Sehr konsequent, zu Beginn des Jahres einen Thread aufzumachen, nur um zu sagen, dass der Beginn des Jahres für einen nichts besonderes ist... In diesem Sinne, dir auch ein frohes Neues.
Dir auch kein frohes, neues Jahr.
Und deshalb wünsche ich allen viel Glück zum ersten Nichtgeburtstag in diesem Jahr. o_o.
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Nicht wirklich. Also überleg nur weiter. Oder lass es bleiben. Aber ich mag nicht vorsorglich näher erklären, was ich offenbar nichtmal im Ansatz ausreichend verständlich machen kann.Zitat von Glann
Same procedure as every year!Zitat von Liferipper
Tz... keinerlei Phantasie. Wäre doch traurig, wenn Persönlichkeit nichts anderes wäre als Treue der eigenen Werte gegenüber, oder nicht?Zitat von Tyr
Ich habe nie gesagt, dass ich nicht meinte, was ich sagte oder im Nachhinein etwas zu bedauern habe. Ich sagte, dass ich in diesem Jahr etwas nicht mache, das ich sonst immer mache, da es den Empfängern gegenüber diesmal unter den gegebenen Umständen nicht angemessen wäre. Lies nicht mehr als da steht.Zitat
Äh, nein?
Die Individualität des Menschen ist ein viel zu interessantes und großartiges Gebilde, als dass man es durch Wankelmütigkeit verschleiern sollte (es sei denn, man ist eine Frau, da gehört es zur Persönlichkeit dazu).
Zumal es einen auch nicht selbst nicht glücklich macht, oder war schon einmal jemand zufrieden mit sich, weil er gegen seine Überzeugung gehandelt hat?
Das ist so ironisch, dass gerade du das sagst.Zitat
Den etwas plumpen Frauenwitz mal ausgeklammert (ernsthaft, es gibt doch so viel bessere):
Deine Vorstellung von Persönlichkeit (oder Individualität??) ist für meine Begriffe ziemlich verklärt und einfach gehalten. Nimm das nicht persönlich, aber wenn ich damit anfange, das zu zerlegen, rege ich mich nur wieder auf. Dass du da jetzt auch noch einen Zusammenhang zwischen überzeugtem Handeln und Zufriedenheit ziehst... Von der sonderbaren Idee, "glücklich sein" als Ziel auszumachen, will ich erst gar nicht anfangen. Allerdings ist das hier auch nicht der Rahmen, um ausführlicher darüber zu werden.
Vielleicht liegt es daran, dass ich betroffen bin, aber mir erschließt sich die Ironie jetzt nicht so richtig. Ich stör mich zwar gelegentlich an manchen Formulierungen und weise auch mal jemanden darauf hin, wenn die Möglichkeit besteht, dass ich ihn/sie falsch verstehen könnte, aber eigentlich halte ich mich damit zurück, weiter zu interpretieren was andere sagen. Ich bin für all diese subtilen Signale und das, was zwischen den Zeilen steht, zu weltfremd.Zitat
@ Tyr
Ich glaube es geht Dio vor allem darum, dass deine Ausführungen zu Charakter, Persönlichkeit und Idealen eben etwas.... indifferent und oberflächlich sind. Hier eine hinreichend differenzierte Antwort zu geben, die dir nachvollziehbar ist, erscheint mir - ohne herkulische Anstrengungen unternehmen zu müssen - für nicht leistbar.
Ich glaub Dio wollte einfach nur sagen: "Sagt nur, was ihr meint, oder lasst es" bzw. "Fickt euch mit eurer Schauspielerei" (8)) (ok das war jetzt von mir), aber wie er halt so ist, kann er es nur in drölfzigtausend Sätzen rüber bringen.
