Stoker ist ein Film, bei dem ich es unwahrscheinlich schwer finde, ihn mit möglichst wenigen Worten zu beschreiben und ihm damit gerecht zu werden. Das ist tatsächlich so ein Film, den man einfach selbst sehen muss. Wobei die große, breite Masse ihn nicht kennt und nie kennen wird, was richtig schade ist - denn Stoker ist ein kleines Juwel.
Die ersten 30~ Minuten sind wahnsinnig langatmig und gestreckt. Das macht den Film nicht uninteressant, aber alles ist wirr, wirkt konsistenzlos und man fragt sich als Zuschauer einfach die ganze Zeit: WORUM geht es hier eigentlich?! Was will mir der Film erzählen?
Als dann der ein oder andere, zugegeben nicht gerade schlechte, Twist erscheint hat man etwas mehr scheinbare Klarheit, mit welcher Art Geschichte man es hier zu tun hat, aber nur soviel: Man irrt sich. Zumindest in Teilen. Der Streifen ist unglaublich gut darin, mit der Erwartungshaltung des Zuschauers zu spielen und diese zu umgehen. Seinen wahren Kern, so habe ich das Gefühl - die Thematik um die es eigentlich plakativ im gesamten Film schon ging - enthüllt er erst in den allerletzten Minuten, und obwohl es offensichtlich schien hat man es irgendwie nicht kommen sehen.
Aber über seine Geschichte hinaus ist Stoker in vielen Bereichen... ein regelrechtes Psychothriller-Kunstwerk. Da werden in einer Kamerafahrt die Haare der Mutter mal eben zu einem goldenen Weizenfeld oder ein Bleistiftanspitzer wird einer ganz neuen Funktion zugeführt. Das sind so Einstellungen, die ich in einem Film bisher noch nicht gesehen habe, und das waren immens starke Bilder. Alles verströmt die ganze Zeit eine andersartige, exzentrische und seltsame Atmosphhäre, der man sich kaum erwehren kann.
Dazu tragen auch die Schauspieler/Charaktere bei:
Der Onkel ist überaus charismatisch, verströmt eine Aura, die gewaltig bedrohlich wirkt, selbst wenn er nur mit Sonnenbrille an seinem Auto steht oder beim Abendessen lächelt. Die Tochter wirft vonAnfang an Fragen auf, man weiß irgendwas ist bei ihr nicht in Ordnung, aber man steigt kaum dahinter, wie man das nun zu verstehen hat.
Das heißt, dass wenn man ersteinmal die langatmige Einführung von Stoker hinter sich hat, einen ein unbeschreiblich packender, interessanter und andersartiger Psycho-Thriller erwartet, der einen mehrmals mit offenem Mund dasitzen lassen wird und problemlos zu den besten Filmen gehört, die ich in den letzten zwei Jahren gesehen habe. Werde ich mir auf jeden Fall auch kaufen.
9/10 Punkte.
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Ja, nicht direkt. Implizit vielleicht schon? Darüber könnte man streiten. Mir war Thirst ein bisschen zu explizit und konkret, vielleicht reite ich deswegen so sehr darauf rum. Wenn man die Analogie mal bemüht, ist das doch gar nicht so fern und der Titel (+ Familienname) ist doch auch nicht von ungefähr eine Verneigung vor Bram Stoker.
Was hälst du von dem Vergleich? Und was sind deine Ideen zu dem Film?
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Ich glaube nicht, dass ich Thirst kenne. Aber in Stoker habe ich für Vamprismus wirklich keine Anzeichen gesehen. Liegt vielleicht auch daran, dass ich mit der Idee nicht ranging, beim zweiten Sehen wird das vielleicht anders, aber ich erinnere mich spontan an keine Szene, die etwas Derartiges implizierte. Beziehst du dich auf was Bestimmtes?
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ich hätte mir gewünscht, dass Elsa irgendwie mehr durchdreht, ein paar Leute einfriert und so... der Film hat mich dahingehend immer mit Ansätzen geködert, blieb aber doch recht zahm.
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Ich muss sagen, dass es mich unglaublich gefreut hat, dass ein Disney-Film hier mal nicht wieder einen Standard-Bösewicht rausgepult und Elsa sinnlos hat Amok laufen lassen, sondern dass alles doch relativ simpel gehalten wurde. Wäre Elsa ernthaft böse gewesen, wäre das Ende doch wieder sehr vorhersehbar geworden.
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Ich finde das Charakterdesign soo abstoßend! Schon bei Rapunzel hat mich das gestört, aber hier ist es noch heftiger. Hoffentlich wird das bei Disney jetzt nicht zum neuen Standard. Die Figuren sehen für mich allesamt aus wie Barbie-Puppen-Plagiate aus China. Irgendwie so überzeichnet an den falschen Ecken, Kindchenschema gone horribly wrong Und das sage ich als Anime-Enthusiast!
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Wait.... what?!
Srsly, da machen sie mit Rapunzel und Frozen das erste mal Filme, wo die Menschen tatsächlich wie Solche aussehen und nicht crazy ugly Körperproportionen haben und du findest das zu barbiemäßig?
Ich glaube, das war das Beste an den Filmen. Ist nämlich so ein Problem von US-Trickfilmen/Computeranimationen; die Menschen haben immer unglaublich überzeichnete, comicartige Proportionen, die sie von vorne bis hinten lächerlich aussehen lassen. Wenn das Charakterdesign von Frozen also weitergeführt wird, bin ich glücklich.
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Frozen habe ich noch nicht gesehen, und werde ich so schnell wohl auch nicht. Fand die Vorschau schon nicht besonders ansprechend, und dieser Schneemann nervt.
