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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Nonsense Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, dass ich Thirst kenne. Aber in Stoker habe ich für Vamprismus wirklich keine Anzeichen gesehen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich mit der Idee nicht ranging, beim zweiten Sehen wird das vielleicht anders, aber ich erinnere mich spontan an keine Szene, die etwas Derartiges implizierte. Beziehst du dich auf was Bestimmtes?
    Thirst ist der Film, den der Regisseur davor gemacht hat. Er heißt Park Chan-wook, ist Koreaner und als Regisseur ungeheuer talentiert. Sein bekanntester Film (der ihn auch im Westen berühmt gemacht hat) ist Oldboy, der zweite Teil seiner recht erfolgreichen Rachtrilogie. Stoker ist seine erste Produktion aus den USA, davor hat er ausschließlich in Korea gedreht.

    In Thirst geht es um einen Priester der über eine Art Virus zu einem Vampir wird und deswegen nicht mehr so asketisch leben kann, wie er es gerne hätte. Er trifft auf eine ziemlich geschundene, unglückliche Frau. Es geht viel um Sex, Macht und Ohnmacht. Der Film ist toll inszeniert (das Licht!!!) und gespielt (Song Kang-ho!!!), aber wenig subtil, sehr unzimperlich und vor allem blutig. Das Ende setzt dem ganzen die unvermeidbare Krone auf (weniger narrativ denn visuell - aber ich will nicht spoilern).

    Um jetzt mal meinen Gedankengang auszumalen: Wie du den Onkel beschrieben hast, trifft doch schon recht gut auf das zu, was man unter einem Vampir verstehen kann. Die Rätselhaftigkeit und das Geheimnis das ihn umgibt (wer ist er, woher kommt er, was will er), die Anziehung die er auf die Mutter (offenbar sexuell) + die Tochter (ambivalenter, weil gleichermaßen bedrohlich + erotisch + väterlich) ausübt, die Machtspiele die er (im Verborgenen?) spielt. Später dann die offenbare (körperliche) Bedrohung. Er erschleicht sich eine Position in der Familie, die ihm nicht zusteht, wickelt die Mutter um den Finger, entledigt sich aller kleiner Problemchen um an die Tocher zu gelangen, die nochmal schöner, undschuldiger, aber vorsichtiger ist. Die blasse Jungfrau eben, die mit der Macht und dem Tod flirtet. Das Ende macht das natürlich alles nochmal interessanter.

    Ich finde das ist nicht so fern von Dracula + Thirst. Nur subtiler: unter der glatten, scheinbar einfachen und klare Oberfläche brodelt es gewaltig! Sei es durch Blicke, Gesten, die tolle Musik, die noch tolleren Sets oder galant gelöste Übergänge (das Haar). Auf den ersten Blick wirkt das fast schon minimalistisch, wenn nicht gar klinisch. Ich könnte auch nicht festmachen was denn jetzt genau für die Atmo sorgt, aber das macht den Film so interessant. Thirst hingegen schneidet direkt ins Fleisch und dreht die Klinge noch ein paar mal herum. Darauf habe ich bei Vampiren keine Lust mehr. Aber wer's mag wird sehr gut bedient!

    Geändert von MrBamboo (05.02.2014 um 01:12 Uhr)

  2. #2
    Thirst ist in der Tat ein großartiger Film, aber ich finde deine Beschreibung trifft jetzt nicht wirklich zu. Thirst ist aber auch kein klassischer Vampirfilm in dem Sinne. Der Priester versucht sich ja mit allen zu verhindern, dass er ein Vampir wird oder zumindest keinen Menschen Schaden zuzufügen. Er hat eben einen Gewissenskonflikt und selbst wenn es teils um Sex und Gewalt geht ist der Film imo doch sehr weit vom klassischen Vampirfilm entfernt.

    Und Stoker muss ich auch immer noch gucken. Allein schon wegen Park Chan-wook als Regisseur.

