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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Meine letzten drei Kinofilme waren mother!, Es und Blade Runner 2049 - und ich war von allen dreien RICHTIG begeistert.

    Vor allem Blade Runner 2049 war mein Most Wanted überhaupt und für mich schlägt es das Original sogar knapp, das ich für ein audiovisuelles Meisterwerk halte, aber etwas zu sperrig und langatmig daherkommt. Manche werden das sicher auf den zweiten Teil projizieren, aber von den (wenigen) Szenen mit Jared Leto abgesehen, fand ich 2049 in keinster Weise zäh. Blu-ray-Pflichtkauf.

    ES war perfekte Coming of Age-Horror-Unterhaltung mit einem tollen Kindercast und richtig gelungen Szenen mit Pennywise, auch wenn ich mir mehr Szenen wie die am Anfang - wo er in der Kanalisation lauert - gewünscht hätte.

    mother! war dagegen der reinste Mindfuck. Ich liebe solche Filme und kann die zum Teil vernichtenden Kritiken nicht nachvollziehen. Wenn man in einen Aronofsky geht, weiß man doch, dass man keinen glattpolierten Film bekommt :/


    2017 war jedenfalls - trotz kleinerer Enttäuschungen - ein ganz großes Kinojahr muss ich sagen. So oft wie dieses Jahr war ich lange nicht in den Lichtspielhäusern: La La Land, Split, Hell or High Water, Logan, Manchester by the Sea + die drei oben genannten waren einfach einen Besuch wert ^^
    Nur Dunkirk, Ghost in the Shell, Life und Alien waren imho schwach.

    Für den Rest des Jahres sieht es für mich aber eher mau aus, da ich Star Wars nicht entgegenfiebere, wie alle anderen.

  2. #2
    Hab jetzt auch endlich Es gesehen und schließe mich euch an. Rundum gelungen, hat mir richtig gut gefallen Vor allem die Gruppe der jungen Hauptfiguren, die eine tolle Chemie untereinander hatten, und deren Darsteller das nötige Talent mitbringen. Coming-of-Age-Horror trifft es wirklich gut. War positiv überrascht, dass auch einige eher amüsante Momente drin waren, die das ganze angenehm aufgelockert haben. Überhaupt diese ganze 80er Atmosphäre hat sowas seltsam Nostalgisches an sich... Wirklich heftig gruselig fand ich den Film eigentlich nie, da zuckt man nur mal bei den obligatorischen Jump-Scares zusammen. Aber das hat nicht weiter gestört, eher im Gegenteil. Spannend war es natürlich trotzdem, wann immer Pennywise auftauchte. Bis jetzt für mich das Highlight des Kinojahres.

  3. #3
    Uffa, ich bin überrascht, dass ich eigentlich so gänzlich anderer Meinung bin was ES betrifft.
    Wir waren gestern drin und ich bin irgendwie ein wenig unterwältigt gewesen.

    Ich fand den Film eigentlich ganz gut, hatte mir aber nach den Vorschusslorbeeren etwas mehr erhofft.
    Der Pace ist sehr langsam, für mich eine Spur zu langsam und der Gruselfaktor fast nicht gegeben.

    Ja, die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt und fängt die Vorlage super ein, ich bin sogar überrascht, WIE gut die Schauspieler zu den Alter Egos passen. Trotzdem... ich weiß nicht... mich hat die viele nackte Haut der Figuren und die vielen pädophilen Anspielungen gestört. Sie waren "gut gemacht" und damit umso beklemmender. Aber irgendwie unangenehm anzuschauen. (Also im Grunde Ziel erfüllt, ja. Aber es gibt Dinge, die schau ich mir einfach ungerne an, eben Pädophilie, Vergewaltigungen (Verblendung), Folterungen (SAW) oder Gewalt gegen Zivilisten (Kingsmen, die eine hochgelobte Szene hat mir persönlich den ganzen Film versaut).

