Als Avatar gerade im Kino lief, hat mein Jugendbetreuer mich in eine 3D-Vorstellung eingeladen. Ich wusste noch nicht viel über Filme, 3D und so und hab mich einfach auf einen netten, gratis Kinoabend gefreut. Ich so um die 14, mein Betreuer so um die 50. Wir waren beide im selben Maße vollkommen und elementar von den visuellen Aspekten und dem 3D weggeblasen, wie du schon richtig beschreibst und wir alle wissen, hat dieser Film mir gezeigt, was Kino kann, was 3D kann und wie viel diese gesamte Erfahrung für das Erlebnis ausmacht. Avatar ist ein Style no Substance Triple A-Popkornfest wie es im Buche steht, und hat damals wirklich so ziemlich jeden aus den Socken gerissen - Egal, wie zynisch man heute zurückblicken und "Was für n' Schmonz" grummeln möchte.Zitat
Was das angeht, hatte ich mir den Film vor ein paar Jahren auf Bluray geholt und ihn zum ersten Mal seit damals komplett angesehen. Natürlich konnte ich ihn dann nur noch schwerlich genießen, ohne aller fünf Minuten die Augen zu verdrehen, zu vergiftet war meine popkulturelle Wahrnehmung von Tropes, struktureller Spannungslosigkeit und einer algemeinen Ermüdung dem Mainstream gegenüber. Inhaltlich mach Avatar nicht so viel Spaß wenn man gefordert werden möchte oder zu lange nachdenkt, und audiovisuell ist der Film Zuhause nur okay. Dennoch habe ich mich kaum gelangweilt und finde den film immer noch passabel. Es ist peinliches Popkornkino, aber das ist Jurassic World, Avengers, Need for Speed, Star Wars und Minions auch - Avatar ist wenigstens unterhaltsam und besitzt Schauwerte, die einen Heidenspaß machen. Es bereitet mir jedes Mal aufs Neue eine spitzbübische Freude, Steven Lang's bis zur Grenze des Sonnensystems überzeichneten Militär-Stereotype reden und handeln zu sehen, ich genieße immer wieder die epische und überbordernde Endschlacht mit durchaus gelungenem Spannungsaufbau und ich fühle mich jedes Mal wieder abgeholt, wenn Sam Worthington, der fraglos einer der größten Schwachpunkte des Film ist, auf Avatar ankommt und langsam in diese Welt eingeführt wird.
Der Film hat mehr Schwachpunkte als blaue Ureinwohner, aber am Ende des Tages ist die Spulfunktion hier dein Freund.
Die Moral des Protagonisten und das Ende sind aber auch auf so vielen Ebenen dermaßen bescheuert, dass ich da lieber immer nicht länger als zwei Sekunden drüber nachdenke. Was glauben die, was passiert, nachdem sie die 2Aliens" auf ihre Erde zurückgeschickt haben?Zitat
Spoiler: Sie kommen mit ein paar Atomar-Bombern zurück und machen eure kleine Naturparty platt.