntem Glitzer, Effekten und lustigen Gags bebomben lassen und einfach das Erlebnis genießen. Aber auch Erwachsene jeden Alters kamen voll auf ihre Kosten mit den ungezählten Referenzen und Anspielungen, und emotionalen Zwischentönen, die Kindern meistens entgehen. Lego Movie 2 tut das überraschenderweise nicht, sondern ist gefühlt deutlich mehr auf eine sehr junge Zielgruppe ausgelegt, senkt sein Niveau und seine Ansprüche enorm und wird deswegen stellenweise sogar infantil. Die gegen Anfang des Filmes präsentierte Mad Max-Wüste vermittelt genau das Gegenteil, dass man hier als älterer Zuschauer wieder sehr wohl beachtet wurde, und viele Referenzen tragen dem auch Rechnung - Bruce Willis in Lüftungsschächten, "Jetzt verstehe ich Radohead" in einer verzweifelten Situation, und... nein, mehr fällt mir gerade beim besten Willen auch nicht ein, was schon kein gutes Zeichen ist. Aber die Verjüngung merkt man dann doch schnell an dem Humor, dem Tempo, den Charakteren und der Geschichte. Die Gags und der Witz, die bisher so wichtig waren, wollen in den meisten Fällen einfach nicht so richtig zünden, ich musste nur sehr selten lachen, viele Jokes sind platt und vorhersehbar. Die Dialoge haben nur allzu oft einen faden Beigeschmack von Toggo am Nachmittag, und erreichen nicht die Durchdachtheit des Erstlings.

    Ebenso will der Plot nicht mehr recht gefallen. Während im ersten Teil noch unklar war, wohin die Reise geht, bekommen wir diesmal einen wenig spannenden 'Save the friends'-Trip serviert, der langweilige und uninspirierte Kulissen bietet, aus dem Lego Duplo-Thema nicht viel macht und die Kreativität von Teil 1 vermissen lässt. Die Twists sind meilenweit voraussehbar und auch eher anstrengend als gelungen, die Charaktere machen nicht mehr so viel Spaß wie bisher. Und was der Film tut, um seinen älteren Zuschauer mit Referenzen und Anspielungen und Querverweisen von oben bis unten und vorne bis hinten zu überfluten, macht Lego Movie 2 insgesamt leider deutlich weniger zugänglich als Teil 1 - Ich habe ihn mit meiner Mutter gesehen, welche Mitte 40 ist, und sie hat bei 90 % der Anspielungen nur Bahnhof verstanden und entsprechend noch weniger gegrinst oder Spaß gehabt als ich, was beim ersten Teil GANZ anders war.
    Bist du kein Kind oder nicht in einer popkulturellen Nerdblase, verpuffen 50 % des Humors wirkungslos an dir.

    Optisch sieht Teil 2... in Ordnung aus. Natürlich ist man hier meistens mit bunter Bildgewalt bedient, aber irgendwie hat mich das alles nicht mehr so abgeholt, wurde doch eher schulterzuckend hingenommen, denn im ersten Teil war das noch neu, aufregend, überraschend, jetzt gehört es schlichtweg dazu. Zur Musik muss ich ganz klar sagen, dass ich den Film auf deutsch gesehen habe, und dass ich mir zu 90 % sicher bin, dass die englische Vertonung hier wieder das deutlich bessere Ergebnis liefert. Das kann ich dann auf Bluray überprüfen, denn dafür war der Film dann doch gut genug. Dennoch, trotz deutschem Ton, glaube ich sagen zu können, dass die Lieder diesmal einigermaßen obskur und gestelzt wirkten, so richtig wollte der Funke da nicht überspringen und der ikonisch-gewollte Ohrwurm-Song der Mitte kann nicht gegen ein Everything is Awesome bestehen.

    Positiv hervorzuheben sind z.b die Credits, die vor Ideenvielfalt sprühen welche im Film fehlte, und aufzeigen, wie man diesen letzten Abschnitt der Seherfahrung auch noch interessant gestalten kann. Eine Post-Scene gab es leider nicht. Einige der coolen und witzigen Referenzen hab ich schon erwähnt, mein Favorit war wirklich Radiohead.

    Gaaanz relevant war die Frage der Meta-Ebene. Lego Movie glänzte damals am Ende mit einem wie ich finde absoluten Hammertwist in der Erzählebene, der aus einem guten, witzigen, kreativen Spaßfilm einen großartigen, emotionalen Spaßfilm machte. Noch heute erinnere ich mich an die
    'You don't have to be the bad guy"-Szene, und bekomme alleine beim Schreiben dieses Satzes wieder Gänsehaut. Tolles Acting, tolle Musik, hervorragende Inszenierung. Kann Teil 2 dem folgen? Absolut nicht. Zum einen wird hier schon von Anfang an die reale Ebene immer wieder eingeblendet, der Bruder und seine kleine Schwester haben nicht annähernd eine so interessante Dynamik wie der Vater und sein Sohn im ersten Teil, und das zentrale Problem ist albern und wird albern und vorhersehbar gelöst, nichts, das an die Komplexität des Erstlings herankäme. Sehr enttäuschend.

