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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Fack ju Göhte 3

    Nach wie vor gute Unterhaltung und genügend Lacher sind vorhanden, doch waren die Vorgänger stärker.
    Wirkten auf mich halt runder während Fack ju Göhte 3 sehr viele Themen und Gags in zwei Stunden abdecken möchte und somit das Ziel für ein perfektes Ende verfehlt.

    Jurassic World 2 & Mission: Impossible – Fallout

    Zwei Reihen die immer gehen.
    Qualitativ oberer Durchschnitt mit Luft nach oben und von Anfang bis Ende beste Popcorn Unterhaltung, wobei ich gerade Jurassic World 2 mit zu den stärksten Teilen der Reihe zähle, da gerade
    3D werde ich mir in Zukunft aber so gut es geht schenken.
    Zum einen fallen mir kaum Szenen auf, denen dieser Preisaufschlag rechtfertigt, die Brillen bei uns in den Kinos sind unbequem und oft sind viele Szenen komplett verschwommen.

    Once Upon a Time Staffel 6

    Besser als Staffel 5 und bin immer wieder überrascht wie gut mich die Serie unterhält.
    Liegt wohl an die Idee an sich, die sich angenehm von all diesen Krimi- und Arztserien abhebt.

    I Kill Giants

    Hat mich sehr stark an Sieben Minuten nach Mitternacht erinnert und wird ein wenig schwerfällig vorangetrieben.
    Ansonsten ein netter Film für 1x anschauen.

    Dietland Folge 1-2

    An sich sehr guter Stoff für eine Serie und die erste Folge bis kurz vorm Ende quillt über vor schwarzen Humor.
    Leider schmeckt mir diese mordende feministische Gruppierung nicht, die mir die Serie direkt kaputt gemacht hat.
    Irgendwie passt diese Gewalt für mich nicht zusammen und wäre mir eine schwarzhumorig erzählte "Alltagstrott-und-jetzt-ändere-ich-mein-Lebe"-Serie rund Plum viel lieber gewesen.

    Happy! Folge 1-2

    Ist mir viel zu albern und in zwei Folgen passiert mir zu wenig abseits der vielen Gewaltszenen.
    Happy empfinde ich zudem als extrem nervig.

    Red Dog - Mein treuer Freund

    Langweiliger Hundefilm für den ich leider Geld ausgegeben habe.

    Paddington 2

    Der beste ausgeliehene Film seit Monaten.
    Ein durch und durch charmanter gute Laune Film der mich zu keiner Minute gelangweilt hat und den Vorgänger ein gutes Stück hinter sich lässt.
    Visuell glänzt Paddington 2 mit tollen Ideen und der Soundtrack passt perfekt, da kann man nur auf einen dritten Teil hoffen, der dann garantiert wieder im Kino gesehen wird.

    Gefühlt Mitte Zwanzig

    Mein erster Film nach Jahren, den ich wieder im TV gesehen habe und ja, war okay.
    Bleibt die ganze Zeit über sehr ruhig und verpasst man hier nichts.

    Geändert von Ὀρφεύς (31.08.2018 um 01:52 Uhr)

  2. #2
    Stephanie



    Gute Horrorfilme gibt es selten, der letzte der mir gefallen hat war A Quiet Place. Und dann habe ich hier einfach so Stephanie liegen, einen Film, bei dem ich wirklich, aber echt absolut nichts erwartet habe und mich sehr positiv überrascht hat (der Film hat nur 3 Schauspieler!). Ich mag diese Art von Filmen, wo der Zuschauer zu Beginn nicht weiß worum es überhaupt geht. Stephanie führt sogar den Zuschauer knapp 1 h (!) im Unwissenden herum (der Film geht knapp 85 Min), aufmerksame Zuschauer kommen dem Rätsel etwas früher auf die Schliche. Wer also solche Art von Filmen etwas abgewinnen kann, dürfte viel Spaß mit dem Film haben.