  3. #3
    Anchorman 2: The Legend Continues (dt. Anchorman – Die Legende kehrt zurück)

    Was habe ich mir damit eigentlich angetan? Vermutlich das gleiche was man Amerikaner antun würde, wenn man ihnen eine Übersetzung vom Schuh des Manitu vorsetzen würde. Sie erkennen grundlegenden Humor, aber hätten keine Ahnung warum so viele Deutsche sich dazu einen abgegeiert haben.
    Der Film ist nicht grundlegend schlecht, aber... ich vermute als Nicht-Einheimischer-Amerikaner ist es kein großes Wunder, dass die Gags nicht so gut bei mir gezündet haben.

    Würde ich mir den Film nochmal im Kino anschauen? Nein.
    Würde ich mir den Film auf DVD kaufen? Nein.
    Würde ich mir den Film anschauen wenn er mal im Fernsehen läuft? Nein.
    Ist er deswegen furchtbar? Nein.


  4. #4
    Nonsense, guck mal nicht das keimige Remake von Carrie, guck lieber mal den originalen 70er-Streifen von Brian DePalma namens "Carrie - Des Satans jüngste Tochter". Da macht das Ende auch Sinn. Und es gibt kein furchtbares CGI. Carrie 2 ist allerdings Grütze. Der TV-Film ebenso. Das Remake auch. Obwohl Chloe Grace Moretz okay ist in der Titelrolle und Julianne Moore auf wunderbare Art und Weise jegliche Art von Szenerie verspeist die sich in ihrem Dunstkreis befindet.

    @Gendrek:

  5. #5
    War heute im Kino und hab mir RoboCop angeschaut. Hat mir recht gut gefallen (auch wenn es jetzt nicht der Mega-Burner war). Viele coole Anspielungen auf das Original aus den 80ern und ein paar coole Sprüche. Joel Kinnaman hat seine Sache toll gemacht, man kann schon irgendwie mit ihm mitleiden. Aber am allermeisten hat es mich super-riesig gefreut, dass sie das klassische RoboCop Thema von Basil Poledouris (Gott habe ihn selig) wiederverwendet haben Damit hatte ich bei dem no-name Komponisten des Films, der wohl immer mit Jose Padilha zusammenarbeitet, gar nicht mehr gerechnet ^^

    Auch positiv vermerke ich die aufgegriffenen Themen des Films, die sich zwar an der alten Version orientieren, aber ihnen durch aktuelle Elemente neue Blickwinkel verpassen und Relevanz geben: Der Anfang etwa, die Überwachung, oder der eine Typ von Omnicorp "Ich mache nur das Marketing". Auch Michael Keaton passte als nicht von Grund auf böser Fiesling, sondern eher realistisch als schmieriger Firmenboss mit zweifelhaften Moralvorstellungen. Überhaupt fand ich es gut, dass es sich nicht sklavisch an die Vorlage hält und damit nicht ein reines Remake ist, sondern eine sehr ähnliche Geschichte erzählt, die aber hier und da ein paar andere Prioritäten setzt. Die Ehefrau und der Sohn, die im Original wenn ich mich recht erinnere in vielleicht nur ein oder zwei Szenen gezeigt wurden, spielen hier eine wichtigere Rolle und geben der Handlung eine menschliche Komponente. Dafür hab ich aber die Buddy-Action mit Anne Lewis irgendwie vermisst. Außerdem nicht so toll: Die Wackelkamera (immerhin nicht durchgängig) und das etwas zu aufgeblasene Screenplay. Und ja, eine Alterseinstufung zumindest ab 16 hätte dem Film jetzt auch nicht unbedingt geschadet. Funktionieren tut es auch so, okay, und sie reizen das PG13 auch voll aus, aber ein bisschen mehr Action und Gewalt hätte den Film durchaus noch interessanter machen können. Er ist zwar im Finale prominent vertreten, aber ich hätte außerdem zu gerne eine Szene mit ED-209 mit Fehlfunktion gesehen *g*

    Bin alles in allem recht zufrieden. An die bissigere 87er Fassung kommt der Film leider nicht heran und ist kein Klassiker wie dieser, aber das habe ich auch nicht erwartet. Für sich genommen dennoch brauchbare Sci-Fi Unterhaltung, die eine Fortsetzung verdienen würde.

