Ich habe mir gestern mal Rashomon von Kurosawa angesehen. Der war noch überraschend funktional, und gerade mit dem Bolero, den Szenen im Regen und der Kameraarbeit ernsthaft beeindruckend, bis heute. Sowas ähnliches würde man heute zwar weniger ... literal schreiben, aber hey, wenn es einer der ersten Filme war, die sowas gut umgesetzt haben, darf man es den verwirrten Zuschauern auch schon mal erklären. Auch schön, dass die Japaner auch 1950 schon hart am Overacten waren, obgleich es hier irgendwie überraschend gut funktioniert hat, abgesehen vielleicht von der Frau. Und besonders schön, dass die deutsche Synchro (hatte leider kein OmU) praktisch 1:1 nach der Synchro eines durchschnittlichen Ostblock-Märchens klang, was echt nice war. xD
Ich glaube auch, es ist ein Film, der von etwas Filmerfahrung profitiert. Ich kann mich noch erinnern, dass mich Die Sieben Samurai fast ausschließlich gelangweilt haben. kA wie ich ihn heute so wahrnehmen würde. Jetzt hab ich auf jeden Fall wieder Bock auf was von Kurosawa. Wahrscheinlich versuche ich mich an Ran, um mal was richtig Episches zu sehen.
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Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ... Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D
Rashomon ist inzwischen auch in meiner Sammlung. Die Faszination mit den unterschiedlichen Perspektiven usw., wofür der immer gelobt wurde und wird (wegen diesem Streifen hat die Academy den Bester-fremdsprachiger-Film-Oscar eingeführt), ist ja schon fein und so... aber was mich daran wirklich angemacht hat ist, wie toll der Regisseur mit Licht und Schatten und mit Effekten wie dem Wetter spielte. Die Szenen am Tempeltor im Regen sind sowas von atmosphärisch!
Zitat von La Cipolla
Ich glaube auch, es ist ein Film, der von etwas Filmerfahrung profitiert. Ich kann mich noch erinnern, dass mich Die Sieben Samurai fast ausschließlich gelangweilt haben.
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Geht mir aber bei manchen Filmen ähnlich. Da hätte ich noch vor zehn Jahren vielleicht schon desinteressiert abgewunken, sobald ich gesehen hätte, dass etwas in schwarz-weiß ist ^^ Bei Kurosawa lohnt sich eine neue Sichtung auf jeden Fall. Wenn du irgendwann den Sieben Samurai nochmal eine Chance gibst, dringend drauf achten, die ungekürzte Langfassung zu schauen.
Zitat
kA wie ich ihn heute so wahrnehmen würde. Jetzt hab ich auf jeden Fall wieder Bock auf was von Kurosawa. Wahrscheinlich versuche ich mich an Ran, um mal was richtig Episches zu sehen.
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Die verborgene Festung (1958) Zumindest, wenn du epische Abenteuergeschichten (und Star Wars) magst. Das ist neben den Sieben Samurai mein Lieblingsfilm von ihm. Hab ich auch im Vintage-Thread damals was zu geschrieben. Seine Shakespeare-Adaptionen wie Ran (König Lear) oder Das Schloss im Spinnwebwald (Macbeth) waren zwar handwerklich auch wieder top, aber haben mich persönlich inhaltlich nie so wirklich mitgerissen.
Ich muss schon sagen, für ein Sequel das eigentlich niemand gebraucht hat, war die erste Staffel verdammt gut. Schon weil Johnny und Daniel nicht einfach nur als gut und böse dargestellt werden sondern tatsächlich vielschichtige Menschen sind, was unter anderem dazu führt, dass Daniel teilweise ein richtiges Arschloch ist. Da es nicht so interessant wäre nur bei zuzuschauen wie sich zwei alte Männer anmeckern oder verkloppen, gibt es außerdem eine Reihe von jüngeren Charakteren, unter anderem Johnnys und Daniels Kinder. Deren Stories fand ich eigentlich auch ganz gut, abgesehen von unnötigem Teenie Drama das einen Charakter extrem hat entgleisen lassen. Ich verstehe zwar warum das existiert (Um aufzuzeigen, dass die Methoden von Cobra Kai kurzfristig zwar dabei helfen mögen Selbstvertrauen aufzubauen, aber gleichzeitig auch dazu führen, dass Johnnys Schüler genau solche Arschlöcher werden wie er es damals war), aber es ging trotzdem ein bisschen zu schnell.