@ Thema
Ich für meinen Teil mache mir nichts mehr daraus, ob etwas authentisch gemeint ist oder nicht, denn ich kann es ohnehin nicht 100%ig wissen und möchte es ehrlich gesagt auch gar nicht. Wenn mir jemand ein frohes 2013 wünscht, freu ich mich drüber, es wird mein Jahr wahrscheinlich nicht wirklich zum positiven wenden, aber mir den Kopf zu zerbrechen oder mich darüber aufzuregen, dass Leute Dinge ritualisiert wünschen, feiern etc. ist mir zu anstrengend. Außerdem mag ich Rituale (mein - und ich glaube im Grunde unser aller) Leben besteht aus vielen Ritualen, nur das manche exponierter sind als andere.
Ich mag mich aber nicht selbst ständig runterziehen und über alles und jedes jammern. Ich hasse Weihnachten, ich hasse Silvester, ich hasse dies, ich hasse das. Diese ganze Hasserei ist mir zu anstrengend. Ich hasse gut 87,3% meiner Mitmenschen (weil sie wirklich alles ••••••• sind!), da ist es mir echt zu viel mich jetzt noch über Weihnachten oder Valentinstag aufzuregen. Zumal das sich_aufregen ja auch immer nur aus den selben Phrasen besteht wie die Rituale selbst.
Kurz gesagt: solche Ereignisse sind, was man draus macht. Punkt.
"Du findest eSport gay, weil die Asiaten da nicht gemalt sind" (Medivh VS Don Cuan)
Hrm, das habe ich doch auch gar nicht erwartet. Ich habe hier auch keine Ausführungen zur Persönlichkeit des Menschen gegeben, weil dies, wie Dio schon richtig bemerkte, nicht der Platz dafür ist. Ich habe nur aufgezeigt, dass es durchaus gute Gründe gibt, Ideale zu haben und dazu ein paar Stichwörter genannt, die in der Literatur zu dieser Thematik immer wieder fallen.
Hätte ich versucht meine persönlichen Ansichten darzulegen, hätte ich das sicherlich nicht in einem kleinen Absatz getan. Aber wie gesagt geht es darum hier auch nicht. Und deshalb ist eine differenziertere Betrachtung an dieser Stelle auch nicht nötig.
Mein Kommentar über das Auseinandersetzen mit anders orientierten Gedanken als den eigenen war viel allgemeiner gedacht und bezog sich auch unter anderem auf dieses Silvester-Thema hier.
Sayonara Zetsubou Sensei (und Zoku ~~~ et al) haben uns doch/allerdings gelehrt, wie befreiend es sein kann, sich enthusiastisch über etwas zu ereifern, um danach ein klein wenig geläutert ein besserer Mensch zu sein?
Und das meine ich jetzt sogar ernst, yup.
Anstatt in sich hineinzufressen, lässt man sich einfach kurz drüber aus um dann auch alsbald zum zustand "ok, ist vom tisch" überzugehen (fast schon: Katharsis).
Ist, so denke ich, auch ein bestandteil des "Carpe diem".
Man sollte das "konzept" carpe diem evtl. auch nicht aus der "deutschen" (oder englischen, französischen, Waikikikiiianischen et al) Perspektive sehen. Denn schon bei so banalen, trivialen Dingern wie z.B. (you saw this coming) Automobilen zeigen sich so krasse Gegensätze von der Ausrichtung her, dass diese von anderen "Planeten" sein könnten. Das Ding ist zum Bewegen von A nach B da, was kann man da so "anders" machen?
Wo der franzose nicht den weg, sondern das ziel vor augen hat (bewege die Insassen so bequem wie möglich - wie ein raumschiff- und ermögliche ihnen einen netten plausch. Und das darf dabei noch chić sein, oui
)
hat der deutsche das Fahren zur Hauptsache stilisiert (stichwort "leading > following")
Mords-unfair, 1955 vs. 2012 zu vergleichen, I know. Aber beide sprechen irgendwo das gleiche an - die "Sinne". Bei so etwas unsinnlichem wie ein haufen blech und plastik, wohlgemerkt. Und bevor hier alle "Unfair! Die DS rockt ja sowieso derbst, der Vergleich hinkt!" schreien (zurecht!).