    Aber es freut mich total zu lesen, dass der Film bei anderen so gut ankam.
    Die 80er-Jahre Gefühle konnte ich als Jahrgang 81 perfekt nachvollziehen und nachfühlen, die ganze Einrichtung, das Spielzeug und natürlich - originaler geht es nicht - wie man damals seine "schmucklosen" Räder einfach so auf den Boden hat fallen lassen. Das war genau meine Kindheit

  4. #4
    The Autopsy of Jane Doe (2016)



    Ich bin komplett unerwartet an den Film herangegangen, hab mir nicht mal die Inhaltsbeschreibung durchgelesen oder gar die Namen der mitspielenden Schauspieler (Emile Hirsch kann ich z.B: gar nicht leiden). Umso überraschter war ich, dass sich am Ende aus The Autopsy of Jane Doe ein wirklich guter Horrorfilm entpuppt hat. Der Film hält konstant ein spannendes Niveau, speziell am Anfang, wo man ca. 40 Minuten gar nicht weiß, worauf der Film eigentlich hinausläuft. Handwerklich auch sehr gut abgemacht, der Film nimmt sich wirklich die Zeit den Zuseher in die Materie der Obduktion einzuführen (der ganze Film spielt in einem Keller bzw. in einer Prosektur ab). Für Personen, die wie ich in der Medizinbranche tätig sind, ist der Film sogar auf seine Art und Weise interessant. Atmosphärisch kann der Film auch überzeugen, auch seine Gruselmomente erfüllen ihren Zweck. Und wie gesagt Emilie Hirsch kann ich nicht leiden, aber hier war er überhaupt nicht nervig. Brian Cox sehe ich sowieso immer gerne. Zusammengefasst, kann ich nur sagen, dass The Autopsy of Jane Doe ein überaus guter Indie-Horrorstreifen ist, der mit seinem unytpischen Setting und seiner dichten Atmosphäre punkten kann. Wirklich empfehlenswert für alle Horrorfans!

    Geändert von Rusk (19.10.2017 um 20:46 Uhr)

  5. #5
    Also ich war gestern mit meinem Bruder und meinem Vater in Blade Runner und nachdem ich etwas habe sacken lassen, ist ein bisschen Enttäuschung eingekehrt. Nicht, dass der Film schlecht ist, so viel kann ich schon sagen, aber gemessen an den bombastischen Kritiken (5/5 Sterne bei Filmstarts gibt es nicht oft, vor allem, wenn man von einem der besten SciFi-Filme aller Zeiten spricht, der auch besser als das Original sein soll). Das hier wird gar kein Rant und ich muss sagen, dass der Film auf audiovisueller Ebene ein absoluter Genuss ist. So sehr, dass meine einzigen beiden Kritikpunkte waren, dass ich gerne noch mehr von der Stadt (dem heimlichen Star der Blade Runner Filme) und die Musik, so gut sie auch war, hätte für mich noch etwas mehr den Vangelisvibe einfangen sollen, statt sich zu sehr auf Wumms zu verlassen. Klang alles eher wie eine Variation von Dunkirk als das, was man gewohnt war, war unterm Strich aber immer noch exzellent. In der Horizontalen wirkte die Stadt auch irgendwie kleiner als ich es in Erinnerung hatte. Weniger Häuserschluchten und so aber natürlich immer noch geile Stadtkulisse mit den kultigen Werbetafeln.

    Meine Kritik liegt natürlich mehr in der Handlung. Unterm Strich ist die Handlung nur leicht überdurchschnittliche Mainstreamkost. Nicht schlecht, aber rechtfertigt nicht, dass der Regisseur flehend darum gebeten hat, in den Reviews keine Details zur Handlung zu verraten.




    So klang jetzt alles doch ein bisschen wie ein Rant, aber ich muss sagen, dass ich mich trotz allem sehr gut unterhalten gefühlt hatte, ein Meisterwerk ist es aber aufgrund der oben genannten Makel allerdings keinesfalls.

