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Thema: Die Erben der Häuser

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  1. #29

    Molag Amur, Tel Uvirith, Kerkergrube

    Wenig später brachten die Wachen ihn in den Kerker zurück. Tarrior war versunken in seinen Gedanken, sodass er an seine Umgebung kaum mehr einen Blick verschwendete, sondern seinen Augen sich stur auf den gepanzerten Rücken des Wächters richteten, der vor ihm ging. Die Welt außen nahm er nicht mehr wahr, sein Sein war nach innen gerichtet. Er dachte über die Worte des Telvannis nach und darüber wie viel Recht er wohl damit gehabt haben mochte. Behram war nach wie vor ein anmaßender Hund, den er am liebsten sofort töten würde, schließlich hatten sie noch eine Rechnung miteinander offen, aber was sein Angebot anging, war sich der Dunmer unschlüssig. „Hat er nicht Recht?“: überlegte der Hlaalu: „Ich wäre für das Sechste Haus ebenso über Leichen gegangen. Der Meister hat die Cammona Tong zur Verbreitung der Aschestatuen genutzt, hat Corprus und die Pest geschaffen und verbreitet, hat Träumer wie mich geschaffen. Und ich selbst hatte das alles für nötig und gut befunden und meinen Teil dazu beigetragen, in dem ich Fremdländer tötete. Ich habe die Kolonisten von Herzen verabscheut. Ihr Tod war nicht nur ein kleines Übel, sondern geradezu Befriedigung. Ist Behram da wirklich anders?“ Diese Überlegungen kreisten in seinem Schädel. Nach wie vor hielt er den Plan des Telvannis, oder besser des Dwemers, für absoluten Wahnsinn. Er konnte auch nicht sagen, ob Meradanz einer Wahnvorstellung anhing, wenn er davon sprach, selbst ein Nachfahre der alten Tiefelfen zu sein und doch stand die Frage im Raum, ob das überhaupt eine Rolle spielte. Behram war von der Richtigkeit seines Tuns ebenso überzeugt, wie Tarrior seinerzeit von seinen Handlungen. Was wäre, wenn er sich darauf einließ. Er würde diesem Kerker entfliehen können und hätte womöglich eine Chance sein Haus Dagoth doch noch aufzubauen.

    So gefährlich die Pläne des Hexers für Nirn auch waren, so hatten sie doch einen vernünftigen Kern. Die Umsetzung solcher Pläne war nur möglich, wenn die Gegner dieser Pläne anderweitig bedrängt wurden, zum Beispiel durch eine daedrische Invasion. So konnten sie sich nicht gegen die Mühen wenden. Nach dem Tod des Meisters hatte der Dunmer zwar den Plan aufgegeben eine erneute Reaktivierung des Hauses Dagoth zu versuchen, aber er fühlte sich ihm weiterhin sehr verbunden und wollte seine Identität auch nicht unbedingt vor der Welt verstecken. Während er so dahin schritt und weiter sinnierte, kamen ihm jedoch Erinnerungen an seine Zeit in Cyrodiil in den Kopf, an die vielen Fremdländer mit denen er… Freundschaft geschlossen hatte oder mit denen er viel erlebt hatte. Fremdländer waren sie nur hier. Er hatte sie nie grundsätzlich verabscheut, nur wo sie die Kultur der Dunmer und die Häuser untergruben, wo sie sich das Land, das eigentlich seinem Volk und seinem Haus zustand, untertan machen wollten. So wurde es nötig den Krieg gegen die Besatzer aufzunehmen und durch Morde und Anschläge Terror zu säen um die Besatzer und ihre Unterstützer zu schwächen. Er war da nach wie vor mit sich im Reinen. Es waren notwendige Opfer, er hatte sie dargebracht und hatte ihre Tode für ihre gerechte Sache auch genossen. Doch, so war er sich inzwischen sicher, die Fremdländer wurden auch von den anderen Häusern nur angenommen, wo sie sich den Regeln Morrowinds beugten und im äußerten toleriert aber abgelehnt, wo sie der Selbstbestimmung der Dunmer schadeten. Hier bei dieser Invasion aus dem Reich des Vergessens kämpften auch Truppen aus anderen Teilen des Kaiserreiches um Vvardenfell zu halten und zu schützen. So wollte es die Ironie, dass der Nerevarine, der die Häuser erstmals seit langem vereint hatte, sie mehr noch als die Pläne seines Hauses als Dunmer wieder zusammenschweißte. Auch wenn Vvardenfell seit seinem Verschwinden wieder im Bürgerkrieg versank bis die Daedra einen Burgfrieden erzwangen, so konnte man sich wohl darauf verlassen, dass man zusammenstehen würde, sollte sich ein anmaßender Eindringling das Recht nehmen wollen ohne Rücksicht über Dunmereth zu gebieten. Die Fremdländer waren nicht mehr das große Problem und Haus Dagoth hatte in zwei aggressiven Wiederaufstiegsversuchen bezeugt, dass sie so niemals in den Kreis der Häuser zurückkehren konnten. Tarrior hielt Gewalt inzwischen auch für den falschen Weg und die Pläne dafür waren mit Dagoth Ur ohnehin gestorben. Gleichwohl Meradanz‘ Verheißung unglaublich süß klang sein Haus Dagoth so bald wieder zu seiner alten Stärke zu verhelfen.