  6. #6
    Auf der Berlinale gesehen: Grand Budapest Hotel und God Help The Girl

    Wes Andersons neuer Film Grand Budapest Hotel war gut, aber definitiv nicht sein bester. Die Dialoge waren nicht so schön gewitzt wie in The Royal Tenenbaums oder Fantastic Mr. Fox, so dass die Charaktere ein wenig blass blieben. Insgesamt wurde ich aber gut unterhalten.

    God Help The Girl ist ein Musik-Film/Musical und das Regiedebüt des Sängers von Belle & Sebastian, Stuart Murdoch. Der Film war locker-flockig, mit tollen Darstellern und wunderschönen Liedern. Kurz zur Handlung: Die magersüchtige Eve (Emily Browning, Baby Doll aus "Sucker Punch") hat mit einigen persönlichen Problemen zu kämpfen. Sie lernt den schüchternen, liebenswerten James (Olly Alexander) und die junge Cassie (Hannah Murray aus "Skins" und "Game of Thrones") kennen und die drei gründen eine Band, während sie einen wundervollen gemeinsamen Sommer verbringen und Eve langsam ihre psychischen Probleme verarbeitet und dabei so manchmal an die falschen Leute gerät.
    Insgesamt ist es ein schöner Film übers Erwachsenwerden. Vieles wird nicht direkt erwähnt und dramatisiert (Eves Probleme z.B. sind vor allem der nötige Hintergrund für ihren Charakter, aber nicht Teil der Story) und die Charaktere verhalten sich glaubwürdig, und viele Szenen sind einfach nur charmant-lustig. Ich hätte mir gewünscht, dass die Handlung noch mehr durch Lieder erzählt wird - bis auf ein paar Ausnahmen sind die Lieder im Film tatsächlich Lieder, die von der Band um die es geht gesungen werden, also nicht wirklich "Musical" sondern eben eher "Film über Musiker". Ein bisschen mehr Drama hätte dem Ganzen vielleicht auch gut getan. Aber eigentlich bin ich einfach froh, dass der Film Spaß gemacht hat und wunderschöne Lieder und Performances der Darsteller geliefert hat. Hätte auch nach hinten losgehen können, aber ich war sehr angetan.

    Oh und das Ende des Films hat zu einer großartigen Szene in der Fragerunde mit Stuart Murdoch geführt. Ich möchte nichts vorwegnehmen, aber ein Junge im Publikum war sehr empört, weil seine Shipping-Fantasie nicht erfüllt wurde... dass der Film hier nicht den einfachen Ausweg genommen hat, fand ich total super und hat mir sehr gefallen.

    Geändert von Schattenläufer (08.02.2014 um 21:57 Uhr)

  7. #7
    Ich hatte mir Wreck it Ralph, der noch auf meiner Abchecken-Liste stand, von einer Freundin auf DVD ausgeliehen, und habe den heute also endlich mal nachgeholt.

    Joah, nicht übel. Ein angenehmer, netter, niedlicher Film mit vielen coolen Videospiele-Anspielungen bzw. Insidern und einer sympathischen Hauptfigur. Haha, Klaus-Dieter Klebsch als Zangief Und hinterher hab ich dann auch erfahren, warum mir Ralphs Stimme so bekannt vorkam: Christian Ulmen ^^ Außerdem Yay @ Disney Animation Studios Kanon Film ohne Gesang (auch wenn ich davon ausgehe, dass das wohl die Ausnahme bleiben wird).
    Meine Lieblingsszene:

    "Ist die eigentlich immer so auf 180?"
    "Ist nicht ihre Schuld - sie wurde mit ner supertragischen Vorgeschichte programmiert. Da sichert sie einmal nicht die Umgebung... am Tag ihrer Hochzeit."