    Ich weiß sonderlich viel nach Kritik oder Feedback klingt das nicht, aber mehr möchte ich nicht sagen, ohne dass der Film seinen Zauber verliert. Dieser Film funktioniert halt nur sehr gut, wenn man nichts über ihn weiß, lest euch nichtmal die Inhaltsbeschreibungen durch. Selbst der deutsche Zweittitel ist ein Spoiler, also wenn möglich diesen irgendwie außen vorlassen. Keine Ahnung welcher Vollhonk sich diesen einfallen hat lassen. Doch selbst mit dem Zweittitel (ich wusste ihn auch, dachte mir aber etwas komplett anderes), kann der Film fesseln und auch teils gruseln. Doch der Horror ist nicht so das Tolle , eher die gesamte Prämisse und die Auflösung worum es geht. Zwar verliert er meiner Meinung nach etwas an seiner Magie nach dem weiß worum es geht, unterhaltsam bleibt Stephanie allemal. Ein kleiner Indiefilm, der mir gut gefallen hat und ich jedem Mystery/Horrorfan weiterempfehlen kann.

  3. #3
    I Kill Giants hat mir nicht sonderlich gefallen. Die Prämisse hat Potential und anders als manch andere Online-Rezensenten habe ich nach dem teils irreführenden Marketing kein Fantasy-Spektakel mit Action erwartet (WTF?). Es war klar, dass das hier in erster Linie ein psychologisches Drama wird. Aber selbst als solches zieht sich die Handlung wie Kaugummi, ohne dass viel passiert. Lange Einstellungen und eine entsättigt-bläuliche, kalte Farbpalette sollen eine bedrückende Stimmung erzeugen, während sich die Dialoge in Grenzen halten. Manche von letzteren schienen mir unglaubwürdig oder konstruiert und gewollt.

    Vor allem aber kann ich es nicht leiden, wenn mir als Zuschauer so viele offensichtlich zentrale Informationen so lange künstlich vorenthalten werden! Es war von Anfang an ersichtlich, dass irgendetwas an der Situation der Familie der Hauptfigur nicht stimmt, aber was genau, da wird drum herum geredet als handle es sich um ein Geheimnis. Bei der Protagonistin und ihren phantasievollen Bewältigungsstrategien kann ich das ja noch verstehen (wenn ich mich recht erinnere sagt sie der Schulpsychologin sogar direkt, dass Familie ein Tabuthema ist), aber warum spricht sonst niemand darüber? Die Schwester, die Freundin? Ich hatte mir schon alle möglichen schlimmen Szenarien ausgemalt. Dagegen wirkte das, was dem Publikum als große dramatische Enthüllung verkauft wird (Die Mutter hat Krebs und liegt im oberen Stockwerk im Sterben) beinahe ein wenig abgedroschen. Es wird nicht dadurch besser, dass dazu der Soundtrack schön laut auf manipulative Tränendrüsenmusik und High Drama umschaltet, ohne das zu diesem Zeitpunkt wirklich "verdient" zu haben.

    Es war imho auch nicht von Vorteil, dass die junge Hauptfigur bisweilen sehr unsympathisch und arrogant rüberkommt. Das hätte man trotz ihrer Probleme ambivalenter lösen können. Die von Zoe Saldana gespielte Psychologin war mit Abstand der interessanteste Charakter, doch die Szenen mit ihr sind viel zu kurz und wie auch sonst alles nicht übermäßig aussagekräftig. Ich hatte mir von dem Film insgesamt mehr Story, mehr Dialoge, mehr Drama und Charakterentwicklung erhofft. Wenn man den ganzen Filler- und Fantasy-Kram mal rausrechnet, bleibt nur eine extrem simple und winzig kleine Geschichte übrig, die sich zu viel Zeit lässt und unterm Strich bei mir schnell Langeweile hervorgerufen hat. Der schmalzige Schlusspart entschädigt dafür nicht genug.