Das langweilige ding da links, sowas fahr ich. Und trotz der banalen, geradezu frevelhaft "normalen" 08/15 ausgeburt der Cw-hysterie mit plaste hab ich "gelernt" (oder, achtung - erfahren *tadaaaa!*
) wieso diese andere Philosophie doch einen erheblichen unterschied macht. Bzw wie anders die "Welt" sein kann.
Die Hydropneumatik ist das kernstück, welches das fahren ein kleines stück mehr "bequem", weniger anstregend macht. Ich hätt's nicht geglaubt (und hab eher aus neugier) zugegriffen. Damit ich's mal probiert hab, und ne fundierte Meinung äußern kann.
Super-serious technischer rant ahead, last chance to skip!
Im Endeffekt ist schon die Technik der erste Punkt, der die "Gewohnheiten" bricht, bzw- meine Sichtweise auf's fahren geändert hat.
Das liegt daran, dass das Fahrwerk erst einmal "hochgefahren" werden muss. Kein Witz, watch this. Die Hydraulik muss erstmal umpumpen, bevor man auf "ebenem" Level ist. Wenn's Auto mal ne Woche steht, kann sich das schon mal 30 sekunden hinziehen, yup. Ein "STOP" weißt höflich darauf hin, dass man noch nicht losfahren sollte, und daran hält man sich besser, oui.
SO WHAT?! - kommt schon, kommt schon.
Ohne Hydropneumatik:
Wenn man es eilig hat, ins Auto springt, *rums* anlässt und "schnell schnell!" geht's los, man ist unter "Strom" und, ohne es zu merken, man hetzt.
Mit Hydropneumatik: Wenn man es eilig hat, ins Auto springt, *rums* anlässt, dann erstmal gemütlich den Sicherheitsgurt anlegt. Telefon (et al) verstaut, Mp3-player ansteckt (meistens ist hier das Auto schon fertig, aber - die Ironie, die Ironie! - der Fahrer noch nicht!), Geldbeutel ablegt ... Jacke zieh ich noch aus ... Licht an, ok. Gut, fahren wir los!
Und diese 15,20,30 sekunden, die machen schon den Unterschied. Ich habe angenommen, dass man dann noch rasanter fährt, man hat ja was aufzuholen™. Aber im Gegenteil, man fährt entspannter, ruhiger, mit mehr Bedacht. Weil die Hektik bereits im Keim erstickt wird ... das war und wird sicher nicht im Lastenheft der Konstrukteure stehen oder gestanden haben und ich würd's auch dann nicht glauben, wenn es wahr wäre. Sowas konstruiert man nicht, sowas entdeckt man. Anyway, allein das bricht schonmal mit der gewohnheit. Die weiche Federung schickt weniger stöße in die Kabine, man "schwimmt" ein wenig mehr, was das fahren ein stück komfortabler → weniger "stressig" macht. Und auf Langstrecken auch noch ermüdungsfreier, jawohl
Sitz ich deshalb ständig in meinem Citroën und schwärme vor mich hin, wie geil die Hydro ist? Nope. Auch wenn's zu erwarten wäre, point taken. Peile ich die nächste Kurve an, will ich "den da vorne mal schnappen", ihm "zeigen, was ich drauf hab"? Nope.
Was mach ich dann eigentlich? Es ist, kurzum, einfach "nur" fahren. Es fällt die meiste Zeit gar nicht auf. Nur wenn ein Benz vor mir seinen Insassen eine Unebenheit ins Genick haut, dass die guten hin und herwanken und hoppeln, dann merke ich den Komfort und - ja, ich geb's zu- grinse kurz, freu mich (oui
) und vergess es eigentlich gleich wieder. Selbst beim Aussteigen ist's eigentlich gleich vergessen, dass es grade 200-400 KM auf der Autobahn waren, ein dahingebrettere, oft mit Stau, verkehr, baustellen-action etc. ... eigentlich sollte ich dem Auto danken, dass ich nicht so fertig bin, wie ich sein sollte. Aber selbst das vergisst man ...