    Gab aber trotzdem einige Dinge, die mir nicht so gefallen haben. Fand es vor allem schade, dass sich der Film die meiste Zeit nur auf dieses Sugar Rush Rennspiel konzentriert hat, denn bei der Storyidee mit der Arcade hätte man noch so viele andere Konzepte zeigen und erforschen können. Mir kommt es im Nachhinein so vor, als würde die Laufzeit des Films sich beim Setting auf 20% Wreck-it-Ralph, 10% dieser Alien-Space-Shooter und 70% Sugar Rush verteilen, obwohl ich letzteres bei Weitem am uninteressantesten fand. Wäre ja schon zufriedener gewesen, wenn es etwas gleichmäßiger verteilt gewesen wäre. Darüber hinaus hätte es sich bei der Grundidee der Geschichte angeboten, beim Charakterdesign noch viel kontrastreicher vorzugehen - im Ansatz war das ja schon verwirklicht, aber ich hätte es gerne extremer gehabt. Egal aus welchem Spiel die Charaktere kamen, sie sahen alle aus, als würden sie in ein und dieselbe Welt gehören. Cooler wärs gewesen, wenn da pixelige 2D-Retro-Style Männchen auf 3D-HD-Figuren treffen usw. wenn ihr versteht was ich meine. Oh, und das kleine Mädel hat mich schon ein wenig genervt.

    Der Film hatte auch so ein bisschen was von "Nichts Halbes und nichts Ganzes", denn einerseits ist es cool, dass sie ein paar Figuren von Sega, Capcom und Nintendo in kleinen Nebenrollen einbauen konnten, andererseits fragt man sich dann aber, warum es nicht gleich voll durchgezogen und für Ralph und Felix einfach Mario und Donkey Kong verwendet wurde, die ja die offensichtlichen Inspirationen für die Charaktere waren. Überhaupt wäre es mit echten Spielen lustiger gewesen, aber mir ist natürlich klar, dass man das rechtlich usw. aus zig Gründen nicht hätte machen können.

    Also insgesamt ein sehenswerter Film für Zwischendurch, von dem ich mir aber eventuell mehr erhofft habe und den ich definitiv nicht für meine Sammlung brauche.

  8. #8
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Der Film hatte auch so ein bisschen was von "Nichts Halbes und nichts Ganzes", denn einerseits ist es cool, dass sie ein paar Figuren von Sega, Capcom und Nintendo in kleinen Nebenrollen einbauen konnten, andererseits fragt man sich dann aber, warum es nicht gleich voll durchgezogen und für Ralph und Felix einfach Mario und Donkey Kong verwendet wurde, die ja die offensichtlichen Inspirationen für die Charaktere waren. Überhaupt wäre es mit echten Spielen lustiger gewesen, aber mir ist natürlich klar, dass man das rechtlich usw. aus zig Gründen nicht hätte machen können.
    Seh ich ehrlich gesagt ganz anders. Wenn man mal bedenkt, dass sowohl Mario als auch Donkey Kong weitestgehend stumme Figuren sind (abgesehen vielleicht von einem gelegentlichen "Yaheew" ) hätte ich das als äußerst unpassend gefunden, wenn sie auf einmal zu sprechen anfangen würden. Gerade diese kleinen Cameos finde ich viel angebrachter und dezenter.
    Fand den Film im Grunde auch ganz gut. Sehr vorhersehbar, aber davon bin ich bei einem Disney Animationsfilm schon ausgegangen.
    Einzig die Montage in der das Mädel in dieser Lavahöhle ihre Renn-Skills zu dieser ober kitschigen Mucke trainiert, war grauenhaft und hat mich in Verlegenheit gebracht.


    Um aber auch beim Thema zu bleiben:
    Habe zuletzt Thor: The Dark World gesehen. Ganz nett und mehr auch nicht. Also ich wurde keinesfalls enttäuscht, da ich genau das von dem Film erwartet habe, was er am Ende auch war.

    Die beiden aktuellen Mission: Impossible Filme habe ich auch kürzlich gesehen und fand sie sehr unterhaltsam. Hoffman spielte den Bösewicht echt toll, schade, dass er gestorben ist...

    Und dann habe ich noch zum ersten Mal American Psycho gesehen, der mir immer wurde von allen Ecken und Enden her empfohlen wurde. Er hat mich bitter enttäuscht. Verstehe wirklich nicht, was viele so toll an dem finden. Ist eigentlich nur viel dicke Luft. Das Ende ist zwar ganz nett, aber sonst konnte ich dem echt nichts abgewinnen.