    Habe gelesen, dass der Film auf einem Comic basiert. Kann mir lebhaft vorstellen, dass jene Vorlage bei Weitem besser ist als die Adaption. Diese Art von Erzählung bietet sich für stilisierte Darstellungsformen an, weniger gut für Live Action. Gerade in einem Animationsfilm hätte man alleine schon dadurch gepunktet, dass die phantastischen Elemente und die Realität viel fließender ineinander übergehen, während sie im Realfilm als zweitklassige Computeranimationen aufgrund des geringen Produktionsbudgets von 15 Millionen USD cheesy hervorstechen. 5/10

  4. #4
    Der Hauptmann



    Deutsche Filme sind scheiße. Deutsche Kriegsfilme sind scheiße. Solche und andere Sätze findet man in YouTube unter jedem deutschen Filmtrailer. Ich bin auch einer, der so denkt, der deutsche Film ist in meinen Augen sehr zurückgeblieben. Aber hier und da findet auch ein blindes Huhn ein Korn und im deutschen Film glänzen auch ein paar hervor. Der Hauptmann ist ein solcher Film. Ein Film, der von einem Gefreiten handelt, der eine Offiziersuniform findet und sich fortan als einer ausgibt. Schnell schart er sich eine kleine Gruppe um sich und sicher und langsam löst er dadurch eine Lawine von Ereignissen aus. Diese fallen manchmal brutal, unmenschlich aus, oder auch urkomisch (der echte Hauptmann Herold soll ja noch brutaler gewesen sein). Die schwarzweiß Optik passt wie die Faust aufs Auge, der Ton ist minimalistisch, doch teilweise sehr bedrückend. Und die Schauspieler spielen wirklich hervorragend, vor allem der Hauptcharakter gespielt vom schweizerischen Jungdarsteller Max Hubacher hat mir gut gefallen und dürfte eine schöne Zukunft erwarten (sofern er nicht dranbleibt, man weiß ja nie). Und dann gibts noch solche wie Frederick Lau, die gewohnt ihr schauspielerisches Talent zeigen. Alles in einem ist Der Hauptmann wieder ein deutscher Film geworden, der mir sehr gefallen hat. Ein Film der unter die Haut geht. Der deutsche Film ist tot - lang lebe der deutsche Film.

    @Enkidu: Allein das Covers des Films suggeriert bewusst, ein komplett falsches Bild. Ich habe den Film regelrecht gehasst, vor allem die Protagonistin. Wer Giants sehen will, ist mit Jack and the Giants besser aufgehoben.

  5. #5
    Ich und Earl und das Mädchen (Me and Earl and the Dying Girl, 2015) war gut. Und traurig. Greg und sein Freund Earl verbringen die meiste Zeit außerhalb der Highschool damit, schlechte Parodien zu bekannten Filmklassikern zu drehen. Sein Leben und seine Einstellung verändern sich, als er sich mit einer Klassenkameradin anfreundet, bei der gerade Leukämie diagnostiziert wurde. Ich finde es immer furchtbar, wenn solche Geschichten zu melodramatisch werden oder sogar in Kitsch abdriften. Deshalb hatte mich das hier damals angesprochen, weil es nach einem etwas auflockernderen Ansatz aussah.

    War dann überrascht, dass der Film stimmungstechnisch ganz und gar nicht gleichmäßig bleibt, sondern einen gefühlt ziemlich krassen Wandel durchläuft. Denn am Anfang wirkt alles noch eher wie eine Komödie mit leichten dramatischen Untertönen. Die meisten Charaktere sind wunderbar verpeilt. Jon Bernthal war herrlich ungewohnt als unkonventionell-cooler Lehrer und Nick Offerman als Gregs Vater bleibt trotz weniger kurzer Auftritte auch irgendwie im Kopf hängen. Der von Thomas Mann gespielte Greg selbst ist angenehm verkorkst. Ich mag solche Figuren. Darüber hinaus hat Olivia Cooke die krebskranke Rachel echt klasse dargestellt.

