In meinen Augen hat Tomb Raider einiges falsch gemacht:
Zwei Dinge haben mir gefallen: Alicia Vikander, die ich in ihren Rollen immer toll finde und eine großartige Lara abliefert und die Auflösung der Legende zu Himiko. Das man etwas fantastisches außen vor lässt und es versucht rational zu erklären ist schon mal löblich. Ist zwar meiner Meinung nach an der sofortigen Verwandlung zum hochansteckenden Wut-Zombi etwas gescheitert, aber gut… man kann nicht alles haben. Für alles andere sollte man besser das Spiel von 2013 einlegen, denn das macht einfach alles andere viel besser und ist insgesamt, sowohl erzählerisch, von den Bildern und der Action her wesentlich interessanter. Tomb Raider kann man leider in die Kategorie „es reicht, wenn man sich den Film irgendwann auf Netflix, Amazon und Co. reinzieht)“ einordnen. Schwer enttäuscht und immer noch nicht die erhoffte gelungene Umsetzung eines Videospiels.
Vielleicht liegt das Problem einfach darin, dass die Vorlagen schon wie Kinofilme angelegt sind und deren Action einfach schon teilweise so übertrieben gut ist, dass man ein 10 bis 15 Stunden Abenteuer einfach nicht auf 2+ Stunden eindampfen kann und wenn man sich an den jeweils erinnerungswürdigsten Actionszenen der Vorlagen versucht es dann undankbarerweise wieder nach Videospiel aussieht, was dann auch wieder verkehrt ist. Auch der Punkt, dass es scheinbar wirklich schwer zu sein scheint, passende Schauspieler für die Figuren zu finden ist wohl nicht zu verachten. Unter diversen Trailern verschiedener Filme wird immer so schnell über diverse Oberflächlichkeiten (Kinn, Brust, Gesicht etc.) diskutiert, sodass potentielle Zuschauer Kinofilme schon vorab abschreiben, weil die Hauptfigur einfach nicht Doppel-D trägt.
Im Grunde hat man genau das bekommen, was der Trailer versprochen hat!
Wenn ihr einen interessanten Film sehen wollt, dann schaut euch doch mal Rough Play an. Ist ein koranischer Film über einen erfolglosen Schauspieler, der irgendwann einen Durchbruch hat, und mit den Veränderungen in seinem Leben umgehen muss. Ziemlich guter Stoff.
Dave Made a Maze (2017) fand ich ziemlich cool und interessant. Handelt von einem Typen, der in seinem Apartment ein Pappkarton-Labyrinth gebaut und sich dann in seiner eigenen Kreation verlaufen hat. Stellt sich heraus, dass die Konstruktion im Inneren bedeutend größer ist als von außen betrachtet xD Entgegen seiner Warnung vor gefährlichen Fallen betreten seine Freundin und einige andere Bekannte, die vorbeigekommen sind und einen Dokumentarfilm darüber drehen, das Labyrinth und starten eine Rettungsmission. Hier ein Trailer.
Die Prämisse ist natürlich absurd, könnte man als Magical Realism einordnen, und funktioniert nur, wenn man sich drauf einlassen kann. Man merkt zwar, dass das ganz schön Low Budget ist und die Schauspieler auch nicht gerade die besten sind, darüber hinaus wurden die Hauptfiguren nur schwach ausgearbeitet und wirken nichtmal sonderlich sympathisch... aber das sind alles auch nicht die Gründe, warum man sich den Film anschauen sollte ^^ Die Sets und thematischen Einfälle sind der wahre Hingucker. Ich hatte nach einer Weile wirklich Spaß an dem Abenteuer-Feeling innerhalb der Papp-Welt. Die Horror-Elemente sind minimal und eher satirisch (selbst das Blut wird zu Krepp-Papier etc. ), es ist mehr ein experimenteller Fantasyfilm, der sich selbst nicht wirklich ernst nimmt. Das heißt aber nicht, dass er nicht effektiv Atmosphäre erzeugen kann, besonders im späteren Verlauf. In dem Labyrinth, das immer mehr ein Eigenleben entwickelt, gibt es nämlich nicht nur diverse tödliche Fallen, es treibt auch noch ein Minotaurus sein Unwesen!
Gemessen an der Umsetzung mit wenig Geld aber bestimmt erheblichem Aufwand schien mir das alles sehr bemerkenswert und kreativ. Ist nicht für jeden was, erst recht nicht für Leute, die "Hipster" hassen. Aber wenn euch die Beschreibung oben aufhorchen lässt und ihr entsprechende Folgen von Community mochtet, an die mich das ein wenig erinnert hat, dann ist Dave Made a Maze als Indie-Kleinod auf jeden Fall mal einen Blick wert. Würd mir den ja gerne auf Blu-ray kaufen, aber der Film ist in Deutschland leider überhaupt gar nicht erschienen.
Mit einem besseren Drehbuch und talentierteren Darstellern hätte das ein absoluter Kultklassiker werden können. Mochte Dave Made a Maze aber auch so, wie er ist. Erinnerte mich daran, wie wir als Kinder mit den einfachsten Mitteln /Haushaltsgegenständen und etwas Phantasie einst fremde Welten zum Leben erweckt haben. Einerseits würde ich mir ein professionelleres Remake wünschen, andererseits schätze ich, dass dabei automatisch eine Menge von dem hier präsentierten, simplen, geerdeten Do-it-yourself-Bastel-Charme auf der Strecke bleiben würde. In jedem Fall wäre es schön, wenn es mehr von dieser Art von Film gäbe. Verrückte Ideen in originellen Settings, die einfach durchgezogen werden - und das ganz ohne CGI. 7/10