    Seelenlos. Anspruchslos. Überambitioniert. Unzugänglich. Das sind die Prädikate, die ich für The Lego Movie 2 wähle. Das alles ist letztendlich Kritik auf hohem Niveau - Der Film ist immer noch solide und unterhaltsam, man verschwendet nicht seine Zeit wenn man ihn sich anguckt und hat wenigstens ein paar mal geschmunzelt oder gekichert. Aber er scheitert darin, seinen Vorgängern das Zepter abzunehmen oder auch nur mit aufs Podest zu steigern, und das kann man finden wie man will, aber ich bewerte es als verpasste Chance.

    6/10 Steine für The Lego Movie 2




    Ich möchte gar nicht zu lang oder zu ausgebreitet über Atomic Blonde reden. Der Film ist 'nur' ein ganz guter Actionfilm für mich gewesen, für den ich weder ins positive noch ins negative Spektrum starke Emotionen hege, aber ich empfand ihn dann doch als interessant genug, um etwas darüber zu schreiben.

    Atomic Blonde ist der weibliche John Wick in gut, jeder der hochwertigen und in diesem Fall auch noch über weite Strecken mal mehr mal weniger unterschwellig erotischen Actionfilmen etwas abgewinnen kann, und auch gleich mal noch einen Ausflug nach Berlin um '89 herum machen möchte, hat absolut gar keinen Grund, Atomic Blonde nicht zu sehen. Nach dem ersten kurzen Trailer habe ich genau das bekommen was ich erwartet habe, und sogar noch ein wenig mehr.

    Die große, politische und von Intrigen durchzogene Handlung hat mich dabei deutlich weniger interessiert als Charlize Therons Charakter Lorraine an sich, der ein Charisma und eine Ausstrahlung besitzt die ihresgleichen sucht. Wie sie handelt, fühlt und denkt, wie sie kämpft und überlebt sind die Werte, die Atomic Blonde mir mitgegeben hat. Und ja, ich rede gar nicht lange drumherum - Die Protagonistin ist zweifellos auch verdammt, verdammt attraktiv und in ausnahmslos jeder Szene faszinierend anzusehen. Das ist für mich zumindest deswegen etwas überraschend, weil Charlize Theron zwar eine sehr hübsche Frau ist, für mich persönlich aber nicht so anziehend wirkt und ich sie zuletzt in Tully gesehen habe, wo sie eine hochschwangere Mutter gespielt hat. Aber die Rolle die sie hier mit ihrem introvertierten, hochintelligenten und berechnenden Wesen verkörpert, verleiht ihr diese unheimliche Anziehungskraft und diese starke Ausstrahlung. Das ist etwas, das Atomic Blonde grundlegend richtig macht - Die Protagonistin ist eine exemplarische Powerfrau, ohne eine Powerfrau sein zu müssen. Es wirkt nicht gewollt oder übertrieben, sie ist einfach in jeder Szene dominant. Das Make-up, ihr Styling und Charlize Therons überragendes Schauspiel bewirken das. Wenn ich von der Erotik spreche, die sie umgibt, spreche ich im übrigen nicht unbedingt von den Momenten der Nacktheit oder des Liebesspiels sondern schon von viel subtileren Szenen, in denen sie jemand einfach nur ansieht, wohldurchdachte Worte mit ihm wechselt oder ihre Überlegenheit ausdrückt, und man die Spannung förmlich knistern hört.

    Ansonsten haben wir wie immer einen überzeugenden James McAvoy, der mir hier in seiner Rolle nicht so zugesagt, diese aber wieder in Fleisch und Blut runtergespielt hat, vielleicht mochte ich einfach nur seinen Charakter nicht. Es gibt noch viele andere toll-besetzte Rollen wie John Goodman den ich immer gerne sehe oder Toby Jones. Loben werde ich aber explizit Sofia Boutella, deren Darstellung und Charakter ich überaus mochte und die man auch von Climax als Choreographin kennt.

    Audivisuell ist Atomic Blonde ein Brecher. Das ist 100 % ein Style-Film, hier liegen seine großen Stärken. Der Soundtrack, der sich größtenteils aus (deutschen)Retrohits der 80er und 90er zusammensetzt, ist grandios und verstärkt die schmutzige, berliner Atmosphäre des Geschehens noch um so vieles mehr, die Lieder sind gut gewählt und machen Spaß, schade, dass der Sweet Dreams-Remix aus dem Trailer nicht vorkam. Die Bild-, und Lichtstimmung wird von abwechselnden Neonfarben und Grautönen dominiert, gerade die Nachtszenen werden so zum einprägsamen, besonderen Anblick. Die Action sieht sehr handgemacht aus, ich habe schon lange nicht mehr so fetzige Kampfszenen gesehen, auch toll wie hier einige Requisiten kreativ für das Verprügeln der bösen Jungs zum Einsatz kommen (Gefriertruhe, Schlauch, ...) Also da könnten sich VIELE andere Actionfilme einiges abgucken.