    Irgendwann weicht die Lockerheit zum Ende hin aber dann doch immer mehr bitterem Ernst. Ich bin mir noch nicht so ganz im Klaren darüber, was ich davon halte. Es ist sowohl manipulativ, als auch clever und nachdenklich stimmend, dass man hier erst über diese Charaktere und mit ihnen schmunzeln konnte, denn das macht den späteren Schlag in die Magengrube umso schmerzvoller und - das ist für mich bisher glücklicherweise nur eine reine Hypothese - vielleicht auch realistischer. Obwohl der Film zu weiten Teilen eher als eine (Tragi)Komödie durchgehen könnte, hat er mich am Ende gefühlsmäßig mehr aufgewühlt als manche "Hardcore-Melodramen", in denen permanent alles den Bach runtergeht.

    Gelungen ist ferner, wie Ich und Earl und das Mädchen bewusst mit Klischees spielt bzw. wie das Fehlen von diesen in Form von Gregs Nacherzählung aus dem Off augenzwinkernd (und letztlich tragisch) kommentiert werden. Nope, das hier ist erfrischenderweise mal keine romantische Liebesgeschichte, und kommt auch deshalb bedeutend glaubwürdiger und authentischer herüber als der übliche Hollywood-Kram. Ist kein Streifen, den ich mir öfters reinziehen würde, aber für das was er erreichen wollte durchaus sehr wirkungsvoll. 7/10 Erwähnte ich schon, dass Olivia Cooke toll ist?


    Trailer, Trailer 2

  6. #6
    Ich habe jetzt fast alle Folgen von Black Mirror gesehen (Staffel 1 bis 4) und muss sagen, dass ich nach dem schier grenzenlosen Hype von allen Seiten doch etwas enttäuscht bin. Wusste vorher nur, dass es eine düstere Anthologie-Serie ist, die mit Sci-Fi-Elementen spielt. Versteht mich nicht falsch, ich finde Black Mirror nicht schlecht, aber mehr als okay ist nicht drin. Die Folgen sind von sehr unterschiedlicher Qualität, und wenn einige meiner Kritikpunkte generell immer wieder auftauchen und mich nur ca. jede dritte Episode wirklich überzeugt, dann ist das ein ziemlich mittelmäßiger Schnitt.

    Ein großes Plus, das schnell ins Auge springt, ist das ganze Drumherum. Die Verantwortlichen können sehr oft richtige berühmte Filmstars für die Folgen engagieren, die selbst schwächere Geschichten ganz einfach durch ihr schauspielerisches Talent aufwerten. Auch Aspekte wie Kamera, Ausstattung, Musik usw. sind auf hohem Niveau.

    Grundsätzlich finde ich den thematischen Ansatz dieser Serie allerdings schwierig, weil viel zu eingeschränkt. Es sind nicht einfach nur düster-kritische Sci-Fi-Geschichten; die komplette Serie dreht sich ausschließlich um die unmittelbar nahe Zukunft und darum, wie die Gesellschaft mit der Technologie von morgen (bzw. heute) umgeht. Das hat zur Folge, dass sich bestimmte Aspekte und Ideen ständig wiederholen, es wird nicht genug auf Abwechslung geachtet. Zum Beispiel ist selten mal eine Folge dabei, in der wir kein Tablet- und Smartphone-Getippe oder Verweise auf Social Media sehen. Und andauernd taucht der Sci-Fi-Ansatz auf, dass die menschliche Wahrnehmung durch Implantate in den Augen verändert wird. Was genau damit gemacht wird ist zwar minimal unterschiedlich, aber als Einfall in einer Serie, die laut Werbetrailer vorgibt, in jeder Folge neue mögliche Zukunfts-Welten /-Realitäten zu zeigen, erscheint mir das sehr unoriginell und phantasielos. Das Gleiche gilt für die Möglichkeit, digitale Kopien von menschlichem Bewusstsein zu erstellen. Dass da im Raum mit den Drehbuchautoren niemand Veto eingelegt und gesagt hat "Hey, sowas ähnliches hatten wir doch letztens schonmal. Lasst uns das irgendwie anders machen." wundert mich dann doch ein bisschen.

