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Deus
I Kill Giants hat mir nicht sonderlich gefallen. Die Prämisse hat Potential und anders als manch andere Online-Rezensenten habe ich nach dem teils irreführenden Marketing kein Fantasy-Spektakel mit Action erwartet (WTF?). Es war klar, dass das hier in erster Linie ein psychologisches Drama wird. Aber selbst als solches zieht sich die Handlung wie Kaugummi, ohne dass viel passiert. Lange Einstellungen und eine entsättigt-bläuliche, kalte Farbpalette sollen eine bedrückende Stimmung erzeugen, während sich die Dialoge in Grenzen halten. Manche von letzteren schienen mir unglaubwürdig oder konstruiert und gewollt.
Vor allem aber kann ich es nicht leiden, wenn mir als Zuschauer so viele offensichtlich zentrale Informationen so lange künstlich vorenthalten werden! Es war von Anfang an ersichtlich, dass irgendetwas an der Situation der Familie der Hauptfigur nicht stimmt, aber was genau, da wird drum herum geredet als handle es sich um ein Geheimnis. Bei der Protagonistin und ihren phantasievollen Bewältigungsstrategien kann ich das ja noch verstehen (wenn ich mich recht erinnere sagt sie der Schulpsychologin sogar direkt, dass Familie ein Tabuthema ist), aber warum spricht sonst niemand darüber? Die Schwester, die Freundin? Ich hatte mir schon alle möglichen schlimmen Szenarien ausgemalt. Dagegen wirkte das, was dem Publikum als große dramatische Enthüllung verkauft wird (Die Mutter hat Krebs und liegt im oberen Stockwerk im Sterben) beinahe ein wenig abgedroschen. Es wird nicht dadurch besser, dass dazu der Soundtrack schön laut auf manipulative Tränendrüsenmusik und High Drama umschaltet, ohne das zu diesem Zeitpunkt wirklich "verdient" zu haben.
Es war imho auch nicht von Vorteil, dass die junge Hauptfigur bisweilen sehr unsympathisch und arrogant rüberkommt. Das hätte man trotz ihrer Probleme ambivalenter lösen können. Die von Zoe Saldana gespielte Psychologin war mit Abstand der interessanteste Charakter, doch die Szenen mit ihr sind viel zu kurz und wie auch sonst alles nicht übermäßig aussagekräftig. Ich hatte mir von dem Film insgesamt mehr Story, mehr Dialoge, mehr Drama und Charakterentwicklung erhofft. Wenn man den ganzen Filler- und Fantasy-Kram mal rausrechnet, bleibt nur eine extrem simple und winzig kleine Geschichte übrig, die sich zu viel Zeit lässt und unterm Strich bei mir schnell Langeweile hervorgerufen hat. Der schmalzige Schlusspart entschädigt dafür nicht genug.
Habe gelesen, dass der Film auf einem Comic basiert. Kann mir lebhaft vorstellen, dass jene Vorlage bei Weitem besser ist als die Adaption. Diese Art von Erzählung bietet sich für stilisierte Darstellungsformen an, weniger gut für Live Action. Gerade in einem Animationsfilm hätte man alleine schon dadurch gepunktet, dass die phantastischen Elemente und die Realität viel fließender ineinander übergehen, während sie im Realfilm als zweitklassige Computeranimationen aufgrund des geringen Produktionsbudgets von 15 Millionen USD cheesy hervorstechen. 5/10
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