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Drachentöter
Weidenländer, Falensarano
Als sie auf dem Weg zum Dach, aus der Festung heraus, war, kam sie an einer Art Halle vorbei, aus der sie das Klappern von Holzschwertern hörte, anscheinend übten hier die Söldner. Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie in der Tür stehen blieb, und tatsächlich einen Übungsraum vorfand, in dem sich zwei Pärchen mit Holzschwertern duellierten, ein weiteres mit Dolchsimulatoren und einer auf eine Puppe aus Holz und Stroh einhieb. An der Wand stand ein Waffenständer mit weiteren Holz- und stumpfen Stahlschwertern.
Alles in allem eine optimale Gelegenheit, um sich etwas abzureagieren, dachte sich Dreveni und trat kurz entschlossen durch die Tür und auf die Schwerter zu. Die skeptischen Blicke, die ihr von den Kämpfern zugeworfen wurden, entgingen ihr nicht, sah sie doch nicht sonderlich kriegerisch aus mit den offenen, langen Haaren und dem knöchellangen Kleid. Sie kümmerte sich nicht darum und griff nach einem Langschwert aus Holz, dass ihr in etwa bis zur Brust ging vom Boden aus, und somit etwas länger als ihr Vulkanglasschwert war. Sie hatte zwar einen tierischen Muskelkater, aber etwas Bewegung würde auch dagegen helfen. Etwas anders sah es mit der Prellung über ihren Rippen aus, aber dann war das eben Training unter erschwerten Bedingungen.
Sie baute sich neben dem Mann auf, auf, der auf die Übungspuppe einschlug - ein Altmer wie die Söldnerin, der sie um fast zwei Köpfe überragte, und dessen sehnige Figur trotz seiner Schlankheit von Kraft zeugte - und sprach ihn an: "Ist es nicht langweilig nur auf das Ding da einzuschlagen?"
Er hielt nur kurz inne, sah sie abschätzend an und erwiderte: "Besser als auf Frauen mit zu großen Schwertern.", und widmete sich wieder der Puppe.
"Angst zu verlieren?", fragte Dreveni und warf ihm einen abschätzenden Blick zu.
"Gegen eine Dunmer? Niemals.", antwortete er, wobei er immer noch auf die Puppe einhieb.
"Das werden wir ja sehen.", sagte Dreveni, während sie seinen nächsten Hieb von der Seite her ablenkte, er und er sich endlich ihr zuwandte: "Wenn ihr darauf besteht...Sagt nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt."
Lauernd, mit dem Schwert an der Schulter gingen sie ein Stück weg von den anderen um Platz zu haben, wobei in den Augen des Altmer immer noch zweifel standen, und die Hoffnung, sich seiner - seiner Meinung nach unfähigen - Übungspartnerin schnell zu entledigen.
Der Altmer hatte einen recht offensiven Kampfstil, denn schnell hieb er von oben nach Dreveni, die ihm mit ihrer Klinge ins Schwert fiel und sie dann eindrehte, um einen Stich zu seinem Hals an seiner Klinge vorbei zu führen. Dieser kam auf die selbe Idee, und so war er immerhin langsam überzeugt davon, dass Dreveni schon mal ein Schwert in der Hand gehabt hatte. Diese Geplänkel gingen noch eine Weile hin und her, während beide versuchten, abzuschätzen, wie gut der jeweils andere war. Ohne sich abgesprochen zu haben, legten beide eher Wert auf Technik als auf Geschwindigkeit, was so gänzlich ohne Schutz auch nicht unvernünftig war, keiner von ihnen hatte Lust auf gebrochene Finger oder ein Schwert im Auge.
Als sie sich beide schließlich schon mehrmals umgebracht hätten im echten Kampf, schlich sich langsam doch so etwas wie Achtung in den Blick des Altmers.
Sie hätten noch eine Weile weitermachen können, da wurde er leider von jemandem außerhalb des Saales gerufen.
"Vielen Dank für den guten Kampf.", sagte er bevor er sein Schwert in den Ständer stellte und sich zum gehen wandte.
"Ebenso.", antwortete Dreveni lächelnd. Inzwischen war sie schon wieder etwas ruhiger und hatte auch vorübergehend sowohl Tirian als auch Feryn aus ihren Gedanken verdrängt.
Sie sah noch eine Weile dem Pärchen mit den Dolchen zu, während sich doch wieder Tirian und Feryn in ihre Gedanken schlichen.
Sie konnte immer noch nicht nachvollziehen, warum Tirian jetzt sich wieder so aufregte. Besser sie sagte ihm jetzt klipp und klar was Sache war, als dass sie nachher beide von den Morag Tong gefoltert wurden, weil er seinen Mund nicht halten konnte. Dreveni selbst wusste schon nicht mehr, wie viele ihr schon gedroht hatten, sie würden sie umbringen, wenn sie dieses oder jenes tat oder sagte. Und? So war das Leben eben, ihrer Ansicht nach.
Wenn Tirian nicht verstand, dass nicht alle und jeder gute Absichten hatte, dann war das sein Problem.
Unabhängig davon bereute sie es gerade, dass sie Feryn nicht einfach vor zehn Jahren schon umgebracht hatte, wie sie es hatte tun sollen. Dann wäre ihr einiges erspart geblieben. Nun ja, das war jetzt leider nicht mehr zu ändern, auch wenn sie nach wie vor nicht verstehen konnte, wie er seinen Gildenbrüdern von ihr erzählen konnte. Was zum Henker hatte ihn da nur geritten? Sie würde sich jedenfalls so schnell auf niemanden mehr in dieser Art und Weise einlassen, das würde doch nicht gut gehen. Selbst wenn er ihre Berufung teilte, wie Feryn es getan hatte, gab es doch nichts als ärger, und mit jemandem, der das nicht tat, gab es auch mehr als genug Probleme.
Schließlich stellte sie das Holzschwert zurück und ging ebenfalls auf das Plateau oben auf der Festung. Die Türe fiel ihr leider etwas lauter ins Schloss, als beabsichtigt, da sie ihr aus der Hand rutschte, die noch müde von dem Übungskampf eben war. Oben angekommen schloss sie kurz die Augen und genoss die kühle Nachtluft,inzwischen war es ganz dunkel geworden und es hielten sich nicht mehr viele hier auf, bis auf die Wachposten, und eine Gestalt die am Rand des Plateaus stand und in die Tiefe sah. Im hellen Licht der beiden Monde konnte sie sehen, dass die Gestalt eine Robe trug, und auch von Statur, Haltung und Haaren sah sie verdächtig nach Tirian aus...
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