Bei den Darstellern muss ich dir zustimmen, besonders was das mit der Chemie zwischen den Hauptfiguren angeht - die ist im Remake praktisch nicht vorhanden. Dabei kann das viel ausmachen, gerade wenn man wie hier den Frauen der Geschichte so viel mehr Screentime und Bedeutung gibt. Aber auch bei den Bösewichtern oder den Rebellen. Bryan Cranston wurde da schon ziemlich verschwendet, der hätte gerade in so einer Geschichte mehr zu bieten.
Spannend fand ich es aber durchaus. Natürlich nur in dem Rahmen, in dem einen die Figuren auch kümmern, also subjektiv eher wenig, aber so rein von der Art der Action her war das im Remake schon sehr gut gemacht. Zum Beispiel wirkten die Protagonisten viel mehr gehetzt und unter Druck, und hinter jeder Ecke lauerte der Feind. Andererseits hat das nicht nur Vorteile. Ich mochte nämlich auch die ruhigeren Momente vom Original, weil da das ganze "Geheimagenten-Feeling" (zumindest aus Quaids Sicht) atmen konnte und besser rüber kam, während es bei der Neuverfilmung nach dem Anfang kaum mal eine Verschnaufpause mit guter Charakter-Exposition gab.
Was ich aber eigentlich sagen wollte war, wie sehr mich der Originalfilm überrascht und auch ein kleinwenig enttäuscht hat, nachdem ich ihn vor nem Jahr oder so nach Ewigkeiten mal wieder gesehen habe - denn der ist leider leider imho unheimlich schlecht gealtert. Viel von dem Humor und die ganze Geschichte funktionieren natürlich noch wie eh und je, aber die ganze Optik, die Fahrzeuge, die Umgebung, bis hin zum nebensächlichen Verhalten der Figuren wirken alle unheimlich billig, künstlich und unglaubwürdig. Alleine mit dem Argument eines zeitgemäßen Updates nach über zwanzig Jahren könnte man also meiner Ansicht nach durchaus ein Remake rechtfertigen. Nur hätten sie dann nicht so viel von dem ändern/weglassen sollen, was das Original so kultig gemacht hat :-/ Das gilt auch für den Soundtrack. Klar, Altmeister Goldsmith weilt nicht mehr unter uns und hätte zu dem Remake wohl auch nicht wirklich gepasst, aber da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen als so ein generisches Standard-Action-Gedröhne.
Ich bekomm das hier bis heute nicht aus dem Kopf, selbst wenn es zum Teil von der noch viel besseren Conan-Musik von Basil Poledourisgeklautinspiriert ist ^^
Hab ich ja mehr oder weniger vorhin schon geschrieben: Ja, und genau dieses Hinterfragen und die ganze Unsicherheit trifft genau PKDs allgegenwärtiges Thema einer Dekonstruktion von Realität. Und das hat das absichtlich Mind-Games-spielende oder teilweise je nach Interpretation sogar ambivalente Original viel besser rübergebracht (ging in der Hinsicht afair sogar weit über die Kurzgeschichte hinaus) und das Remake leider nur knapp und ansatzweise in ein paar wenigen Szenen. Sehr schade.Zitat
Kann ich gut verstehn. Trotzdem würde ich persönlich dem Film schon noch ein paar Prozentpunkte mehr zugestehen als die 30% auf Rottentomatoes ^^ Aber dann widerum hat der alte Stallone Judge Dredd dort ja auch nur krass-schlechte 18%, und während das mit Sicherheit kein guter Film war, fand ich den doch wunderbar unterhaltsam in all seiner campy Cheesiness und 90er-CharmeZitat
Och, das mit der Säure fand ich gar nicht so schlimm, das kannte ich auch schon vor der ungeschnittenen Version von YouTube & Co. Viel heftiger fand ich die blutige Durchlöcherung im Büro, die habe ich erst gesehen, als ich vor ein paar Jahren die ungeschnittene BD aus Österreich importierte *g* Inzwischen ist der Film aber ja auch in Schland nicht mehr indiziert und frei ab 18 erhältlich.Zitat
Das Remake hat zwar genug Probleme, aber hat imho auch viel von der Kritik nicht verdient. Dass er bei so einer brutalen Vorlage ab 12 ist, sehe sogar ich als Fehler. Ich finde es gut, dass sie es ohne Over-the-Top Gemetzel versucht haben, aber so ab 16 und ein Stück weiter als sie sich getraut haben, hätten sie schon noch gehen können. Stattdessen wirkte es stellenweise tatsächlich etwas weichgespült wie Family-friendly Sci-Fi. Was ich da echt mochte waren die neuen und modernisierten Impulse in der Handlung und Story - denn das RoboCop Remake behält zwar die Grundstruktur, aber geht auf einige Themen ein, die das Original nicht oder nicht in dem Maße angesprochen hat - zum Teil, weil die zu dieser Zeit noch gar nicht relevant waren. Zum Beispiel dieser ganze Themenkomplex Sicherheit vs. Überwachung, Stationierung von Drohnen usw., und natürlich das altbekannte Technologie und Menschlichkeit (hier auch in Bezug auf Prothesen). Dabei wird auch der Frau der Hauptfigur mehr Platz eingeräumt.
Beim RoboCop Remake hapert es eher an der Umsetzung und fehlenden Szenen mit RoboCop in Aktion. Da würde ich vorsichtig die Schuld auf einen unerfahrenen Regisseur schieben, dessen erster Film in dieser Größenordnung das war, und der damit und mit dem Druck nach eigener Aussage nicht gut klarkam. Hätte man einen großen Namen da rangelassen, der das zu seiner Herzensangelegenheit gemacht hätte, wäre das ein richtig geiler Film geworden. Anders als das Original, aber geil. So wie es ist ist er "Anders als das Original, aber irgendwie okay schätze ich"![]()