  9. #9
    Zitat Zitat von Skye Beitrag anzeigen
    Seh ich ehrlich gesagt ganz anders. Wenn man mal bedenkt, dass sowohl Mario als auch Donkey Kong weitestgehend stumme Figuren sind (abgesehen vielleicht von einem gelegentlichen "Yaheew" ) hätte ich das als äußerst unpassend gefunden, wenn sie auf einmal zu sprechen anfangen würden. Gerade diese kleinen Cameos finde ich viel angebrachter und dezenter.
    Schon klar dass das so niemals funktioniert hätte. Das habe ich auch nicht gemeint. Auf mich hat es nur befremdlich oder sogar ein wenig unpassend/irritierend gewirkt, dass die Hauptfiguren alle "Fake" sind, also nur für den Film erfunden, aber dann echte Videospiel-Charaktere auftauchen. Wenn es bei letzteren wirklich bei kleinen Cameos geblieben wäre, zum Beispiel wenn man jemanden im Hintergrund erkennen kann, wenn man drauf achtet etc., dann hätte mich das nicht halb so sehr gestört. Aber die zeigen da einiges, mehrere Street Fighter Charaktere sogar mit Sprechrolle, Mario wird erwähnt, Pacman gezeigt usw. Und da denk ich mir als Gamer doch, dass das "echte" mit dem "unechten" so nicht zusammen passt, wenn alle Hauptfiguren, Spiele oder Schauplätze etwas sind, das zwar von diversen mehr oder weniger bekannten echten Spielen geklaut wurde, sich aber auf diesen Film beschränkt. Vielleicht kommt dieser komische negative Beigeschmack bei mir auch daher, dass ich weiß, dass es in der Realität sehr viel interessantere Arcade-Games gibt. Durch die Cameos von Nintendo, Sega, Capcom & Co bekommt man aber im Film eine Ahnung davon, dass die uns bekannte echte Welt dargestellt werden soll. Und da hätte ich mir dann schon mehr gewünscht als ne Stunde lang mit "Sugar Rush" zu verbringen :-/ Also ich hätte es auf jeden Fall besser gefunden, wenn sie entweder komplett in ihrem eigenen Film-Universum geblieben wären, ggf. mit ein paar netten aber um einiges unauffälligeren Anspielungen, oder aber wenn sie sich andererseits viel stärker auf die echten Spiele bzw. ausgewählte Charaktere daraus (sofern es sich passend mit der Geschichte und den eigenen Charakteren verweben lässt) konzentriert hätten. So wie es ist hab ich aber ein wenig diesen "durchgeknallter Fanfiction"-Nachgeschmack, der mir damals schon bei Kingdom Hearts auf den Senkel ging. Und da hilft es dann auch nicht gerade, wenn die Spiele aus dem Film solche Rip-Offs bekannterer, ikonischer Klassiker sind. Also dieser Fun-Racer ist schon ziemlich brutal von Mario Kart geklaut, selbst in diversen Detailfragen. Warum haben die Macher stattdessen nicht entweder tatsächlich Mario Kart genommen (zumal es das auch seit Jahren als Arcade-Version gibt), oder aber sich selbst etwas originelleres ausgedacht? Das Sugar Rush-Setting ist für mich wirklich der größte Makel in dem ansonsten eigentlich recht guten Film. Auf dramaturgischer Ebene ist er zwar simpel, aber funktioniert. Doch stellenweise kam es mir so vor, als hätte die Handlung vor lauter Süßigkeiten-Wettrennen völlig vergessen, dass es eigentlich um die Arcade insgesamt ging und es da auch noch andere Spiele wie das aus dem Filmtitel gab.
    Hatte wie gesagt vielleicht auch einfach die falsche Erwartungshaltung, denn ich ging davon aus, dass mehrere (fiktive) Spiele gezeigt und auch richtig als Setting genutzt werden. Ich hatte nicht erwartet, dass das jetzt gleich ein Dutzend oder so sind, die drei hauptsächlich verwendeten wären schon genug gewesen. Aber wenn man schon die fantastische Möglichkeit einbaut, dass die Figuren wechseln und andere Spielwelten besuchen können, dann bitte auch Gebrauch davon machen und für etwas mehr Abwechslung oder wenigstens annähernd gleichrangige Screentime sorgen. So wie es ist, hätten sie den Film glatt besser "Sugar Rush" anstelle von Wreck-it-Ralph nennen können, Protagonist hin oder her.

