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Drachentöter
Vvardenfell-Distrikt, Weidenländer, Falensarano
Dreveni kochte vor Wut, als sie schließlich in die Kammer geführt wurden. Inzwischen war sie so fertig, dass sie fast schon wieder aufgedreht wurde, und dieses Miststück von Hochelfe kam ihr jetzt gerade noch recht. Darüber hinaus merkte sie jetzt erst sämtliche Folgen ihres waghalsigen Sprungs auf den Ahnengeist. Ihre Rippen rechts waren mindestens übel geprellt, hoffentlich nicht gebrochen, daran erinnerte sie der Schlag den sie erhalten hatte, und sie hatte sich ein paar Splitter unter die Haut ihres rechten Armes gezogen, sie vermutete es waren Knochensplitter, als sie über den Boden gerollt waren. Sie sah sich schon die nächsten Stunde sitzen und das wieder rauspulen. Was sie sonst noch an blauen Flecken und leichten Kratzern davon getragen hatte, hakte sie innerlich schon ab, dann würde sie für die nächsten Tage eben aussehen wie verprügelt.
Reichlich schockiert stellte sie dann fest, dass es hier tatsächlich Sklaven gab, die nicht unbedingt den Eindruck machten, als würden sie auch nur halbwegs gut behandelt. Natürlich wußte sie davon, aber sie war noch nie selber damit in Berührung gekommen. Als sie die armen Kreaturen sah, hatte sich auch ihre Meinung zur Sklavenhaltung entschieden, früher war es ihr immer egal gewesen, weil es einfach zu weit weg war. Es war würdelos, und zwar umso mehr für denjenigen, der meinte sich Sklaven halten zu müssen als für die Sklaven selbst. Sie hatte gerade nichts mehr als pure Verachtung übrig für diese Hochelfe und ihr mieses Söldnerpack. Wie tief konnte man sinken dass man andere Lebewesen derart knechtete, damit sie einem den faulen Hintern nachtrugen? Oder laufen die Geschäfte so schlecht dass man keine Angestellten zahlen kann?, dachte sie sich bissig.
Immerhin schien ihre Ausrüstung noch vollständig. Nachdem die Echse, die die Seife gebracht hatte wieder weg war, baute sie sich vor Tirian auf und sagte leise, so dass man sie draußen nicht hören konnte: "Ich bring sie um, diese Hochelfen••••••••. Ich werde sie abstechen, vielleicht nicht heute, und auch nicht mehr dieses Jahr, aber sie ist fällig. Und dann werde ich ihre arroganten Hochelfenohren als Halskette tragen. Ich versprech es euch, bei allem was mir heilig ist." Viel war das nicht, aber das wußte Tirian ja nicht. Tatsächlich war die Söldnerin gerade auf ihrer eigenen, höchstpersönlichen Liste auf den obersten Platz, noch vor dem Ashkhan, gerutscht.
Dann wandte sie sich wieder dem Gepäck zu und fischte ihr weinrotes Leinenkleid heraus. Es war zwar zerknittert aber wenigstens so gut wie sauber. Danach legte sie ihren Schwertgürtel ab, entfernte auch die Halterung des Stiletts von ihrem linken Arm, die ohnehin nicht mehr als ein schmales Lederband war, das mit zwei Schlaufen an ihrem Arm befestigt war, und setzte sich ebenfalls auf den Boden, dort wo das Licht etwas besser war, und begann an den Splittern zu pulen, nicht bevor sie sich ausgiebig noch einmal ihren linken Unterarm mit dem Kratzer des Zombies geschabt hatte. Schnell merkte sie, dass das so nichts werden würde, und griff zu ihrem Stilett, das neben ihr lag und dessen feine Spitze ihr ganz brauchbar schien. Den Heiler, der auf seine Ausrüstung konzentriert war, ignorierte sie dabei völlig, und schneller als sie gedacht hätte, hatte sie den ersten Splitter schon in den Fingern. "Tatsächlich Knochen.", sagte sie angewidert nachdem sie ihn genauer betrachtet hatte, und schnipste ihn in Richtung der Tür, wobei sie inständig hoffte, die Hochelfe würde barfuß hinein treten. Da ging ihr auf, dass sie vermutlich eher selber hineinlaufen würde, so ganz wach war sie selbst wirklich nicht mehr, und nahm sich vor, ihn wieder aufzusammeln, wenn sie fertig war. Danach setzte sie an, beim nächsten weiterzumachen, es würde wohl doch keine Stunde dauern. Sie wollte die Dinger nur gerne vor dem Baden noch loswerden.
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