    Am Ende nimmt die Handlung des Drehbuchs vielleicht den einen oder anderen Haken und Twist zu viel, so dass ich dann auch nicht mehr ganz durchgeblickt habe, aber die über allem schwebende Politstory muss man nicht mögen, um Atomic Blonde zu schätzen.

    Zwei Dinge bleiben mir im Gedächtnis - Die faszinierende Protagonistin und der fabelhaft eingesetzte Retro-Soundtrack. Die Action ist vorbildlich. Die Bilder und Farben stimmungsvoll. Der Film ist vielleicht einen kleinen Tacken zu lang, aber auch nicht langweilig. Für Fans ruhigerer Action würde ich den empfehlen. Aber auch für Thrillerfreunde, oder jene die durchdachteren Geschichten zugetan sind. Ich fand ihn überaus solide.


    6/10 Blondinen für Atomic Blonde

  7. #967
    Gute Serien:

    Merlin - Die neuen Abenteuer
    Geheimnisse, Intrigen, Gefahren, Charakterentwicklung. Diese Serie hat alles. Ich hab alle Staffeln in rekordverdächtiger Zeit durchgezogen und war sogar etwas traurig, als es vorbei war. Schade, dass man sich auf keine weiteren Staffeln freuen kann. Alle Akteure haben großartigst abgeliefert und jede Folge hat den Willen, weiterzuschauen, nur noch mehr angeheizt. Ich kann diese Serie uneingeschränkt jedem empfehlen.

    Stranger Things
    Leider nur wenige Staffeln, aber richtig gut gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass die Serie von Staffel zu Staffel an Fahrt verloren hat und irgendwann wirkte das "Detektivspiel" der Kinder zu gewollt. Alles in allem hat es mir aber trotzdem sehr gut gefallen und ich hab mich gut unterhalten gefühlt. Ist zu Recht eine der Serien, die vermehrt im Gespräch ist.

    Black Mirror
    Eine Anthologie-Serie ist mal ein netter Kontrast zu dem, was ich sonst so schaue. Durchweg mitreißend und spannend. Regt zum Nachdenken an und lässt einen desöfteren betroffen zurück. Eine wirklich gute Serie, die zeigt, was passieren könnte, wenn sich die Menschheit weiterhin dem technischen Fortschritt gedankenlos ergibt.

    Black Mirror - Bandersnatch
    Eine Folge der Serie Black Mirror, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Die einzige interaktive Folge. Sowas sollte es häufiger geben. Leider hat Netflix keine große Auswahl an interaktiven Serien, aber diese hier hat mich wirklich auf den Geschmack gebracht.

    Gute Filme:

    Der König der Löwen
    Die Realverfilmung bietet nicht viel Neues. Wir alle kennen den König der Löwen. Das hier ist dasselbe, nur als Realverfilmung. Da der König der Löwen aber ziemlich gut ist, ist diese Realverfilmung entsprechend ziemlich gut. Die Mufasa-Sterbeszene war stark gekürzt und lange nicht so emotional wie im Original. Simba als kleiner Löwe ist super süß. Allgemein macht der Film viel Spaß. Kann ich jedem empfehlen, der den König der Löwen mag. Ich hab keine Sekunde des Films bereut.


    Abgebrochene Serien:

    Grimm
    Abgebrochen nach 3 Folgen. Mutter, die im Sterben liegt, erklärt einem Cop sein Schicksal und dass er ein Grimm ist. Auf den Punkt gebracht in zehn Minuten. Der Protagonist reagiert für mich nicht nachvollziehbar, so als ließe ihn seine besondere Gabe komplett kalt. Bisschen recherchiert auf Wikipedia... was kommt noch? Wesen, mit seltsamen Namen. Bienenwesen, Hexenbiester... wirkt fast ungewollt komisch. Nichts für mich.

    Dark
    Abgebrochen noch während Folge 2. Alles, was an dieser Serie schlecht ist, betrifft die Audio. Die Charaktere klingen allesamt so, als würden sie in ihren Bart rein nuscheln. Liegt die komplette Emotionslosigkeit (die sich vermutlich über die Serie hinweg fortsetzt) daran, dass die Serie eine deutsche Produktion ist? Ein Schelm, der Böses denkt... Wo wir bei der Audio sind: Die übertrieben platzierte Musik, die mir Spannung und Gefahr signalisieren soll, ist kompletter Overkill. Es reißt einen direkt raus aus dem Geschehen, was so nicht gewollt sein kann. Absolut nicht zu empfehlen.

    Ken der Serienkot

    Geändert von Ken der Kot (02.08.2019 um 02:00 Uhr)

  8. #968
    Grim kuckt man eigentlich nur wegen der großartig lustigen Verhunzung von deutschen Märchen und Begriffen. Meine Schwester und ich haben seinerzeit zweieinhalb Staffeln geguckt bevor es uns zu langweilig wurde.

  9. #969

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Gestern für 5,55 EUR den Film Phantom Kommando mitgenommen und gleich angeschaut. Meine Fresse, ist der unterhaltsam gewesen.
    So toll und aufwändig die heutigen Actionfilme sind, aber der Trash aus dem 80ern ist noch immer unschlagbar.
    Dämliche Story, flache Sprüche und zum Teil an den Haaren herbeigezogene Action-Szenen. So muss das sein. Ich brauche noch mehr von dem Trash.