    Soll jetzt nicht so klingen, als fände ich den Film mies. Wie gesagt, er war okay. Aber schade um das imho verschenkte Potential bei einigen echt sympathischen Ideen. Die kleine Wall of Text da oben dient nur der näheren Erläuterung *g*

  10. #10


    The Wolf of Wallstreet

    Dachte eigt.l der Film wäre eher eine Art Satire, dabei war es aber eher eine 100prozentige Trash Comedy. Dies aber auf sehr hohem NIveau. Kurzum, musste fast bei jeder Szene grinsen oder gar lachen. Top. Nur die letzten 15 MInuten oder so fand ich nicht so toll, bzw fielen gegenüber dem Rest es Filmes ab. Hat nicht ganz zum Ton gepasst.

  11. #11
    Zitat Zitat von Duke Earthrunner Beitrag anzeigen
    Dachte eigt.l der Film wäre eher eine Art Satire, dabei war es aber eher eine 100prozentige Trash Comedy.
    Die meisten Kritiker sahen darin eine beißende Satire. Ich bin mir auch nicht so sicher, wo die das her haben.

    ...

    Gerade auf der Berlinale gesehen: Calvary



    Dieser Film ist richtig, richtig hart. Er ist auch stellenweise lustig, ja, aber ich komme aus dem Film raus und bin einfach nur niedergedrückt. Wir konnten alle nichts sagen. Sehr harter Tobak.
    Ein Mann erzählt dem Priester im Beichtstuhl, dass er ihn in 7 Tagen töten wird. Weil er als Junge von einem Priester 5 Jahre lang immer wieder vergewaltigt wurde. Und weil es keinen Sinn macht, einen bösen Priester dafür umzubringen. Aber einen guten Priester, einen unschuldigen (so wie er selbst als Junge unschuldig war) umzubringen, das wird die Leute aufhorchen lassen.
    7 Tage hat der Priester Zeit, um mit seinen verschiedenen Dingen abzuschließen. Das bedeutet für den Priester, damit weiter zu machen, was er bisher getan hat, nämlich seiner kleinen Gemeinde eine moralische und emotionale Stütze zu sein. Gedankt wird es ihm nur von wenigen. Tatsächlich ist eines der Leitmotive des Films: Welche Rolle spielt die Kirche heutzutage noch, sind ihre Antworten noch richtig? In diesem Sinne höchst relevant und gerade wegen den verschiedenen schweren aktuellen (und auch zeitlosen) Themen, die angesprochen werden, deutlich relevanter und wuchtiger als z.B. "12 Years A Slave".

    Vergleichbar ist der Film meiner Meinung nach mit "Brügge sehen und sterben", welcher ja oberflächlich eine Gaunerkomödie war, aber das immer wieder mit wirklich schwierigen Themen und Fragestellungen konterkariert hat, so dass einem manchmal das Lachen im Hals stecken blieb. Und auch hier ist die Performance von Brendan Gleeson (der zwei Reihen vor mir saß <3) einfach der Wahnsinn.