    Durch das ständig urbane Setting entsteht ebenfalls ein Mangel an Variation. Futuristische Konzepte, die mal ein paar Schritte weiter denken (fernere Zukunft, andere Wesen, andere Welten, und wie wir jeweils als Menschen darauf reagieren), sucht man vergeblich. Da waren vergleichbare Shows wie Twilight Zone oder Outer Limits (damit meine ich jeweils sowohl die klassischen Originale als auch die späteren Revivals) weitaus breiter gefächert und aufgestellt. Solche Erzählungen sind doch meist als Warnung zu verstehen, die zum Nachdenken anregen soll. In Black Mirror bekommt man aber nur wenig Input, weil sich immer alles um das selbe Thema dreht und im Kern immer die selben Aussagen getroffen werden.

    Ein weiterer, damit zusammenhängender Unterschied besonders zu Outer Limits besteht darin, dass Black Mirror bis jetzt praktisch ohne Ausnahme fies und deprimierend ist. Jede Story endet mehr oder weniger schlecht und fast immer frei von Hoffnung. Die gezeigten Welten sind alle irgendwie im Arsch. Das macht die Message für mich wesentlich schwächer, weil sie schließlich niemals irgendwelche Verbesserungsvorschläge macht, sondern bloß wie ein erhobener Zeigefinger wirkt. Als ernsthafte Diskussion um die heutige Technologie und was daraus in naher Zukunft werden könnte, eignet sich das meiner Ansicht nach wenig, weil dazu immer zwei Seiten gehören. In Black Mirror werden niemals die Chancen und Vorteile angesprochen, nur die Versuchungen und Sackgassen. Und das finde ich schade, denn wenn sie beides gleichzeitig machen würden, ist die Wirkung der Geschichten, die dann trotzdem daneben gehen, umso härter.

    Die Serie ist oft übertrieben zynisch und zeigt manchmal das reinste Ethik/Moral-Vakuum. Einige Folgen scheren sich nichtmal um logische Exposition, welche die gezeigte neue Technologie erklären und nachvollziehbar machen könnte (egal wie unglaubwürdig), so lange sie dazu taugt, das Leben der Figuren zur Hölle zu machen. Das ist mir zu simpel und einseitig gedacht und keine gute Sci-Fi, sondern wirkt bisweilen sehr konstruiert. Mir fehlt da der Aha-Effekt, die überraschende Wendung. Ich erwarte auch keine süßen Happy Ends, aber selbst in solchen Crapsack Worlds ab und zu mal den Figuren ihre persönlichen Triumphe zu lassen macht schon eine ganze Menge aus (irgendwie ist mir sowas wie das hier über die Jahre gut in Erinnerung geblieben ^^).

    Ein weiterer Kritikpunkt ist die Laufzeit der Folgen. Von den Kreativen hört man stets positive Rückmeldungen über die Freiheiten, die Netflix den Filmemachern einräumt und die es bei herkömmlichen Sendern nicht gibt. Dazu zählt auch die extrem variable Episodenlänge. Ich hab nichts gegen mal fünf bis zehn Minuten mehr oder weniger, aber den Leuten ist nicht klar, dass so etwas auch Nachteile haben kann und das gilt umso mehr für eine Anthologie, die mit jedem Teil eine neue Geschichte erzählt. In Black Mirror reichen die Folgen von 40 Minuten bis hin zu anderthalb Stunden. Letztere sind regelrechte Spielfilme, kann man nicht anders sagen. Eine zeitliche Beschränkung hat oft aber eine ordnende Funktion die dafür sorgt, dass überflüssiger Filler rausfliegt und dass die Erzählungen zugänglicher und konziser sind. Schneller auf den Punkt kommen.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei mehreren Episoden zwar das Konzept mochte, aber mich trotzdem zwischendrin gelangweilt habe, weil so viel um den heißen Brei herumgeredet oder für inhaltlose, gemächliche Establishing Shots auf die Bremse getreten wurde, ohne dass viel von Bedeutung passierte. "Ausufernd" ist hier das passende Wort. Würde sich jeder Teil auf das Wesentliche konzentrieren, wäre es wesentlich angenehmer. Für größere Geschichten (Weiße Weihnachten, Von allen gehasst, USS Callister) könnte man immer noch Doppelfolgen draus machen. Die möchte ich anhand der Länge dann halt auch als Spielfilme werten, und da schneiden sie im Vergleich zur Konkurrenz selten gut ab. Hätte man lieber als vollwertige Filme ausbauen und ins Kino bringen sollen. Doch selbst die Einstünder hätten imho oft von 15 Minuten weniger stark profitiert!