  10. #970
    Bester Film (in den letzten beiden Jahren) - in denen ich allerdings auch nur zweimal im Kino war...

    Once Upon A Time in Hollywood
    Geht dieses Mal sehr in Richtung Pulp Fiction zurück und weist eine etwas unorthodoxe Spannungskurve auf (was bei dem Regisseur ja nix Neues ist). Hat mir persönlich unfassbar viel Spaß gemacht und war - trotz einiger erzählerischer Längen und an anderen Stellen komprimierter Handlung - ein supergenialer Film, der von seinen brilliant geschrieben und ebenfalls brilliant gespielten Figuren lebt. Die Bilder, die Musik, die Dialoge, der hervorragende Humor und in gewisser Weise auch die interessante Handlungs-Welt haben mich schlichtweg begeistert. Man sollte sich aber vorher etwas schlau über die Manson-Family und deren Opfer machen, auch wenn oder gerade weil die historischen Begebenheiten nicht 1 zu 1wiedergegeben werden (wer "Inglourious Basterds" kennt, weiß, wovon ich spreche).

  11. #971
    Suicide Squad

    Dachte eigentlich, der Film wäre ganz gut angekommen. Entweder täuscht mich meine Erinnerung da, oder ich teile den Geschmack der Kinogänger nicht.
    Unsinnige Handlung, Charaktere, die nicht nachvollziehbar handeln und ohnehin wenig Persönlichkeit haben (abgesehen von Hauptcharakter Nummero Uno Deadshot), typische DC-Helden (vielleicht abgesehen von Cocodile Man, aber der hat ohnehin absolut nichts zum Film beigetragen), und vor allem: Zu wenig gute Actionszenen! Anti-Helden ballern Mooks um wie Schießbudenfiguren, Vizebösewicht ist einfach ein großer Fleischklops, der sich kaum bewegt, und die außerirdische Hexe kämpft aus irgendeinem Grund mit Schwertern und ist dabei sämtlichen Protagonisten haushoch überlegen.

  12. #972


    Nein. Nein nein nein. Seht mich nicht so vorwurfsvoll an. Spart euch den mahnenden Blick und das schlecht versteckte Grinsen moralischer Erhabenheit! Man muss nicht immer Filme gucken, die man potentiell gut findet, man hat auch das Recht, seine wertvolle Lebenszeit in etwas zu versenken(hahahaha, wuuh!) von dem man weiß, dass es eine trashige Spinnerhai ist. Vor allem, wenn man von der Familie dazu gedrängt wird. Und was könnte dieser Tage wohl traurigerweise ein größeres Indiz für ein Borderline-Drehbuch sein als ein Hai auf dem Cover? Die stolzen Jäger des Ozeans standen mal für Respekt. Für Ehrfurcht. Für Dominanz.
    Heute stehen sie für ein Filmgenre, das unsere Gesellschaft in etwa so dringend brauchte wie Dubstep und Fidget Spinner. Gibt es dazu noch den martialischen Titel FOURTY-SEVEN METERS DOWN!!! und zwei willige, chillige Teenagermädels in der Promo, ist der Popkornabend perfekt. Aber falls ihr erfahren wollt, warum dieser ganz spezielle Trashfilm hier doch gar nicht so unerträglich infantil ist, lest weiter.

    Lisa und Kate, zwei heiße und bumsbereite, dafür aber nur mit übersichtlich viel Hirnmasse gesegnete Teenager-Sisters, machen Urlaub in Mexico, als die eine erfährt, dass der Boyfriend der Anderen keine Lust mehr auf sie hatte. Was also wird präventiv getan? Natürlich - Ein paar heiße, bumsbereite, dafür aber nur mit ernüchternd viel Hirnmasse gesegnete einheimische Boys werden zum Knattertanz gebucht und ein kleiner Urlaubs-Fick der Frustration durchgeführt. Bis hierhin besteht für unsere beiden emanzipierten Protagonistinnen abgesehen von der grasierenden Syphilis noch keine große Bedrohung, dumm nur, wenn die dummen Mensch-Darstellerinnen sich von den süßen B0yz nur wenig später zu einem Tauchgang auf hoher See überreden lassen - Im Haigebiet, geschützt nur durch einen Tiefseekäfig. Warum? Um den verflossenen Ex-Boyfriendu neidisch auf den spannenden Urlaub zu machen und zurückzuerobern. Hach ja. Man kennts -
    'Wie bitte, du warst in einem Käfig und hast Haie beobachtet? Ich hab mir das mit der Hairat nochmal überlegt!'