    Inzwischen war der Tross bei den untersten Zellen des Kerkers von Tel Uvirith wieder angekommen und jäh wurde der Hlaalu aus seinen Gedanken gerissen, als man ihn unsanft in die Zelle stieß. Gerade als er noch nach vorne auf die Zelle zu stolperte, aus der man ihn zuvor geholt hatte, sah er mit einem Seitenblick endlich auch seinen Zellennachbar, der sich nun neugierig bis vor an das Gitter gewagt hatte und sich nun als Dremora herausstellte. Tarrior war einen Moment lang erschrocken, bis ihn die Tatsache, dass er beinahe gestürzt wäre im nächsten Augenblick davon freimachte und er mit rudernden Armen das Gleichgewicht zurückfand und dann vor der Kollision mit der hinteren Zellenwand noch rechtzeitig abbremste. Hinter ihm verschloss sich sein Gefängnis mit dem bekannten Wurzelgeflecht. Er wollte sich seinen Gedanken, gerade unter dem Eindruck des erneuten Eingesperrtseins, wieder hingeben und seinem Traum von einem wiederhergestellten Haus Dagoth, da ließ ihm die bekannte Stimme aus der Nachbarzelle keine Gelegenheit dazu. „Wir wurden unterbrochen“: erklang die Stimme, die er schon zuvor einem Daedra hätte zuordnen können, wie ihm jetzt auffiel. Er versuchte ihn zu ignorieren. Die Dremoa waren in der Regel Diener Mehrunes Dagons und Tarrior war sich recht sicher, dass sich Meradanz nicht einfach irgendeinen Dremora hier hielt, sondern jemanden der durchaus dem Tross des Daedra-Prinzen entstammte. Auch nach mehreren Versuchen seines Zellennachbars wollte sich der Dunmer zu keinem Gespräch überreden lassen. Mit Geschöpfen aus Oblivion musste er sich nun wirklich nicht auch noch einlassen. Ein wahnsinniger Hexer war schon genug der Probleme. Tarrior legte sich auf das Strohlager und versuchte den Kopf freizubekommen. Doch offenbar wollte der Daedroth nicht aufgeben. „Wir hatten eine Abmachung“: sagte er. Es klang weder wütend noch empört. Es war nur eine Feststellung. Sicher hätte sich der Hlaalu darauf zurückziehen können, dass es keinen Vertrag, keinen Handschlag sondern nur die nebulöse Feststellung gegenseitiger Behilflichkeit gab, Tarrior erwog es sogar, aber er ließ sich doch auf die Diskussion ein. Fühlte sich quasi an seiner Ehre gepackt, aber vor allem sah er sich eher seinerseits selbst getäuscht.

