Daniel Craig: Keine Zeit zum Sterben
Ja ja, Daniel Craig spielt hier mal wieder nicht James Bond, sondern Generic American Antihero Dude (in diesem Film ist er ja nichtmal "Agent"), aber das hatte ich auch nicht anders erwartet.
Was mich hingegen umtreibt ist etwas anderes:
Vom ersten bis zum zwanzigsten Bond-Film war es immer gleich: Bond ist einfach da. Gelegentlich wurden zwar Elemente aus anderen Filmen erwähnt (und Dinge wie Spectre haben sich auch schon vor der Craig-Ära mehr als einen Film lang gehalten), aber im Großen waren die Filme immer selbstständig, ohne sich groß von anderen abhängig zu machen.
Und dann kam Daniel Craig. Bereits in Casino Royal kam Craigs "Origin-Story" vor, wie er zur Doppelnull wurde. Und jetzt mit Keine Zeit zum Sterben sollte anscheinend groß aufgeräumt werden:
Felix Leiter - tot
Ernst Stavro Blofeld - tot
Spectre - alle wichtigen Personen tot
JAMES BOND - TOT
Ich glaube, das einzige, was mich am Ende noch überrascht hat, ist, dass in der letzten Szene nicht noch Ms Büro mit sämtlichen anderen bekannten Personen darin in die Luft geflogen ist...
Anders ausgedrückt: Die Craig-Saga erzählt die komplett Geschichte von Bond. Anfang bis Ende, ohne irgendetwas anderes dazwischen. Alles, was in den ersten zwanzig Filmen geschehen ist, ist niemals geschehen. Hier wurde nicht die Geschichte von James Bond weitergeführt oder bereichert, hier wurde eine komplett neue Reihe, deren Hauptfigur nur zufällig denselben Namen wie der bisherige hat, aufgezogen.
Man darf gespannt sein, ob der nächste Film die Reihe dann wieder "rebootet" oder die Craig-Saga einfach ignoriert und tatsächlich die Geschichte von James Bond weiterführt...