Kann ich ansonsten aber durchaus empfehlen, schon weil es teilweise echt lustig ist. Könnte man vermutlich sogar schauen ohne die Filme zu kennen, da es ab und zu Flashbacks gibt um wichtige Fakten zu vermitteln, aber es könnte trotzdem nicht schaden zumindest den ersten Film zu schauen. Schon weil es natürlich einige Anspielungen gibt die man ansonsten nicht versteht. Und Daniels Besuch von Miyagis Grab wäre vermutlich nicht auch nur annähernd so emotional wenn man keine Ahnung hat wer Miyagi eigentlich war.
Deadpool 2 war heute in der Vorpremiere zu sehen. War super!
Mehr gibt es dazu vorerst nicht zu sagen, außer das Yukio zuckersüß ist!
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Now I lay me down to sleep, I pray the Lord my soul to keep.
If I should die before I wake, I pray the Lord my soul to take.
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Live Today, Love Tomorrow, Unite Forever.
Nachdem er schon jahrelang auf meiner High-School-Watchlist stand, direkt neben Breakfast Club, habe ich endlich mal Heathers gesehen.
... und hooooooly fuck. Die gesamte Promotion (inkls. dem Poster da) sagt NICHTS darüber aus, wie fucking dark und subversiv dieser Film wirklich ist. Er sieht zwar aus wie ein 80er Ding und klingt auch so, fühlt sich aber Null danach an, viel eher wie eine absolut moderne Dekonstruktion sämtlicher High-School-Tropen, mit denen man damals so herumgespielt hat, ohne sie genauer anzugucken. Hier wird offen geflucht und vergewaltigt und sich-selbst-umgebracht, wie man es sonst nur als peinliche Selbstverständlichkeit zwischen den Zeilen lockerer Teenie-Komödien und Teenie-Romanzen kennt. Die Inszenierung ist auch noch so richtig schön surreal, und dazu ist er größtenteils hervorragend gealtert; selbst die Todesszenen wirken schockierend, ohne in sinnlosen Splatter abzugleiten.
Würde ich Wertungen vergeben, wäre das tatsächlich ein 10er Kandidat. Und definitiv ein Film für die Oberstufe, wenn es um Mobbing & Co. geht ...
Edit: Haha, das Video hier ist gerade rausgekommen. Schön, dass er gerade scheinbar so einen kleinen Indie-Hype genießt.
Das mit der Sprache ist mir nicht aufgefallen, aber holy fuck, die ist echt zeitlos und trotzdem eindeutig Teenager.
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Schweren Herzens muss ich mich bei Lost in Space weitgehend Cutter Slade anschließen. Oder besser gesagt, ich würde im Prinzip fast alles was er gesagt hat unterschreiben, aber vielleicht eine weniger deutliche Wortwahl verwenden, weil die wenigen aber bedeutenden Pluspunkte bei mir stärker ins Gewicht fallen. Ich fasse zusammen:
PRO: Sagenhaft gute Production Values, Schauwerte, Spezialeffekte, Designs, Kostüme, Kulissen, Landschaften. Das macht schon richtig was her. Die Serie sieht aus wie ein Kinofilm, der hunderte von Millionen Dollar gekostet hat. Ich hab ganz ehrlich schon schlechtere aber wesentlich teurere Science Fiction Filme gesehen! Auch der Rest der Inszenierung wie Kamera und Musik werden hervorragend eingesetzt. Da gibt es nichts zu meckern und das alles schafft es, mich noch halbwegs bei Laune zu halten. Außerdem mag ich den Roboter. Und Judy, Penny und Don West irgendwie auch. Möchte ferner erwähnen, dass eine ordentliche Hintergrundgeschichte angedeutet wird, auf welche die Serie aber kaum näher eingeht.