  12. #12
    Aus der Italo-Klärgrube

    2019 - After the Fall of New York (a.k.a. Fireflash - Der Tag nach dem Ende)


    Wisst ihr was ich mag? Italienische Ripoff-Schinken. Wer tatsächlich denkt, dass "Mockbuster" á la Attack o nthe Atlantic Rim oder Battle of Los Angeles was neues sind, den verweise ich freundlich aber bestimmt in Richtung des stiefelförmigen Landes das uns und dem Rest der Welt so wunderschöne Sachen bescherte wie Django, Berlusconi und Faschismus. Denn Italien hat damals in den 80ern eine florierende Filmindustrie die zu 30% auf Spaghettiwestern, zu je 10% auf Giallo-Slashern und trashigen Macaroni Combat-Kriegsfilmen und den restlichen 50% auf Ripoffs von damaligen Hollywoodschinken aufbaute. Glorreiche, glorreiche Ripoffs. Ernsthaft: Schmeiß 'nen Stein in der VHS-Ecke einer Videothek (sowas gibt's noch!) und du triffst mit höchster Wahrscheinlichkeit einen italienischen 80er-Schinken dessen Cover verdächtig nach Mad Max 2, Die Klapperschlange oder The Warriors aussieht und einen so plakative Namen trägt wie DIE SOLO-KAMPFMASCHINE (allcaps und alles), Paco - Die Kampfmaschine des Todes (srsly) oder The Riffs 2 - Flucht aus der Bronx (srsly²). Ich habe vor kurzem mein Faible für diese Art von Exploitation entdeckt und bereue keine Sekunde <3

    Somit kommen wir zum heutigen Exempel dieser Kunst. Lange vor erwähnten Asylum-Mockbustern und lange bevor Tarantino links und rechts mit Homagen an Filmen die er cool findet um sich warf kamen so Klassiker des Euro-Z-Kinos (sowas lief damals im Kino!) wie Fireflash - Der Tag nach dem Ende. Fireflash - Der Tag nach dem Ende (ich kann den Titel nicht oft genug schreiben, so biblisch ist er) ist, so könnte man meinen, ein reines Ripoff von Die Klapperschlange a.k.a. Escape from New York. Aber hier muss ich sagen, dass ihr euch täuscht! Das Wunderbare an italienischer Ripoff-Exploitation ist nämlich die Tatsache, dass die Jungs (und selten auch Mädels) nicht nur ganze Plotlinien und Versatzstücke aus einem Film in ihrem Schwurbel einbauten - sie nahmen teilweise Plotlinien und Versatzstücke aus anderen Filmen/Büchern gleich mit dazu! Und nicht nur aus dem selben Genre! Es ist ein Puzzle aus Teilen von zehn verschiedenen Puzzles!

    Fireflash - Der Tag nach dem Ende beinhaltet folgende Versatzstücke:
    - Die Klapperschlange: 4-Filme-Wunder Michael Sopkiw IST Snake Plissk-ich meine Parsifal, Bad-Ass Motherfucker und ehemaliger Elitesoldat. Er wird rekrutiert von einer geheimen Regierungsgruppe, bestehend aus den Überresten der gesunden amerikanischen Population nach einem verheerenden nuklearen Krieg, die ihn in das von Eurakern (= böses europäisch-afrikanisch-asiatisches Imperium) besetzte New York entsenden zwecks geheimer Geheimmission. Warum gerade ihn? ....... Gründe. Just roll with it. Irgendwie kennt der oberste Colonel Parsifal von irgendwoher oder war mit ihm zusammen in der Armee und - ah, fuck it. Die Mission ist viel wichtiger:
    - Parsifal soll nämlich die letzte fruchtbare Frau suchen um den Erhalt der Menschheit zu sichern! Quasi wie in Children of Men (das Buch, was sehr viel später rauskam als dieser Film!). Oder in X ollen 50er-Sci Fi-Schinken, je nachdem wie ihr es betrachten wollt.
    - Parsifal wird uns vorgestellt durch eine fast 5-minütige Sequenz in der er bei einem Autorennen mitmacht, bei dem derjenige gewinnt der - á la Frankensteins Todesrennen (Death Race 2000) seine Gegner zu Tode abmurkst, in Karren wie aus The Cars that ate Paris.
    - Die Oberbösewichtiger rennen allesamt in Klamotten rum wie in Star Wars. Die Sets ihrer Hauptquartiere sind entweder olle verlassene Fabrikhallen oder Bliep-Bliepe-di-Bliep-Konsolen á la Star Trek.
    - Die Outfits der bösen Gangmitglieder die die Straßen New Yorks zu Klump hauen (bzw. die Leute die ohne direkte Erlaubnis dort rumlatschen) sind direkt aus The Warriors.
    - Die finale Verfolgungsjagd könnte genausogut aus Mad Max 2 sein. Ebenso die archaischen Waffen der Kanalisationsbewohner und deren Outfits.
    - Asphaltkannibalen! Wortwörtlich! Yay!
    - Mutantendudes in Zirkuskostümen á la Freaks.
    - Am Ende finden sie - SPOILER - die letzte fruchtbare Frau - in einem Glassarg wie Schneewittchen. Der bewacht wurde von einem Haufen Zwerge die in der Kloake von New york leben. Ja...
    - und noch so vieles mehr an überraschenden Verbindungen zu anderen Filmen die in Fireflash auf euch warten!

