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Thema: Now Watching - Post Apocalypse Edition in 48fps

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  1. #11
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    Démoni (a.k.a. "Demons" oder "Dance of the Demons" a.k.a. "Dämonen 2")

    Was genau ist "Spaß"? Wie definiert man etwas, das Spaß macht? Und warum macht es Spaß? Ich glaube, es gibt nur wenige Begriffe, die unterschiedlich definiert werden können wie dieses kurze, unscheinbare Wort. Wenn ich "Spaß" definieren müsste, würde ich wahrscheinlich sagen, dass mir alles Spaß macht was nicht langweilig ist. Spaß ist, wenn ich mich nur auf die Sache die mir Spaß macht konzentriere und nicht zwischendrin Gedanken habe wie "Aw shit, morgen muss ich Wäsche waschen." oder "Ah fuck, ich habe heute auf Arbeit das-und-das vergessen zu machen!". Wenn ich nicht auf die Uhr oder den Timer gucke bei einer Tätigkeit und dann plötzlich merke dass es anderthalb Stunden später ist, dann ist das meistens ein ziemlich sicheres Indiz dafür, dass mir der Film/das Spiel/whatever Spaß gemacht hat.

    "Démoni" ist genau das: 85 Minuten langer ungefilterter, purer Spaß. Produziert und gescriptet vom Giallo-Maestro höchstselbst Dario Argento (der u.a. für so fantastische Werke verantwortlich war wie "Rosso - Die Farbe des Todes", "Tenebre" und "Suspiria", einen der wahrscheinlich besten Horrorfilme aller Zeiten) und regietechnisch gehelmt von Schlockmeister Lamberto Bava (der neben einiger schlockiger B-Horrorschinken den Nachfolger "Démoni 2", den tatsächlich ziemlich schön gemachten B-Actioner "Blastfighter" sowie den trashigen Giallo "Macabre" verbrach), ist "Démoni" so simpel wie man es von einem Horrorfilm erwartet - aber gleichzeitig um einiges cooler.

    Die Handlung ist schnell zusammengefasst: ein rätselhafter Dude in Phantom der Oper-Gedächtnis-Maske verteilt goldene Kinotickets für eine "Sondervorstellung" im Berliner Szenekino Metropolis (und japp, der Film wurde in Berlin gedreht). Weil die Veranstaltung umsonst ist und Berliner (die allesamt Englisch mit starkem amerikanischen Akzent reden, natürlich) so ziemlich alles super finden was umsonst ist, sitzen bald an die 50 Gäste im Kino und schauen Sneak Preview-mäßig einen schlockigen Zombiefilm. Während sie damit berieselt werden, verwandeln sich aufgrund einiger Umstände die ersten Gäste in, naja, Zombies und fangen an sich gegenseitig nach und nach zu dezimieren/in selbige zu verwandeln. Am Ende bleibt's an ein paar Mitt-Zwanzigern hängen, die Kino-Apokalypse halbwegs unbeschadet zu überleben. Und all das geschieht zu arschcoolem Synthierock-Score und Thrash Metal-Soundtrack. Oh ja, ich rede von Oldschool-Kram wie Saxon, Accept und Mötley Crüe.

    Das Coole am Film, neben dem sauguten Soundtrack, neben der 1A-Atmosphäre (Argento-typische Farbenspielereien, fast schon expressionistisch anmutende Sets), neben den super Splattereffekten (handgemachte Effekte > furchtbare CGI. Jederzeit.) und neben der Tatsache, dass der Film mit einem der allerallergeilsten dritten Akte endet die ich je in etwas derartigem gesehen habe, ist vor allen Dingen die Art und Weise wie sich langsam alles aufbaut zu besagtem dritten Akt. Ich würde fast soweit gehen zu sagen, dass der Film in der ersten Hälfte fast schon auf Metaebene stattfindet, weil zwischen dem Film und dem Film im Film hin- und hergeschnitten wird, man die direkten Reaktionen des Publikums sieht, direkt danach schon erste Anzeichen aufschnappt von dem, was bald folgen wird - es ist einfach ein richtig guter, gruseliger Aufbau. Cheesy, ja, aber trotzdem auf einer gewissen Ebene hübsch schauerig, immer wieder gebrochen durch die fetzigen Meddl-Songs die bei gewissen Szenen für das nötige Headbanging sorgen. Aber sobald die Anzahl der Lebenden im Kino drastisch nach unten gegangen ist, wandelt sich "Démoni" vom übernatürlichen Horrorthriller zur launigen Actionorgie, die zwanzig Minuten lang aufs Gas tritt und nicht enden will. Wir wechseln also von "Schlockiger Film im Film"-Ebene zu "Bottle Movie-Horrorszenario"-Ebene zu "Oh mein Gott, er sitzt auf einem Dirtbike, enthauptet Zombies mit einem Katana und im Hintergrund spielt FUCKING ACCEPT HEILIGER BIMM-BAMM WAS ZUM GEIER GEHT HIER AB?!"-Ebene. Und das Beste: von da an wird "Démoni" noch bekloppter! Was an dieser Stelle fast schon unmöglich zu sein scheint.

    Es ist dieser fließend wirkende Wechsel von Ebene 1 zu Ebene 2 zu Ebene 3 der für mich den Spaß ausmachte, den ich an "Démoni" hatte. Meiner Meinung nach sollte jeder den Schinken mal gesehen haben, der sich für Italo-Horror interessiert oder einfach 'nen arschcoolen Horror-Actioner mit kick-ass Soundtrack sucht.

    Ah, den Part mit dem Zombies pimpsmackenden Pimp hatte ich ganz vergessen zu erwähnen...

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (18.12.2013 um 22:30 Uhr)

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