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  1. #1

    Kein frohes, neues Jahr!

    Für gewöhnlich schreibe ich einer Handvoll Leuten Neujahrsgrüße und wünsche ihnen im nächsten Jahr viel Erfolg und dergleichen mehr. In diesem Jahr mache ich das nicht. Mehr denn je nervt mich dieses ritualisierte Glückwünschen, die geistlose Widergabe der immergleichen Worte, deren Bedeutung schon durch ihre Verwendung verraucht.
    Ich will keinen Anlass abwarten, um mal wieder zwei, drei Worte an jemanden zu richten, mit dem ich schon seit Monaten oder Jahren nichts mehr zu tun hatte, oder den ich eh jeden Tag sehe. Ich will auch nicht das Glück herbeibeschwören, bloß weil ein neues Jahr angefangen hat. Jedes Jahr beginnt gleichermaßen mit einem Tag, der eigentlich nur das Morgen von gestern ist. Suche ich mir einen beliebigen Tag aus, jemandem alles Gute zu wünschen, würde ich komisch angeschaut werden. "Froher 23. April! Mögen sich deine Wünsche im Rest des Jahres erfüllen und du gesund bleiben!"- funktioniert nicht.

    Es braucht keinen Grund, jemandem alles Gute zu Wünschen. Zu Anlässen, zu denen dies angemessen wäre, wie etwa Jobverlust. würde doch niemand auf die Idee kommen zu sagen "Ich wünsch dir alles Gute", sondern Anteilnahme zeigen und wenigstens sowas sagen wie "Wird schon werden" oder "Kopf hoch!". Und man braucht doch auch nicht zu warten, bis jemand Glück nötig hat, um es ihm zu wünschen. Und was soll man auch sowas wie Glück, Erfolg und Gesundheit groß im Voraus wünschen? Macht man das auf die nächsten 365 Tage, weil man nicht weiter denken möchte? Oder weil man so lange eh nichts miteinander zu schaffen hat? Wenn dem so ist, was wünscht man es sich dann ohnehin? Geheuchelte Glückwünsche mag man sonst schließlich auch nicht.

    Das Jahr als Periode muss man doch nicht groß mystifizieren. Das neue Jahr sind die nächsten 365 Tage, keine fremde Welt in der man sich neu zurechtfinden muss. Das neue Jahr fängt nicht bei 0 an, für nichts und niemanden, trotzdem tun manche so als ob. Warum überhaupt? Wozu will man entwerten was bisher gewesen ist? Es ist nichtmal so, als ob man von einem allgemeinen Standpunkt aus betrachtet wirklich Angst vor dem nächsten Jahr haben sollte. Entweder hat man Angst, egal welcher Tag ist, vor dem was noch kommt, oder man schätzt seine Situation realistisch ein und stellt fest, dass man ja im Moment noch lebt. Ist doch schonmal ein beruhigender Gedanke.

    Ich mag niemandem ein frohes, neues Jahr wünschen. Ich wünsche jedem, dass er oder sie in Zukunft, also ab jetzt, sich jeden Abend auf den nächsten Morgen freut. So lange und so oft wie möglich. Was ich wünsche, ist vielleicht rückblickend in Jahren zu messen, aber wird von mir nicht mit Ablaufdatum versehen. Und es ist nichts, das Unheil abwenden soll. Ich mag nicht Gesundheit wünschen, wenn man keine Kontrolle darüber hat, ob man krank wird. Ich mag auch nicht Glück wünschen, wenn man mit höherer Wahrscheinlichkeit vom Pech verfolgt sein kann. Stattdessen erhoffe, wünsche ich mir für andere, dass sie losgelöst von der Zeit leben können: nicht über heute oder morgen nachdenken; nicht aus Angst vor der Zukunft nur noch für den Moment leben wollen; nicht alle Tätigkeiten nach Priorität geordnet im Kalender eintragen und nur noch nach Plan leben; sondern sich jeden Abend auf den Morgen freuen und mit dem nächsten Tag befassen - selbst, oder gerade dann, wenn sie den nächsten Tag vielleicht nicht mehr erleben. Glück und Gesundheit und Zufriedenheit und all der andere Mist mag kommen und gehen, aber ein strebender Geist wirkt weiter als er besteht.