    Ihr könnt euch denken, wie der Film jetzt weitergeht? Nein? Na, ihr wisst schon... hallo? Irgendwer? Also schön: Sie tuckern alle vier mit einem kleinen Fischerkahn, der aussieht, als wäre er geradewegs aus Ghost Ship angespült wurden, mitten ins Niemandsmeer, lassen die blöd-blondierten Lästerschwestern ins Meer hinab, und der unfassbar kompetente Kapitän, der bestens auf diese Touri-Attraktion vorbereitet ist, vergisst leider, dass die alte, rostige Eisenkette, die den Käfig hält, bereits derartig durch ist, dass sie gleich zweimal im Film reisst und unsere tapferen Heldinnen an den Grunde des Meeresbodens befördert. So ein blöder Zufall aber auch.

    Mit einer Menge Luft in den Sauerstoff-Flaschen und noch mehr im Kopf sind die beiden im Käfig unter Wasser gefangen, umgeben von mit Fischresten aufgegeilten Haien. Spannend!

    Jetzt habe ich mich eine Weile lustig über diesen Trashflick gemacht, und das sollte man auch - Kopf ausschalten. Während aber Filme wie The Shallows oder natürlich Le Sharknado dermaßen bescheuert und übertrieben sind, dass man über sie lachen kann, erfüllt 47 Meters dieses Kriterium nicht. Daaafür... ist er nicht sooo scheiße. Er ist überraschend un-scheiße. Beinahe schon okay. Warum? Weil die Mädels, sobald sie unter Wasser festsitzen, abgesehen von gelegentlichen Schreiattacken wenig Grund zur Genervtheit geben und sich einigermaßen klug verhalten. Was der Film wirklich gut macht ist, die Thalassophobie herüberzubringen - Die Angst vor dem Ozean. Die vollkommene Orientierungslosigkeit in dunklem Wasser, und die ÄUSSERST unangenehme Situation, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, aus welcher Richtung man geschwommen kam, werden hier glaubhaft herübergebracht, so dass ich mir beim Sehen dachte - 'Da will ich jetzt nicht sein.' Immerhin etwas.

    Das Verhalten der Haie im Film ist, wie könnte es anders sein, vollkommen unrealistisch überzogen und viel zu bewusst-böse dargestellt, so dass die in der Filmkultur bis zur Erschöpfung dämonisierten Kiemenbeißer auch hier wieder gnadenlose, blutrünstige und durchtriebene Jäger sind, die mit dem Verstand eines japanischen Ninjas ihre Opfer verfolgen und jede Gelegenheit nutzen, jemanden in Stücke zu reißen. Ein weiterer Regisseur, der in seinem Leben kein einziges Mal die Wikipediaseite 'Haie' aufgerufen hat. Begeht dieses Versäumnis nicht, holt das gleich nach. Hier, bitteschön.

    Was mich wirklich seeeeeeeeehr aufgeregt hat, nachdem ich diesen Film dann doch ernst nahm, war eine gewisse, sehr lange Szene am Ende, deren Ausgang vorhersehbar ist und die die Glaubwürdigkeit bis aufs äußerste strapaziert und eigentlich auch zerreißt wie ein wundes Jungfernhäutchen. Die Auflösung ist zwar wiederum überraschend un-scheiße inszeniert, aber das Ende vom Ende ist abrupt, hat nichts zu sagen und steht damit perfekt für einen Film, der sich anfühlte wie ein popkultureller Chicken Wing - Man will ihn nicht verspeisen, tut es trotzdem, es schmeckt nicht aber ist schön fettig, hinterher ist uns schlecht und wir fühlen uns schuldig.

    Aber ehrlich: Pluspunkte gibt es für die Darstellung des Meeres und der Bedrohlichkeit seiner Tiefe und Dunkelheit. Der Rest ist eben, na ja, ein Haiterror-Film.
    Wenn ihr einen davon gucken möchtet, den man noch iiiirgendwie ernst nehmen kann, Der weiße Hai aber schon 12x gesehen habt, guckt lieber 47 Meters down als die bekannteren Trash-Vertreter. Der tut keinem weh.


    4/10 Käfige für 47 Meters down...

  13. #973
    Gestern Escape Plan gestreamt. Teil 1. War gut. Mal sehen, was die anderen Teile so können. Ein 3. Teil ist ja angekündigt, sagt Fratzenbuch.

  14. #974
    Bin gespannt was du zum zweiten sagst, der ist meiner Meinung nach übelst schlecht. Man merkt das geringe Budget deutlich an und Stallone hat bspw. nur eine kleine Nebenrolle.Und lange brauchst auf den dritten auch nicht warten, der kommt in weniger als zwei Monate in die heimischen Wohnzimmer raus.

  15. #975
    Irgendwie scheint das Marketing bei dieser Reihe völlig versagt zu haben. Wusste vom ersten Film nichts, bis ich ihn mal zufällig in der Fernsehzeitschrift entdeckt habe, und von einem zweiten und dritten Teil habe ich gerade zum ersten Mal etwas gehört...

  16. #976
    Ich würde nicht behaupten, dass sie versagt haben, es hat schlichtweg kein Marketing gegeben. Man hat gesehen, dass der erste gut ankam, also hat man auf Teufel komm raus Teil 2 + 3 produziert, nur mit sehr weniger Budget. Das merkt man an den Effekten, den Schauspielern usw. an. Teil 2 kam dann nur mehr direkt auf DVD/Bluray raus (was auch für den dritten gilt). Selbst der gute alte Stallone hat eingesehen, dass der zweite nicht gut ankam.