  6. #6
    Hab jetzt auch IT geguckt, fand es aber ebenso nicht besonders gut. Er hat eine sehr schöne Inszenierung und auch klasse Musik, aber ich bin einfach kein Fan von Stephen King. Die Synthese aus dem Abenteuerfilm und ziemlich derben Gore-Horror klappt für mich einfach nicht. Für einen coolen Jugendlichen-Abenteuerfilm ist er zu brutal, für einen Horrorfilm einfach zu viele dämliche Momente (die Kinder werden als ziemlich smart dargestellt, trennen sich aber wie nach jedem Horrorfilmklischee, wo sie können, sie sind dem Monster körperlich gewachsen).

    Ebenso wurden zu viele Dinge einfach im Leeren gelassen, z.B.


    Pennywise war allerdings ganz großartig, hätte gerne mehr Szenen wie am Anfang gehabt, wo er tatsächlich auch spricht statt später nur seine Jump-Scare-One-Liner rauszuhauen.

  7. #7
    Die Erfindung der Wahrheit (2016)



    Lange wollte ich mir diesen Film anschauen, heute hatte ich endlich die Gelegenheit und ich habe fast befürchtet, er würde meine Erwartungen zunichte machen. Doch der Film ist wirklich einsame spitze geworden, oder besser gesagt Jessica Chastain ist es. Die Frau legt in diesem Film eine Glanzleistung schlechthin hin, ich hätte ihr den Oscar für die Beste Hauptdarstellerin echt gegönnt (und nicht Brie Larson in Room). So oder so, Jesscia trägt den Film komplett alleine. Die anderen wichtigen Charaktere sind bis auf Mark Strong No-Names, da sticht keiner besonders heraus. Doch das Wichtigste in einem Polit-Thriller ist ja die Story verknüpft mit seiner Spannung, was der Film bravourös schafft. Bis zum Schluss eine konstante Top-Spannung mit zahlreichen Wendungen, die ich nicht spoilern will. Der Anfang mag etwas kompliziert und zäh wirken, aber das gehört bei einem einem politischen Film dazu, noch dazu in einem Lobbyismus-Setting. Mir persönlich hätte es sogar noch besser gefallen, wenn der Film in einem düsteren Stil produziert worden wäre, aber das ist Geschmack.Toll, dass europäische Filme mittlerweile solche Projekte produzieren können. Klare Empfehlung an alle, die sich in diesem Genre heimisch fühlen, gibt es doch so wenige solcher Filme.

  8. #8

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Bereits vor etwas mehr als 1,5 Wochen habe ich mir Thor: Tag der Entscheidung angeschaut. Nachdem die ersten beiden Teile ihre Momente hatten und mich hier und da auch ganz gut unterhalten konnten, hat der dritte Teil einen Witz nach dem anderen raus und erzählt dabei eine doch recht interessante Geschichte. Alleine die Eröffnungsszene ist sowas von geil gewesen. Und natürlich war Loki mal wieder die coolste Sau von allen.

    Letzten Sonntag ging es schließlich in die OV-Vorstellung von Murder on the Orient Express, dessen Original-Verfilmung ich nicht kenne und dessen Vorlage ich auch nie gelesen habe. Es ist kein Film, den man unbedingt im Kino gesehen haben muss. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und die Auflösung war doch ziemlich überraschend. Einziges Manko war jedoch tatsächlich die englische Sprache, denn manche der Charaktere haben so verdammt undeutlich gesprochen...