CONTRA: Schlecht, langweilig und repetitiv geschrieben. Die Probleme in der Handlung sind fast alle selbstgemacht, oft durch unglaublich dumme Entscheidungen der Hauptfiguren. Schwierigkeiten mit dem Treibstoff? Okay, lösen wir das. Unter Wasser eingefroren? Okay, lösen wir das. Es geht nur konstant von einer Situation in die nächste missliche Lage, meistens geht irgendetwas kaputt oder funktioniert nicht. Als wären die Figuren die reinsten Problemlösungsmaschinen von überaus konstruiert wirkenden Plot-Punkten, die nach einer Weile bequem aufgelöst werden. Dabei bleiben die zwischenmenschlichen Aspekte oft auf der Strecke bzw. werden schwach nebenher abgehandelt. Auch Mystery und Entdeckergeist kommen bis jetzt viel zu kurz. Es sollte sich anfühlen wie ein großes Abenteuer und das tut es nur selten. Ich möchte, dass auch mal die Familie selbst die Richtung vorgibt und nicht nur von den Umständen mitgerissen und durch die Handlung gejagt wird. Kennt hier jemand zufällig noch Earth 2? Ich hatte gehofft, das Lost in Space Reboot würde ein paar mehr Vibes davon abbekommen.
Mit den eher mäßigen schauspielerischen Leistungen käme ich in den meisten Fällen klar, wenn die Charaktere besser geschrieben wären. Die neue Version von Dr. Smith ist dabei die größte Katastrophe der Serie! Sowas von ätzend unausstehlich. Diese Art von sneaky Verräter-Bösewicht bzw. Hochstapler funktioniert nur dann gut, wenn man ihr einen vereinnahmenden Charme gibt und sie entwickelt. Hier nicht der Fall. Da hatte selbst der ansonsten lahme Kinofilm aus den 90ern dank Gary Oldman eine weit überlegene Variante zu bieten. In der Netflix-Serie ist die gender-swapped Smith einfach niemals glaubwürdig oder so richtig bedrohlich und schon gar nicht interessant. Sie stört im Grunde nur, anstatt echten Nervenkitzel zu erzeugen. Läuft für sie auch alles viel zu glatt. Sie soll angeblich intelligent sein, aber kommt intellektuell manchmal geradezu beeinträchtigt herüber. Das liegt zum Teil auch an einer schwachen Vorstellung von Parker Posey.
Will Robinson selbst kann darüber hinaus mit seiner Naivität manchmal tierisch nerven. Ach ja, und einige Szenen ziehen sich wie Kaugummi. Diese Story hätte man ohne Verlust auch locker in acht anstatt in zehn Folgen unterbringen können. Und das Finale fand ich ein wenig ernüchternd weil unheimlich konventionell und ideenlos.
FAZIT: Schade, hatte mehr erwartet. Ist für Sci-Fi Nerds, zu denen ich mich durchaus zähle, schon noch anguckbar und dank der hervorragenden Produktion halbwegs unterhaltsam, aber es mangelt an interessanten Erzählsträngen, an Spannung und Charakterentwicklung. Eine zweite Staffel wurde ja schon bestätigt. Ich hoffe, dazu feuern sie die aktuellen Drehbuchautoren und engagieren talentiertere Leute, die da mehr Schwung und Energie und Flair reinbringen. Ich geb die Serie noch nicht auf, aber das war leider allenfalls ein mittelmäßiger Start.
Eine weitere Serie, die ich abgebrochen habe aber nicht unbedingt als schlecht empfinde: Billions. Ich habs nicht über Folge 5 der ersten Staffel geschafft, mir ist die Serie einfach zu kompliziert. Nicht falsch verstehen, es geht nicht um zu verzahnte Handlungsstränge oder ähnliches, ich versteh einfach nichts von dem Finanz-Kauderwelsch. Die Grundhandlung ist klar, ein Bundesstaatsanwalt gespielt von Paul Giamatti möchte einen gewissen reichen Hedgefonds-Manager gespielt von Damian Lewis überführen. Beide führen ein Katz-und Maus-Spiel, und sie bedienen sich halt auf Aktionen basierend der Finanzwelt. Wenn bspw. Lewis sich seinen nächsten Schachzug überlegt, aber man als Zuschauer keine Ahnung hat was er bewirkt oder er überhaupt da tut, dann verfliegt da nur die Spannung und Magie. Ohne Finanzwissen sollte man sich Billions meiner Meinung nach gar nicht erst ansehen, oder hab ich in den letzten Jahren etwas verpasst? Andere Billions-Seher hier?
Hab gerade The Alienist Season 1 geschaut und ich bin etwas überrascht davon, wie gut die Serie am Ende doch war.
Worum gehts: Im Jahre 1896 treibt ein Serienmörder in New York sein Unwesen. Seine Opfer sind männliche Kinderprostituierte, denen er rituell die Augen entfernt. Da sich der Polizeichef Theodore Roosevelt nicht in der Lage sieht, den Fall zu lösen, bittet er den Psychologen Dr. Laszlo Kreizler (gespielt von Daniel Brühl!) um Hilfe. Die Serie dreht sich dabei um Dr. Kreizler und sein Team, die im Geheimen eigene Untersuchungen anstellen.