    „Wir haben Nichts vereinbart. Außerdem habt ihr mich getäuscht“: entgegnete er und drehte sich im Stroh auf die Seite, wandte sich genau der entgegengesetzten Zellenwand zu. Das ihr nicht erkennt, mit welchen Wesen ihr hier unten eingesperrt seid, ist nicht meine Schuld. Ich habe nichts gesagt, aber auch nichts geleugnet, Mer“: traf der Dremora einen entscheidenden Punkt. Der Dunmer schnaufte missbilligend ins Stroh und schwieg. „Lasst euch nicht von euren Befindlichkeiten blenden, Mer. Hört mir zu. Ich biete euch noch eine Vereinbarung an, eine fruchtbringende Vereinbarung und diesmal wisst ihr, mit wem ihr sprecht“: bot der Daedra. Tarrior traute ihm kein Stück weit. Entsprechend lustlos fiel auch seine Reaktion aus: „Was habt ihr mir schon anzubieten.“ Er war nicht sonderlich erpicht darauf auf die Seite der Dagon-Verehrer zu wechseln und ohne Intervention des Daedra-Prinzen würden sie hier auch weiterhin festsitzen. Der Dremora konnte nichts für ihn tun. Die Informationen waren zwar zunächst nützlich gewesen, aber jetzt hatte er sich selbst ein Bild vom Turm machen können. Was also konnte ihm diese Kreatur schon noch anbieten. Und was für eine Gegenleistung wollte sie hier außer seiner Seele von ihm verlangen können.

    „Ihr sucht Belastendes, um den Hexer zugrundezurichten. Ich kann euch das liefern, was ihr sucht“: meinte der Daedroth und augenblicklich wurde Tarrior hellhörig. Er war interessiert, sogar sehr interessiert, war aber vorsichtig. Der Diener Dagons konnte ihm alles Mögliche versprechen, ob er es hielt, stand auf einem anderen Blatt. „Und was soll ich für euch im Gegensatz tun? Das Blut eines Unschuldigen vergießen? Eurem Fürst Dagon die Treue schwören? Ihm gar meine Seele verkaufen?“: wollte er nun wissen. Der Dremora lachte laut und schallend. Als er sich beruhigt hatte, antwortete er: „Was euer Verstand für feine Ideen ausbrütet! Aber ich verlange nicht mehr und nicht weniger von euch als nur meinen eigenen Tod durch eure Hand.“ Tarrior war mehr als überrascht und hatte sich im Stroh aufgerichtet. „Ich soll euch töten?!“: fragte er erstaunt noch einmal nach. „Ihr zerstört nur meinen Körper. Mein Geist kehrt dadurch endlich in das Reich des Vergessens zurück und ich bin frei von diesen Fesseln“: erklärte sich der Dremora. Tarrior rieb sich das Kinn. „Bringt euch doch um“: schlug er vor, ihm schien das noch nicht wirklich einleuchtend. „Die Zerstörung des eigenen Körpers ist unehrenhaft. Wir vom Clan der Dremora folgen den Gesetzen des Kriegers. Nicht wir richten uns sondern ausschließlich die Gewalt einer fremden Waffe“: berief sich der Daedroth auf eine Art Ehrenkodex. Tarrior glaubte nicht richtig zu hören, dass diese Kreatur sich auf ein Modell von Ehre berief, wo doch seinesgleichen in Cyrodiil eine ganze Stadt niedergemacht hatte. Er zuckte mit den Schultern. Er musste das nicht verstehen. „Ihr wollt also, dass ich euch töte? Habt ihr die Hoffnung darauf aufgegeben, dass die Truppen eures Meisters es mit den Streitkräften der Telvanni-Magier aufnehmen und dieses Land erobern könnten?“: stellte er eine spitze Frage. Der Dremora ließ nur wieder sein unmenschliches Gelächter vernehmen. „Ihr erkennt offenbar die großen Zusammenhänge noch nicht. Ich hätte geglaubt, dass ihr besser über die Pläne eures ‚Erzfeindes‘ Bescheid wisst. Aber umso mehr, werdet ihr sicher von dem angetan sein, was ich euch verschaffen kann“: sprach sein Zellennachbar in Rätseln.

