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Mythos
Molag Amur, Tel Uvirith, Kerker
[Der Nord hielt noch während der Feuerzauber Drevenis Hand verließ kurz inne, einen kurzen Augenblick später wandte er den Kopf um und um dann unelegant zur Seite auszuweichen. "Das andere Mäuschen kann also auch zaubern": war die Stimme, wie zuvor, zu hören, als die Detonation des Feuerballs an der nächsten Wand die Nebelschwaden mit Druck aus dem Raum presste. Die Assassine stand ihrem Gegner nun direkt gegenüber. Der großgewachsene Mann in der schwarzen Robe war enthüllt. Die kurze Freude des Moments einen greifbaren Gegner zu haben, wurde schnell vom entsetzlichen Anblick, den das Gesicht ihres Gegenübers bot vertrieben. Der Schlag zuvor hatte die Augenbinde durchtrennt und sie war längst zu Boden gefallen. Doch darunter waren keine Augen. In den Höhlen tanzten stattdessen kleine blaue Flammen. Ihr Gegner jedoch wirkte angespannt und konzentriert.]
[Dreveni]
Nur Sekunden später war klar dass der Zauber danebengegangen war - ihr Gegner war ziemlich unelegant zur Seite gewichen, wie sie schemenhaft sehen konnte, und bedachte sie mit den Worten: "Das andere Mäuschen kann also auch zaubern".
Dafür hatte es einen anderen, eher unerwarteten, Effekt gegeben: Durch den Aufprall des Feuerballs an der gegenüberliegenden Wand und die darauffolgende Druckwelle war der Nebel förmlich aus dem Raum geblasen worden. Nun konnte sie ihren Gegner das erste Mal wieder direkt ins Angesicht sehen - auch wenn sie im selben Moment wünschte der Nebel würde weiterhin verschleiern was sich ihren Augen darbot.
Die Augenbinde war verschwunden, vermutlich als sie ihn mit dem Schwert getroffen hatte. Sie hätte mit vielem gerechnet, von normalen Augen bis leeren Augenhöhlen - doch nicht mit leeren Augenhöhlen in denen geisterhafte blaue Flammen tanzten. Was bei allen neun Daedra war das? Ihr erster Impuls war flucht, doch sie beherrschte sich schnell - was sie nicht zuletzt der Mordans nüchterner Erziehung zu verdanken hatte, welcher wenig Sinn für Aberglaube und die Furcht davor hatte.
Ihr Blick glitt kurz an dem Mann vorbei zu Tirian, der reichlich benommen an die Wand gelehnt saß, oder besser, lag. Sie hoffte dass er bald zu sich kommen würde, denn alleine hatte sie wenige Chancen gegen dieses Monstrum.
Sie bewegte sich leicht zur Seite, während sie seine Hände stets aus dem Augenwinkel beobachtete, und versuchte abzuschätzen was er als nächstes tun würde, bereit sofort mit dem Schwert zuzuschlagen.
[Die Flammen flackerten kurz, was bei einem normalen Menschen womöglich ein Hinweis auf ein Umherschweifen des Blickes gewesen wäre, ließ hier überhaupt keinen Schluss auf die Aufmerksamkeit von Drevenis Gegenüber zu. Der Körper des hochgewachsenen Nord war leicht nach vorne gebeugt, offenkundig sprung- oder kampfbereit wie eine Katze. Die sonstige Mimik ließ darauf schließen, dass er sich jedoch auf seine Gegnerin konzentrierte. Ebenso wie Dreveni sich mit einer Aktion zurückhielt, so belauerte auch er zunächst die Assassine.
Einige Augenblicke dauerte dieser Moment an, doch dann trat er fast unmerklich etwas zurück, vergrößerte die Distanz. Als die Dunmer für einen kurzen Augenblick ihren Blick von seinem Gesicht abwandte, um die Bewegung nachzuvollziehen, streckte er einen Arm nach vorne und sandte Magie aus. Ein Schleier als flirrenden Eiskristallen schob sich auf sie zu und zog eine Bahn gefrorenen Bodens hinter sich her.]