    In diesem Sinne: Bis morgen!

  2. #2
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Für gewöhnlich schreibe ich einer Handvoll Leuten Neujahrsgrüße und wünsche ihnen im nächsten Jahr viel Erfolg und dergleichen mehr. In diesem Jahr mache ich das nicht. Mehr denn je nervt mich dieses ritualisierte Glückwünschen, die geistlose Widergabe der immergleichen Worte, deren Bedeutung schon durch ihre Verwendung verraucht.
    Du hast aber lange gebraucht, bis du da mal eine Konsequenz draus gezogen hast. Dabei nörgelst du doch schon seit Jahren, dass dich inhaltslose Floskeln und Heuchelei nerven

  3. #3
    Preach mah brutha!!!

  4. #4
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Für gewöhnlich schreibe ich einer Handvoll Leuten Neujahrsgrüße und wünsche ihnen im nächsten Jahr viel Erfolg und dergleichen mehr. In diesem Jahr mache ich das nicht. Mehr denn je nervt mich dieses ritualisierte Glückwünschen, die geistlose Widergabe der immergleichen Worte, deren Bedeutung schon durch ihre Verwendung verraucht.
    Ich will keinen Anlass abwarten, um mal wieder zwei, drei Worte an jemanden zu richten, mit dem ich schon seit Monaten oder Jahren nichts mehr zu tun hatte, oder den ich eh jeden Tag sehe. Ich will auch nicht das Glück herbeibeschwören, bloß weil ein neues Jahr angefangen hat.
    Fuck it. Dann laß es. Wer zwingt dich schon dazu? Außer dir selbst, im Endeffekt?


    Zitat Zitat
    Das Jahr als Periode muss man doch nicht groß mystifizieren. Das neue Jahr sind die nächsten 365 Tage, keine fremde Welt in der man sich neu zurechtfinden muss. Das neue Jahr fängt nicht bei 0 an, für nichts und niemanden, trotzdem tun manche so als ob. Warum überhaupt?
    Nope, es fängt nicht bei null an und nix und blah. Aber Menschen brauchen Rituale, und dies ist eins davon. Das heißt ja nicht, daß du daran partizipieren müßtest; ich hab den Jahresübergang auch ganz allein und ohne Böller verbracht. Trotzdem wünsche ich Menschen ein gutes neues Jahr. Genau das, was ich geschrieben habe: Ich wünsche ihnen, daß das neue Jahr ein gutes wird, ohne viel Leid, dafür erfüllt. Warum heute? Einfach, weil es Konsens ist, das heute zu tun. Da weiß jeder, woran er ist. Wenn dir Allgemeinplätze nicht passen, was ich sehr gut verstehen kann, dann sag es ehrlich. Oder sag nichts. Gut is' .

  5. #5
    Zitat Zitat von Tyr
    Du hast aber lange gebraucht, bis du da mal eine Konsequenz draus gezogen hast. Dabei nörgelst du doch schon seit Jahren, dass dich inhaltslose Floskeln und Heuchelei nerven
    1. Die Formulierung "mehr denn je" impliziert, dass vorher etwas anders war als jetzt.
    2. Ich habe nicht gesagt, wann ich angefangen habe, mich daran zu stören, noch habe ich gesagt, über wie viele Jahre zuvor ich schon Leuten zu Neujahr ein paar Worte geschickt habe. Zu eben jenen hast du nebenbei bemerkt nie gehört und weißt nichtmal, wie im Einzelnen besagte Worte dabei aussahen. Wie lange ich also in dem angeblichen Kompromiss verblieb, kannst du nicht wissen.
    3. Wenn dein Gedächtnis so weit reicht, meine geistige Entwicklung anhand meiner Postings über die Jahre zu rekonstruieren, dann tu das bitte bei Gelegenheit mal. Um das selbst zu ergründen fehlt mir die Lust und Geduld, aber wenn du die Befunde deines Stalkings schon dokumentierst, dann wär das natürlich super, wenn ich mir das mal ansehen könnt.
    4. Ich halte es für bescheuert, immer konsequent gemäß seiner Einstellung zu handeln. Kant und sein kategorischer Imperativ in allen Ehren, von wegen gemäß einer Maxime, die zu einer allgemein verbindlichen Gültigkeit tauglich sein muss, aus und mit Pflicht zu handeln (oder so ungefähr...), aber ich halte es für gesünder, nicht zu sehr an einem Ideal festzuhalten. Ich besitze Erfahrung genug um zu wissen, dass ich mich auch irren kann.
    Und zuguterletzt...