    „Spuckt es aus Daedroth!“: forderte der Dunmer. Tarrior war nach wie vor misstrauisch und ihm behagte nicht, dass diese Kreatur nebenan womöglich sogar mehr über Behram wissen konnte, als er selbst. Nur wieder Gelächter. Es ebbte nur langsam ab: „Niemand wird mich hier herausholen, weil unsere Armee diese Stadt und diesen Turm nicht angreifen wird, ganz gleich wen wir hier sonst vernichten.“ Im Hinterkopf des Hlaalu begann sich ein Verdacht zu formen, aber noch war er zu unwirklich, womöglich auch zu schrecklich, um ihn direkt zu fassen. „Ihr meint, weil sich Meradanz euch nicht in den Weg stellt, wäre es kontraproduktiv ihn anzugreifen?“: fragte er, aber kannte innerlich die wahre Antwort schon. „Nein. Fürst Dagon wird ihn nicht angreifen, weil es die Abmachung gewiss vorsieht, wird ihn nicht angreifen, weil er sich offenbar als nützliches Werkzeug erweist. Dieser Turm würde gewiss schon lange brennen, denn das Feuerland ist bereits unser“: offenbarte der Dremora. Tarrior wurde für einen Augenblick schwindlig. „Ihr wollt also sagen, dass Behram Meradanz und euer Fürst Mehrunes Dagon zusammenarbeiten? Woher wollt ihr das denn wissen? Und vor allem, warum sollte Behram einen Diener Dagons dann gefangen halten“: fasste sich der Dunmer wieder. Noch immer hatte er den Verdacht, dass sein Gesprächspartner versuchte, ihn zu manipulieren. Zwar hatte Jonicus ihm mit dem Brief bereits einen Beleg für die Zusammenarbeit des Telvanni mit der Mythischen Morgenröte präsentiert, doch war er bisher davon ausgegangen, dass er damit nur seinen eigenen Zielen diente, die Kontrolle in seinem Fürstenhaus zu übernehmen und wie er zuletzt erfahren hatte, um den Widerstand gegen seinen Plan zu verringern. Das hatte sein Sechstes Haus auch mit der Cammona Tong seinerzeit praktiziert. Ein Pakt mit Dagon passte nicht so ganz ins Bild. Er machte nicht den Eindruck als hätte er viel für die Daedra übrig. Was sollte sich Behram davon versprechen?

    „Bei meiner Ehre. Ich sage die Wahrheit, doch wenn ihr sie nicht glauben wollt, so glaubt sie eben nicht. Ihr seid schließlich derjenige, der hier unten verrottet und nach einem Mittel sucht euren Gegner zugrunde zu richten. Aber falls ihr mir doch Glauben schenken wollt: Ich bin sein Gefangener. Das ist korrekt. Dieser ehrlose Hund schickte seine Krieger ins Aschland. Sie sollten uns jagen, wenigstens einen von uns gefangen nehmen. Doch er schickte sie nicht alleine. Im Zweikampf war sein Pack mir und meinen ehrbaren Brüdern unterlegen. Doch sie kamen mit Maschinen. Seelenlose Wesen aus bronzenem Metall, widerstandsfähig und resistent gegen Magie. Kalt. Nur mit ihrer Hilfe gelang es ihnen uns niederzuwerfen. Doch während meinen Brüdern ein ehrenhafter Tod beschert war und sie als Krieger an die Seite von Fürst Dagon zurückkehren konnten, legte man mich und zwei Andere einer niedrigeren Kaste in Fesseln und brachte uns hierher“: erklärte sich der Daedroth und wurde beim Erzählen schließlich immer wütender, dann pausierte er und schien durchzuatmen. Etwas beruhigter fuhr er fort: „Wir sollten verhört werden und der Meister, der zuvor einzig seine stumpfen Schergen geschickt hatte, kam persönlich. Er versuchte durch Folter unsere Zungen zu lösen“: Dremora stoppte und begann wieder zu lachen: „Er hatte keine Ahnung vom Reich des Vergessens. Schmerzen sind bedeutungslos. Unsere Körper sind bedeutungslos. Einer von uns Dreien erhielt durch diese Dummheit seine Freiheit zurück und konnte in das Reich des Meisters zurückkehren. Leider lernte der Telvanni schnell. Unsere Körper sind wohl nicht verwundbar, doch unser Animus ist es. Ihr kennt diesen Menschen, der stets um ihn herum ist? Er mag jung sein, aber hinter der Fassade eines Kindes verbirgt sich eine gefährliche Stärke. Er hat eine besondere Fähigkeit mit Seelen umzugehen. Er konnte unseren Animus foltern, ihn verstümmeln, ihn gar zerstören. So geschah es mit meinem niederen Bruder. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah als sie ihn zerstörten und nur eine Hülle zurückließen.“ Wieder hielt er, doch diesmal schwieg er einige Zeit. Tarrior wünschte sich da nicht nur, dass er endlich fortfahren sondern auch endlich zum Punkt kommen sollte. Was interessierten ihn die Beschwernisse dieser Kreatur. „Ich verriet meine Ehre. Der Mensch brauchte nur in meinen Animus zu greifen und ich war bereit dem Hexer alles zu sagen, was er wissen wollte. Die mir bekannten Pläne für die Invasion, die Kultisten, die uns hierher die Tore öffnen. Ich fürchtete ich würde dadurch die Ungnade des Meisters erlangen, in dem ich seinen glorreichen Sieg durch meine Schwäche behindern würde, doch dann wurden die Fragen ungewöhnlicher. Der Hexer wollte wissen, wie er meinen Meister anrufen müsste, wie es möglich wäre ein Abkommen zu treffen, einen Pakt zu schließen. Und ich verriet ihm auch dies. Ich war überzeugt er würde mir jetzt, da er mich nicht mehr brauchte, die Freiheit schenken, doch er kerkerte mich in diese Zelle ein. Er wollte die Wahrheit meiner Worte prüfen und ich sah ihn erst Wochen später wieder“: brach er wiederum in seinen Ausführungen ab.