[Dreveni]
Für einen langen Moment belauerten sich Dreveni und dieses - Ding, für welches sie immer noch keinen Namen hatte. Jeder schien darauf zu warten, dass der andere den ersten Schritt tun würde - Dreveni wartete allerdings auch darauf, dass sich Tirian noch einmal aufrappeln würde um diesem Kampf endlich ein Ende zu bereiten. Sie fühlte wie sie körperlich und geistig langsam am Ende ihrer Kräfte war, und nicht nur bedingt durch den harten Aufprall anfangs.
Lauernd verfolgte sie jede seiner Bewegungen, und es entging ihr nicht, dass er sich leicht nach hinten bewegte. Durch jahrelange Erfahrung wußte sie auf was zu achten war, und dass es gefährlich werden konnte nur auf die Augen des Gegners fixiert zu sein. Gerade noch rechtzeitig sah sie aus dem Augenwinkel wie die Gestalt beide Arme nach vorne strecken. Ohne groß zu überlegen sprang sie zur Seite, rollte über ihre Schulter und spürte noch die Kälte des Frostzaubers auf ihrer Hand. Im nächsten Moment war sie wieder auf den Beinen um mit ihrem Schwert nach der Seite der Kreatur zu schlagen.
[Tirian]
Es war einige Momente sehr angenehm in der Dunkelheit, doch dann kam die Kälte. Es wurde kälter. Das Gefühl eines kalten, unangenehmen Nebels, der sich über seinen ganzen Körper legte und ihm ein Schütteln abrang, brachte Tirian zurück zu Bewusstsein. Etwas das einen Moment später für den Wunsch sorgte zurückzukehren, da mit ihm der hämmernde Schmerz in seinem Schädel zurückkehrte, als würde ein Ork seinen Kopf zum Training mit seinem Kriegshammer missbrauchen. Schritte? Der Heiler versuchte seine krampfenden Augenlider zu öffnen. Verschwommen sah er die vertrauten, schlanken Beine der Assassine. Sie war zurückgewichen... ihr gegenüber stand ihr gemeinsamer Gegner. Der Schmerz wurde immer schlimmer, das Licht, die stickige Luft, die Kälte auf seinem Körper, die von einer leichten Reifschicht stammte, die sich auf ihn gelegt hatte und der ohnehin schon hämmernde Schmerz in seinem Schädel, vereinten sich zu einer einzigen Kakophonie, unter der Tirians Kopf eigentlich gerade zu innerlich zu platzen drohte. Doch nur eigentlich.
In dem Moment, in dem der Schmerz so schlimm wurde, das der Heiler meinte, erneut in Ohnmacht fallen zu müssen, verschwand er gänzlich. Wie ausgeschaltet, als das Niveau des Tragbaren überschritten war. Ein Moment kurzer absoluter Klarheit, in dem sich die Zeit geradezu endlos zu dehnen schien. Er sah wie die Assassine sich anspannte, in eine leicht gebückte Haltung ging, ihre Klinge bereit für einen letzten Angriff. Der Mann in der schwarzen Robe vollzog die Bewegung nach, schien sich ebenfalls auf einen Sprungangriff vorzubereiten, nur zu gut erinnerte sich der Heiler an den harten Schlag, doch das war jetzt bedeutungslos. Es war eine Finte. Nur ganz leicht funkte die Magie zwischen den Fingern der Hand, die der Nord jetzt nach hinten nahm, während er die Finger der anderen Hand sichtbar lockerte. Wie ein Taschenspieler, der von dem ablenken wollte, was eigentlich geschah. Sie standen in einer Linie er, sie und ihr Gegner. Dreveni schien es nicht ganz wahrzunehmen, ein Moment der Überraschung und des Zögerns, als der Schwarzgemantelte sich statt nach vorne zu springen, in einer fließenden Bewegung kurz erhob und seine Deckung völlig fallen ließ. Ein Moment des Unerwarteten, das Übersprühen magischer Energie legte sich als feines Gewebe um die Zweite Hand, die nun gemeinsam mit der ersten, flach in Richtung Boden fuhren. Es war spürbar, wie sich der letzte Rest Magie im Raum verdichtete. Nicht kunstvoll, zusammengestoßen und komprimiert. Kein feines Geflecht sondern eine pulsive Freisetzung schien das Ziel zu sein. Kälte, wie zuvor schon.