Der Einstieg in die Serie war etwas schleppend und eher unspektakulär, wenn auch nicht unbedingt schlecht. Die Serie basiert auf einem von einem Historiker geschriebenes Buch und es zeigte sich deutlich, dass es weniger um eine spannende Handlung oder gut erzählte Charaktere geht, sondern viel mehr um die Darstellung New Yorks im Jahre 1896 und bestimmte Themen und Motive. Auch wenn es sehr interessant war zu sehen, wie der damalige Blick auf die Psychologie war oder die Rolle der Frau aussah, fand ich die Umsetzung an vielen Stellen plump. Ich hatte oftmals das Gefühl gehabt, als würde die Serie dem Zuschauer nicht trauen, gewisse Aspekte zu verstehen, wenn man sie nicht ganz eindeutig benennen würde. Dadurch wirkt die Serie etwas unintelligenter als sie hätte sein können.
Nichtsdestotrotz fand ich die Serie insgesamt gelungen. Sie ist kein Meilenstein und im ganzen Wirrwarr von 5000 Must-See-Serien, die jährlich erscheinen, nicht unbedingt sehenswert, aber man macht nichts verkehrt mit ihr.
Thoroughbreds. Seltsames Ding. Extrem ruhig und gemächlich, mit vollkommen surrealem Sound Design, gerade für einen Teenie-Film – welche Teenies wollen sowas sehen? Das Poster oben verdeutlicht die Atmosphäre schon ganz gut, nur noch einen dicken Tacken dunkler. Ich fand es gerade deshalb / trotz allem faszinierend, aber ich bin auch froh, dass ich nebenbei irgendwelche Daten sortieren konnte. :<
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Anne with an E (oder einfach nur "Anne" in Kanada)
Wow. Einfach wow. Eine meiner neuen Lieblingsserien und das hätte ich vorher nie gedacht
Hier findet ihr das stylish-hübsche Intro, das jedes Mal eine seltsam beruhigend hypnotische Wirkung auf mich hat. Und hier der Trailer zur ersten Staffel:
Ich hatte im Laufe der Jahre schon viel von Anne auf Green Gabels gehört - hey, das erste Buch der Reihe ist jetzt 110 Jahre alt - aber was konkrete Erfahrungen angeht konnte ich mich eigentlich nur noch vage an die alte Anime-Serie aus den späten 70ern erinnern. Von daher ging ich relativ frisch und unvoreingenommen an die Sache heran. Ich liebe Coming-of-Age-Geschichten und dachte mir daher zwar schon, dass mir das tendenziell gefallen würde, aber meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen!
Handlung: Kanada, Ende des 19. Jahrhunderts. Das alternde Geschwisterpaar der Cuthberts möchte einen Jungen adoptieren, damit dieser ihnen bei der Farmarbeit helfen kann. Durch ein Missverständnis landet aber Waisin Anne Shirley bei ihnen, ein kluges und wortgewandtes, aber sehr affektives Mädchen mit roten Haaren und überschäumender Phantasie, das außerdem oft plappert wie ein Wasserfall und das bis dahin schon eine ganze Menge ertragen musste. Wird sie bei ihrer neuen Familie bleiben dürfen und sich in der dörflichen Gemeinschaft auf Prince Edward Island einleben können? Freunde und die Kindheit finden, die ihr bislang vergönnt geblieben ist? Diverse zwischenmenschliche Herausforderungen müssen gemeistert werden.
Die erste Staffel dieser kanadischen Produktion von CBC besteht aus acht Folgen (sieben wenn man den Doppelfolgen-Pilotfilm als eine Episode zählt), wird international von Netflix vertrieben und hat sehr gute Kritiken bekommen. Hauptsächlich geschrieben von Emmy-Gewinnerin Moira Walley-Beckett. Genörgel gibt es nur von ein paar wenigen Buch-Puristen und Nostalgie-Fanatikern, welche die eine oder andere frühere Version des Stoffes für perfekt und unantastbar halten, was natürlich totaler Bullshit ist. Anne with an E wagt viel mehr - kein Zuckerguss und Kitsch, stattdessen eine dramatischere, realistischere Darstellung des Lebens von vor ca. 140 Jahren, was insbesondere auch das Schicksal von Waisen mit einbezieht. Hier wird stärker auf die Hintergründe und die Gesellschaft eingegangen, auch heute nach wie vor relevante Fragen nach Identität, Ausgrenzung, Erziehung, Erwachsenwerden und Emanzipation gestellt und behandelt. Und das ist wie gesagt manchmal schonungslos und ehrlich. Glaube nicht, dass sich irgendeine der anderen Adaptionen eine Folge über die erste Regelblutung getraut hat, um nur ein Beispiel zu nennen.