Und genau das ist es, was den Unterschied ausmacht, das ist der "andere" Blick, den man "nicht sieht". Schei* auf den Drängler, war zwar Stau, ja, aber well, could be worse. Was mach ich mir heut eigentlich zum abendessen?
.... (doch nicht) nur von A nach B.
Elegant abgeschwoffen, yo.
Wo war ich .... man sollte das "konzept" carpe diem evtl. auch nicht aus der "deutschen" (oder englischen, französischen, Waikikikiiianischen et al) Perspektive sehen. Je nach land wird wohl "der Augenblick" ganz anders gesehen werden, was - zumindest ich mir - nicht ohne weiteres "verstanden" oder "erfasst" werden kann. Für Glasperlenspiel ist's "Echt", für Italien vielleicht Giotto, für GB ... uh. Arsenal?und für Spanien Alonso???? Whatever. Ist's eigentlich wichtig, was es ist? Eigentlich nicht.
Sich die Zeit nehmen, drüber nachzudenken? Das ist's vielleicht sogar eher. In den 30-40 minuten hätte ich "so produktiv sein" können, aber irgendwie fühlt es sich an, als hätte die Reflektion über das Konzept "carpe diem" ... mehr(?) gebracht. Zumindest den dicken Citroën-check, versteht sich.
Apropos:
Damit auch der Leser was lernt/gelernt hat - können die Firefox-jungs/mädls mal ausprobieren:
tasten halten [STRG][SHIFT]
taste drücken (1x) [u]
tasten loslassen [STRG][SHIFT]
tasten drücken (je 1x) [e][b]
-weitertippen im text.
Ergibt, oui!, das Trema auf dem "e". Immer gut zu brauchen, z.B. bei ... Citroën. Weil die Werbung hat uns ja schon unterbewusst eingetrichtert
Zitat
… WHEN WE LAST LEFT, AERIS/AERITH/ALICE/WHATEVER WAS FUCKING DEAD.
Wenn du schon mit Raumschiffen anfängst, dann solltest du eher einen DeLorean nehmen
Und was Autofahren in Frankreich angeht: Warst du schon mal in Frankreich? Die Autos sind alles andere, nur nicht komfortabel und das ist den Franzosen auch egal. Hauptsache es hat vier Räder und es fährt. Selbst Beulen und Kratzer sind denen egal![]()
Der De Lorean ist ja leider eher ne gurke, was leistung anbelangt … dank dem film aber a true classic. Und evtl sogar genau deswegen worth it …
Aber stimmt schon, mich haben bei meinen letzten Autobahnfahrten ausnahmslos (und das ist wohl ein fluch, aber es ist so) franzosen in deutschen autos überholt. Audis, VWs, BMWs ... und Holländer, Belgier, UK-Leute u.a. mit Franzosen. Verrückte Welt!
![]()
… WHEN WE LAST LEFT, AERIS/AERITH/ALICE/WHATEVER WAS FUCKING DEAD.
Schön gesagt und so, aber nicht ganz das, worauf ich hinaus wollte. ^^Zitat von Whitey
Zumindest nicht dieses Mal. Und da ich selbst von Zeit zu Zeit sowas wie ein Schauspieler bin (wenn auch ein ganz mieser), würde ich wohl auch andere Worte gebrauchen. ^^
Wichtiger war es mir mehr, mich mit der Denkweise des "carpe diem" zu befassen; dieser Einstellung, dass jeder Tag voll genutzt werden sollte und gelebt, als wäre es der letzte. Denn im Grunde wird mit "Nutze den Tag" ausgedrückt: Es geht um den Tag, ehe er endet, denn es gibt kein Morgen.