    5. Mir eine Ungereimtheit nachzuweisen ist nun wirklich kein Kunststück und kaum das Posting wert. Dass ich hier überhaupt irgendetwas schreibe, wird manchen schon absurd erscheinen da dies einigen meiner früheren Postings widerspricht. Du vollbringst damit nicht mehr als auf den Schatten hinzuweisen, den das Licht hinterlässt, wenn es auf ein Objekt trifft.
    Damit stufe ich dein Posting als Spam ein und überlasse es der Moderation, es zu löschen. ;P

    Zitat Zitat von Glann
    Fuck it. Wer zwingt dich schon dazu? Außer dir selbst, im Endeffekt?
    Also... Ich ging davon aus, dass es vielleicht verständlicher wird wenn ich meinen Gedankengang einigermaßen nachvollziehbar mache und so ein wenig erkläre, warum ich überhaupt das ganze hier schreibe, und dabei dann so ein bisschen erläuter wovon ich ursprünglich ausging und wie ich meine Umgebung wahrnehme, damit das nicht alles ganz willkürlich und völlig banane klingt und womöglich gar vielleicht sich irgendwer so ein wenig dazu inspiriert fühlt sich ein wenig damit zu befassen wie er oder sie selbst den Jahreswechsel sieht und was für Worte dabei gebraucht werden und was man damit eigentlich sagen will und was man damit eigentlich meint wenn man es sagt und ob man überhaupt sich mal Gedanken darüber gemacht hat was man so zu Neujahr immer gesagt hat und ob es nicht vielleicht sogar unsinnig ist an solch einem Ritual festzuhalten wenn es zuendegedacht doch ziemlich kaltherzig ist und es doch andere und schönere Gesten gibt und ...
    Oh well, nerver mind. Fuck it! ._.