    Letztlich kommt es aber auch darauf an, was man sich von so einer Show erwartet. Ich mag zwar in Maßen Herausforderungen für meine Sehgewohnheiten, aber eine Serie die den Zuschauer nur permanent deprimiert und dabei eine Techno-Paranoia anheizt, die voll von widerlichen Charakteren ist und bloß immer und immer wieder das Schlechte im Menschen hervorhebt, das habe ich noch nie als gute Unterhaltung empfunden. Erinnert sich noch irgendjemand an die Community-Folge "App Development and Condiments", in der Menschen über eine neue App mit MeowMeowBeenz bewertet wurden xD ? Es will schon was heißen, wenn eine Comedyserie dieses Thema mit Humor tausendmal besser und erinnerungswürdiger in schlappen 22 Minuten rüberbringen kann, als zweieinhalb Jahre später die Black-Mirror-Episode "Abgestürzt", die mit identischem (man möchte fast sagen: geklautem) Inhalt über eine Stunde zugebracht hat aber sich selbst super ernst nahm und dazu noch auf die Starpower von Bryce Dallas Howard und Alice Eve zählen durfte.

    Würde Black Mirror derzeit vielleicht 6/10 Punkten geben. Ein paar Folgen waren ziemlich spannend und gut, die meisten aber nicht. Als Alternative möchte ich dringend Philip K. Dick's Electric Dreams auf Amazon empfehlen. Die Serie ist Black Mirror zumindest meiner persönlichen Meinung nach in jeder Hinsicht weit überlegen und vor allem viel kreativer und abwechslungsreicher. Die Geschichten basieren auf den Werken von Philip K. Dick (vor allem seinen Kurzgeschichten) und regen einerseits zum Nachdenken an, machen aber auch mal schauerlichen Spaß oder sind angenehm seltsam. Die Wendungen hier sind viel prägnanter und oft doppelbödig, die ganze Realität wird dekonstruiert und nicht bloß bezüglich aktueller Entwicklungen der Teufel an die Wand gemalt.

  7. #7


    Jumanji – Welcome to the Jungle ist absolut kein perfekter Film, aber so spaßig und vor allem liebenswert gemacht, dass man gerne darüber hinwegsieht. Die Videospiel-Regeln sind mindestens wonky, das exposition-gewichtige Pacing nichts Besonderes und das Gesamtbild etwas wechselhaft, aber die Schauspieler, ihre Charaktere und ihre Interaktionen machen das schon alleine wett. Dazu kommt, dass sich das Liebenswürdige nicht nur in niedlichen Szenen, die überraschend viel Zeit kriegen, sondern auch in einer echt stumpf-schönen Coming-of-Age-Metapher niederschlägt. Wenn man einfach nur Bock auf süße Unterhaltung hat, empfehle ich den Film.


    Der größte Nachteil, der beim Schauen mitschwingt, ist tatsächlich, dass der erste Jumanji-Film trotz nicht ganz dummer ""Adaption"" seitens des Neuen (Doppel-Anführungszeichen) und gelungener Anspielungen ein komplett anderes Konzept verfolgt hat, das heute immer noch sehr unverbraucht ist und eine "richtige" Fortsetzung oder Neuauflage durchaus hätte vertragen können ... was aber natürlich wenig mit den Qualitäten des neuen Films zu tun hat, weshalb ich gerne über meine Nostalgie hinwegsehe.
    Außerdem habe ich immer noch nicht Zathura gesehen, also sollte ich mal schön die Klappe halten und meine Watchlist aktualisieren. :<