Mir scheint es, als würde es sich zu einem Trend entwickelt haben, einem Mantra der jüngeren Generation, nur im Jetzt und Heute zu leben. An sich ist das ja auch legitim und durchaus pragmatisch gedacht. Es ist ja auch kein Ausdruck des reinen Hedonismus sondern eine Anerkennung der Endlichkeit des Lebens. Ich sehe die Verwirklichung indes in Praktiken wie: Studieren für den Beruf, Beziehung für die Familie, Arbeit in der Woche, Feiern am Wochenende, Verreisen im Urlaub... das erreichen, was man sich so im Leben vorgenommen hat und alles ausprobieren, solange es möglich ist. Sicher drückt sich in dieser Haltung auch aus, immer aus dem Gegebenen das Beste zu machen, spontan zu sein, vielleicht sogar furcthlos, aber was will man damit letztlich erreichen? Liegt darin überhaupt noch der Ehrgeiz, etwas zu erschaffen? Wenn man nur in der Gegenwart lebt, bleibt einem auch nicht viel mehr übrig als spontan auf das zu reagieren was kommt. Man vermag natürlich nur zu einem sehr geringen Teil seine Zukunft tatsächlich zu gestalten, aber wenn man nur das Ziel vor Augen hat, damit das Ende einer Handlung, was bleibt zu tun, wenn das Ziel erreicht ist? Nach der pragmatischen Haltung freilich neue Ziele suchen, neue Freunde, neue Hobbys... als würde man eine zu Beginn noch leere Seite möglichst voll kriegen wollen, bevor man das Blatt abgeben muss.
Das Neujahrsfest ist so ein Beispiel für diese Haltung: Das eine Jahr wird abgehakt, man macht sich vielleicht Vorsätze fürs nächste Jahr, blickt dem nächsten Termin entgegen, dem nächsten Punkt an dem man sich vielleicht gönnen wird, zurück zu blicken. Man wünscht sich ein frohes, neues Jahr, und auch wenn das sicher keiner bewusst dabei denkt, blickt man damit nur wieder auf das Endliche hin. Als ob es danach erstmal nichts gibt.
Mir geht es nicht um irgendeine Form des afterlife. Das heißt, schon so halb, aber im Lebenden. Eben um ein zeitgelöstes Bedenken und Betrachten der Dinge und Ereignisse. Etwas, worin ich mehr Potential zur Verwirklichung einer Idee sehe. Statt etwas krampfhaft abschließen zu wollen, etwas nur zu beginnen um es auch zu beenden, wäre es doch mehr im Sinne der Endlichkeit des eigenen Lebens zum Zwecke des Beginnens oder Fortsetzens etwas zu tun. Nicht nur erreichen, was einem selbst noch von Nutzen ist und die eigenen Liste bereichert, sondern etwas dazu leisten, was vielleicht erst in zweihundert Jahren zur Vollendung gelangt, was man heute natürlich noch gar nicht abschätzen kann aber zumindest durch seine Handlung einen möglichen Impuls setzt. Herausforderungen annehmen, die man nicht unbedingt meistern möchte; Beziehungen eingehen, die wahrscheinlich eh nicht lange halten; Projekte anfangen, die man wohl nicht stemmen kann; einen Kreis entlanggehen... einfacher ausgedrückt, für Morgen leben statt nur für Heute. Was nicht heißen soll, dass man gar nichts erreichen oder vollenden darf, aber wie viel Stress würde man sich ersparen, wenn man sich von dem Gedanken trennt, etwas erreichen zu müssen, und sei es auch nur, weil man es unbedingt will, und dass man das unbedingt heute und jetzt und noch zu Lebzeiten wollen und machen muss weil man den morgigen Tag vielleicht nicht mehr erlebt? Wenn man die ganze Zeit durchschreibt, dann hat man schmerzende Finger, ist müde und ideenlos und will nur noch abgeben und sich schlafen legen. Und mit etwas Pech hat man dann noch immer eine halbe Stunde übrig. Ich weiß nicht, ob dieses "nutze den Tag" wirklich so sinnvoll ist.