  6. #6
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Also... Ich ging davon aus, dass es vielleicht verständlicher wird wenn ich meinen Gedankengang einigermaßen nachvollziehbar mache und so ein wenig erkläre, warum ich überhaupt das ganze hier schreibe, und dabei dann so ein bisschen erläuter wovon ich ursprünglich ausging und wie ich meine Umgebung wahrnehme, damit das nicht alles ganz willkürlich und völlig banane klingt und womöglich gar vielleicht sich irgendwer so ein wenig dazu inspiriert fühlt sich ein wenig damit zu befassen wie er oder sie selbst den Jahreswechsel sieht und was für Worte dabei gebraucht werden und was man damit eigentlich sagen will und was man damit eigentlich meint wenn man es sagt und ob man überhaupt sich mal Gedanken darüber gemacht hat was man so zu Neujahr immer gesagt hat und ob es nicht vielleicht sogar unsinnig ist an solch einem Ritual festzuhalten wenn es zuendegedacht doch ziemlich kaltherzig ist und es doch andere und schönere Gesten gibt und ...
    Ich denke, ich hab schon verstanden, welche Gedanken du dir gemacht hast. Für dich ist das Ritual tot, weil du nur leere Phrasen siehst und keine Ehrlichkeit dahinter. Hab ich das richtig?
    Wenn ja, dann denke ich, klink dich daraus aus. Ein totes Ritual ist so nutzlos wie ein Kropf. Das war mein Gedanke dahinter. Aber mach nicht den Fehler zu verallgemeinern. Nicht für jeden ist der Jahresübergang ein hohles Gebilde ohne tieferen Inhalt. Sicher gibt es andere Gesten. Jeden Tag, dazu ist immer die Möglichkeit da. Nur ist für die meisten Menschen der Jahreswechsel ein Punkt, an dem man versucht, Dinge besser zu machen als zuvor. Daß die meisten daran scheitern, ist nicht so wichtig, jedenfalls nicht in meinen Augen. Ich denke, es kommt auf den Moment der Besinnung an, selbst wenn der im besoffenen Kopp geschieht. Ein Innehalten und die Frage, ob das, was ich tue, so richtig ist.
    Wenn du das haßt, oder vielleicht weniger stark ausgedrückt als halbgare Gedanken ansiehst, die dich nerven weil du das Unausgegorene, Unbedachte dahinter siehst, dann mag es besser sein, wenn du dich gar nicht erst darüber ärgerst oder dich damit auseinandersetzt. Jeder Mensch ist anders, und jeder erlebt Übergänge anders. Sylvester ist nunmal ein Konsens. Eine legitime Möglichkeit, Altes hinter sich zu lassen, wenn auch nur subjektiv. Wenn du da nicht mitgehen kannst, dann tust du es eben nicht. Mehr wollte ich nicht sagen.

  7. #7
    Silvester ist für mich nichts besonderes, groß feiern war da nie mein Ding. Dennoch ist der Jahreswechsel für mich etwas besonderes, kopftechnisch, ich habe da meinen Cut meinen Schlussstrich, meinen Neuanfang!
    Klar wird es nichts neues geben in dem Sinne die Welt ist am 31.12 und am 1.1 immer noch die gleiche, aber dennoch ist da der symbolische Schlussstrich!
    Frohes Neues Jahr wünsche ich daher jedem dem es genauso ergeht und in das neue Jahr mit einer neuen Perspektive, mit einem neuen Ziel hinein geht!
    Wobei ich sagen muss, es ist das erste Jahr wo ich keine persönlichen Worte jemanden gegeben haben, sondern sehr sarkastisch an die Sache gegangen bin, weil man heutzutage nur noch den Standartmüll an alle schickt und an seinen Freunden/Verwandten nicht mal 3min Zeit hat etwas persönliches zu schreiben, und da meine SMS vielen auf die Leber schlagen wird, weiss ich jetzt schon das ich bei einigen der Buhman bin....

  8. #8
    Sehr konsequent, zu Beginn des Jahres einen Thread aufzumachen, nur um zu sagen, dass der Beginn des Jahres für einen nichts besonderes ist... In diesem Sinne, dir auch ein frohes Neues.

  9. #9
    Dir auch kein frohes, neues Jahr.

  10. #10
    Und deshalb wünsche ich allen viel Glück zum ersten Nichtgeburtstag in diesem Jahr. o_o.
    [CENTER]ᚌᚐᚈᚈᚐᚌᚂᚐᚅ

  11. #11
    wie schon den gefühlten 80 unbekannten leuten auf der straße heute gewünscht: frohes neues...

  12. #12
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Damit stufe ich dein Posting als Spam ein und überlasse es der Moderation, es zu löschen. ;P
    Was geht denn mit dir? Habe ich da einen wunden Punkt getroffen?

    Und natürlich sollte man gemäß seiner Einstellung handeln. Denn wenn nicht, ist man sich nicht selbst treu und was bleibt dann noch von der eigenen Persönlichkeit über? Ich argumentiere übrigens nicht mit Kant, weil ich dessen Argumentationsketten lolwürdig finde.
    Und Ideale können auch nie falsch sein, da sie für jeden Menschen auf dessen persönlichen Werten beruhen, die unantastbar sind. Wenn du zu dem Schluss kommst, dass ein Ideal für dich nicht mehr erstrebenswert ist, dann hat sich dieses nicht als "falsch" herausgestellt sondern einfach nur dein Position zu den Dingen verändert.