    Was den Sci-Fi-Actioner ansonsten ausmacht ist eine Überdosis Charme: die Miniaturbauten und Sets schwanken zwischen beeindruckend (Model des zerstörten New York) und herrlich cheesy (die Innenaufnahmen der Hauptquartiere), der Ton des Films schwankt zwischen kindgerecht (cheesy Sci-Fi-Bauten, kein Gefluche in den Dialogen, unerwarteterweise keine Vergewaltigung und keine Nacktszenen) und erwachsen as fuck (Dudes werden geköpft, mit Flammenwerfern abgefackelt, aufgespießt, zu Tode explosioniert und Köpfe platzen wegen Schallwellen) und das Drehbuch jongliert zum einen mit netten Ideen wie "Die letzte Frau die Babbies zur Welt bringen kann." und zum anderen mit völlig bananigem Scheiß wie die erwähnten Zirkusmutanten (deren Anführer gespielt wird von George "Maneater" Eastman - in furchtbarem Affen-Make-Up. Es ist zum Schreien.). Alles in allem kulminiert diese Explosion an Ideen die woanders herkommen in etwas, was man aufgrund seines Clusterfucks von Ton durchaus als originell bezeichnen kann. Es verbindet europäisches Sentiment für Kultur und System-Kritik mit amerikanischem Sentiment für KABUUUUUUMM auf eine Art und Weise, wie es nur italienischer 80er-Schlock machen konnte.

    Die Art und Weise wie diese Filme entstehen ist manchmal fast interessanter als die Filme selbst: laut Aussage des Regisseurs Lamberto Bava (u.a. verantwortlich für Démoni, einer meiner absoluten Lieblings-Horrorfilme aus den 80ern) sollte dieser einen Sci-Fi-Klopper im Stil von Mad Max drehen, wieder mit Michael Sopkiw und George Eastman in den Hauptrollen. Der ungefähre Wortlaut der Produzenten war "Hier haste eine halbe Millionen, mach' mal Mad Max." und sie ließen ihm mehr oder weniger freie Bahn für alles andere was er da drin verwursten wollte. Als das Produktionsbudget nicht ausreichte für einen Sci Fi-Klopper, änderten die Produzenten ihre Meinung und sagten: "Mach' mal Rambo, aber mit der fetten Sci Fi-Waffe für die wir schon das Prop gebaut haben!". Und so entstand Blastfighter - der Exekutor, ein Film der gleichzeitig Rambo - First Blood, Deliverance und eine überdicke Überwaffe miteinander kombiniert zu einem der meiner Meinung nach besten und - entgegen des behinderten Titels - irgendwie auch tragischsten Italo-Actioner der 80er. Dazu vielleicht zu anderer Zeit mehr. Vor allem weil ich einfach ein Riesenfan des Sop-Man bin. Hey, Brad Jones hat Pierre Kirby, Spoony hat Reb Brown - lasst mir den Sop-Man!

    Würde ich Fireflash empfehlen? Ja, aber nur einer bestimmten Gruppe von Menschen - Menschen, die zum einen extrem genresavvy sind was Oldschool-Science Fiction angeht und zum anderen ein Herz haben für Low Budget-Filme. Allgemeine Filmegucker werden denk ich mal eher weniger mit Fireflash anfangen können.

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (10.02.2014 um 13:54 Uhr)

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