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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Skye Beitrag anzeigen
    Seh ich ehrlich gesagt ganz anders. Wenn man mal bedenkt, dass sowohl Mario als auch Donkey Kong weitestgehend stumme Figuren sind (abgesehen vielleicht von einem gelegentlichen "Yaheew" ) hätte ich das als äußerst unpassend gefunden, wenn sie auf einmal zu sprechen anfangen würden. Gerade diese kleinen Cameos finde ich viel angebrachter und dezenter.
    Schon klar dass das so niemals funktioniert hätte. Das habe ich auch nicht gemeint. Auf mich hat es nur befremdlich oder sogar ein wenig unpassend/irritierend gewirkt, dass die Hauptfiguren alle "Fake" sind, also nur für den Film erfunden, aber dann echte Videospiel-Charaktere auftauchen. Wenn es bei letzteren wirklich bei kleinen Cameos geblieben wäre, zum Beispiel wenn man jemanden im Hintergrund erkennen kann, wenn man drauf achtet etc., dann hätte mich das nicht halb so sehr gestört. Aber die zeigen da einiges, mehrere Street Fighter Charaktere sogar mit Sprechrolle, Mario wird erwähnt, Pacman gezeigt usw. Und da denk ich mir als Gamer doch, dass das "echte" mit dem "unechten" so nicht zusammen passt, wenn alle Hauptfiguren, Spiele oder Schauplätze etwas sind, das zwar von diversen mehr oder weniger bekannten echten Spielen geklaut wurde, sich aber auf diesen Film beschränkt. Vielleicht kommt dieser komische negative Beigeschmack bei mir auch daher, dass ich weiß, dass es in der Realität sehr viel interessantere Arcade-Games gibt. Durch die Cameos von Nintendo, Sega, Capcom & Co bekommt man aber im Film eine Ahnung davon, dass die uns bekannte echte Welt dargestellt werden soll. Und da hätte ich mir dann schon mehr gewünscht als ne Stunde lang mit "Sugar Rush" zu verbringen :-/ Also ich hätte es auf jeden Fall besser gefunden, wenn sie entweder komplett in ihrem eigenen Film-Universum geblieben wären, ggf. mit ein paar netten aber um einiges unauffälligeren Anspielungen, oder aber wenn sie sich andererseits viel stärker auf die echten Spiele bzw. ausgewählte Charaktere daraus (sofern es sich passend mit der Geschichte und den eigenen Charakteren verweben lässt) konzentriert hätten. So wie es ist hab ich aber ein wenig diesen "durchgeknallter Fanfiction"-Nachgeschmack, der mir damals schon bei Kingdom Hearts auf den Senkel ging. Und da hilft es dann auch nicht gerade, wenn die Spiele aus dem Film solche Rip-Offs bekannterer, ikonischer Klassiker sind. Also dieser Fun-Racer ist schon ziemlich brutal von Mario Kart geklaut, selbst in diversen Detailfragen. Warum haben die Macher stattdessen nicht entweder tatsächlich Mario Kart genommen (zumal es das auch seit Jahren als Arcade-Version gibt), oder aber sich selbst etwas originelleres ausgedacht? Das Sugar Rush-Setting ist für mich wirklich der größte Makel in dem ansonsten eigentlich recht guten Film. Auf dramaturgischer Ebene ist er zwar simpel, aber funktioniert. Doch stellenweise kam es mir so vor, als hätte die Handlung vor lauter Süßigkeiten-Wettrennen völlig vergessen, dass es eigentlich um die Arcade insgesamt ging und es da auch noch andere Spiele wie das aus dem Filmtitel gab.
    Hatte wie gesagt vielleicht auch einfach die falsche Erwartungshaltung, denn ich ging davon aus, dass mehrere (fiktive) Spiele gezeigt und auch richtig als Setting genutzt werden. Ich hatte nicht erwartet, dass das jetzt gleich ein Dutzend oder so sind, die drei hauptsächlich verwendeten wären schon genug gewesen. Aber wenn man schon die fantastische Möglichkeit einbaut, dass die Figuren wechseln und andere Spielwelten besuchen können, dann bitte auch Gebrauch davon machen und für etwas mehr Abwechslung oder wenigstens annähernd gleichrangige Screentime sorgen. So wie es ist, hätten sie den Film glatt besser "Sugar Rush" anstelle von Wreck-it-Ralph nennen können, Protagonist hin oder her.