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Wennman über Frozen spricht, spricht man automatisch auch über die schlechten deutschen Trailer, die das ganze wie eine 0815-Komödie aussehen lassen und wegen denen ich auch skeptisch war. Aber das sind nur die Trailer.
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Ganz davon abgesehen sind Tangled und Frozen aber total großartig. Der Hype ist gerechtfertigt und kommt zur Hälfte von den ganzen Überraschungen, die Tangled eher im Detail hatte, und die sich bei Frozen durch die gesamte Inszenierung ziehen. Der Film ist einfach NICHT das, was man erwartet, und das ist ebenso seine größte Stärke wie Disneys größter Publicity-Ausrutscher (also, dass sie es nicht darstellen konnten). Die können echt froh über den Hype sein, denn ohne den hätten wahnsinnig viele Leute das Ding gar nicht erst gesehen, den es im Nachhinein gut gefallen hat.
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Weiter im Text...
Fack ju Göthe, eine deutsche Komödie mit diesem Titel schürt nicht gerade Erwartungen, die nicht enden wollende PR und der große Hype darum, wie super dieser Film doch wäre, allerdings schon. Und so habe ich mich letztens überwunden, dem Titel doch mal eine Chance zu geben. Ein Akt der Gnade, den ich nicht bereue.
FJG ist nämlich, man höre und staune, tatsächlich sehr lustig, tatsächlich sehr sympathisch und tatsächlich kaum nervig. Ich kann nicht genau sagen, was den Film nun von dem sonstigen Comedy-Unlustig-Einhaltsbrei des Vaterlandes unterscheidet... vielleicht das ehrliche Schulsetting, das nicht allzu viel schlechte Schauspielkunst benötigt. Jedenfalls funktioniert es. Der Hauptcharakter ist ein arschcooler Zeitgenosse, den man von der ersten Minute an greifen kann, der obligatorische Romantik-Plot bleibt über weite Strecken erträglich und überspannt den Kitschbogen immerhin erst im letzten Viertel. Die Comedy ist wie gesagt wirklich gut und ich musste mehrmals lachen. Lange her vor einen deutschem Film.
Kann Fack ju Göthe deswegen jedem nur empfehlen, der mal sehen will, dass man in Deutschland doch in der Lage ist, wirklich lustige, sympathische Filme mit ernsten Einschüssen abzudrehen. Von mir gibt es für den Film, einfach als herausragende deutsche Komödie, 8/10 Punkte. Auf den zweiten Teil freue ich mich.
Warum nicht mal eine Rassismus-Thematik in die andere Richtung präsentieren? Genau diese Frage wurde sich hier offensichtlich gestellt und das Ergebnis ist Lakeview Terrace, ein 'Psycho-Thriller', der als gutes Mittelmaß verschrieben ist. Eine Einschätzung, die ich gern bestätige.
Wie so oft im Leben fängt alles ganz harmlos an, ein spitzer Spruch hier, eine kleine Verleumdung da, und schon steckt man ganz tief da drinnen, wo es nicht ganz so weiß ist und riecht.
Lakeview Terrace nimmt sich dabei einige Zeit, seine beiden Hauptfiguren ordentlich zu beleuchten und Gründe aufzuzeigen, warum sie sich so verhalten, wie sie es tun. Und trotzdem, das ist das Erstaunliche dabei, hasst man den von Samuel L. Jackson großartig verkörperten Polizisten Abel von der ersten bis zur letzten Minute inbrünstig.
Auch Patrick Wilson mag ich als Schauspieler unheimlich gerne, muss ich sagen, er ist für mich so etwas wie ein zweiter Ethan Hawke, zuletzt in Horrorfilmen wie The Conjuring oder Insidious war er sehr überzeugend und auch hier gelingt es ihm, das zunehmend rapider werdende Verhalten seiner Figur mit dem nötigen Feingefühl darzustellen. Was dem Film wirklich von jedem vorgeworfen wird ist das letzte Drittel, weil es zusammen mit dem Ende das, was Lakeview Terrace sich mühseelig aufbaut, grottenschlecht zerbröckeln soll. Dem kann ich mich zumindest etwas handzahmer anschließen: Bei seinem kleinen Höllische Nachbarn-Setting lässt der Film, wie ich das erwartet hatte und es nunmal so üblich ist, schnell jegliche Logik und jeden gesunden Menschenverstand außer Acht, damit seine beiden Hauptfiguren sich weiter die Köpfe einschlagen können. (z.b. wurde hier mal wieder das immergleiche Klischee bedient, dass Polizisten in Filmen ja wirklich alles machen können was sie wollen, unantastbar sind etc.)
Diese vielen Logiklöcher, Über-Inszenierungenund Stirngreif-Momente sind es dann auch, die den Film meiner Meinung nach runterreißen. Ich sage das bewusst, denn das Ende gehört imo nicht dazu. Im Gegensatz zu den meisten finde ich es gelungen, passend, befriedigend und rund. Für einen solchen Film schien mir das hier absolut in Ordnung.
Alles in allem ein unterhaltsamer, kleiner Thriller, den man nicht gesehen haben muss, aber bei dem man es auch nicht bereuen wird, ihn gesehen zu haben. Wird vorallem durch zwei großartig agierende Schauspieler getragen. Von mir 6,5/10 Punkte
District 9 dann beim nächsten Mal mit. Außerdem werde ich wohl die Alien-Filmreihe nochmal ansehen, die ich zuletzt als Kind sah...
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Du hattest schon x Chancen bekommen, die du nie genutzt hast. Man hat so oft versucht dir zu helfen und dennoch ignorierst du alles! Anstatt dass du hörst, was man dir sagt, pisst du den Leuten lieber weiter ans Bein! Du bist hier im Forum nicht mehr erwünscht! Jeder neue Account von dir wird von uns gebannt werden! ~ Knuckles