  17. #977
    The Boys (Serie)

    TL DR: Wer Superhelden mag, sie einmal ganz anders erleben will oder Klein-Gegen-Groß-Crimestories mag, bekommt hier mit 8 Folgen keinen zu langen Einstieg in eine Comicverfilmung, die auf jeden Fall keinem weh tut.

    Meine Einstellung zu Superhelden ist in etwa die Selbe wie die zu Pornos - Es macht Spaß, sie sich ab und zu anzusehen, manchmal kommt was Gutes dabei raus, aber meistens sind sie mir egal und ich verstehe die Begeisterung darum nicht. Superhelden sind für mich die traurigen Kopien von Manga-Helden, nur in weniger kreativ und mit albernen Kostümen. Ich konnte westlichen Comics und dem Superheldenkosmos also noch nie etwas abgewinnen, und das hat sich auch mit der großen Marvel-Revolution nur unerheblich geändert. Sicher, ein Deadpool oder ein Winter Soldier sind schon mal ganz großartige Popkorn-Unterhaltung, aber für mich gibt es keine seelenlosere, flachere Popkorn-Unterhaltung als Marvelfilme wie Avengers. Entsprechend versuche ich also, die Cape-tragenden Weltenretter so gut es geht zu vermeiden. Kürzlich hat mir nun aber mein Mitbewohner die Serie 'The Boys' wärmstens ans Herz gelegt. Mit der Beschreibung, es handele sich um eine Serie von bösartigen Superhelden die machen was sie wollen und eine Gruppe einfacher Leute erhebe sich gegen sie hat er mich eingefangen. Das klang interessant: Das Superhelden-Konzept ins Gegenteil verkehrt, quasi eine düstere, dystopische Vision von Superhelden, die gar nicht so super sind, und gegen die die Gesellschaft etwas unternehmen muss. Spannendes Setting.
    Um es mal vorweg zu nehmen: Das hatte ich leider doch etwas falsch verstanden.

    The Boys - Handlung und Charaktere

    Wir befinden uns in einer Welt, in der es ein paar wenige Superhelden, Sups genannt, gibt, die im Dienste der Gesellschaft stehen und wie Superstars gefeiert und vermarktet werden. Dabei dreht sich die Serie um die berühmtesten von ihnen, die sogenannten SEVEN, sieben Superhelden die für den Megakonzern Vordt arbeiten und von Homelander angeführt werden, der psychopathischen Version von Superman und dem wohl mächtigsten Lebewesen der Welt.

    Unser Protagonist ist der junge und verträumte Hughie, der als kleiner Berater in einem Technikhandel ein unbedeutendes aber zufriedenes Leben fristet. Bis bereits in der ersten Folge bei einem alltäglichen Gespräch mit seiner Freundin Robin auf dem Bürgersteig diese in buchstäblich tausende kleine Fetzen zerstückelt wird, als der Flash-Abklatsch A-Train superschnell durch sie durchrennt. Dies setzt bei Hugie einen Rachefeldzug in Gang, den er zusammen mit einer alten Dingdreher-Bande von hartgekochten Veteranen im Laufe von in Staffel eins 8 Episoden durchziehen wird, um die zutiefst korrupten und moralisch verkommenen Seven endlich zu Fall zu bringen, allen voran den selbsternannten Gott Homelander.

    Ein starker Anfang, der schnell abflacht

    Das Wichtigste zuerst: The Boys ist keine düstere Serie. Bei der Beschreibung meines Mitbewohners hatte ich mit etwas wirklich Düsterem im Sinne von Jessica Jones gerechnet, aber leider versteht sich diese Serie eher als schwarze Komödie. Die Humorelemente, das habe ich erwartet und so war es auch, haben mich vor allem in den ersten drei Episoden kein einziges Mal abgeholt und sind mir immer leicht störend aufgefallen, zum Glück aber nicht so, dass es einen wirklich rausreißen würde. Später wird das besser, der Rest aber nicht. Fängt die Serie auch vielersprechend und mit hohem Tempo an,zieht sie nach 2-3 Folgen sehr stark die Handbremse an und streckt sich, TROTZ der niedrigen Folgenanzahl, ab der Hälfte sehr. Was mich dabei vor allem gestört hat ist, dass das hier KEINE Superheldenserie ist. Das ist KEINE Rachegeschichte oder gar eine Dystopie, in der eine kleine Gruppe frustrierter Unterdrückter versucht, gegen die Supermonster zu kämpfen. Es ist im Grunde ein Heist-Thriller. Nach den ersten Folgen beschränken sich die Handlungen der Protagonisten fast nur noch auf Geheimhaltung, Spionage, Informationsbeschaffung, Manipulation und Sabotage, dabei nutzen sie als Basis ein kleines, heruntergekommenes Anwesen und müssen permanent aufpassen, ihre Gesichter nicht öffentlich zu zeigen. Die Serie ist da wirklich sehr ruhig und geht sozusagen realistisch vor in der Bemühung der titelgebenden 'Boys', Wege zu finden wie man dem Megakonzern Vordt und seinen Seven schaden kann. Das kann man mögen, wie viele es auch tun, aber für mich war so eine Detective-Informationskrieg-Story einfach überhaupt nicht das, was ich mir von einer Dark Superhero-Serie erwartet hatte, und ich war dementsprechend ernüchtert.