Manche Handlungselemente werden aus späteren Bänden der Buchreihe vorgezogen und leicht verändert. Der Kern der klassischen Erzählung bleibt erhalten, aber die Serie gibt dem Ganzen einen neuen Anstrich und Mix, durch den sie auch hervorragend für sich stehen kann. Nach so vielen Fassungen, die es von dieser Geschichte schon gegeben hat, nämlich drei Kinofilme, sechs Radioproduktionen, sechs Bühnenstücke und Musicals, dreizehn Fernsehfilme und sechs TV-Serien in einem Zeitraum von 1919 bis heute, ist es gerade richtig, dass die Verantwortlichen hier den Ansatz mal in eine stilistisch etwas andere Richtung lenken und auch ein paar neue eigene Ideen einfügen, ohne sich dabei jemals zu weit von der Vorlage zu entfernen.
Versteht das mit der oben angesprochenen Grittiness aber nicht falsch - es handelt sich nicht grundsätzlich um eine "düstere" Serie, allenfalls um eine sehr emotionale, und das geht stets in beide Richtungen, was sowohl den von tollen Schauspielern verkörperten Figuren, als auch den klasse geschriebenen Dialogen zu verdanken ist. Soll heißen, man weint mit ihnen und man freut sich mit ihnen - und das meistens in ziemlich schneller Abfolge nacheinander ^^ Das meine ich sogar wörtlich, denn zumindest ich muss offen zugeben, dass ich bei fast jeder Folge feuchte Augen bekommen habe. Ich rede hier im Forum immer wieder davon, wie viel Wert ich auf sympathische und/oder interessante Figuren lege, deren Schicksal mich kümmern sollte, um einen dramatischen Effekt zu erzeugen. Anne with an E ist ein Paradebeispiel dafür! Allen voran natürlich die zentrale, quirlige Hauptfigur, absolut großartig gespielt von Amybeth McNulty, gerade für ihr junges Alter. Anne passiert vor allem am Anfang so viel Mist, dass ich mir die ganze Zeit dachte "Kann die jetzt bitte endlich mal einer in den Arm nehmen und ihr ne Pause gönnen >_< ?!" Aber selbst manche Nebencharaktere, von denen ich anfangs meinte, dass ich sie hassen würde, wachsen einem auf ihre eigene Art schnell ans Herz. Außerdem erinnert mich Matthew ein wenig an meinen eigenen Großvater, was auch ein Bonus ist xD
Der realistischere Ansatz findet sich ferner in der atemberaubend guten Gestaltung und Produktion, die massiv zur Atmosphäre beiträgt! Diesbezüglich haben die Macher bewusst darauf geachtet, alles so authentisch wie möglich umzusetzen und geradezu dokumentarisch einzufangen, was sich sehen lassen kann. Die Landschafts- und Naturaufnahmen sind herrlich idyllisch, die Kostüme und Kulissen besonders in den Innenräumen transportieren mich als Zuschauer wahrhaftig in eine andere Zeit. Die Illusion wird einfach niemals gebrochen bei so viel Liebe zum Detail. Habe es schon so oft in Serien mit Period-Setting erlebt, dass irgendwo Zeug auftauchte, das dort offensichtlich nicht hingehörte oder fake aussah weil man am falschen Ende gespart hatte. Nicht so hier. Alles wirkt echt und glaubwürdig. Dazu verdammt gute Musik.