Und für den Fall, dass man all die Tage genossen hat, nur gefaulenzt und nach Lust und Laune gelebt und ganz entspannt war zu jeder Sekunde, stellt man sich vielleicht doch wieder die Frage, ob man überhaupt für irgendetwas gelebt hat. Die Ausschöpfung des Momentes, sei es aus Genuss, oder aus Panik, oder aus Ehrgeiz, bleibt ambitionell letztlich doch immer etwas beschränkt und sei es nur zeitlich.
Nunja... nur eine Überlegung, die mir zu Neujahr nicht ganz unpassend schien.
Was du nicht sagst...Zitat
@ Tyr
Ja gut, ich gebe dir mal ein Beispiel
Zitat
Ad erster Quote: du wirst wahrscheinlich noch merken, wie sehr sich die eigene Einstellung von praktiziertem Handeln unterscheiden kann, wenn es der situative Kontext schlicht nicht erlaubt der eigenen Einstellung zu folgen. Mit der eigenen Persönlichkeit oder das diese dadurch reduziert würde, hat das erstmal wenig zu tun, denn die Einstellung bleibt dir, du wirst wohl irgendeine Rechtfertigung für dich finden, um die Verhaltensweise hinreichend zu integrieren und sei es nur, dass du dies mit den Sachzwängen begründest ("eigentlich würde ich ja gerne, ich kann aber wegen x und y nicht")Zitat
Ad zweiter Quote: ich glaube, dass man hier nicht mit einer moralischen Wertung weiter kommt (richtig/falsch). Mit richtig/falsch an die Sache ranzugehen bringt schon die eigene (subjektive) Wertung ins Spiel, denn was richtig und falsch ist, definiert man ja anhand seiner persönlichen Sicht. Die eigenen Werte sind aber eben auch_nicht unantastbar wie du schreibst, sondern kritikwürdig (und Kritik meint hier nicht nur negative Kritik, sondern die Auseinandersetzung). Nur weil ich ein Ideal oder persönliche Werte kritisiere, heißt das ja nicht, dass ich die Person angreife, abwerte, aber ich kann durchaus diese Ideale und Werte zur Diskussion stellen und die abweichenden Haltungen ausdiskutieren. Aufgrund der Komplexität unserer Zeit, halte ich aber die Kategorien richtig/falsch insgesamt für recht problematisch, denn sie sind eben genauso absolut wie nie/immer etc..
Ich habe den Satz nicht so aufgefasst. Nutze den Tag, heißt für mich, dass man das Bestmögliche für sich aus dem Tag machen soll und zwar egal ob mit Müßiggang oder mit Arbeit. Für mich bedeutet das, sein Leben bewusst(er) zu leben, als es einfach "irgendwie" verstreichen zu lassen. Aktiv zu sein anstatt passiv. Das schließt aber für mich nicht aus, auch an Morgen zu denken, zu Planen und seine Zukunft zu gestalten. Warum sollte es auch? Wenn ich ein Feld bestelle, dann, damit ich die Ernte einfahre. Wenn ich mich Bilde, dann, damit ich in Zukunft eine gereiftere Persönlichkeit bin. D.h. viele Handlungen sind - bewusst oder unbewusst - zukunftsgerichtet und das schließt der Spruch für mich nicht aus, sondern mit ein.
Die Dinge die du beschreibst drücken doch gerade auch eine Zukunftsgerichtetheit aus. Ich glaube zwar schon, dass, wenn man jünger ist, stärker im Hier und Jetzt lebt, aber selbst die Beispiele die du nennst, zeigen, dass die Jugendlichen und junge Erwachsenen eben nicht nur im Hier und Jetzt leben, weil sie eben für einen Job studieren, für eine Familiengründung arbeiten, für das Erreichen ihrer Lebensziele (vielleicht auch für die Verwirklichung ihrer Ideale @ Tyr).
Du darfst auch nicht vergessen, dass wir alle in den uns gegebenen Strukturen leben, diese nur bis zu einem gewissen Grad (im Rahmen des uns zur Verfügung stehenden Spielraums sozusagen) verändern und formen können. Ich sehe jedenfalls nichts verwerfliches oder problematisches daran, die Dinge zu tun, die man sich vorgenommen hat bzw. die man gerne tun möchte. Eben gerade WEIL es in Zukunft auch ganz anders sein kann.