    Wenn du also seit Jahren, wie "Für gewöhnlich schreibe ich einer Handvoll Leuten Neujahrsgrüße und wünsche ihnen im nächsten Jahr viel Erfolg und dergleichen mehr." impliziert, entgegen deines Empfindens leere Phrasen verschickt hast, dann warst du leider zu der Zeit Teil des Problems und tust gut daran, dies in Zukunft zu ändern. Denn geheuchelte Glückwünsche bringen niemandem was. (Wobei mir klar ist, dass man auch niemandem etwas schlechtes wünschst, nur einfach an diesem einem Tag nicht mehr am Wohlergehen gelegen ist als an jedem anderen Tag auch.)

    Das heißt aber nicht, dass jeder so denkt. Ich kann mir vorstellen, dass einige im Rausch von Silvester und dem Zufriedenheitsgefühl, das sich im Zusammensein mit Menschen, die man mag, entwickelt, ihre Glückwünsche tatsächlich ernst meinen. (Eine Vermutung von mir, ich selbst hatte sowas noch nicht. )
    Wie auch immer, ernst gemeinte Glückwünsche sollte man ehren und wertschätzen, gibt es viel zu wenig davon. Und es kommt auch nicht auf den Wortlaut an sondern auf die Gefühle, die dahinter stehen. Insofern ist es auch egal, ob es ein generischer Neujahrsgruß ist, wenn dieser mit Herz versendet wurde.

  13. #13
    Ich hätte mich über eine Karte von dir wirklich sehr gefreut Dio

  14. #14
    Zitat Zitat von Glann
    Ich denke, ich hab schon verstanden, welche Gedanken du dir gemacht hast. Für dich ist das Ritual tot, weil du nur leere Phrasen siehst und keine Ehrlichkeit dahinter. Hab ich das richtig?
    Nicht wirklich. Also überleg nur weiter. Oder lass es bleiben. Aber ich mag nicht vorsorglich näher erklären, was ich offenbar nichtmal im Ansatz ausreichend verständlich machen kann.

    Zitat Zitat von Liferipper
    Sehr konsequent, zu Beginn des Jahres einen Thread aufzumachen, nur um zu sagen, dass der Beginn des Jahres für einen nichts besonderes ist...
    Same procedure as every year!

    Zitat Zitat von Tyr
    Denn wenn nicht, ist man sich nicht selbst treu und was bleibt dann noch von der eigenen Persönlichkeit über?
    Tz... keinerlei Phantasie. Wäre doch traurig, wenn Persönlichkeit nichts anderes wäre als Treue der eigenen Werte gegenüber, oder nicht?

    Zitat Zitat
    Wenn du also seit Jahren, wie "Für gewöhnlich schreibe ich einer Handvoll Leuten Neujahrsgrüße und wünsche ihnen im nächsten Jahr viel Erfolg und dergleichen mehr." impliziert, entgegen deines Empfindens leere Phrasen verschickt hast, dann warst du leider zu der Zeit Teil des Problems und tust gut daran, dies in Zukunft zu ändern.
    Ich habe nie gesagt, dass ich nicht meinte, was ich sagte oder im Nachhinein etwas zu bedauern habe. Ich sagte, dass ich in diesem Jahr etwas nicht mache, das ich sonst immer mache, da es den Empfängern gegenüber diesmal unter den gegebenen Umständen nicht angemessen wäre. Lies nicht mehr als da steht.

  15. #15
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Tz... keinerlei Phantasie. Wäre doch traurig, wenn Persönlichkeit nichts anderes wäre als Treue der eigenen Werte gegenüber, oder nicht?
    Äh, nein?
    Die Individualität des Menschen ist ein viel zu interessantes und großartiges Gebilde, als dass man es durch Wankelmütigkeit verschleiern sollte (es sei denn, man ist eine Frau, da gehört es zur Persönlichkeit dazu).
    Zumal es einen auch nicht selbst nicht glücklich macht, oder war schon einmal jemand zufrieden mit sich, weil er gegen seine Überzeugung gehandelt hat?

