Die meisten Kritiker sahen darin eine beißende Satire. Ich bin mir auch nicht so sicher, wo die das her haben.
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Gerade auf der Berlinale gesehen: Calvary
Dieser Film ist richtig, richtig hart. Er ist auch stellenweise lustig, ja, aber ich komme aus dem Film raus und bin einfach nur niedergedrückt. Wir konnten alle nichts sagen. Sehr harter Tobak.
Ein Mann erzählt dem Priester im Beichtstuhl, dass er ihn in 7 Tagen töten wird. Weil er als Junge von einem Priester 5 Jahre lang immer wieder vergewaltigt wurde. Und weil es keinen Sinn macht, einen bösen Priester dafür umzubringen. Aber einen guten Priester, einen unschuldigen (so wie er selbst als Junge unschuldig war) umzubringen, das wird die Leute aufhorchen lassen.
7 Tage hat der Priester Zeit, um mit seinen verschiedenen Dingen abzuschließen. Das bedeutet für den Priester, damit weiter zu machen, was er bisher getan hat, nämlich seiner kleinen Gemeinde eine moralische und emotionale Stütze zu sein. Gedankt wird es ihm nur von wenigen. Tatsächlich ist eines der Leitmotive des Films: Welche Rolle spielt die Kirche heutzutage noch, sind ihre Antworten noch richtig? In diesem Sinne höchst relevant und gerade wegen den verschiedenen schweren aktuellen (und auch zeitlosen) Themen, die angesprochen werden, deutlich relevanter und wuchtiger als z.B. "12 Years A Slave".
Vergleichbar ist der Film meiner Meinung nach mit "Brügge sehen und sterben", welcher ja oberflächlich eine Gaunerkomödie war, aber das immer wieder mit wirklich schwierigen Themen und Fragestellungen konterkariert hat, so dass einem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb. Und auch hier ist die Performance von Brendan Gleeson (der zwei Reihen vor mir saß <3) einfach der Wahnsinn.