ENDER'S GAME
Ich bin hin und her gerissen. Nach dem lesen der Vorlage habe ich das Buch als nur sehr schwer verfilmbar eingestuft. In Anbetracht dessen fand ich den Film trotzdem gut, aber ich habe auch das Buch gelesen und hege die Befürchtung dass doch zu viele Dinge unter den Tisch fallen, die zu Verständnisproblemen führen können. Die psychologische Dimension des Romans geht dabei ziemlich flöten, weil der im Buch sehr ausgedehnte Akademieteil zusammengestutzt wurde. Auch für spätere Dinge fehlen ein paar m.M.n. essentielle Erklärungen.
Soll aber nicht heißen dass nicht einige der Änderungen im Vergleich zum Buch nicht schätzen würde. Manche der Sachen waren einfach nötig und ein paar Sachen haben mich auch schon im Buch genervt. (Die Nebenhandlung um Valentine und Peter wurde z.B. fallen gelassen.) Visuell hat der Film natürlich einiges zu bieten. Während die Formics/Krabbler über weite Teile des Buches nur als diffuse Bedrohung im Hintergrund existieren zeigt der Film von Anfang an Schlachtszenen der Formic Invasion. Neben den Schlachtszenen sind auch die Schwerelosigkeit-Kämpfe im Akademietraining klasse anzusehen, aber wie schon gesagt stark reduziert. Insgesamt kommen 3 dieser Szenen/Kämpfe vor während sich das Buch ja die Zeit nimmt Enders gesamten Lernvorgang über X Kämpfe darzustellen. Ein ähnliches Problem gibt es auch mit den Simulationen im späteren Teil. Zu meiner Überraschung wurde auch das Mind-Game/Gedankenspiel das Ender spielt im Film aufgegriffen. Leider sind das alles zu viele Elemente um sie in den 2 Stunden wirklich vernünftig darzustellen. Wahrscheinlich hätte der Film nochmal einigen Minuten länger sein müssen um die wichtigsten Punkte nochmal auszuarbeiten. Das Finale bleibt trotz einiger Abwandlungen aber sehr gut.
Ich bin nicht besonders gut darin schauspielerische Leistungen zu bewerten, schreibe aber trotzdem mal meine Impressionen. Ford hat nicht schlecht gespielt aber der Film zeigt auch bei weitem nicht die gesamte Bandbreite von Graffs Charakter, weshalb ein etwas getrübter Eindruck bleibt. Enders Rolle hat durch die stark reduzierte psychologische Betrachtung dasselbe Problem. Seine Rolle gibt bei weitem nicht so viel her wie die Vorlage, aber was er zeigt ist überzeugend. (Abgesehen vom Finale wo er noch mehr hätte zeigen können.) Mit Ben Kingsley bin ich eigentlich rund um zufrieden.
Ich packe nochmal in den Spoiler ein paar Unterschiede zwischen den Buch und dem Film für diejenigen die es interessiert. Die grobe Handlung ist in beiden gleich aber es gibt viele Unterschiede in den Details.
Alles im allem, hat mir der Film ganz gut gefallen. Es gibt zahlreiche Abweichungen vom Buch die nicht immer vom Vorteil sind und Leser des Buches die sich vor allem an der psychologischen Komponente erfreut haben werden diese im Film nicht finden. Dies darzustellen hätte aber wahrscheinlich auch jeglichen Rahmen eines Spielfilms gesprengt. Ohne das Buch zu kennen würden mir aber einige Logiklöcher im Film auffallen die mich wahrscheinlich stören würde. Zu diesem Punkt würde mich aber auch mal die Meinung von Jemand interessieren der den Film gesehen hat aber das Buch nicht kennt. Vielleicht kommt das ja anders rüber als ich denke. Es bleibt aber ein ordentlicher Science Fiction Film mit einem klasse Finale und einem ansprechenden Budget und dementsprechenden Effekten.
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Beschäftigt mit: Anime Fall Season 25 Beendet: Tower Wizard (PC), Tiny Tina's Wonderlands (PC), Fullmetal Alchemist (Anime), Elderand (PC), Wall World (PC)
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