Es blieb keine Zeit mehr. Die nächsten Schritte geschahen, wie durch einen weiten Schleier hindurch, es war als würde sein Verstand sich ähnlich wie der Schmerz abschalten, aus dem Körper heraustreten, es war Tirian so als könne er sich von weit weg selbst betrachten. Den Kopf mit Blut überströmt, die Augen nur scheinbar fokussiert, aber eigentlich völlig besinnungslos, Blut, so tiefrot wie die Pupillen selbst, das in kleinen Tropfen unter den Augäpfeln hervor quoll und feine Linien zeichnete, als sich, angesichts des Zustandes, in dem sich der niedergeschlagene Sack Fleisch befand, dieser ungewöhnlich rasch erhob, freilich sämtliche Eleganz verlor, als er nach vorne stolperte, einen nicht mehr menschlich zu nennenden Schrei auf den Lippen, in dem das Wort "Schild" kaum mehr als ein gurgelnder, hervorgewürgter Laut war und die Assassine leicht zur Seite rempelte. Derweil die flachen Hände des Nords, mit einem imaginierten Krachen, dass nicht durch die Ohren sondern einzig durch das Bewusstsein drang, den Boden trafen und sich in Bruchteilen von Momenten eine Eisfläche bildete, aus der eine Welle von langen, spitzen Eiszapfen, Speeren gleich hervorbrach und sich in klarer Linie auf ihn und die Assassine vorschob.
Um die Faust des Heilers bildete sich eine Korona aus Blitzen, die er seinerseits, er wusste nicht wie er sie geformt hatte, wie er überhaupt auf die Idee gekommen war, es war ihm als steuere ein tieferer, uralter Instinkt seinen Körper, dem er jetzt nur noch fassungslos zuschauen konnte, und entlud sich in einer statischen Welle, die das Eis nicht nur traf, sondern es brach, stoppte und zersprengte. Blut sprühte aus feinsten Wunden, die die Splitter rissen, bevor sie sich in feinen Pulverschnee auflösten, als ein Schild sie erfasste. Ihrem Gegner jedoch erging es nicht so wohl, seine schwere, schwarze Robe bot bald keinen Schutz mehr, riss zusehends wie sein Gesicht auf und bot schließlich auch die Haut seines Körpers als Angriffsfläche dar.
Eine Angriffsfläche die folgend auch Dreveni endlich für einen finalen Schlag zu nutzen verstand, in dem sie nun selbst, zum Schlag ausholte. Während Tirian in seinen Körper zurückgezogen wurde, das Geschehen wieder immer mehr aus seinen eigenen Augen wahrzunehmen schien, war die Attentäterin heran. In einem kurzen Bogen seitlich von oben, ließ sie das Gewicht ihrer Klinge gegen den Nord arbeiten, der erhob seinen Arm, an dem nur noch die Fetzen der Robe hingen und den schwarzen, offenbar aus Ebenerz bestehenden, schweren Armreif entblößten, den er zuvor schon zur Abwehr genutzt hatte, entblößten. Ein Krachen gefolgt von einem Kreischen erfüllte den Raum, als die Klinge den Armreif traf, an ihm hinunterglitt. Der Nord war offenbar nicht mehr in der Lage der Wucht noch etwas entgegen zu setzen. Dreveni drückte den Arm zur Seite und verpasste dem Gegner einen Hieb quer über den Brustkorb. Der tödlichen Wirkung entging der Kerkermeister nur, indem er sich nach hinten fallen ließ, was nicht verhinderte, dass seine Haut quer über seinen Körper tranchiert wurde und ein Regen feiner Bluttropfen auch das Gesicht des Heilers benetzte.
Der Nord fiel um wie in Baum, schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf, versuchte noch einmal hochzukommen, bevor die Flammen in seinen Augenhöhlen erloschen und er erschlafft liegen blieb, unregelmäßig atmend. Dreveni mit der nach unten gerichteten Klinge über ihm.
Tirian schnaufte, der Moment der Klarheit war lange vorbei, der Schmerz kam mit einer Wucht zurück, die ihn überwältigte. "Nicht.... töten. Brauch...en .... ihn": brachte er mühselig hervor und erschlaffte seinerseits ebenso.
Geändert von KingPaddy (25.08.2018 um 10:06 Uhr)
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