  9. #9
    Thor war ... wow. Meine dominante Emotion war tatsächlich "What the fuck am I watching?", weil er wirklich aaaall over the place ist und irgendwie, IRGENDWIE trotzdem funktioniert. Ich meine, vier (!) neue, wichtige, größtenteils funktionierende (!) Marvel-Schurken, eine durchaus konzeptuelle Story, zwei grundlegend unterschiedliche Stile, Jeff Goldblum als Jeff Goldblum, Götter, Raumschiffe, die Hölle und Hulk. Und irgendwie kriegen von Valkyrie über Hela und Loki und Odin bis hin zu diesem random Steintypen und Heimdall auch noch sämtliche Charaktere genügend Aufmerksamkeit und Charakter. Der Film hat eine Witzquote, die mich teilweise fast schon an Hot Shots erinnert und – sehen wir es ein – besser zu Thor passt als zu den meisten Helden, auf der anderen Seite aber auch die eine oder andere Szene ganz ohne Humor, überraschende Emotionen und unendlich viele gute Charaktermomente. Dazu kommt, dass er das gesamte Thor-Franchise teilweise sehr behutsam, teilweise mit dem Holzhammer (höhö) retconnt und dabei nicht nur den Postkolonialismus mit reindrückt, sondern auch noch ein weiches Kissen für den Clusterfuck schafft, den die Avengers unausweichlich werden müssen. UND er hat einen guten Weg gefunden, die narrativ schwierige Ragnarok-Geschichte angemessen und überraschend umzusetzen. (Die Szene mit Hulk am Ende hat mich fertig gemacht. ) WIE GEHT DAS?
    Ich meine, es ist in meinen Augen kein perfekter Film oder sowas, dafür war er mir wirklich ZU "What-the-fuck?", aber es ist ein echtes Wunder, dass er so gut funktioniert wie er funktioniert. Irgendjemand hat hier verdammt gute Arbeit geleistet.

    Außerdem rufe ich, obwohl ich Cate Blanchett vorher nie sexy fand, 2017 als das offizielle Jahr des Polaris-Looks aus. Damn.


  10. #10

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Gestern war nun Justice League dran (mal wieder in 3D, denn jeder verdammte Film muss nur in 3D gezeigt werden). Um es zu sagen, wie es ist... der 3D-"Effekt" war mal wieder total für den Arsch. Die sollten mit dem Mist echt mal aufhören, denn eigentlich interessiert es keine Sau und macht den Kinobesuch einfach nur teuer. Nun aber zum Film, der mich zum Teil begeistern konnte und zum anderen Teil irgendwie gelangweilt hat. Lange Zeit hieß es ja, dass der große Gegenspieler Darkseid sein wird, nur um dann mit Steppenwolf zu überraschen, den ich mal total langweilig fand. Daher haben mich auch nahezu alle Szenen mit ihm (inkl. dem Finale) nicht wirklich bei Laune gehalten. Da man wieder versucht hat ein paar Witze einzubauen, gab es hin und wieder auch ein paar verdiente Lacher. Manche davon hat man auch Wonder Woman zu verdanken, die wirklich im ganzen Film top war und für die mMn lustigste Szene im ganzen Film gesorgt hat. Nun aber zum Plottwist (lesen auf eigene Gefahr): Tatsächlich war bzw. ist Superman tot gewesen und wurde mit den Mutterboxen wieder zum Leben erweckt. Im ersten Augenblick greift er Batman und Co. an, nur um von Lois Lane aufgehalten zu werden. Das passiert aber erfreulicherweise fast am Schluss des Films, so dass man Superman max. 5 Minuten im ganzen Film zu sehen bekommt. Man wird aber das Gefühl nicht los, dass man Superman einfach nur wieder zurückgebracht hat, damit er allen den Arsch rettet.

    So schlecht wie der Film aktuell von den Kritikern dargestellt wird, ist er jedenfalls nicht. Dennoch ist aktuell Thor die bessere Alternative, die als Superhelden-Film im Kino läuft.

  11. #11
    Thor Ragnarok fand ich auch klasse

    Hatte einen Heidenspaß damit ^^ Der Film ist sehr abgefahren und cool, wie erwartet ganz anders als die beiden davor, die ich nicht so überragend fand (The Dark World, der zweite Teil, ist auf meiner Liste sogar das traurige MCU-Schlusslicht!). Jetzt auch wesentlich amüsanter und wilder. Schon die geniale Eröffnungs-Sequenz mit Surtur gibt die Stimmung vor. Bonuspunkte gibt es für die 80er Style Mucke im Soundtrack xD Regisseur Waititi hat immer so einen speziellen Stil und Humor, das passte hier perfekt! Für mich einer der besten Marvel-Filme, mindestens Top 5. Besonders gelungen fand ich neben dem Gesamtkonzept, das mich wohlig an Flash Gordon und andere alte Sci-Fi /Fantasy Pulp-Geschichten erinnerte, insbesondere das Zusammenspiel der Charaktere untereinander, das mit vielen Sprüchen zum Schmunzeln einher geht. Loki war mal wieder super. Und Goldblum als Grandmaster Goldblum eine Wonne