    „Und was geschah dann? Kommt endlich zum Punkt!“: verlangte Tarrior. Er wollte endlich wissen, woran er war. „Ich sehe, ich habe nun doch eure Aufmerksamkeit“: freute sich der Deadroth: „Er kam zu mir hier herunter. Ich befürchtete schon, dass er mich noch einmal foltern würde, aber das blieb aus. Er sagte, dass er von mir bekommen habe, was er brauchte und ich in der Form nicht mehr nützlich aber ‚verwertbar‘ sei. Ich sagte ihm, dass er mich töten solle, da er nun hätte, weswegen er mich gefangen gesetzt hatte, doch er lachte nun und ließ mich über diese verfluchten Fesseln, fast völlig aussaugen. Und das geschieht jetzt immer wieder. Wir sind die Kraftquelle für dieses jämmerliche Gewächs, das er seinen Turm nennt.“ Zum Ende hin wurde er wieder wütend. Doch Tarrior wurde nachdenklich. Wenn der Dremora die Wahrheit sprach, dann hatte Behram den Pakt mit Dagon offenbar geschlossen und die Lage war sehr viel ernster, als er geglaubt hatte. Das er die Telvanni ins Chaos stürzte, um den Widerstand gegen die Daedra zu schwächen, um so seine Konkurrenten ausschalten und seine Pläne ungestört vorantreiben zu können, war schon nicht ganz ungefährlich, aber wenn er als Ratsherr eines Fürstenhauses aktiv mit den Daedra zusammenarbeitete, war ganz Vvardenfell womöglich sogar ganz Morrowind in Gefahr. Übernahmen das Reich des Vergessens in Nirn das Ruder dann gab es keine Zukunft mehr für niemanden, vor allem aber für ihn selbst… und Tirian, seinen Sohn. Er musste das nachprüfen. Eventuell hatte nämlich Behram ihn belogen und der verrückte Plan für den Aufstieg des Hauses Dwemer war nur eine Erfindung um ihn an seinen Gefühlen für sein eigenes Haus zu packen und ihn auf seine Seite zu ziehen. Das war allerdings etwas, dass Tarrior auch nicht so ganz verstand, was ihm aber jetzt auch erst so wirklich bewusst wurde. „Wozu braucht er eigentlich meine Hilfe“: überlegte er. Es machte wenig Sinn. Leute mit einem festen Willen konnte er sicher auch leichter finden, als sich einen Todfeind mit ins Boot zu holen. Für irgendetwas Bestimmtes musste ihn der Telvanni wohl auch noch brauchen. Es gab noch viele offene Fragen und es hatten sich auch etliche neue aufgetan und sie verlangten alle nach einer Antwort.