  8. #8
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Außerdem habe ich immer noch nicht Zathura gesehen, also sollte ich mal schön die Klappe halten und meine Watchlist aktualisieren. :<
    So toll war der imho nicht ^^ Man merkt sehr, dass bei Zathura der gleiche Autor am Werk war - zu sehr. Das Setting ist begrenzter und die Star Power von Jumanji fehlt (Josh Hutcherson ist kein guter Hauptdarsteller und das war er auch nicht in jungen Jahren), gleichzeitig werden diverse Plot-Punkte speziell in Bezug auf die Mechanismen des Spiels aus dem spirituellen Vorgänger erneut durchgekaut. Das Sci-Fi-Thema sorgt für etwas Abwechslung, aber alles fühlte sich etwas billiger an. Wie ein lauer Aufguss oder Spin-Off zu Jumanji.

    Soll nicht zu negativ klingen, denn als kurzweiliger Kinderfilm für einen verregneten Sonntag funktioniert Zathura immer noch einwandfrei - erst recht wenn man Jumanji (1995) nicht kennt oder wenigstens schon lange nicht mehr gesehen hat - aber da wäre einfach bedeutend mehr drin gewesen. Der Klassiker mit Robin Williams war nicht nur abenteuerlicher, sondern hatte meiner Ansicht nach weitaus tiefergehende Untertöne bzw. Themen rund ums Erwachsenwerden angesprochen, sodass die ganze Familie was davon hat, wo Zathura nur an der Oberfläche bleibt. Habe letzteren damals mit 6/10 auf IMDb bewertet.

  9. #9
    Hereditary

    Ich will nicht viel dazu sagen, außer, dass es in meinem lieblingsgenre der erste film seit langer, langer, langer, langer zeit ist, bei dem ich am ende nur noch wollte, dass er endlich aufhört. Das ist positiv für den film zu verstehen. Für mich hat er über weite strecken mit tropekäse zu kämpfen, und die ersten 30 minuten muss man durchstehen, aber ich finde hereditary hat mit seiner cinegrafie, seiner kameraarbeit und seinem soundtrack viel altem einen neuen dreh verliehen. Und die letzte halbe stunde ist alles davor ohnehin wert. Toller horrorfilm, nicht perfekt, aber das ist selten etwas in diesem genre.

    Unbedingte guckempfehlung für jeden, der auch nur ansatzweise etwas mit horror anfangen kann und starke nerven hat.

    Euch einen schönen Abend

  10. #10
    Ferdinand – Geht STIERisch ab!

    Unspektakulärer Animationsfilm.
    Habe viel mehr erwartet von ... ja, allem halt.
    Alles nichts neues, selbst wenn ich die Altersfreigabe ganz witzig finde, wenn man gewissen Szenen im Hinterkopf behält, die vielleicht für Fragen der ganz kleinen Zuschauer führen könnte.
    Ansonsten ist Ferdinand seichte Unterhaltung, für die sich ein Kinobesuch echt nicht lohn (Glück gehabt).

    Élite

    Kurzweilige Serie die man sich gut anschauen kann.
    Gut, abgehobenes Teenie-Drama der reichen Kids ist halt allgegenwärtig, doch wie sich die Beziehungen untereinander über die Folgen entwickeln und Enden fand ich ganz interessant. Schön das Netflix nach Haus des Geldes eine weitere spanische Serie anbietet und sollen die diesen Kurs ruhig beibehalten.

  11. #11
    The Haunting of Hill House (Netflix)



    Da ich momentan unter einem Berg von Arbeit Stein lebe, hab ich von der Produktion der Serie gar nix mitbekommen. Da der Trailer ganz nett war, hab ich mal reingeguckt... war aber erstmal sehr skeptisch, da die Romanvorlage von Shirley Jackson ja einmal richtig gut ("The Haunting" 1963) und einmal wirklich total grottig ("The Haunting" 1999) verfilmt wurde. Die Serie geht allerdings recht kreativ mit der Vorlage um. So geht es nicht mehr um einen Aufenthalt in einem Spukhaus, bei dem mehrere Erwachsene Teil eines "Gibt es Geister wirklich oder sind wir alle nur verrückt?"-Experiments sind, sondern die Hauptcharaktere sind alle ein Teil einer Familie, die mehrere Wochen in dem Haus gelebt hat. Und das nicht ohne Folgen.