    Soll jetzt nicht so klingen, als fände ich den Film mies. Wie gesagt, er war okay. Aber schade um das imho verschenkte Potential bei einigen echt sympathischen Ideen. Die kleine Wall of Text da oben dient nur der näheren Erläuterung *g*

  2. #2


    The Wolf of Wallstreet

    Dachte eigt.l der Film wäre eher eine Art Satire, dabei war es aber eher eine 100prozentige Trash Comedy. Dies aber auf sehr hohem NIveau. Kurzum, musste fast bei jeder Szene grinsen oder gar lachen. Top. Nur die letzten 15 MInuten oder so fand ich nicht so toll, bzw fielen gegenüber dem Rest es Filmes ab. Hat nicht ganz zum Ton gepasst.

  3. #3
    Zitat Zitat von Duke Earthrunner Beitrag anzeigen
    Dachte eigt.l der Film wäre eher eine Art Satire, dabei war es aber eher eine 100prozentige Trash Comedy.
    Die meisten Kritiker sahen darin eine beißende Satire. Ich bin mir auch nicht so sicher, wo die das her haben.

    ...

    Gerade auf der Berlinale gesehen: Calvary



    Dieser Film ist richtig, richtig hart. Er ist auch stellenweise lustig, ja, aber ich komme aus dem Film raus und bin einfach nur niedergedrückt. Wir konnten alle nichts sagen. Sehr harter Tobak.
    Ein Mann erzählt dem Priester im Beichtstuhl, dass er ihn in 7 Tagen töten wird. Weil er als Junge von einem Priester 5 Jahre lang immer wieder vergewaltigt wurde. Und weil es keinen Sinn macht, einen bösen Priester dafür umzubringen. Aber einen guten Priester, einen unschuldigen (so wie er selbst als Junge unschuldig war) umzubringen, das wird die Leute aufhorchen lassen.
    7 Tage hat der Priester Zeit, um mit seinen verschiedenen Dingen abzuschließen. Das bedeutet für den Priester, damit weiter zu machen, was er bisher getan hat, nämlich seiner kleinen Gemeinde eine moralische und emotionale Stütze zu sein. Gedankt wird es ihm nur von wenigen. Tatsächlich ist eines der Leitmotive des Films: Welche Rolle spielt die Kirche heutzutage noch, sind ihre Antworten noch richtig? In diesem Sinne höchst relevant und gerade wegen den verschiedenen schweren aktuellen (und auch zeitlosen) Themen, die angesprochen werden, deutlich relevanter und wuchtiger als z.B. "12 Years A Slave".

    Vergleichbar ist der Film meiner Meinung nach mit "Brügge sehen und sterben", welcher ja oberflächlich eine Gaunerkomödie war, aber das immer wieder mit wirklich schwierigen Themen und Fragestellungen konterkariert hat, so dass einem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb. Und auch hier ist die Performance von Brendan Gleeson (der zwei Reihen vor mir saß <3) einfach der Wahnsinn.

  4. #4
    Aus der Italo-Klärgrube

    2019 - After the Fall of New York (a.k.a. Fireflash - Der Tag nach dem Ende)