    Zitat Zitat
    Lies nicht mehr als da steht.
    Das ist so ironisch, dass gerade du das sagst.

  16. #16
    Zitat Zitat von Tyr Beitrag anzeigen
    Äh, nein?
    Die Individualität des Menschen ist ein viel zu interessantes und großartiges Gebilde, als dass man es durch Wankelmütigkeit verschleiern sollte (es sei denn, man ist eine Frau, da gehört es zur Persönlichkeit dazu).
    Zumal es einen auch nicht selbst nicht glücklich macht, oder war schon einmal jemand zufrieden mit sich, weil er gegen seine Überzeugung gehandelt hat?
    Den etwas plumpen Frauenwitz mal ausgeklammert (ernsthaft, es gibt doch so viel bessere):
    Deine Vorstellung von Persönlichkeit (oder Individualität??) ist für meine Begriffe ziemlich verklärt und einfach gehalten. Nimm das nicht persönlich, aber wenn ich damit anfange, das zu zerlegen, rege ich mich nur wieder auf. Dass du da jetzt auch noch einen Zusammenhang zwischen überzeugtem Handeln und Zufriedenheit ziehst... Von der sonderbaren Idee, "glücklich sein" als Ziel auszumachen, will ich erst gar nicht anfangen. Allerdings ist das hier auch nicht der Rahmen, um ausführlicher darüber zu werden.

    Zitat Zitat
    Das ist so ironisch, dass gerade du das sagst.
    Vielleicht liegt es daran, dass ich betroffen bin, aber mir erschließt sich die Ironie jetzt nicht so richtig. Ich stör mich zwar gelegentlich an manchen Formulierungen und weise auch mal jemanden darauf hin, wenn die Möglichkeit besteht, dass ich ihn/sie falsch verstehen könnte, aber eigentlich halte ich mich damit zurück, weiter zu interpretieren was andere sagen. Ich bin für all diese subtilen Signale und das, was zwischen den Zeilen steht, zu weltfremd.

  17. #17
    Zitat Zitat von Diomedes Beitrag anzeigen
    Den etwas plumpen Frauenwitz mal ausgeklammert (ernsthaft, es gibt doch so viel bessere)
    Das Plumpe ist Teil der intendierten Aussage.

    Zitat Zitat
    Deine Vorstellung von Persönlichkeit (oder Individualität??) ist für meine Begriffe ziemlich verklärt und einfach gehalten. Nimm das nicht persönlich, aber wenn ich damit anfange, das zu zerlegen, rege ich mich nur wieder auf.
    Ich finde es sehr bezeichnend, dass es dich aufregen würde, dich mit Thesen und Ansichten auseinanderzusetzen, die nicht die deinen sind.

  18. #18
    @ Tyr
    Ich glaube es geht Dio vor allem darum, dass deine Ausführungen zu Charakter, Persönlichkeit und Idealen eben etwas.... indifferent und oberflächlich sind. Hier eine hinreichend differenzierte Antwort zu geben, die dir nachvollziehbar ist, erscheint mir - ohne herkulische Anstrengungen unternehmen zu müssen - für nicht leistbar.

    Ich glaub Dio wollte einfach nur sagen: "Sagt nur, was ihr meint, oder lasst es" bzw. "Fickt euch mit eurer Schauspielerei" (8)) (ok das war jetzt von mir), aber wie er halt so ist, kann er es nur in drölfzigtausend Sätzen rüber bringen.