    Zu alledem das ganze vielseitige und knallige Design. Es ist mal wieder enorm viel CGI enthalten, ja, aber wenn es detailliert ist und einfach saugut aussieht, dann fällt es nicht so sehr ins Gewicht, dass man es sofort als künstlich erkennt. Zumal sie stets bemüht waren, noch diverse reale Anker im Set zu belassen bzw. diese fließend mit den Hintergründen aus dem Computer zu verbinden. Es kam nie dieses ekelhafte Greenscreen- /veraltetes Videospiel-Gefühl auf, das inzwischen manche Blockbuster plagt und für mich beinahe schon ein KO-Kriterium geworden ist. Stattdessen wird man im dritten Thor mit massig interessanten und sehr abwechslungsreichen visuellen Eindrücken überhäuft, bei denen man merkt, wie viel Liebe die Designer dort hineingesteckt haben. Ich meine, wie Cipolla schon schrieb, da wurde einem ein durchgeknallter aber irgendwie standfester Mix aus Raumschiffen, Kreaturen, Göttern und nordischer Mythologie geboten, ohne dass sich das jemals beißt. Hat insofern meine Immersion nie gestört, sondern sie im Gegenteil noch verstärkt.

    Dazu trug auch die gelungene Kamera bei, mehr als üblich im MCU. Es gab ein paar Einstellungen und Szenen, die mich tatsächlich so tief in diese Welten haben abtauchen lassen, dass ich fast gedacht hätte, ich wäre dort. Etwa, wenn Valkyrie mit ihrem Schiff als Zuschauerin an die Arena heranfliegt und dort oben mit Gebräu in der Hand die Füße baumeln lässt, das war einfach nur wow! Eine winzige Kleinigkeit, die nur wenige Sekunden dauert und oberflächlich keine Bedeutung für die Story hat, aber durch die man echt ein Gefühl für die Größe der Umgebung und die Natur der Situation bekommt. Und wo ich gerade bei Valkyrie bin: Darüber hinaus toll, wie beiläufig schnell und angenehm Jane Foster in Abwesenheit per Dialog abserviert wurde, hehe. Habe nichts gegen Natalie Portman, aber ihr Charakter war mit das schwächste Glied, das die beiden Vorgänger massiv runtergezogen hat. Tessa Thompson ist ein tausendmal besserer und interessanterer Ersatz, Valkyrie hat derbe gerockt!

    Ein paar Nitpicking-Punkte habe ich aber dann doch, die verhindern, dass der Streifen meine neue Nummer 1 dieser Franchise wird. Blanchett als Hela macht zwar eine gute Figur und ist unterhaltsam anzuschauen, aber auch sie kommt nicht so ganz gegen das klassische Marvel-Problem von eher schwach ausgearbeiteten Schurken an (wobei das durchaus schon über dem Durchschnitt gewesen sein dürfte). Sie hat eigentlich nicht übermäßig viel Screentime, und mit unseren Hauptfiguren nur am Anfang und Ende etwas zu tun. Um ehrlich zu sein war ich immer ein wenig irritiert, wenn der Film zwischendurch zur Handlung in Asgard zurückschaltete, weil ich die Geschichte mit Thor & Co auf dem Schrottplaneten so viel cooler fand und gar nicht von dort fort wollte.

