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Mythos
Weidenländer, Falensarano, Kammer
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen beobachtete Tirian seine Begleiterin dabei, wie sie mit ihrem Stilett in ihrem Arm herumstocherte und sich damit Knochensplitter entfernte. Beiläufig schnippte sie einen davon weg, was Tirian ebenso mit gerunzelter Stirn ansah. Er schüttelte innerlich den Kopf, wollte mit der Assassinin aber nun auch keinen Streit anfangen. Seine Musterung der Ausrüstung war abgeschlossen und tatsächlich hatten sich die Söldner nicht an seinen Vorräten vergangen. „Wenigstens etwas“: dachte er und erhob sich mit hörbarem Keuchen und nahm die frische Robe, dazu ein frisches Unterkleid und die Kreckenseife mit. Er würde einen Muskelkater bekommen, das stand ihm schon absolut sicher vor Augen. Doch seine Sinne richteten sich jetzt auf die Wanne, die sich langsam abkühlte und er wollte auf jeden Fall ein warmes Bad genießen. Da Lyviani ohnehin noch mit sich selbst und den Knochensplittern beschäftigt war, nahm er sich einfach das Recht das Wasser als Erster in Anspruch zu nehmen. „Ihr solltet mich das nachher machen lassen, sobald ich etwas ausgeruhter bin. Es könnte passieren, dass ihr euch damit ein paar formschöne Narben zufügt“: sagte er nur und ging dann zu dem Wandschirm hinüber. Worauf er gar nicht achtete, war, dass der Raumtrenner selbst nur ein mit straffen, weißen Leinenstoff bespannter Rahmen war. In der Ecke des Raumes wäre es ohne die Kerze ziemlich dunkel gewesen, aber so, konnte er gut sehen. Er streifte sich die Robe über den Kopf und legte Hemd und Hose ab. Das ekelhafte Sekret der Untoten war durch den Stoff gesickert und hatte auch seine Kleidung darunter beschmutzt. Erst jetzt wo er selbst nicht mehr in das stickende Leinen eingepackt war, bemerkte er erst, wie erbärmlich es wirklich stank. Und er selbst roch gewiss nicht besser. Tirian schüttelte sich, wenn er daran dachte.
Schließlich streifte er auch noch den Lendenschurz ab, streckte sich kurz und stieg dann, sich am Rand des Bottichs abstützend, ins Wasser. Die Kreckenseife legte er auf den Rand. Das Licht der Kerze warf dabei von ihm unbemerkt seinen Schatten gut sichtbar gegen das Leinen des Wandschirms. Zunächst versuchte er sich möglichst klein zu machen, um sich halbwegs liegend in den Bottich zu zwängen und genoss dann die Wärme des Wassers. Mit der Hand schob er das warme Nass auch über die Stellen, die nicht bedeckt waren. Er spürte nur allzu deutlich wie die Anspannung der letzten Stunden von ihm abfiel. Er hatte sich unglaublich schmutzig gefühlt, als sie der Gruft zum Tageslicht hin entstiegen waren, doch jetzt fühlte er geradezu körperlich, wie der Dreck von ihm abfiel. Er genoss das gute Gefühl eine ganze Weile, rief sich dann aber zur Ordnung, denn schließlich wollte Lyviani sicher auch noch warmes Wasser haben. Er setzte sich auf und krümmte sich, um den Kopf unter Wasser zu bekommen. Ausgiebig wusch er sich Blut und Sekrete aus seinem Gesicht und spülte und rubbelte kräftig durch seine Haare, die vor Schweiß, Dreck und Körpersäften regelrecht standen. Als er sich ausreichend eingeweicht hatte, nahm er die Kreckenseife zur Hand und erhob sich aus dem Bottich. Gründlich seifte er sich im Stehen seinen Körper von unten nach oben, sein Gesicht und auch seine Haare. Schlussendlich setzte er sich wieder ins Wasser und wusch die Seife runter. Schließlich erhob er sich aus dem Bottich, bückte sich nach dem frischen Leinenhemd und trocknete sich in Ermangelung eines Tuches damit ab.
Schließlich schlüpfte er wieder in seinen Lendenschurz und zog die frische Hose an, um dann das feuchte Hemd kurz aufzuschütteln und sich auch noch überzuziehen. Die Robe zog er sich nun doch nicht an. Das warme Wasser hatte seine Müdigkeit noch einmal verstärkt und er wollte sich hinlegen. Er hatte zwar Hunger und der Sinn stand ihm im Moment nach einem schönen Krug Mazte, aber viel mehr noch verlangte sein Körper endlich nach Ruhe. Er trat hinter dem Wandschirm hervor. Lyviani schaute ihn an. „Ich bin fertig“: sagte er kurzangebunden und wandte sich dem Bett zu, dass näher an der Tür war. Er setzte sich zunächst nieder, stellte fest, dass es nicht unbedingt die beste Qualität hatte, aber ihm in Anbetracht seines Zustandes dennoch himmlisch erschien und prüfte das Kopfkissen. Es war sehr dünn. Er schob seine Robe darunter, damit er etwas höher liegen konnte und ließ sich dann zurücksinken. Er schloss die Augen und hörte Lyviani zur Wanne hinüber gehen.
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