Ich glaube eben wie gesagt auch nicht, dass viele dieser Handlungen nicht zukunftsgerichtet sind. Zum einen, weil viele Verhaltensweisen intentional, an einen Zweck, eine Absicht oder ein Ziel gebunden sind. Egal ob das der Schulbesuch, das Arbeitengehen ist, oder der Versuch jemanden in einer Disko kennen zu lernen. Viele Handlungen haben für uns einen "Sinn" und diese Handlungen formen doch zu einem nicht unbeträchtlichen Teil unsere Zukunft, reduzieren Komplexität sozusagen, weil sie zwar keine Versicherung sind, Zukunft immer kontingent bleibt, aber die Wahrscheinlichkeit erhöht, das bestimmte Ereignisse eintreten. Wenn ich in die Schule gehe, einen Abschluss mache ist es eben sehr viel Wahrscheinlicher zu studieren oder eine Ausbildungsstelle zu finden, als wenn ich die Schule schwänze und ohne Abschluss abgehe (bzw. wird sich die "Qualität" der Arbeit zumindest unterscheiden). Wenn ich nicht weggehe, kann ich auch keine potenziellen Partner kennen lernen, egal ob ich gerne heiraten und Kinder kriegen würde. Wenn ich jedoch aktiv werde, erhöht sich zumindest die Chance.
Da den Individuen Abläufe und Strukturen, Voraussetzungen usw. bis zu einem gewissen Grad bekannt sind, versuchen sie natürlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine für sie positive Zukunft zu gestalten.
Ich vermute auch, dass man auch schon früher gesagt hat, die Jugend kümmere oder interessiere sich nicht mehr für dies oder das. Nur wird dabei glaube ich übersehen, dass gerade das Jugendalter eine Lebensphase ist, in der man vieles ausprobiert, ja ausprobieren muss, um eigene Erfahrungen zu machen. Natürlich sind diese Dinge oft nicht weit in die Zukunft gerichtet, d.h. aber nicht, dass junge Leute nicht an Punkte in ihrem Leben kommen, zu denen sie Entscheidungen für ihre Zukunft treffen. Das kann im Eingehen einer längeren Partnerschaft sein, das kann eine Familiengründung sein oder im Abschluss einer privaten Rentenversicherung. Mit all den Entscheidungen die man über den Lebensverlauf trifft, werden auch andere Möglichkeiten wieder ausgeschlossen und damit die Zukunft etwas konkreter und damit auch planbarer. Wenn ich eine Partnerin habe, kann ich mir um Kinder Gedanken machen. Wenn ich einen festen Job habe, kann ich ein Haus bauen. Viele junge Leute sind aber durch die Dinge, die mit der Lebensphase in der sie sich befinden, (noch) nicht mit solchen Aspekten konfrontiert. Insofern glaube ich nicht die These, dass die jungen Leute (oder Menschen allg.) nur noch im Hier und Jetzt leben.
Ich glaube, dass man viele der Dinge die du ansprichst gar nicht wissen KANN und das alle Dinge die vor zweihundert Jahren geschaffen wurden, heute Bedeutung haben, nicht aus der Intention heraus geschaffen wurden, dass diese Dinge in den nächsten zweihundert Jahren noch von Bedeutung sind. Klar wollen Erfinder nützliche Dinge erfinden, aber ob die Motivation ist, in die Geschichte einzugehen, halte ich zumindest für fragwürdig. Auch ob eine Beziehung "eh nicht lange halten wird" kannst du doch nur aufgrund deiner bisherigen Erfahrung einschätzen (und ggf. negativ beeinflussen), aber du kannst nicht wissen ob die neue Beziehung tatsächlich so sein wird, denn sie hat definitiv das Potenzial längerfristig zu sein. Die eigene Erfahrung ist hierbei nur ein Bewertungs- oder Analyserahmen der Situation (siehe Optimist und Pessimist).