    Habe schon einige Beschwerden gelesen, dass zu viel Humor enthalten sei. Dem kann ich mich nicht anschließen. Thor Ragnarok ist im Kern schließlich einfach ein kosmisches Buddy Comedy Abenteuer. Wenn man die Trailer gesehen hat, weiß man, worauf man sich einlässt. Die Scherze waren aus meiner Sicht nie so übertrieben, dass es genervt hätte, und haben zum Teil sogar besser funktioniert als in Guardians of the Galaxy 2. Der Punkt ist nur... die Themen, die angesprochen werden, sind manchmal eigentlich ziemlich heftig und düster und/oder emotional. Das wird ein Stück weit durch die lockere Atmosphäre und die neckischen Jokes überspielt. Es gab ein paar Stellen, an denen ich mir gewünscht hätte, dass die Handlung einen Gang runterschaltet, um etwas näher auf jene Elemente einzugehen. Meine damit vor allem alles, was mit Odin, Asgards Vergangenheit und dem "Ragnarok" aus dem Titel zu tun hat.

    Was das angeht hat man nicht genug Tiefe und Dramatik gespürt, da hat Guardians meist die bessere Balance gefunden. Versteht mich nicht falsch, nicht jeder Film braucht eine Reihe solche Momente, und ich weiß es zu schätzen, dass Thor 3 einfach nur eine mordsspaßige Achterbahnfahrt sein möchte und in der Hinsicht wunderbar funktioniert. Denke halt nur, dass er von ein wenig mehr Introspektive (ich sehe gerade, dass dieses Wort im Deutschen gar nicht existiert, aber ihr wisst, was ich damit meine -_^) profitiert hätte. Andererseits... vielleicht wollten die Masterminds hinter der Franchise (Kevin Feige) vielleicht nur nochmal die unbeschwerteren Aspekte betonen, bevor das MCU mit Infinity War ganz andere Kaliber an Drama und Verzweiflung auffährt, wer weiß?

    Ach ja, und eine Kleinigkeit, die aber nicht direkt mit dem Film sondern mehr mit dem heutigen Stand Hollywoods zu tun hat, kam mir bei Hulks Einführung in den Sinn. Ich hatte in der Handlung schon eine Weile nicht mehr an ihn gedacht, weil es natürlich um ganz andere Dinge ging, und er wird bis zu dem Punkt auch nicht ein einziges Mal direkt erwähnt. Ich kam nicht umhin zu grübeln, wie unglaublich geil es gewesen wäre, wenn man die Fans damit hätte überraschen können. Was für ein Twist! Gibt der Geschichte eine ganz neue Dynamik. Ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Ich hätte mich im Kino in der Situation gerne so erstaunt gefühlt wie Thor selbst. Aber leider, selbstverständlich, lässt sich so etwas heute nicht mehr geheim halten. Ist schließlich auch ein zu großes Pro-Argument für den Film, dass Hulk und Banner auftauchen, entsprechend landete die Figur dick und fett sofort auf den Postern und in den Trailern. Aber überlegt nur mal, wie abgefahren so etwas rein hypothetisch angekommen wäre.

    Alles in allem ein richtig toller Film und mit weitem Abstand der beste Thor-Teil, der diesen Bereich des MCU praktisch von Grund auf neu erfindet und dabei vor dem ganzen verpeilten Kram nicht zurückschreckt, sondern ihn akzeptiert und sich zu eigen macht. Superheldenfilme können meiner Meinung nach auf die Dauer nur bestehen, wenn sie lernen, sich selbst immer wieder neu zu definieren und auch Einflüsse aus anderen Genres aufnehmen. Das wurde hier mit Bravour getan, denn wie ein klassischer Superheldenfilm hat sich das gewiss nicht angefühlt. Gerne mehr davon!

  12. #12
    Für mich hat das emotionale tatsächlich an den entscheidenden Stellen (überraschend gut) funktioniert, also allem voran, wenn es um Odin und das Verhältnis der Brüder ging. Alles um Hela und Ragnarok und so blieb da tatsächlich etwas oberflächlicher, aber ich befürchte, das muss auch so sein, wenn der Film insgesamt einen ansatzweise kohärenten Tonfall haben soll. Teil 2 hat ja schön gezeigt, wie man Slapstick und Edge ganz bestimmt nicht verbinden sollte.

