Ich beziehe mich jetzt mal nur auf diesen Aspekt, um die Diskussion erstmal etwas einzuschränken, auch weil ich denke, dass hier der Kern der Sache liegt.
Ich glaube, dass hier schon der Knackpunkt an der ganzen Geschichte liegt. Du gehst davon aus, dass das möglich ist bzw. sprichst hier von - so verstehe ich das in seiner praktischen Anwendung jedenfalls - einer Sache, die doch recht abstrakt motiviert ist, da sie ja, wie du sagst, nicht an die Person gebunden ist bzw. sein soll. Das meint aus meiner Sicht dann eine sehr idealistisch geprägte Motivation, denn irgendeinen Grund zum Handeln muss es geben, sonst handelt man nicht. Du betonst das ja selbst schon, in dem du sagst, dass es an sich schon sinnhaft sein muss, nur eben nicht im Erreichen des Ziels, sondern im Tun. Sprich, die Philosophie ist "der Weg ist das Ziel" (erwähnte ich ja schon mal). Einerseits glaube ich nicht, dass dies für einen großen Teil der Menschen wirklich "brauchbar" ist als Motivator, denn unsere Gesellschaft ist zunehmend zweckrational z.B. im Vergleich zu früher, wo man ggf. hoffte, man kommt in den Himmel oder ins Paradies, wenn man hier im Diesseits "gut" handelt. Andererseits bin ich der Meinung, dass je abstrakter der Motivator ist, desto geringer bzw. schwächer auch die Motivation die daraus gewonnen wird. Irgendeinen Nutzen, Sinn etc. muss man in seinem Handeln sehen und es spielt mMn. nur eine geringe Rolle, ob diese nun im Erreichen eines Ziels besteht, oder im Handeln selbst. Wenn ich ehrenamtlich handele, dann geht es mir zielgerichtet vielleicht darum, dem Klienten dem ich helfe zu helfen, aber gleichzeitig (!) auch um die Tätigkeit an sich. Insofern werden hier beide Ebenen gleichzeitig mitgeführt, denn die Tätigkeit endet ja nicht, wenn ich der Person geholfen habe.
Das steht aber wieder im Widerspruch mit dem, was du oben geschrieben hast, nämlich dass die Person schon einen Sinn darin sehen soll. Dieser "Sinn" ist wichtig, genauso wie das Erfolgserlebnis. Eine Handlung die keine sinnhafte ist, wird glaube ich, eher selten durchgeführt. Woher soll nun die Motivation kommen, wenn man keinen persönlichen Bezug dazu hat? Daher, dass irgendwer sagt "das ist richtig"? Ich meine, irgendwoher muss ein Sinngehalt kommen, denn woher soll die Motivation entstehen? Daraus, dass man sagt "prinzipiell wäre es gut"? Halte ich für nicht wirklich tragfähig und auf diese Tragfähigkeit kommt es doch letztlich an, ansonsten führen wir hier eine lediglich rein theoretische Diskussion ohne praktischen Nutzen, was das Thema für mich eher uninteressant macht.
Wie gesagt, ich glaube, dass viele Handlungen (wie das Beispiel Ehrenamt) durch diese doppelte Ebene geprägt sind, oder Arbeit im sozialen Bereich etc.. Insofern gibt es das mMn. schon, wird aber in seiner Existenz von dir ggf. wenig(er) wahrgenommen bzw. negiert. Auch ich studiere bspw. nicht nur für einen Abschluss, der spielt natürlich auf direkter Weise eine Rolle (wäre ein Ziel), aber auch, um als Mensch zu wachsen und mich weiter zu entwickeln (hier gibt es keinen Abschluss, da man lebenslang lernt).
Du verkürzt diesen Spruch mMn. immer noch. Ich habe ja schon gesagt, dass ich ihn bspw. nicht so isoliert auffasse, sondern er mehrschichtig ist. Das schließen auch die obigen Beispiele von mir mit ein.
Wenn man das Thema so fasst wie ich es tue, dann stellt sich dieses Problem nicht in dieser Form, denn dann gibt es viele Inhalte innerhalb des eigenen Lebens die eben nicht final zielgerichtet sind bzw. nicht abgeschlossen werden (können). Hier kommt es aber eben mehr auf die Art und Weise an, wie ich diese Dinge sehe, rahme, betrachte, bewerte und mit ihnen umgehe. Ich kann theoretisch den Fokus natürlich auf das reine Erreichen des Ziels legen, muss ich aber nicht, ich kann auch den Blick nur auf "die Sache an sich" (also auf einer abstrakten Ebene) richten, was mir dann ggf. die Motivation für das Konkrete nimmt. Ideal wäre, beide Ebenen parallel mit sich zu führen.
Ich glaube, dass dies der wesentliche Punkt erstmal ist, weil darauf auch deine Beispiele mEn. hinauslaufen und den sollten wir erstmal klären.