Das Ritual Silvester, Weihnacht etc. sehe ich eher als Strukturierung die zwar geplant und oft auch öde ist, die aber Orientierung bietet. D.h. selbst wenn ich kreuz und quer in Deutschland unterwegs bin, kann ich ggf. wissen, dass ich an Heiligabend bei meiner Familie zu Hause bin.
Ich finde den letzten Teil deines Posts etwas wirr, denn einerseits sagst du, man solle auch Dinge tun, die man vielleicht nicht zuende bringen kann oder Dinge tun sollte, die einen Einfluss auf zukünftige Generationen haben etc. auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass du den Elan, sich die Finger wund zu schreiben, den Tag voll auszunutzen, um wirklich etwas zu schaffen, kritisierst oder in Frage stellst. Hier ist mir der Zusammenhang (oder die Abgrenzung) nicht klar.
Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass in all dem was du schreibst die Frage steckt, was man mit seinem Leben anfangen soll und wie man leben soll.
"Du findest eSport gay, weil die Asiaten da nicht gemalt sind" (Medivh VS Don Cuan)
Aber davon kann hier doch nicht die Rede sein. Ich sehe das durchaus ein, dass, obwohl man etwas gegen Heuchelei und Floskeln hat, zum Beispiel bei einem schlecht geführtem Bewerbungsgespräch widerwillig darauf zurückgreifen muss, um den Job zu bekommen, aber es gibt doch keinen Grund im Freundeskreis auf solche zurückzugreifen. Das grenzt doch schon an eine Lüge, wenn man ohne eigenen Antrieb und aus gesellschaftlicher Pflicht Grüße versendet. Entweder man will es tun, oder man lässt es bleiben. Vor allem wenn man diese inhaltslosen Mitteilungen ja selbst verurteilt.
Es ist wie jemanden zu fragen, wie es ihm geht, obwohl man gar nicht wirklich an einer ehrlichen Antwort interessiert ist sondern nur ein Gespräch anfangen will. Ich hasse das.
Ich kannte mal Leute, die haben ihre Geburtags-, Weihnachts- und Silvestergrüße davon abhängig gemacht, ob sie selbst letztes Jahr einen von der Person bekommen haben. Wie aufrichtig.
"unantastbar" meine ich in dem Zusammenhang, dass man es argumentativ nicht angreifen kann, da es auf persönlichen Werten fundiert ist, die wiederum tief in der Persönlichkeit verankert sind. Keine Frage von richtig oder falsch sondern ein simples unumstößliches Gefühl.Zitat
Natürlich kann das von anderen Leuten kritisiert oder gar nicht verstanden werden. Aber das bedeutet nichts. Denn es ist nicht ihr Glaube sondern der eigene. Und wenn man an eine bestimmte Sache glaubt und sich diesem Ideal verschreibt, dann hat man ohnehin schon jede mögliche Kritik daran durchdacht.
Das ist auch der Grund, warum ich die Diskussion hier rund um die persönliche Lebensgestaltung etwas kritisch finde. Denn es gibt keine ultimative richtige Art und Weise sein Leben zu führen. Carpe Diem zum Beispiel ist schön und gut, aber man darf die Menschen auch nicht dafür verurteilen, wenn sie sich aktiv dagegen entscheiden. Soll jeder so leben wie er es für richtig hält. (Nur sollte man sich mal bewusst Gedanken gemacht haben, selbst wenn man dann zu der Erkenntnis kommt, dass man sich lieber keine Gedanken dazu machen möchte.)
Man kann sich natürlich austauschen und Inspiration holen, aber so ein Internetforum hat es ja an sich, dass man hier seine eigene Ansicht als die einzig wahre hinstellt und andere (möglicherweise unabsichtlich dadurch) denunziert. Vielleicht ist das der Grund, warum in diesem Thread sich ständig gegenseitig angetrollt wird![]()