    Zitat Zitat
    Ach ja, und eine Kleinigkeit, die aber nicht direkt mit dem Film sondern mehr mit dem heutigen Stand Hollywoods zu tun hat, kam mir bei Hulks Einführung in den Sinn. Ich hatte in der Handlung schon eine Weile nicht mehr an ihn gedacht, weil es natürlich um ganz andere Dinge ging, und er wird bis zu dem Punkt auch nicht ein einziges Mal direkt erwähnt. Ich kam nicht umhin zu grübeln, wie unglaublich geil es gewesen wäre, wenn man die Fans damit hätte überraschen können. Was für ein Twist! Gibt der Geschichte eine ganz neue Dynamik. Ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Ich hätte mich im Kino in der Situation gerne so erstaunt gefühlt wie Thor selbst. Aber leider, selbstverständlich, lässt sich so etwas heute nicht mehr geheim halten. Ist schließlich auch ein zu großes Pro-Argument für den Film, dass Hulk und Banner auftauchen, entsprechend landete die Figur dick und fett sofort auf den Postern und in den Trailern. Aber überlegt nur mal, wie abgefahren so etwas rein hypothetisch angekommen wäre.
    Ja, den Gedanken hatte ich in der Szene auch, zumal sie auch so gedreht ist. So eine Überraschung ist halt wirklich ziemlich unmöglich, gerade mit seiner Screentime und seinem "Pull" als Charakter, auch wenn ich mir manchmal wünsche, Disney würde genau EIN Risiko mehr eingehen. ^^ Dass Doctor Strange vorkommt, war ja tatsächlich nur bekannt, wenn man die News verfolgt hat, aber der hatte halt auch nur 3 Minuten Screentime. Bei Hulk ist das wirtschaftlich sehr nachvollziehbar, die Avengers sind nun mal das erheblich größere Franchise. $739.2 Millionen bisher, was schon sehr respektabel für einen fucking Thor-Film ist. Trotzdem schade, und gut für die nächste Generation, die die Filme ohne Promotion sieht.

  13. #13
    Letzte Woche hab ich Orphan Black zu ende geguckt. Keine Ahnung, was für mich der Höhepunkt der Serie war, aber Season 2 war der absolute Tiefpunkt für mich. Viel zu viele Handlungen und Charaktere, viel zu wenig Exposition und dadurch sehr uninteressant. Hauptproblem der Serie war für mich die unnötig kompliziert aufgezogene Geschichte, die in Wahrheit viel unspektakulärer und bodenständiger ist als die Serie einem weismachen will und die man hätte durchaus besser verpacken können, da es eigentlich eh viel mehr um die Charaktere und darum geht, sie wild durcheinander zu würfeln und ihnen in neuen Konstellationen eine Aufgabe zu geben. Hinzu kommt noch, dass sich die Geschichte staffelweise in mehr oder weniger abgeschlossene Arcs einteilen lässt, wofür aber die Geschichte meiner Meinung nach überhaupt nicht geeignet ist. Komisch fand ich es, dass sie dann in der 5. Staffel viel Wert auf die Story und weniger auf die Charaktere gelegt haben, was mir dann nicht so sehr gefallen hat, da mir alles viel zu sehr an den Haaren herbeigezogen und die Serie viel zu uninteressant war, als dass ich drüber hinweg sehen könnte. Das wirklich gute an der gesamten Serie sind Alison und Donny gewesen, deren Sidestories jedoch nur wenig mit der eigentlich Geschichte zu tun haben. Alleine daran zeigt sich, wie unglaublich mittelmäßig Orphan Blacks Hauptgeschichte eigentlich ist.

    Ich gebe der Serie 5/10 Punkte, da sich die positiven und negativen Aspekte gegenseitig ausgeglichen haben.

    Geändert von Byder (21.11.2017 um 13:21 Uhr)

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