    Der Humor wird später besser bzw. weniger schlecht, ist alles in allem gefühlt aber einfach überflüssig in der Serie. Sie hätte so viel besser sein können, wenn sie wirklich nur ernst und düster gewesen wäre, statt aller Nase lang einen 'Darf man darüber überhaupt lachen?'-Gag zu bringen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Störender im Gesamtkonzept fiel mir da schon auf, AUCH WENN DAS ABSICHT SEIN KANN, dass die Seven, um die sich die ganze Serie dreht, eigentlich nur aus Witzfiguren bestehen. Wirkt das Avengers-Ensamble am Anfang noch wie eine Art unantastbarer Superkrieger, werden sie von Folge zu Folge mehr dekonstruiert und man merkt, dass der eigentlich wirklich ernstzunehmende Antagonist Homelander ist. Wie gesagt, das wird schon Absicht sein, aber die Serie schwenkt sehr schnell dahin, dass es nicht mehr heißt "Wir müssen die Seven zu Fall bringen", sondern "Homelander muss weg." Der tatsächlich so gut wie unsterbliche Laseraugen-Overlord wird geradezu überzeichnet als Ultrabösewicht inszeniert und verdient sich diese Rolle auch gut als der moralbefreite Bastard, der er in jeder Folge ist, verborgen unter der schmierigen Fassade des weltoffenen Patrioten des Volkes. Das ist schon okay, nur wäre eine Antagonistenriege aus eben wirklich wenigstens 3-4 intelligenten, bedrohlichen und ernstzunehmenden Superwesen spannender gewesen, als es wieder nur mit einem Imperator zu tun zu haben, der ALLE ANDEREN kontrolliert und bedroht.

    Es hilf nicht, dass der Personenkreis der Boys nicht viel interessanter ist. Das betrifft allen voran Protagonist Hughey, der nach zwei starken, ersten Folgen zur Kartoffel verkommt und für den gesamten Rest der Serie so gut wie nichts Relevantes oder Bedeutendes mehr beiträgt, stattdessen steht er immer in der Ecke rum, äußert moralische Bedenken und guckt, als hätte er einen salzigen Fisch im Mund. Billy Butcher, der 'Anführer' der Gang, ist der 'MACHER' in der Serie und die treibende Kraft hinter den Geschehnissen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn dieser lethargische Hughey nicht in den letzten zwei Folgen auch noch zunehmend anstrengender und nerviger werden würde. Plötzlich ist ihm das alles doch zu viel, plötzlich will er aussteigen, bekommt Angst und moralische Bedenken, und warum? Weil wir eine Spannungskurve brauchen und der Typ sonst eh keine Relevanz in dieser Serie hat.

    Als letzter großer Kritikpunkt meinerseits ist das hundertprozentig auf Cliffhanger und #BetterGoWatchSeason2Now getrimmte Ende zu nennen. Vielleicht war ich zu naiv, aber ich hatte erwartet, dass die Staffel in sich abgeschlossen ist und die Serie rund beendet, auch weil ich kaum noch Potential für eine Staffel 2 sehe. Dass wir zum Abschluss also diesen recht billigen und auch ein wenig vorhersehbaren Twist serviert bekommen, stieß mir doch einigermaßen sauer auf.

    The Boys ist nicht schlecht

    Das Alles klingt jetzt unglaublich negativ, aber Fakt ist, dass ich The Boys in acht oder neun Tagen gebingewatched habe. Das mag auch daran liegen, dass meine Ansprüche an Serien nicht besonders hoch sind, aber es gibt auch allerhand Stärken zu nennen, welche die Serie in sich vereint. Am wichtigsten ist dabei ohne jeden Zweifel die schauspielerische Leistung des Castes - Homelanders
    Antony Starr stiehlt allen anderen buchstäblich die Show, die Süffisanz, Gelecktheit und größenwahnsinnige Arroganz mit der er Homelander spielt, macht seinen Charakter zu einer perfekten, hassenswerten Figur, die intelligent, heuchlerisch, zutiefst sadistisch und hochgefährlich ist. Seine Performance ist es, die einen Großteil des Reizes dieser Serie ausmacht. Dann haben wir Karl Urban als Billy Butcher, dessen Frau von Homelander vergewaltigt und mutmaßlich getötet wurde, der den abgekochten, psychisch verrohten Gangster überzeugend spielt. Man fühlt seine Wut auf die 'Sups' quasi, der gerade gegen Ende nur all zu oft in offenen Rassismus umschlägt. Chace crawford als The Deep, der in Folge 1 als widerwärtiger Schänder auftritt, dann aber Stück für Stück tatsächlich einigermaßen nachvollziehbar als lächerliche, vollkommen macht-, und planlose Figur erzählt wird, die wirklich niemand ernst nimmt und die Delphine vielleicht etwas zu sehr liebt, als gesund für ihn wäre. Auch sonst eigentlich nur gute Performances, bis vielleicht auf den Protagonisten Hughey, gespielt von Jack Quaid. Aber das mag auch einfach daran liegen, dass ich den Schauspieler schlichtweg nicht leiden kann und nicht gerne sehe.

