Habe inzwischen auch
The Neon Demon geschaut (siehe Duke Earthrunner weiter oben).
Uh, sehr gemischte Gefühle. Audiovisuell fand ichs beeindruckend und stylish. Aber das Pacing ist absolut aus der Hölle entsprungen, die Handlung eigentlich simpel, aber mit What-the-fucking-Fuck?!-Ende frei nach
Das Parfüm und die Dialoge meist knapp, teilweise flach und nichtssagend, mit mörderisch langen Pausen zwischen gefühlt jedem zweiten Satz. Der Film startet stark, aber nach kurzer Zeit setzt extreme Langeweile ein, die bis zum Ende bleibt, weil alles wie in Zeitlupe läuft und in den Einstellungen kaum was passiert. Keine angenehme Erfahrung. Eine Freundin von mir, die Ryan Gosling Fan ist, hat mir den Film "Drive", den sie nicht leiden konnte und bei dem Refn ebenfalls Regie führte, hinsichtlich des Tempos und Stils damals ähnlich beschrieben. Habe den nie gesehen aber weiß jetzt ziemlich genau, was sie wohl gemeint hat.
Und sorry, aber wenn die Story erst diverse Interpretationen von Dritten braucht, um überhaupt brauchbar zu werden, dann sehe ich das nicht als Pluspunkt. Ich brauche bestimmt nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommen, aber sofern wirklich tiefere Bedeutungen explizit beabsichtigt waren, dann sollten wenigstens richtige Andeutungen dazu vorkommen, die den Zuschauer in diese Richtung verweisen. Andernfalls glaube ich das nämlich nicht - jeder kann eine wilde Bilderflut konstruieren mit vielen seltsam hervorstehenden Ecken und Extremen. Dann zu sagen, dass mehr dahinter steckt ist einfach, weil so viel Raum gelassen wird, dass man alles mögliche hineininterpretieren kann.
Der übersteigert stilisierte Einblick in die gnadenlose Welt junger Models voller Neid und Eifersucht hatte seinen Reiz, das gilt für Elle Fanning und Jena Malone sowieso. Bisweilen wirkt der Film eher wie eine Art intensiver Fiebertraum, fast ein bisschen mystisch. Doch um mich für eine Geschichte zu begeistern, muss ich irgendwas in den Figuren sehen, mich in irgendjemanden davon hineinversetzen können. In The Neon Demon jedoch lernt man die Protagonisten kaum kennen und kann sie manchmal kaum nachvollziehen. Das, was man lernt, ist darüber hinaus nicht unbedingt sympathisch (gab es von Dean mal abgesehen überhaupt jemanden im Film, der nicht in Wirklichkeit völlig kaputt und wahnsinnig war?). Einige Plotlöcher sind obendrein nicht gerade hilfreich.
Letztenendes nicht ganz uninteressant und wie gesagt von den Bildern und dem dröhnenden Sound her ab und zu ne Wucht, aber unterm Strich leider trotzdem nichts, was ich irgendwem empfehlen könnte und auch nichts, was ich jemals nochmal gucken möchte. Die zwei Stunden kamen mir vor wie drei, und am Schluss denkt man sich, dass der eigentliche Inhalt ebensogut in 30 Minuten gepasst hätte.
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