    „Seid ihr nun also an meinen Angebot interes..“: wollte der Dremora wohl auf die Beweise zurückkommen, die er beschaffen könnte, da wurden sie jedoch vom Geräusch schneller, trippelnder Schritte unterbrochen. Tarrior richtete seinen Blick zwischen den Gitterstäben nach draußen. Die sogenannten Bemantelten näherten sich. Die Gefangenen wichen offenbar wieder weit in ihre Zellen zurück. Die Wesen waren klein und gedrungen. Von ihren Körpern war unter den einfachen, dreckigen, dicken, braunen Kutten nichts zu erkennen. Offenbar gingen sie stark zusammengekrümmt, als wären sie verkrüppelt und sonst wie beschädigt. Der Duft von Essen geriet in seine Nase. Er sah zwei von ihnen einen großen Kessel an zwei Holzstangen hängend tragen aus der ein anderer eine breiige Suppe schöpfte, die er dann in die Schalen tat, die ein oder ihm hinhielt und gefüllt an jemanden weitergab, der sie zusammen mit einem Stück kargem Brot durch das Gitter reichte, während noch ein anderer dazu einen Becher Wasser hineinschob. Zuvor aber verlangten sie von den Gefangenen die Eimer mit den Exkrementen und gegebenenfalls gebrauchtes Geschirr durch die Gitter, die sich automatisch etwas ausdehnten, zu reichen. So gingen sie die Zellen ab und wichen nur beim Ogrim von der Prozedur ab, an dem sie ihm anstelle einer Schale einen Metalleimer mit dem Eintopf füllten. So kamen sie zuletzt auch an seine Zelle. Die seltsamen Wesen, Tarrior bezweifelte eigentlich, dass es sich um Menschen oder Mer handeln konnte, schienen zu Boden zu schauen und auch keinen wirklichen Blick auf die Gefangenen zu verschwenden. So waren sie überrascht, nachdem sie ihr Werk bei ihm verrichtet hatten, von ihm angesprochen wurden. Sie zuckten wie bei einem Donnerschlag zusammen. „Euer Meister Meradanz erwartet noch eine Antwort von mir. Ich möchte, dass ich zu ihm gebracht werde, damit er sie erfährt. Ich möchte mit ihm sprechen“: verlangte der Dunmer. Die Wesen zunächst überrascht, kamen nun ganz schnell näher und drängten sich um seine Zelle zusammen. Sie streckten ihre Hände, die völlig bandagiert waren aus. Er wich sofort an die Rückwand seines Kerkers zurück. Ein unverständliches Gemurmel und Gebrabbel setzte ein und Tarrior spürte, auch wenn er es wegen der weitgeschnittenen und tiefgezogenen Kutten nicht sehen konnte, dass sämtliche Augen darunter auf ihn gerichtet waren und das ganze Interesse ihm galt. Dieser für den Hlaalu doch reichlich surreale Augenblick währte aber nicht allzu lang. Die herrische Stimme des Mannes, den Tarrior zuletzt als Kerkerwächter identifiziert hatte, schnitt durch die Luft: „Weg da und zurück an die Arbeit, Pack!“ Mehr als dieses Befehls bedurfte es nicht und die Bemantelten kuschten sich und flohen die Wendeltreppe am Kerkermeister vorbei hinauf. „Ich werde Meister Meradanz euer Begehr mitteilen“: rief der Mann in seine Richtung und ging dann auch.

    „So haben sie noch bei keinem reagiert“: kommentierte der Dremora lachend. „Schweigt! Ich muss nachdenken“: reagierte er wütend darauf, was mit weiterem Lachen quittiert wurde. Tarrior ignorierte es, denn es hörte auch recht bald wieder auf und widmete sich dann der Suppe. Er hatte wirklich Hunger und hoffte, dass Behram ihn nicht zu sich holen würde, bevor er fertig mit Essen war.
    Geändert von KingPaddy (08.02.2015 um 10:56 Uhr)

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