    Ich habe nicht erwartet, dass ich die Serie in einem Rutsch durchschauen würde. Noch weniger hab ich erwartet, dass es ziemlich weit oben auf der Liste meiner Lieblingsserien landet.

    Grob geht es darum, dass eine Familie mehrere Wochen in dem Haus der verstorbenen Hills gelebt hat. Eines Nachts stimmte irgendetwas nicht mit der Mutter, der Vater weckte seine Kinder und brachte die Kinder in Sicherheit. Als er Stunden später zu ihnen zurückkehrte, war die Mutter tot. Angeblich war es Selbstmord, doch der Vater erzählt den Kindern bis ins Erwachsenenalter nichts. Jahre später sind die Kinder erwachsen... doch das Haus lässt sie nicht ruhen.

    Es vermischt die Original-Geschichte mit Stephen Kings "It", was erstaunlich gut funktioniert. Ähnlich wie bei "It" müssen die Erwachsenen mit einem traumatischen Erlebnis in ihrer Kindheit klar kommen und die Serie springt non-stop zwischen verschiedenen Zeitpunkten hin und her. So wird das Mysterium um das Haus richtig spannend erzählt. Auch wie bei "It" geht es eigentlich gar nicht mal so um den Horror (der wirklich gruselig ist, weil Flanagan weiß, wie unangenehm Stille sein kann), sondern um die dramatischen Momente, die die Hauptcharaktere durchleben müssen. Diese sind auch durch die Bank weg sehr menschlich dargestellt, weshalb mir wirklich verdammt oft die Tränen gekommen sind. Einziger Kritikpunkt: Das CGI ist großteils eeeeetwas naja, aber da die Atmosphäre so dicht ist, hat es mich doch hin und wieder gekriegt.

    Ich bin echt voll weggeblasen.

    Geändert von Wonderwanda (13.10.2018 um 18:16 Uhr)

  12. #12
    Mir wurde die Serie heute Morgen, als ich angefangen habe Broadchurch mit meiner Frau zu gucken, empfohlen. Den Trailer fand ich jedenfalls gut genug, um die Serie direkt auf die Liste zu setzen.

    Jetzt wo ich deinen Beitrag gelesen habe ("bei Grob geht es darum" habe ich allerdings aufgehört, falls Spoiler drin sind ), hab ich noch mehr Lust auf die Serie.

  13. #13
    Zitat Zitat von Wonderwanda Beitrag anzeigen
    Da der Trailer ganz nett war, hab ich mal reingeguckt... war aber erstmal sehr skeptisch, da die Romanvorlage von Shirley Jackson ja einmal richtig gut ("The Haunting" 1963) und einmal wirklich total grottig ("The Haunting" 1999) verfilmt wurde. Die Serie geht allerdings recht kreativ mit der Vorlage um.
    Ah, über das Original von 1963 hatte ich vor Kurzem ein paar Zeilen in meinem Vintage-Thread geschrieben. War filmisch kompetent gemacht aber hat mich inhaltlich nicht so wirklich überzeugt, wahrscheinlich weil ich eine Gruselgeschichte erwartet aber den Film viel mehr als eine Art gemächliche psychologische Charakterstudie der Hauptfigur empfunden habe (die mir mit ständig erzählendem Voiceover irgendwie die Immersion kaputt gemacht hat). Von der Version aus dem Jahr 1999 hab ich nur den Trailer gesehen und fand das so grottig, dass ich den Film niemals angerührt habe ^^

    Was du über die neue Serie und vor allem die Änderungen gegenüber der Vorlage erzählst, klingt allerdings interessant. Scheint ja auch generell grade ziemlich gut anzukommen. Vielleicht guck ich mir das auch mal an. Danke für die Eindrücke!

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