    @ Thema
    Ich für meinen Teil mache mir nichts mehr daraus, ob etwas authentisch gemeint ist oder nicht, denn ich kann es ohnehin nicht 100%ig wissen und möchte es ehrlich gesagt auch gar nicht. Wenn mir jemand ein frohes 2013 wünscht, freu ich mich drüber, es wird mein Jahr wahrscheinlich nicht wirklich zum positiven wenden, aber mir den Kopf zu zerbrechen oder mich darüber aufzuregen, dass Leute Dinge ritualisiert wünschen, feiern etc. ist mir zu anstrengend. Außerdem mag ich Rituale (mein - und ich glaube im Grunde unser aller) Leben besteht aus vielen Ritualen, nur das manche exponierter sind als andere.
    Ich mag mich aber nicht selbst ständig runterziehen und über alles und jedes jammern. Ich hasse Weihnachten, ich hasse Silvester, ich hasse dies, ich hasse das. Diese ganze Hasserei ist mir zu anstrengend. Ich hasse gut 87,3% meiner Mitmenschen (weil sie wirklich alles ••••••• sind!), da ist es mir echt zu viel mich jetzt noch über Weihnachten oder Valentinstag aufzuregen. Zumal das sich_aufregen ja auch immer nur aus den selben Phrasen besteht wie die Rituale selbst.

    Kurz gesagt: solche Ereignisse sind, was man draus macht. Punkt.
    "Du findest eSport gay, weil die Asiaten da nicht gemalt sind" (Medivh VS Don Cuan)

  19. #19
    Zitat Zitat von Whitey Beitrag anzeigen
    Ich glaube es geht Dio vor allem darum, dass deine Ausführungen zu Charakter, Persönlichkeit und Idealen eben etwas.... indifferent und oberflächlich sind. Hier eine hinreichend differenzierte Antwort zu geben, die dir nachvollziehbar ist, erscheint mir - ohne herkulische Anstrengungen unternehmen zu müssen - für nicht leistbar.
    Hrm, das habe ich doch auch gar nicht erwartet. Ich habe hier auch keine Ausführungen zur Persönlichkeit des Menschen gegeben, weil dies, wie Dio schon richtig bemerkte, nicht der Platz dafür ist. Ich habe nur aufgezeigt, dass es durchaus gute Gründe gibt, Ideale zu haben und dazu ein paar Stichwörter genannt, die in der Literatur zu dieser Thematik immer wieder fallen.
    Hätte ich versucht meine persönlichen Ansichten darzulegen, hätte ich das sicherlich nicht in einem kleinen Absatz getan. Aber wie gesagt geht es darum hier auch nicht. Und deshalb ist eine differenziertere Betrachtung an dieser Stelle auch nicht nötig.

    Mein Kommentar über das Auseinandersetzen mit anders orientierten Gedanken als den eigenen war viel allgemeiner gedacht und bezog sich auch unter anderem auf dieses Silvester-Thema hier.

  20. #20
    Zitat Zitat von Whitey
    Fickt euch mit eurer Schauspielerei
    Schön gesagt und so, aber nicht ganz das, worauf ich hinaus wollte. ^^
    Zumindest nicht dieses Mal. Und da ich selbst von Zeit zu Zeit sowas wie ein Schauspieler bin (wenn auch ein ganz mieser), würde ich wohl auch andere Worte gebrauchen. ^^

    Wichtiger war es mir mehr, mich mit der Denkweise des "carpe diem" zu befassen; dieser Einstellung, dass jeder Tag voll genutzt werden sollte und gelebt, als wäre es der letzte. Denn im Grunde wird mit "Nutze den Tag" ausgedrückt: Es geht um den Tag, ehe er endet, denn es gibt kein Morgen.