Mit so vielen Leuten und Situationen dort kann man sich irgendwie identifizieren, weil eine Auseinandersetzung mit grundsätzlichen menschlichen Erfahrungen stattfindet, die leicht nachzuvollziehen sind. Und die Charaktere entwickeln sich fast alle ständig weiter, bleiben keine statisch-klischeehaften Abziehbildchen, sondern wachsen, auch durch ihre Herausforderungen und tragischen Schicksalsschläge. Wie gesagt, ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Serie über so viele vermeintliche Banalitäten des Alltags in einer früheren Epoche dermaßen begeistern und mitreißen würde, aber das tut sie Habe jede Folge geschaut wie in Trance. Anne with an E verdient mehr Aufmerksamkeit. Ganz dickes Lob an alle Beteiligten und dringende Empfehlung, wenn ihr fandet, dass sich irgendetwas von dem was ich oben schrieb für euch halbwegs interessant anhörte (ich verstehe natürlich, dass das nicht jedermanns Sache ist). Aber falls ihr der englischen Sprache mächtig seid, dazu auch gleich die dringende Empfehlung, die englische Originalfassung zu schauen, auch auf die Gefahr hin, ein paar hochtrabende oder altmodische Wörter nicht direkt zu verstehen sondern aus dem Zusammenhang erschließen zu müssen. Denn die deutsche Synchro halte ich persönlich in diesem Fall leider für ziemlich misslungen.
Eine zweite Staffel, diesmal mit zehn Folgen, ist derzeit in Arbeit und soll später dieses Jahr veröffentlicht werden. Nach dem Cliffhanger bin ich super gespannt, wie es auf Green Gables weitergeht *__*
Hier noch ein ziemlich gutes Video-Essay zum Thema, das zwar ein paar kleinere Spoiler beinhaltet, aber meine Ansicht weitgehend widerspiegelt und außerdem einen besseren Eindruck von der Serie vermittelt als der obenstehende Trailer, der gegen Ende doch irgendwie seeehr happy und seicht wirkt. Anne with an E ist niemals düster zum bloßen Selbstzweck wie in so vielen anderen Shows der letzten Jahre, sondern skizziert einfach ein veritableres, ungeschöntes Bild von der damaligen Welt, durch die die Charaktere ihre Leben manövrieren müssen, um darin nicht unterzugehen. Dass dabei auch Traumata eine Rolle spielen, war eigentlich klar, wohl auch schon im Subtext des ursprünglichen Romans, aber wird in dieser Serie bewusst in den Vordergrund gestellt.
Gerade das macht Anne with an E so modern und relevant. Es ist keine Flucht in ein perfektes Bilderbuch-Universum, das die Vergangenheit romantisch verklärt, sondern setzt sich mit den Themen direkt auseinander. Ich hatte mal in die Version aus den 80ern reingeschaut, die viele Fans noch immer so krass in den Himmel loben (weil Kindheitserinnerungen), und die wirkt im Vergleich geradezu lächerlich und wie triefender, oberflächlicher Kitsch. Fehlende sklavische Treue zum Text der Literaturvorlage hin oder her - für mich ist die Fassung von 2017, soweit ich das beurteilen kann, die einzig wahre Anne. Nach 110 Jahren war ein würdiges Update mit mehr Anspruch und Niveau und wahrscheinlich auch hauptsächlich gedacht für eine etwas ältere, erwachsene Zielgruppe, vielleicht längst überfällig. Bin froh, dass das so verdammt gut gelungen ist.
Wir hatten die erste Staffel auch mal gesehen und fanden sie nett. Ich muss aber zugeben, dass ich schon wieder ALLES vergessen habe, allzu eingängig war es also nicht.
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Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ... Jetzt für 2€ auf Steam, werft mal einen Blick drauf! =D
- A Quiet Place
Ein Wort: Klasse! Mehr folgt bald in der Rocky Horror-Challenge.
- Batman: Gotham By Gaslight
Kann man sich ruhig anschauen, aber da gibt es weitaus stärkere Batman Animationsfilme.
- Black Lightning Folge 1-2
Die Serie gibt mir nichts nach zwei Folgen und lege die wieder auf Eis.
- Chewing Gum Folge 1-3
Ganz witzig und die letzten paar Folgen werden folgen.
- Cloak and Dagger Folge 1-3
Könnte nach Gotham und Daredevil die dritte Serie einer Comicverfilmung werden, mit der ich etwas anfangen kann.
Großer Pluspunkt bisher ist der ruhigere Ablauf.
Man lernt die beiden Protagonisten sowie deren Umfeld gut kennen und nichts drängelt, schiebt und quetscht sich dazwischen.
Dafür fühlt sich Cloak and Dagger noch nicht wie eine Comicverfilmung an.