    Wisst ihr was ich mag? Italienische Ripoff-Schinken. Wer tatsächlich denkt, dass "Mockbuster" á la Attack o nthe Atlantic Rim oder Battle of Los Angeles was neues sind, den verweise ich freundlich aber bestimmt in Richtung des stiefelförmigen Landes das uns und dem Rest der Welt so wunderschöne Sachen bescherte wie Django, Berlusconi und Faschismus. Denn Italien hat damals in den 80ern eine florierende Filmindustrie die zu 30% auf Spaghettiwestern, zu je 10% auf Giallo-Slashern und trashigen Macaroni Combat-Kriegsfilmen und den restlichen 50% auf Ripoffs von damaligen Hollywoodschinken aufbaute. Glorreiche, glorreiche Ripoffs. Ernsthaft: Schmeiß 'nen Stein in der VHS-Ecke einer Videothek (sowas gibt's noch!) und du triffst mit höchster Wahrscheinlichkeit einen italienischen 80er-Schinken dessen Cover verdächtig nach Mad Max 2, Die Klapperschlange oder The Warriors aussieht und einen so plakative Namen trägt wie DIE SOLO-KAMPFMASCHINE (allcaps und alles), Paco - Die Kampfmaschine des Todes (srsly) oder The Riffs 2 - Flucht aus der Bronx (srsly²). Ich habe vor kurzem mein Faible für diese Art von Exploitation entdeckt und bereue keine Sekunde <3

    Somit kommen wir zum heutigen Exempel dieser Kunst. Lange vor erwähnten Asylum-Mockbustern und lange bevor Tarantino links und rechts mit Homagen an Filmen die er cool findet um sich warf kamen so Klassiker des Euro-Z-Kinos (sowas lief damals im Kino!) wie Fireflash - Der Tag nach dem Ende. Fireflash - Der Tag nach dem Ende (ich kann den Titel nicht oft genug schreiben, so biblisch ist er) ist, so könnte man meinen, ein reines Ripoff von Die Klapperschlange a.k.a. Escape from New York. Aber hier muss ich sagen, dass ihr euch täuscht! Das Wunderbare an italienischer Ripoff-Exploitation ist nämlich die Tatsache, dass die Jungs (und selten auch Mädels) nicht nur ganze Plotlinien und Versatzstücke aus einem Film in ihrem Schwurbel einbauten - sie nahmen teilweise Plotlinien und Versatzstücke aus anderen Filmen/Büchern gleich mit dazu! Und nicht nur aus dem selben Genre! Es ist ein Puzzle aus Teilen von zehn verschiedenen Puzzles!

    Fireflash - Der Tag nach dem Ende beinhaltet folgende Versatzstücke:
    - Die Klapperschlange: 4-Filme-Wunder Michael Sopkiw IST Snake Plissk-ich meine Parsifal, Bad-Ass Motherfucker und ehemaliger Elitesoldat. Er wird rekrutiert von einer geheimen Regierungsgruppe, bestehend aus den Überresten der gesunden amerikanischen Population nach einem verheerenden nuklearen Krieg, die ihn in das von Eurakern (= böses europäisch-afrikanisch-asiatisches Imperium) besetzte New York entsenden zwecks geheimer Geheimmission. Warum gerade ihn? ....... Gründe. Just roll with it. Irgendwie kennt der oberste Colonel Parsifal von irgendwoher oder war mit ihm zusammen in der Armee und - ah, fuck it. Die Mission ist viel wichtiger:
    - Parsifal soll nämlich die letzte fruchtbare Frau suchen um den Erhalt der Menschheit zu sichern! Quasi wie in Children of Men (das Buch, was sehr viel später rauskam als dieser Film!). Oder in X ollen 50er-Sci Fi-Schinken, je nachdem wie ihr es betrachten wollt.
    - Parsifal wird uns vorgestellt durch eine fast 5-minütige Sequenz in der er bei einem Autorennen mitmacht, bei dem derjenige gewinnt der - á la Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000) seine Gegner zu Tode abmurkst, in Karren wie aus The Cars that ate Paris.
    - Die Oberbösewichtiger rennen allesamt in Klamotten rum wie in Star Wars. Die Sets ihrer Hauptquartiere sind entweder olle verlassene Fabrikhallen oder Bliep-Bliepe-di-Bliep-Konsolen á la Star Trek.
    - Die Outfits der bösen Gangmitglieder die die Straßen New Yorks zu Klump hauen (bzw. die Leute die ohne direkte Erlaubnis dort rumlatschen) sind direkt aus The Warriors.
    - Die finale Verfolgungsjagd könnte genausogut aus Mad Max 2 sein. Ebenso die archaischen Waffen der Kanalisationsbewohner und deren Outfits.
    - Asphaltkannibalen! Wortwörtlich! Yay!
    - Mutantendudes in Zirkuskostümen á la Freaks.
    - Am Ende finden sie - SPOILER - die letzte fruchtbare Frau - in einem Glassarg wie Schneewittchen. Der bewacht wurde von einem Haufen Zwerge die in der Kloake von New york leben. Ja...
    - und noch so vieles mehr an überraschenden Verbindungen zu anderen Filmen die in Fireflash auf euch warten!