    Mir scheint es, als würde es sich zu einem Trend entwickelt haben, einem Mantra der jüngeren Generation, nur im Jetzt und Heute zu leben. An sich ist das ja auch legitim und durchaus pragmatisch gedacht. Es ist ja auch kein Ausdruck des reinen Hedonismus sondern eine Anerkennung der Endlichkeit des Lebens. Ich sehe die Verwirklichung indes in Praktiken wie: Studieren für den Beruf, Beziehung für die Familie, Arbeit in der Woche, Feiern am Wochenende, Verreisen im Urlaub... das erreichen, was man sich so im Leben vorgenommen hat und alles ausprobieren, solange es möglich ist. Sicher drückt sich in dieser Haltung auch aus, immer aus dem Gegebenen das Beste zu machen, spontan zu sein, vielleicht sogar furcthlos, aber was will man damit letztlich erreichen? Liegt darin überhaupt noch der Ehrgeiz, etwas zu erschaffen? Wenn man nur in der Gegenwart lebt, bleibt einem auch nicht viel mehr übrig als spontan auf das zu reagieren was kommt. Man vermag natürlich nur zu einem sehr geringen Teil seine Zukunft tatsächlich zu gestalten, aber wenn man nur das Ziel vor Augen hat, damit das Ende einer Handlung, was bleibt zu tun, wenn das Ziel erreicht ist? Nach der pragmatischen Haltung freilich neue Ziele suchen, neue Freunde, neue Hobbys... als würde man eine zu Beginn noch leere Seite möglichst voll kriegen wollen, bevor man das Blatt abgeben muss.

    Das Neujahrsfest ist so ein Beispiel für diese Haltung: Das eine Jahr wird abgehakt, man macht sich vielleicht Vorsätze fürs nächste Jahr, blickt dem nächsten Termin entgegen, dem nächsten Punkt an dem man sich vielleicht gönnen wird, zurück zu blicken. Man wünscht sich ein frohes, neues Jahr, und auch wenn das sicher keiner bewusst dabei denkt, blickt man damit nur wieder auf das Endliche hin. Als ob es danach erstmal nichts gibt.

    Mir geht es nicht um irgendeine Form des afterlife. Das heißt, schon so halb, aber im Lebenden. Eben um ein zeitgelöstes Bedenken und Betrachten der Dinge und Ereignisse. Etwas, worin ich mehr Potential zur Verwirklichung einer Idee sehe. Statt etwas krampfhaft abschließen zu wollen, etwas nur zu beginnen um es auch zu beenden, wäre es doch mehr im Sinne der Endlichkeit des eigenen Lebens zum Zwecke des Beginnens oder Fortsetzens etwas zu tun. Nicht nur erreichen, was einem selbst noch von Nutzen ist und die eigenen Liste bereichert, sondern etwas dazu leisten, was vielleicht erst in zweihundert Jahren zur Vollendung gelangt, was man heute natürlich noch gar nicht abschätzen kann aber zumindest durch seine Handlung einen möglichen Impuls setzt. Herausforderungen annehmen, die man nicht unbedingt meistern möchte; Beziehungen eingehen, die wahrscheinlich eh nicht lange halten; Projekte anfangen, die man wohl nicht stemmen kann; einen Kreis entlanggehen... einfacher ausgedrückt, für Morgen leben statt nur für Heute. Was nicht heißen soll, dass man gar nichts erreichen oder vollenden darf, aber wie viel Stress würde man sich ersparen, wenn man sich von dem Gedanken trennt, etwas erreichen zu müssen, und sei es auch nur, weil man es unbedingt will, und dass man das unbedingt heute und jetzt und noch zu Lebzeiten wollen und machen muss weil man den morgigen Tag vielleicht nicht mehr erlebt? Wenn man die ganze Zeit durchschreibt, dann hat man schmerzende Finger, ist müde und ideenlos und will nur noch abgeben und sich schlafen legen. Und mit etwas Pech hat man dann noch immer eine halbe Stunde übrig. Ich weiß nicht, ob dieses "nutze den Tag" wirklich so sinnvoll ist.
    Und für den Fall, dass man all die Tage genossen hat, nur gefaulenzt und nach Lust und Laune gelebt und ganz entspannt war zu jeder Sekunde, stellt man sich vielleicht doch wieder die Frage, ob man überhaupt für irgendetwas gelebt hat. Die Ausschöpfung des Momentes, sei es aus Genuss, oder aus Panik, oder aus Ehrgeiz, bleibt ambitionell letztlich doch immer etwas beschränkt und sei es nur zeitlich.

    Nunja... nur eine Überlegung, die mir zu Neujahr nicht ganz unpassend schien.

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