    Die Cinematic bzw. die Optik der Serie ist teilweise wirklich großartig. So bekommen wir direkt in der ersten Episode diese eindrucksvolle und dezent verstörende Szene, während am Ende selbiger ein cool inszenierter Kampf mit einem Unsichtbaren stattfndet. Dann trumpft der Humor auf, wenn er sowas zustande bringen kann. In Kurz, 80 % der Zeit sind die Bilder der Handlung und dem Setting geschuldet entsättigt, unspannend und eben sehr konservativ. Aber die Optik hat ihre Momente, wenn auch leider wenige davon.

    Starlight, der weibliche und unverkommene Neuzugang bei den Seven, ist ein guter Charakter und hätte vielleicht die eigentliche Protagonistin sein sollen, was sie auf eine Weise ja auch war. Ihre Entwicklung, die sie im Gegensatz zu Hughey hat, war angenehm mit anzusehen, wenn man wohl auch noch mehr aus ihr hätte herausholen können. Was ich sehr mochte war die Beziehung zwischen dem Boys-Mitglied Frenshie und dem asiatischen Sup-Mädchen, dass er aufnimmt, da man auch hier eine einfühlsame Entwicklung beobachten kann, die beide zusammenwachsen lässt. Der Rest der Boys ist, wie angedeutet, eher steril und unnahbar unterwegs. Zuletzt: The Deep hat einen wirklich guten Arc innerhalb der ersten Staffel. Er wird von einem der Hauptgesichter der Seven - einem arroganten und selbstgerechten Lackaffen - zum ganz, ganz armen Schwein, und man beginnt wohl oder übel unweigerlich ein bisschen, mit ihm mitzufühlen. Man muss nicht mit seinem Charakter sympathisieren, kann aber sehen, dass da in Zukunft wohl noch Einiges passieren wird.


    Potential (noch) nicht genutzt


    Alles in allem war The Boys eine Abwechslung, auf die ich ohne meinen Mitbewohner niemals gestoßen wäre, und ich bin eigentlich ganz froh, mich mal aus meiner Komfortzone getraut zu haben. Das Potential einer Superhelden-Dystopie wurde hier mit der ersten Staffel leider nicht ausgenutzt, da die Serie sich zu sehr in Nebenhandlungen und dem Aufdröseln der Seven verloren hat. Das kann in der zweiten Staffel besser werden, aber ob ich mir die noch ansehen werde...? Keine Ahnung, eigentlich habe ich keine große Lust dazu. Aber wenn The Boys mit Staffel 2 endet, wäre es vielleicht eine Überlegung wert.

    Wer Superhelden mag, sie einmal ganz anders erleben will oder Klein-Gegen-Groß-Crimestories mag, bekommt hier mit 8 Folgen keinen zu langen Einstieg in eine Comicverfilmung, die auf jeden Fall keinem weh tut.


    6/10 Arschbomben für The Boys

  18. #978


    Prison Break angefangen. Momentaner Progress: Staffel 1, Folge 17. Ist was ganz anderes, als ich vom Namen her erwartet hatte. Enorm spannend und unterhält mich bisher sehr gut. Es hat aber einige Folgen gedauert, bis ich mit dem sehr unterkühlt wirkenden, ziemlich berechnenden und scheinbar emotionslosen Protagonisten warm geworden bin. Ging's euch, von denen, die die Serie kennen, ebenfalls so? Bin mal gespannt, was noch kommen wird und ob die Serie das anfänglich hohe Unterhaltungsniveau über alle Staffeln aufrecht erhalten kann. So langsam kommt ja ein wenig Licht in die Sache. Man darf gespannt sein.

  19. #979
    Zitat Zitat von Ken der Kot Beitrag anzeigen
    Bin mal gespannt, was noch kommen wird und ob die Serie das anfänglich hohe Unterhaltungsniveau über alle Staffeln aufrecht erhalten kann. So langsam kommt ja ein wenig Licht in die Sache. Man darf gespannt sein.



    Dann bereite dich mal eine der größen Enttäuschungen der TV Geschichte vor
    Season 1 ist super, 2 noch größtenteils gut...danach wartet der tiefe, tiefe Abgrund

  20. #980
    Zitat Zitat von Rush Beitrag anzeigen


    Dann bereite dich mal eine der größen Enttäuschungen der TV Geschichte vor
    Season 1 ist super, 2 noch größtenteils gut...danach wartet der tiefe, tiefe Abgrund
    Mach mir mal keine Angst.

    Ich merk schon, dass der Spannungsbogen bei Staffel 2 (aktuell Folge 11 oder so) etwas tiefer hängt, aber ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass sich das wieder gibt.

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