- Deadpool 2
Hätte nicht gedacht das mir Deadpool 2 besser gefallen wird, aber der zweite Teil hat es echt geschafft.
Die beiden Neuzugänge Domino und Cable gefallen mir zusammen mit diesen leicht ernsteren Ton richtig gut und dabei bleibt genügend Zeit für viel Action und derber Humor.
Von mir aus kann Deadpool so weitergehen und was liebe ich die Actionszenen, da können sich so einige Marvelfilme der letzten Jahre was von abschauen.
- Dirk Gentlys Folge 1
Ja... nein. Auf mich wirkt Dirk Gentlys gezwungen lustig und wenn ich eines Tages Langeweile habe - also in ca. 2-3 Menschenleben später - würde ich mir die restlichen Folgen antun.
- Get Down Folge 1-2
Joa, nicht schlecht.
Wird definitiv weiterverfolgt.
- Looper
Mir hat der Film echt Spaß bereitet, man darf nur nicht über deren Logik grübeln.
- Mein Leben als Zucchini
Kurzweiliger netter Film, wo mir das gewisse Etwas fehlt.
- Outcast Staffel 2 Folge 1-3
Was habe ich Staffel 1 geliebt?
Voller Freude die ersten 3 Folgen gesehen und bin jetzt leicht ernüchtert.
Der Spannungsbogen ist dahin und strecken sich die ersten Folgen extrem.
Hoffentlich werden die kommenden Folgen wieder spannender.
- The Dangerous Book for Boys Folge 1
Wieder nichts.
- The Shannara Chronicles Staffel 2 Folge 1-2
Staffel 1 war bereits so lala, woran Staffel 2 in den ersten beiden Folgen nichts ändern konnte und somit gilt die Serie für mich als beendet.
Eine ganze Ecke weniger Teenie-Drama von wegen wer mit wem würde hier ganz gut tun.
- Tote Mädchen lügen nicht Staffel 2
Nach wie vor eine starke Serie, die mich mit der letzten Folge regelrecht schockiert zurückgelassen hat.
Nicht nur das man leider kein Ende gefunden hat, sondern auch die mal eben ganz beiläufig gezeigt Szene von sind dafür verantwortlich.
Eine letzte Folge in Spielfilmlänge wäre mir persönlich am liebsten, doch Staffel 3 wurde bereits angekündigt.
- Trolljäger Folge 1-25
Was für eine geile Animationsserie.
Tolle Charaktere mit Entwicklung, interessante Mythologie, ein guter Handlungsstrang, der von Folge zu Folge besser wird und trotzdem genügend Spielraum für alltägliches lässt und gerne mehr davon.
Hach, selten etwas so stimmiges gesehen und habe über die Hälfte noch vor mir.
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Now: Ninja Gaiden: Ragebound / Done: Cronos: The New Dawn Now: Tempest Staffel 1 / Done: Thunderbolts Now: One-Punch Man Band 20 / Done: Batman Metal Sammelband RPG-Challenge 2025 / Now:Clair Obscur Expedition 33
Get Out: In meinen Augen ein richtig langweiliger Film. Das gelobte „Spiel mit den Vorurteilen“ war weder clever noch überraschend, der Kniff hinter dem ganzen einerseits extrem abstrus, anderseits recht fix erkennbar (wenn man auch nicht gedacht hat, dass es genau so funktioniert, dafür war die Idee einfach zu doof) und der Punkt, dass man so einen Film für den Oscar normiert einfach nur lächerlich. Tut mir Leid, ich hab mir irgendwie extrem viel versprochen von dem Film. Gerade im Hinblick auf das Genre. Aber da können andere Genrevertreter einfach mehr, zumal viele der "Ach deswegen war das so!"-Momente teilweise nicht wirklich gezündet haben… oder ich hab nicht genug zwischen den Zeilen respektive Bildern pro Sekunde die große, tiefgreifende Botschaft entschlüsseln können. Zwischendurch wusste der Film auch nicht wirklich, was er sein wollte. Es gab natürlich das Psychospielchen zwischen den Figuren und die "WTF"-Momente, bei denen man im ersten Moment nicht genau wusste, was soll das jetzt alles mit Bitte um "interessante" Auflösung. Aber dann gab es auf der einen Seite wieder den TAS-Bro, der das ganze etwas zuuuuu lächerlich interpretiert hat (kam dann wieder einer Komödie gleich...). Eine Riesenenttäuschung für mich!