Thunderbolts* habe ich kürzlich im Kino gesehen, nachdem das Echo sehr positiv war. Man muss dazu sagen, dass ich Marvel ansich verachte, ich fand Endgame war der absolute Tiefpunkt einer oberflächlichen, weichgepülten und uninteressanten Reihe, die einige starke Filme hatte, insgesamt aber ein Rummelplatz ohne Anspruch darstellte. Thunderbolts war da in der Tat endlich mal wieder ein unterhaltsamer, interessanter, in Teilen spannender und am Ende mit der unerwartet-emotionalen und einfühlsamen Thematik eine Überraschung, die mir wieder ein bisschen Lust auf die Superheldensache gemacht hat. Zwar könnte man auf hohem Niveau mornieren, dass man den emotionalen Konflikt am Ende noch expliziter und deutlicher hätte ausführen können und dieser etwas zu leicht gelöst wurde, aber das ist immer noch ein Entertainment-Publikumsstreifen, und dafür war das schon sehr mutig, allein dass der Kampf am ende nicht mit Fäustern sondern mit Worten gewonnen wurde. Auf Fantastic 4 z.b. freue ich mich einigermaßen. 7/10.

Vorgestern dann sah ich Sinners oder auch Blood & Sinners im Kino und alter Schwede, junger Norweger, was für ein Trip. Den sollte man unbedingt im Kino sehen wenn man kann, bestenfalls im O-Ton, aber der deutsche Ton kann auch was. Dafür, dass das ein Horrorthriller ist, hat der zwei der besten Musicalszenen aller Zeiten(!!!) und es IST nicht mal ein Musical. Klar, der Splatter ist ein bisschen sehr zurückhaltend, am Ende braucht man ein Tacken zu viel suspension of disbelief und der Film ist vielleicht 5 - 10 Minuten zu lang, aber allein die Post-Post-Creditscene ist ein Fanservice, der das ganze fantastisch abrundet. Sehr positive Überraschung, hochunterhaltsam die ganze Zeit und toll gespielt von allen Parteien. Und die Zeitreise-Musicalnummer, ohne hier zu viel zu verraten, ist definitiv eine der kreativsten und beeindruckensten Szenen die ich seit langer, langer Zeit gesehen habe. In einem slightly trashy Horrorslasher. Wer hätts gedacht. Dicke Empfehlung, 8/10, vielleicht beim rewatch im O-Ton 9/10.