    Was den Sci-Fi-Actioner ansonsten ausmacht ist eine Überdosis Charme: die Miniaturbauten und Sets schwanken zwischen beeindruckend (Model des zerstörten New York) und herrlich cheesy (die Innenaufnahmen der Hauptquartiere), der Ton des Films schwankt zwischen kindgerecht (cheesy Sci-Fi-Bauten, kein Gefluche in den Dialogen, unerwarteterweise keine Vergewaltigung und keine Nacktszenen) und erwachsen as fuck (Dudes werden geköpft, mit Flammenwerfern abgefackelt, aufgespießt, zu Tode explosioniert und Köpfe platzen wegen Schallwellen) und das Drehbuch jongliert zum einen mit netten Ideen wie "Die letzte Frau die Babbies zur Welt bringen kann." und zum anderen mit völlig bananigem Scheiß wie die erwähnten Zirkusmutanten (deren Anführer gespielt wird von George "Maneater" Eastman - in furchtbarem Affen-Make-Up. Es ist zum Schreien.). Alles in allem kulminiert diese Explosion an Ideen die woanders herkommen in etwas, was man aufgrund seines Clusterfucks von Ton durchaus als originell bezeichnen kann. Es verbindet europäisches Sentiment für Kultur und System-Kritik mit amerikanischem Sentiment für KABUUUUUUMM auf eine Art und Weise, wie es nur italienischer 80er-Schlock machen konnte.

    Die Art und Weise wie diese Filme entstehen ist manchmal fast interessanter als die Filme selbst: laut Aussage des Regisseurs Lamberto Bava (u.a. verantwortlich für Démoni, einer meiner absoluten Lieblings-Horrorfilme aus den 80ern) sollte dieser einen Sci-Fi-Klopper im Stil von Mad Max drehen, wieder mit Michael Sopkiw und George Eastman in den Hauptrollen. Der ungefähre Wortlaut der Produzenten war "Hier haste eine halbe Millionen, mach' mal Mad Max." und sie ließen ihm mehr oder weniger freie Bahn für alles andere was er da drin verwursten wollte. Als das Produktionsbudget nicht ausreichte für einen Sci Fi-Klopper, änderten die Produzenten ihre Meinung und sagten: "Mach' mal Rambo, aber mit der fetten Sci Fi-Waffe für die wir schon das Prop gebaut haben!". Und so entstand Blastfighter - der Exekutor, ein Film der gleichzeitig Rambo - First Blood, Deliverance und eine überdicke Überwaffe miteinander kombiniert zu einem der meiner Meinung nach besten und - entgegen des behinderten Titels - irgendwie auch tragischsten Italo-Actioner der 80er. Dazu vielleicht zu anderer Zeit mehr. Vor allem weil ich einfach ein Riesenfan des Sop-Man bin. Hey, Brad Jones hat Pierre Kirby, Spoony hat Reb Brown - lasst mir den Sop-Man!

    Würde ich Fireflash empfehlen? Ja, aber nur einer bestimmten Gruppe von Menschen - Menschen, die zum einen extrem genresavvy sind was Oldschool-Science Fiction angeht und zum anderen ein Herz haben für Low Budget-Filme. Allgemeine Filmegucker werden denk ich mal eher weniger mit Fireflash anfangen können.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (10.02.2014 um 13:54 Uhr)

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